Allgemeiner Denzeiger für burg und Umgegend. tungsblatt 1 Mk. 70 Ff. excl. Poſtproviſion. nehmen Inſerate für uns an. Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet für Ladenbu rg und Umgegend vierteljährlich 1 M. 20 Pf. mit illuſtrirtem Anterhal⸗ g Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ paltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Local⸗Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Auftrügen entſprechende Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirth Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen Samſtag, den 11. Oktober 1879. Deutſchland. Dar mſtadt. 7. Oct. Die Kaiſerin von Rußland iſt heute nach einem Aufenthalt von 2 Monaten auf Schloß Heiligenberg bei Jugenheim nach Cannes abgereist. Generalfeldmarſch. Moltke hat nach der Strb. Zeitung am 6. mit etwa 15 Offizieren des Ge⸗ neralſtabs den Ottilienberg beſucht. Berlin, 8. Oct. Der Kaiſer wird vor⸗ ausſichtlich am 19. Oct. Baden⸗Baden berlaſſen und om 20. in Berlin eintreffen. Die Kaiſerin begibt ſich Ende dieſes Monats von Baden nach Koblenz. 5 Mannheim, 7. Oct. Ein Feſt der ſel⸗ tenſten Art begeht in dieſen Tagen die Mannheimer Bühne, nämlich die Feier ihres hundertjährigen Beſtehens. Gibt ſchon die bloße Thatſache Ver⸗ anlaſſung genug, dieſen Tag feſtlich zu begehen, wie vielmehr iſt dann aber die Verwaltung eines ſolchen Inſtituts moraliſch verpflichtet, den Geburts⸗ tag einer Bühne aufs Glänzendſte zu feiern, wenn dieſe Bühne eine ſolche Geſchichte, eine ſo ruhm⸗ violle Vergangenheit aufzuweiſen hat. Die Feier wacd würdig eingeleitet durch Beethovens Fidelio. 5 Der Klerus von Trier hat ſich beſchwerde⸗ führend an den preuß. Unterrichtsminiſter v. Putt⸗ kamer gewandt. Die Beſchwerde betont zunächſt das Recht der Pfarrgeiſtlichen auf die Ertheilung des geſammten Religionsunterrichts und verlangt diefen zurück. Dann forderte ſie die organiſche Wiederherſtellnng zwiſchen Kirche und Schule und zuletzt die Aufrechterhaltung der konfeſſionellen Volksſchule. entfremdet wurde. In früherer Zeit ſahen die Kinder in den Gottesdienſten der Sonn⸗ und Feier⸗ tage den Lehrer oder die Lehrerin in ihrer Mitte dieſe führten während des Gottesdienſtes die noth⸗ wendige Aufſicht über die Schulkinder. Jetzt be⸗ rufen ſich ſchon viele Lehrer auf Erlaß des Herrn Miniſter Falk, d. d. 30. Oct. 1875, wonach an Sonn⸗ und Feiertage die elterliche Aufſicht einzu⸗ treten habe. Früher gingen die Schulkinder, eben⸗ falls geführt von den Lehrern, an den drei Bitt⸗ tagen mit der Pfarrprozeſſion; jetzt iſt zu dieſer Zeit vielfach der Schulunterricht.“ Unterzeichnet iſt die Beſchwerde von 653 Prieſtern der Diszeſe Trier. Berlin, 9. Oct. Fürſt und Fürſtin Bis⸗ marck ſind heute Morgen halb 9 Uhr nach Varzin abgereist. Frankreich. 1 Paris, 7. Oct. Temps meldet, der heutige Miniſterrath habe ſich mit der Frage der Amneſtie boſchäftigt und beſchloſſen, keine Abänderung des von der Kammer notirten Geſetzes zuzulaſſen. e e N 8 1 Spanlen. e e Madrid, 7. Oct. Die Abg. der miniſter⸗ iellen Partei verlangen, daß in Katalonien der Be⸗ lagerungszuſtand erklärt werde, falls die Republi⸗ kaner und Karliſten verſuchen ſollten, Unruhen zu Mitteln, wie es die Neuzeit in dem Grade noch Italien. Zu Bologna ſtreiken die Lohnkutſcher wegen des von der Gemeinde hinausgegebenen neuen Fahrreglements, welches ihnen das Tragen des Zylinderhutes auferlegt. Der Gemeinderath hat, um dem hiedurch entſtandenen Mangel an Fahr⸗ gelegenheiten nach Möglichkeit abzuhelfen, einen Omnibusdienſt von der Eiſenbahnſtation nach den zentralſten Punkten der Stadt eingerichtet. 5 5 N Königreich der Niederlande. Brüſſel, 6. Oct. Mehr denn je zieht Belgien die Augen der Welt auf ſich. Unſer Klerus führt den Kampf gegen das neue Unterrichtsgeſetz mit einem ſolchen Ungeſtüm und mit derartigen nicht aufzuweiſen hotte, und dem ruhigſt Denkenden müſſen Befürchtungen darüber aufſteigen, wohin ein ſolches Treiben uns bringen, und wie es enden wird. Kanzel, Beichtſtuhl und klerikale Preſſe ver⸗ neinen ſich in gleicher fanatiſcher Schrankenloſigkeit um ein Geſetz für ruchlos und nicht bindend zu erklären, ein Geſetz, das von beiden Häuſern ge⸗ nehmigt die königliche Beſtätigung erhalten hat. i e London, 7. Oct. Times meldet aus Mandalay von geſtern: Der hieſ. btitiſche Reſi⸗ dent, ſowie das Perſonal der engliſchen Geſandt⸗ Großbritanien. 6 5 Feuillet o n. (Fortſetzung.) Begeiſtert hing er an dem Bilde des lieben Sohnes und hätte er ihn auf den Armen gehabt, er hätte ihn zum Hlmmel emporgehoben zur Taufe in Mon⸗ inzahlung „ desglanz und Sternenſchein, im herzdurchbebenden, tur Zwei allmächtigen Geiſte des Weltenlenkers! Lisbeth, die Mut⸗ — ter, nickte endlich nur noch mit dem Haupte Anton nge ihren Beifall zu — er ſprach ja die Worte aus 9 15 ihrem Herzen! bis ſie endlich unter ſchönen Ge⸗ Danken, wie ein Kind auf Blumen, einſchlief. g Die Fahrt nach Mannheim gab des Antons nielha noch lange Stoff zur Unterhaltung. Daß Roſe gelen u keine Ruhe hatte, bis ihre Mutter Friedericke die e Erpͤle vollſtändige Ausbeute dieſes Beſuches gemacht und — ihr mitgetheilt, bedarf wohl der Erwähnung nicht. Der wichtigſte Punkt war ihr, Joſefs Traurigkeit nach der erzählten Briefgeſchichte. Zu den gemachten Vorwüfen der Mutter deßwegen geſellten ſich nun noch eine Menge eingebilzete von Joſef. Sie konnte daher kaum den nächſten Brief von demſelben an ſeine Eltern erwarten. Wird er wohl auch wie⸗ der einen Gruß an dich enthalteu, da du die Dumm⸗ heit mit ſeinen Zeilen gemacht? Dieſer Gedanken plagte ſie fortwährend; ſie glaubte, ſich deßhalb die Haare aus taufen zu müſſen. Endlich kam ein Brief, Dabei heißt es: „Beſonders auffallend erregen. Das Miniſterium hat noch keine Ent⸗ 4 ſchaft und mehrere engliſche Unterthanen haben ſich war es. daß unter dem neuen Schul⸗Aera die kath. ſchließung gefaßt. — Die Wiedereröffnung der Kor⸗ unbehelligt eingeſchifft. In Mandalay iſt Alles Schuljugend faſt ſyſtematiſch dem kirchlichen Leben“ tes iſt auf den 3. Nov. feſtgeſetzt. ruhig. uud auch „einen Gruß an Roſe“ und es war ihr, Aufſicht. Die Furcht, es könnte Franz verrathen als ob ein großer, ſchwerer Stein von ihrem Her⸗ zen gefallen; ſie athmete wieder freier und ſchlief wieder ruhiger, was auch Friedericke ihr hartes Laos in etwas erleichterte. Als der Guckguck wieder ſein grünes Laub- gezelle bezog und jubelnd aus vollem Halſe ſchrie, da war auch die Zeit herangeſchlichen, die Hopfen der nöthigen Kultur zu unterziehen, was Anton an dem Zankacker vornahm. Auch dieſes Jahr zeichnete ſich der Acker durch ein üppiges Wachsthum aus; doch nicht ohne Bangen konnte Anton betrachten, wie die Aeſte ſich mit „Anflug“ (jungen Hopfen) behängten, die jungen Hopfen anſchwellten, ſich immer mehr mit gelbem Sammen füllten, ſatter wurden und einer ſchönen Reife entgegen wuchſen. Jeden Morgen erwartete er die traurige Nachricht: „Eure Hopfen am Waldſaume ſind wieder abgeſchnitten worden.“ Doch ſie blieb aus und er hatte die Freu⸗ de, ſich für ſeinen Fleiß und ſeine Sorgen reichlich belohnt zu ſehen. Um dieſe Zeit erhielt Joſef auf längere Zeit Urlaub, indem kein größeres Manöver abgehalten wurde. Zu Hauſe angekommen, ſtand er gleich bei allen Arbeiten ſeinen Eltern bei, als ob gar keine Unterbrechung darin vorgefallen; er war wieder mit Leib und Seele Bauer. Franz benahm ſich gegen Joſef noch trotziger als früher, doch kam es zu keinem Wort⸗ wechſel zwiſchen beiden — denn ſie ſprachen gar nichts miteinander. Roſe ſtand unter der ſtrengſten werden, da manchmal auch die Wände Ohren haben und die Luft geſchwätzig wird, ließ ſie nicht mit Joſef zuſammen kommen und ſetzte ſich ſo auch nicht der ſüßen Gefahr aus, von ihm geküßt zu werden. Wenn ſie ihm einen ſchüchteruen Blick zuwarf und wurde dafür durch ein freundliches Lächeln belohnt, ſo machte ſie das überglücklich. Um ihn aber unge⸗ ſtört anſchauen zu können und ihre Augen an ſeinen milden Geſichtszügen zu laben, kam ſie nicht auf den Gedanken, wie jene ſchlauköpfigen Mädchen am untern Neckar in neueſter Zeit, die zu dieſem Zwecke kleine Spiegel in ihre Geſangbücher legten und ſo die Burſche in ihrem Rücken auf der Emporbühne der Kirche beobachten konnten. Als das Feld ſo zimlich aufgeräumt war und die Bauern Zeit zum Frohndienſte hatten, wurden ſie dazu aufgeboten, Kies auf die Wege zu fahren. Diejenige, welche weder Pferde, noch Kühe zum Wagendienſt hatten, mußten mit der Schaufel in der Kiesgrube helfen aufladen oder auf den Weg das beigeführte Straßenmaterial verwerfen. Bei 8 Frohndienſten hat man es von jeher mit der Ar⸗ beitskraft nicht genau genommen — man ſchickte 5 eben ſeine Perſon, Buben und Mädel, alte Leute, die man zu Hauſe am beſten entbehren konnte. So war auch diesmal die Kiesgrube meiſt mit derarti⸗ gen Leuten beſtellt. Dieſe Grube ging vom Wege aus in einen etwa zwanzig bis dreißig Fuß hohen Hügel und war ſchon ſehr ausgefahren. Man machte ſich beim