eſprengt war. Was dieſer Vermuthung Wahr⸗ cheinlichkeit verleiht, iſt dee Umſtand, daß der Schädel von einer Kugel durchloͤchert iſt und daß Diejenigen,. welche ihn fallen geſehen, ſich ſehr gut rinnern, daß ihn eine Kugel in den Kopf getroffen abe. Bekanntlich hatte Garibaldi ſtets einen Neger n ſeiner Seite gehabt, welcher einfach „il Moro“ genannt wurde. Der Schädel dieſes Negers wurde nun gefunden und erkannt. Die eigenthümliche Kopfbildung und die Spuren einer durch Bomben⸗ ſplitter verurſachten Wunde ließen keinen Zweifel aufkommen. Um 1 Uhr Nachmittags begann man die Ausgrabung der Reſte der 1870 Gefallenen. Die Uniformen und das Lederzeug bei dieſen waren noch ganz wohlerhalten, was das Erkennen unge⸗ mein erleichterte. 8 Königreich der Niederlande. Brüſſel, 10. October. Der in dem Becken von Charleroi vor einigen Tagen ausge- brochene theilweiſe Streik gewinnt an Ausdehnung. Wien, 15. Oct. Heute wurden in dem öſtreichiſchen und dem ungariſchen Unterhauie die Geſetzentwürfe bezüglich der Verwaltung Bosniens und der Herzegowina und betreffend die Verlänger⸗ ung des Wehrgeſetzes bis Ende 1889 vorgelegt. Großbritanien. London, 14. Oct. aus Lahore vom 13. d.: haben Jellalabad beſetzt. London, 14. Oct. Aus Simla. Große Streitkräfte benachbarter eingeborener Stämme griffen das britiſche Lager bei Alikheyl an. Die britiſchen Truppen ſchlugen den Angriff ab, machten einen Ausfall und zerſtreuten den Feind, der 23 Todte zurückließ. Die Briten hatten 5 Ver⸗ wundete. Das engl. Kriegsminiſterium veröffentlicht eine von Wolſeley eingelaufene Depeſche, worin derſelbe den befriedigenden Abſchluß des Zulukrieges, die nach nach 16tägiger unabläſſiger Verfolgung erzielte Gefangennahme Cetewayo's die Eintheilung des Zululandes in getrennte Territorien unter unab⸗ hängigen Häuptlingen, die Rückkehr der britiſchen Truppen nach Natal und die bevorſtehende Auf⸗ löſung der irregulären Truppen anzeigt. Wolſeley hält den Frieden im Zululande für geſichert, hebt Daily News meldet Die britiſchen Truppen don gebracht. Es iſt vielleicht nicht allgemein be⸗ kannt, daß in England der Ueberbringer einer De⸗ peſche, welche den Abſchluß eines erfolgreichen Feld⸗ zuges meldet, eine Gratifikation von 500 Pfund St. erhält. Wie ein Korreſp. der Preſſe in Kon ſta n⸗ tinopel meldet, ſoll der ehemalige Staallmeiſter des Cxſultan Murad, ein Grieche, wegen angebli⸗ cher Theilnahme an dem mißglückten Attentate Karojanopulo's v. 17. v. M. verhaftet und ſpur⸗ los in den Wellen des Bosporus verſchwunden ſein. Ein Tel. meldet nun, daß die Vertreter der Mächte in Konſtantinopel über dieſe orientaliſche Pforte Schritte gethan hät Rußland. St. Petersburg, 15. Oct. e Der bis⸗ herige Staatsſecretär im Miniſterium des Aus⸗ wärtigen, v. Hamburger ſſt zum Geſandten in der Schweiz ernannt an Stelle von v. Kotzebue's wel⸗ cher aus Geſundheitsrückſichten zurückgetreten iſt. 8 Griechenland. then, 15. Oct. Da die Pforte 13. Protokoll des Berliner Vertrages als Grundlage der Unterhandlungen annimmt, ſo hat die griech. Regierung ihre Kommiſſäre angewieſen, die Ver⸗ handlungen mit den türkiſchen Deligirten wiederauf⸗ zunehmen. Die Konferenz wird wahrſcheinlich noch im Laufe dieſer Woche zuſammentreten. 5 Amerika. New⸗ York, 14. Oct. General Merrit, welcher mit Verſtärkungen bei der Whiteriver⸗Agen⸗ tur angekommen iſt, fand die Gebäude verbrannt und fand außerdem den Leichnam des Agenten, ſowie die Leichname von 12 ſeiner Bedienſteten vor. Die Indianer ziehen ſich in ſüdlicher Richtung zurück. — Nach Meldungen verſchiedener Blätter aus Galbeſton haben ſich mexikaniſche Aufſtändiſche Chihuahuas bemächtigt. .cc bbb Verſchiedenes. (Die Wahlmänner des Sch we⸗ tzinger Wahlkreiſes) haben ſich dahin ge⸗ die hervorragenden Dienſtleiſtungen einiger ſeiner Stabsoffiziere beſonders horvor und mißt Chelms⸗ ford alles Verdienſt für den Sieg von Ulundi bei. einigt, die Candidatur des bisherigen Abgeordneten, Herrn Miniſterialrath und Landes kommiffärs Frech von Mannheim aufrecht zu erhalten. Dieſe Depeſche wurde von Lord Giſford nach Lon⸗⸗ (Ein gräßliches Eiſen bahn glück) ereignete ſich in der vergangenen Nacht dg⸗ durch, daß bei der Station Bruchſal der Skull, garter Nachtzug auf einen andern Zug fuhr. Fünf Perſonen ſind todt, mehrere verletzt, der Heizer itt verbrüht und der Lokomotivführer hat ſich, jedenfalls im Bewußtſein ſeiner Schuld, erſchoſſen. Eine noch nicht dageweſene peration.) Aus Maſuren, den 6. Oh ſchreibt man der „T. Ztg.“ Unter dem Vieh der Frau Gutsbeſitzer Kl. in G. war der Milzbrand ausgebrochen, in welcher Zeit die Frau Kl. pon einer Fliege in einen Finger unmerklich geſtochen wurde. Schon am nächſten Morgen war bei heftig brennendem Schmerz die Hand und ein Theil dez Unterarms geſchwollen, welcher Zuſtand die Frau, die in Beſorgniß gerathen war, eiligſt nach Ly trieb, um den Doktor S. zu konſultiren. Dieſer konſtatirte, nachdem er den Vorgang erfahren halte, eine Blutvergiftung und telegraphirte, da die Ges ſchwulſt den Oberarm noch nicht erreicht hatte, ſo⸗ fort nach dem Profeſſor Sch. nach Königsberg (der aber leider gerade in Cranz war) während e durch Abbinden und Einſpritzungen mit Carbolſäute ꝛc. die Geſchwulſt in Schranken hielt. Mit dem nächſten Zuge kam denn auch Herr Sch., und eite bisher noch nicht dageweſene Operation, ohne den Arm zu amputiren, wurde vorgenommen; der infi⸗ cirte Theil des Armes und der Hand wurde, nach, dem auch der letzte Tropfen Blut entfernt war, förmlich ausgegerbt — wenn ich mich als Lale dieſes Ausdrucks bedienen darf — und dann ge⸗ ſundes Blut eingepumpt. Die Operation gelang, und Frau Kl. behält, wenn auch unſägliche Schmerzen auszuſtehen waren, und ein fünfmaliges Chloxo⸗ formiren erforderlich wurde, ihren Arm. du finn ehe der Um Main In Pfaffenberg iſt vor acht Tagen in n en ms Baudrexler'ſchen Gaſthauſe von einer Schloſſerz Ui ſhner! Ehefrau auf ihren Mann ein Attentat verübt wor⸗ u bn — dez den, welches infolge der Gutmüthigkeit des Mannes n ud glücklicherweiſe noch unblutig abgelaufen iſt. Der letztere machte nämlich „blauen Montag“ und ſeine „beſſere Hälfte“ ließ ihn zum Mittageſſen holen weil der Mann nicht kam, gerieth die Frau in Wuth, bewaffnete ſich mit der an der Wand hängenden Piſtole und eilte nach dem Gaſthauſe, Ohne ſich durch gute Worte abhalten zu laſſen, packte die erzürnte Frau ihren Mann ſofort am Kragen und ſetzte ihm das Piſtol auf die Brut mit der Drohung, ihn „über und über“ ſchießen zu . e gapeln aan i en dc anni daz dach daun f Nelanntne itag, d 2. Du biſt nicht wohl, du ſagſt nur ſo, geſtehe es nur; leg dich doch ins Bett wenn du keinen Thee willſt, es wird mir ſonſt noch ganz bang, am Ende ſpürſt du Schmerzen im Bein und willſt uns keine Sorgen machen! ſprach eben Lisbeth, als Friederike in der größten Verlegenheit die Thüre öffnete. Die guten Leute erſchracken ſehr, als ſie ihr verſtörtes Geſicht ſahen und wie ihr die Lippen bebten, ohne ein Wort ſprechen zu können. In Joſef erhoben ſich ſchon Vorwürfe, daß er nicht weiter für Franz geſorgt; denn er glaubte, es ſei demſelben ein weiteres Unglück paſſiert. Erſchrocken ſprang er auf, ergriff die Hand der Nachbarin und frug ungewöhnlich haſtig und aufgeregt: Doch kein Unglück mit Franz! Dieſe Frage überraſchte Friederike und ſtarr ſchaute ſie Joſef mit großen Augen an. Endlich ſchluchzte ſie: „Ach Gott im Himmel, doch, doch — er liegt in hitzigem Fieber und weiß nicht mehr, was er ſpricht! Da hat er mich um Alles, was mir heilig, gebeten, dir und des Antons zu ſagen, er ſei geheilt, und iſt doch ſterbenskrank und will dazu keinen Arzt! Geheilt, o daß es Gottes Willen, daß er ge⸗ heilt, ſprach in erſchütterndem Tone Joſef. O daß der ſüße, heilige Frieden wieder in dieſen Hütten, in dieſen Herzen wohnte. Sag Sie, liebe Nach⸗ barin, Franz, daß wir Alle dieſen Tag als einen Glückstag anſehen werden, wenn er wirtlich geheilt und daß ich ihn heute noch beſuchen wolle, wenn er es wünſchet. Aber Friederike ging nicht, denn ſie wurde durch dieſe Worte nur noch verwirrter und auch ſeine Eltern konnten nicht begreifen, was ihn zu ſolcher Sprache veranlaßte. 5 Lisbeth ſprach mit zitternder Stimme: Lieber Joſef, wir verſtehen dich nicht, rede doch deutlicher, ſiehſt denn nicht, daß Friederike noch in Verzweif⸗ lung gerathet. Da ſprach Joſef feierlich erhoben: Wenn Franz auf ſeinem Haſſe behorrt wäre, hätten dieſe Worte nie meine Lippen berührt: Er hat im Rheine ge⸗ badet, gerieth in einen Strudel, ſank unter und wäre ertrunken; — ich habe ihm das Leben ge⸗ rettet! Dank meinem Soldatſein, welches mich zum guten Schwimmer machte. Joſef, Joſef, rief entzückt ſeine Mutter, fiel ihm um den Hals und überhäufte ihn mit Küſſen; Vater Anton glänzten auch die Thränen im Auge, er ſchüttelte dem Sohne die Hand und ſprach: „So iſt's recht, Joſef, nur nie des Chriſten Pflicht ver⸗ geſſen!“ Friederike aber ſtand ſprachlos da, ſich an die Lehne eines Stuhles haltend. Daß ſo bpiel Edelmuth in eines gewöhnlichen Menſchen Bruſt wohnen könne, das glauben viele Gelehrte nicht, ſie aber verſetzte er in das größte Erſtaunen. Auf einmal ward ihr das ganze Verhalten von Franz, ſeine Todtenfarbe, ſeine Mattigkeit, ſein Stummſein, wurden ihr ſeine Thränen klar. Sie raffte ſich auf, wollen, wenn er nicht augenblicklich mit ihr heim⸗ Aamilegz 10 gehe. Der Schloſſer wußte, daß das Piſtol geladen e r de fa (denn er hatte es Tags vorher ſelbſl gethan) und . te mit ſeinem Weibe nicht zu ſpaßen ſei, alſo machte irren fen er gute Miene zu dem gefährlichen Spiel und ver⸗ 1b. Ocabe Agri preßte Joſef inbrünſtig an ihr Herz und indem ſie Uhren, in wahrer Verklärung ausrief: „Heilige Dreieinig⸗ keit, geprieſen ſeiſt in Ewigkeit“, eilte ſie zu Franz Meinten Anton und Lisbeth falteten andächtig die Hände ren und ſprachen: Amen. aan n un Als Friederike wieder zum Betꝛe des Franz zurückgekehrt war, vor welchem Roſe in großer Be⸗ trübniß ſaß, ſchloß ſie zuerſt dieſelbe in ihre Arme, küßte ſie leidenſchaftlich auf die Stirne und rief; „Freue dich Roſe, freue dich, mein liebes Kind, f wir haben den Vater wieder, unſer iſt er wieder 1 als lieber, guter Vater — weg iſt die ſchauerliche Nacht des Elends, Tag iſt's wieder, Tag, ein ſchöner Sonnen- und Gottestag“. Dann fel ſie auf das Bett von Franz, nahm ſein heißes Haupt zwiſchen beide Hände, ſchaute ihm wonnevoll in das halbgeöffnete Auge und rief: „Franz, leber Franz, iſt's wahr, daß vorbei die traurige Zeit der Zwietracht? Ja, unſer biſt du wieder in alter Liebe! O, welches Glück, mein Franz, welch Heil uns den ebe Gott bereitet! Weg, weg. lieber Franz, wig iſt das Gewitter, das grollend und tödtliche Blitze ſchleudernd über unſern Häuptern ſchwebte, und wie e zen nach der Sündfluth welche die verworfenen Menſchen begrub, der göttliche Friedensbogen ſich über die Erde ſpannte, ſo ſpannt nach dieſem ſchweren Ge- witter ſich auch ein Friedensbogen über unſer Haus und träufelt Segen herab, auf die entſtandene Wüſte“. a (Schluß folgt.) 5