* 0 Rußland. St. Petersburg, 7. Oct. Wie die Ruß⸗ kaja⸗Brawda über die Beſchlagnahme der geheimen Druckerei in Petersburg weiter erfährt, wurden dabei gegen 20 Perſonen, darunter 3 Frauenzimmer verhaftet und wären außer der Druckmaſchine und vorräthigen Schriften viele andere beim Thypogra⸗ phieweſen gebräuchlichen Gegenſtände vorgefunden. 8 i Rumänien. Aus Ruſtſchuk wird der P. K. gemeldet, daß die Auswanderung der mohamedaniſchen Be⸗ völkerung aus Bulgarien einen allgemeinen Charakter anzunehmen ſcheint. machf augenblicklich eine größere Reiſe durch ver⸗ ſchiedene Staaten der Union. General Sherman, der denſelben begleitet, hielt in Indianopolis eine Rede, in deren Verlauf er mit Hinweiſung ouf den jüngſten Kampf in Colorado zwiſchen den Indianern und den Bundestruppen die Anſicht aus⸗ ſprach, daß de Armee zu klein und deren Ver⸗ ſtärkung dringend nothwendig ſei. Eine Truppen⸗ abtheilung von 1500 Mann unter dem Kommando von General Crook hat Marſchordre erhalten, um die gegen die Indianer operirenden Truppen in Milk⸗Creek zu verſtärken. Verſchiedenes. Raſtatt. In der Nacht vom 4. auf den 5 Oktober c. wurde in hieſiger Stadt eine blutige That verübt. In der Georgvorſtadt geriethen zwei jeſige Einwohner, der derheirathete Taglöhner Karl Reiß und der ledige Bäcker Ad. Schmieder, in einer Wirthſchaft mit einander in Streit. Die Sache urde hier dadurch beendigt, daß man den leicht rregbaren Schmieder aus dem Local entfernte. Be⸗ uhigt war derſelbe dadurch aber nicht, denn er er⸗ wartete ſeinen Gegner beim Nachhauſegehen und verſetzte demſelben mit einem ſcharfen Inſtrumente nen ſo gefährlichen Schnitt in den Hals, daß der⸗ lbe augenblicklich zuſammenſtürzte und den Geiſt ufgab. Der Mörder wurde noch in der Nacht verhaftet. Sein Leugnen, die That vollbracht zu haben, kann nichts nützen, da ſeine über und über mit Blut befleckten Kleider und die gegen den Er⸗ mordeten kurz vor dem Anfall ausgeſprochenen Drohungen keinen Zweifel über die Thäterſchaft zu⸗ laſſen koͤnnen. Im hie⸗ Kaiſerslautern, 7. Oktober. ſigen Bahnhofe hat ſich geſtern ein gräßliches Un⸗ glü ereignet. Ein Bahnhofarbeiter Namens aus Böckweiler bei Zwibrücken, Philipp Prill, wollte noch kurz vor einer heranfahrenden Rangir⸗ — — 5 l . eee New⸗MNork, 3. Oct. Präſident Hayes maſchine ein Geleiſe überſchreiten, wurde von der⸗ ſelben erfaßt und überfahren. Dem Unglücllichen wurden die beide Beine unterhalb der Kniee und der zechte Arm abgefahren, außerdem trug er noch erheblſche Verletzungen am linken Arm und dem Kopfe davon. Nach dem Spitale verbracht, wurde der 24jährige Mann bald von ſeinen gräßlichen Leiden durch den Tod erlöſt. Berlin, 7. Okt. En entſetzliches Unglück, dem mehrere Menſchenleben zum Opfer gefallen ſind, hat ſich geſtern in dem Hauſe Johannisſtraße 19, gegenüber der Pianofortefabrik von Bechſtein ereig⸗ net. In dem Keller des genannten Hauſes wohnte eine Wittwe Berckholtz, welche ſich durch Handſchuh⸗ waſchen ernährte, mit ihren Kindern. Geſtern Nach⸗ mittag zwiſchen 3 und 3 ¼ Uhr ertönte aus dem Keller plötzlich ein furchtbarer Knall, eine helle Flamme ſchlug aus Thür und Fenſtern und von der gewaltigen Erſchütterung, welche die Exploſion verurſachte, zerſprangen eine Anzahl von Fenſter⸗ ſcheiben in den benachbarten Häuſern. Dazwiſchen tönte herzzerreißend der Jammerruf der in dem Keller Befindlichen, die von einem Flammenmeer umgeben waren und denen zu Hilfe zu eilen längere Zeit nicht möglich war. Als man ihnen endlich beiſpringen konnte, waren die meiſten der Unglück⸗ lichen leider bereits unrettbar verloren. Die Ur⸗ ſache des gräßlichen Ereigniſſes war die Explosion eines mit Benzin gefüllten Ballons, in Folge deren der Kellerraum mit allen darin befi' dlichen Perſonen und Gegenſtänden von der brenuenden Flüſſigkeit übergoſſen wurde. So gewaltig war der entſtandene Luftdruck, daß die nach hinten hinausgeſchleuderten Thürfüllungen und Fenſterrahmen den etwa 50 Schritt entfernten Gartenzaun an vielen Stellen ſtark demolirt haben. In dem Keller hatten ſich zur Zeit der Kataſtrophe außer der Frau Berckholz deren Dienſtmädchen, ein Knabe von 14 Jahren und ein Mann befunden. Dieſer letztere wurde, als die ſchleunigſt allarmirte Feuerwehr herbeikam, nur noch als Leiche hervorgezogen und zwar in einem ſo furchtbaren Zuſtande, daß man anfänglich ſeine Identität feſtzuſtellen nicht in der Lage war, bis die herzzerreißenden Rufe des ebenfalls ſehr ſchwer verletzten Dienſtmädchens: „Wo iſt mein Bruder, mein armer Bruder ?!“ bekundeten, wer der Verunglückte geweſen. Frau Bertzholtz, ihr Knabe und das Dienſtmädchen wurden nach Bethanien geſchafft, ebenſo zwei gleichfalls verletzte Canaliſations⸗ arbeiter, deren einem ein Glasſplitter an Schulter und Hals eine gefährliche Verwundung beigebracht hatte. Wie geſtern Abend verlautete, ſollen der Knabe und das Dienſtmädchen bereits ihren fürchter⸗ lichen Wunden erlegen ſein. Ein kleines Kind, das zur Zeit des Unglücks hinten auf dem Hofe ſpielte, iſt allein bon allen Bewohnern des Kellers unver⸗ letzt geblieben. —— . — Locales. * Ladenburg, 9. Oktober. Nachdem auf die durch das landw. Gaufeſt gebotenen genußreichen — — e Graben das unvorſichtige Vergnügen, unten auszu⸗ höhlen und dann den obern Theil des Bodens nachſtürzen zu laſſen. So oft Joſef mii ſeinem Geſpann kam, nahm er einem alten Manne die Schaufel aus der Hand und lud für dieſen auf, indeſſen die andern Burſche und Knechte mit den Mädchen ihren Schabernack trieben und die Männer ruhig ihre Pfeife rauchten. Der Zufall wollte, daß einmal der Wagen von Franz neben den ſeinigen zu ſtehen kam. Mag es nun deſſen Nähe oder Ar⸗ beitseifer von Joſef geweſen ſein, daß er gar nicht aufſchaute und darauf achtete, daß die Kieshöhle bereits eine drohende Lage bekommen — kurz als auf einmal die Umſtehenden aufſchrien: fällt ein“ fühlte er ſich niedergeſchmettert und ganz über⸗ ſchüttet. Zum Glücke warf ihn der niederſtürzende Grund vorwärts, ſo daß ſein Kopf ſich leicht über denſelben empor arbeiten konnte. Da mußte er denn zu ſeinem großen Schmerze, S S 1 Alles hilfereich beiſprang, und nur Franz mit kalter Miene die Hände in den Hoſen ſtecken ließ. Finſter ſtand er da und die gewaltigen Rauchwolken aus ſeinem Munde ſchienen einem Höllenſchlunde zu entſteigen. Helſt doch Franz, ſchrien verzweifelnd die Mädcheu, aber er ſchwang die Geißel und fuhr mit ſeinem Wagen davon. Joſef wurde endlich aus dem Schutte heraus⸗ den ihm der Druck der Erde verurſachte, ſehen, wie gegraben, konnte aber nicht ſtehen; denn ſein eines Bein war entzwei gebrochen. So gut es ging, brachte man ihn auf ſeinem Fuhrwerke nach Hauſe zum größten Schrecken für ſeine Eltern. Er erwähnte Franz nicht, doch ward deſſen von Andern mit den ſchmäheſten Reden gedacht, was ſeiner Eltern Leid nur noch vergrößerte. An ärztlicher Hilfe fehlte es nicht, ſo wenig als an Theilnahme in der ganzen Gemeinde und Abſcheu gegen Franz. Nach einigen Wochen ſchon konnte Joſef wieder am Stocke im Zimmer herum hinken und die vollſtändige Heilung gelang ſo, daß er keinen Schaden davontrug. Die Folge war aber, daß er den Winter über zu Hauſe bleiben mußte und im Frühjahr bis auf weitere Ordre zur Reſerve eingetheilt wurde. Dieſes ließ ihn den erlittenen Schmerz bergeſſen und ſeine Eltern tröſteten ſich damit, daß er durch dieſes Unglück wohl für immer ihnen zurückgegeben ſei. In dem Hauſe von Franz waren die Folgen deslUnf alls von weit ſchlimmerer Art. Im erſten Augenblicke ſtreifte Friedericke alle Gutmüthigkeit ab und las Franz den Text, wie er ihn in ſeinem ganzen Leben noch nicht gehört unn von ihr nie⸗ mals erwartet hat. Sie hob ihm einen Sitten— ſpiegel vor, in welchem er ſich in ſeiner ganzen Abſcheulichkeit in den grellſten Farben ſehen konnte. (Jortſetzung folgt.) Tage der gewöhnliche Gang des geſchäftlichen Lehe 111 wieder eingetreten und Jedem eine füh'gere Ii li, trachtung des in jenen Tagen freudig Erlebten e möglicht wird, drängt ſich uns vor Allem die Frag i auf, wem wir das ſchöne Gelingen des Unkernehſnen 1 4 vorzugsweiſe zu verdanken haben? Es iſt das nich 5 75 ſchwer zu ſagen; denn nachdem der Gauausſchn e im Vereine mit dem landwirthſchaftlichen Bezitſz 1 4 verein Ladenburg und dem hieſigen Gemeinderalf 15 1 70. die nöthigen Mittel auf die bereitwilligſte und en 92 5105 gegenkommendſte Weiſe ſtipulirt hatten, lag es 1 0 den Händen der verſchiedenen Ortskomites, der nich ſehr leickten Aufgabe bezüglich einer glücklichen Aus⸗ führung des ſchönen Werkes gerecht zu werden, unt die ganze Stadt Ladenburg iſt Zeuge, daß die iu den Vorbereitungs- und Ausführungsarbeiten be trauten Comjtemitgliedern in vollem Maaße ihre Wetteifer ihre Thatkraft und Geſchicklichkeit an de Tag gelegt haben. Wenn wir in dem letzlen Ar tikel d. Bl. vorübergehend nur eine Namen nennung uns erlaubten, ſo geſchah dies, weil eine ae! andere Feder, die über die einzelnen überaus aner⸗ 11 95 kennungswerthen Leiſtungen der betr. Comitemt 1 1 glieder beſſer unterrichtet war, einen ausführliche 4 5 15 59 Bericht zu erſtatten, in Ausſicht ſtellte. (Ob die e 0 noch geſchieht, oder vielleicht in einem andern Wale geſchehen iſt, vermag ich bis jetzt nicht anzugebeh, Auch ließen die beiden an der Vorderſeſte des (og J 5 dem Ausſtellungsgebäude befindlich geweſenen) Pros 1 duktenhäuschens angebrachten Anfangsbuchſtaben ann den Namen des Herſtellers bezw. Inhabers deſſelben ih ie an ſchließen, wovon fraglicher Artikel glaubte, No „ 10 nehmen zu ſollen, ohne eine Nebenabſicht zu haben, a Wenn nun all den Männern, welche in ihrer e 1 Eigenſchaft ais Comitemitglieder mit Aufopferung Nen von Kraft und Zeit bis zur letzten Minute der . Ausſtellungsperiode ausharrten, ſoſoje nicht minder Bin * den Mitgliedern der Feuerwehr und des Turnvereins, an m t welche bereitwilligſt die während des Feſtes nötig ee Aufſicht führten, ebenſo dem allzeit bereitwilligſt n dienenden Geſangverein für ſeine Theilnahme, die . größte Anerkennung gebührt, ſo werden wir doch 10 A Niemand zu nahe kreten, wenn wir den mit größeren Bürden und Aufgaben, die ſie gerne übernommen, betrauten Comitemitgliedern, nämlich den Herren Schmithelm, Gebr. Greiner, v. Kenns, ferner den Herren: Gemeinderath Scharnberger, Caſſier Stoll und Controlcur Bläß beſonderen Dank ſchulden, Ebenſo haben die Herren Holzhändler Steingötter und Fuchs durch ſchnellbereite Beſchaffung von be⸗ trächtlichen Materialien in dankeswerther Weiſe Dienſte geleiſtet. Derſelbe Dank gebührt allen üb⸗ rigen hieſigen Einwohnern, deren Namen beſonders zu nennen der beſchränkte Raum eines Berichts nicht hinreichte, welche ſich durch Stellung verſchiede⸗ ner nöthig und willkommen geweſener Materialien und durch ſonſtige Gefälligkeiten hervorgethan haben. Ueber alles das dürfen wir jedoch nicht ver geſſen, daß unſerm verehrten Hrn. Schmitthelm, dem vielgewandten Zeichner und Dekorateur, der unver⸗ droſſen bei Wind und Regen unter Aſſiſtenz der Herren Gebr. Greiner und des Hrn. v. Kenns einer der ſchwierigſten Aufgaben, die ſtilvolle und har⸗ moniſche Herſtellung der Triumpfbögen ſowie die übrigen geſchmackvoll ausgefallenen Verzierungen zu beſorgen übernommen hatte, noch die vollſte Aner⸗ kennung verdient. Wenn ich recht unterrichtet bin, wurde dem Werk ſeiner Hände ſogar die Ehre einen photographiſchen Aufnahme zu Theil. 1 Schließlich wollen wir geſtehen, daß aber le dem Gaufeſte gewidmeten Arbeiten und Bemühungen der Genjus der Eintracht ſchwebte, ohne welche ein Werk, wie das geſchilderte, niemals recht gelingen kann. Dieſes wurde auch beſonders von Herrn In⸗ ſpektor Hoffmann in ſeinem beim Bankette auf Ladenburg ausgebrachten Toaſte betont, und haben wir ſelbſtberſtändlich auch dieſem Herrn, der durch ſeine höchſt gediegene Feſtreſe die Bedeutung des Feſtes ſo weſentlich erhöhte, ſowie den Herren Land⸗ wirthſchaftslehrer Schmezer und Aſſeſor Zeeb in Be⸗ zug auf die für die Ausſtellung von ihnen ertheil⸗ ten trefflichen Rathſchläge und Bemühungen bei den Comiteberathungen den wärmſten Dank auszu⸗ ſprechen. 1 So möge denn Ladenburgs Chronik um ein erinnerungsvolles und ehrendes Blatt reicher werden Handels⸗Nachrichten. Mannheim, 9. börſe.) Folgendes ſind die 100 Kilo. Preiſe in I Weizen, pfälzer 22.50. bis 23.— October. (Pro bezahlten Preiſe: (Per ruſſiſcher 23.25 bis 23.75 Amerikaniſcher 24.50 bis 25.7