8 8 9 2 N 88 Oeſterreich. Wien, 10. Sept. hier morgen Abend ein. Fürſt Bismarck trifft — Der Preſſe zufolge war ein Theil der Localpolizei von N eweſinje, aus orthodoxen Herzegowinern beſtehend, nach Montenegro überge⸗ treten. Von dort ausgewieſen, orgauiſirten ſich dieſelben, zündeten eine leerſtehende Karaulas an und geriethen mit einer Kompagnie in Conflect. Die M litärbe hörde von Moſtar hat Truppen zur Herſtellung der Ordnuag entſendet. n Königreich der Niederlande. 0 Haag, 19. 1880 vorgelegte Budget weist an Ausgaben 115,000,000 und ein Defizit von 7 Millionen Gulden auf; letzteres ſoll durch Bons oder Schatzſcheine gedeckt werden. Um einem künftigen Defizit zu begegnen, wird der Finanzminiſter eine Steu rerhöhung, even⸗ tuell die Aufnahme einer Anleihe in Betracht ziehen. September. Das für Rom, 19. Sept. Im geſtrigen Konſiſtorium ernannte der Papſt nach einer Allokution die Nun— tien Meglia und Jacobini, ferner Cattani und Sanguigni zu Kardinälen und außerdem 6 Biſchöfe für Italien und 2 für Mexiko. 5 Rom, 20. Sept. Der König und die Königin verlaſſen heute Venedig. Der Geſandte Tornielli iſt geſtern auf ſeinen Poſten nach Belgrad bgereiſt. Spanien. Madrid 21. Sept. In Katalonien iſt eine 28 Köpfe zählende republikaniſche Bande auf⸗ getaucht. Die Behörden leiteten eine energiſche Verfolgung derſelben ein; 8 Mitglieder ſind bereits verhaftet; Papiere, welche noch eine große Anzahl in anderer Perſonen die Hände der Reg . 0 kompromittiren, fielen ierung. 5 Großbritanien. London, 20. Sept. Das Reuter'ſche Bureau meldet aus Havanna: Der Generalkapi⸗ tän verhängte den Kriegszuſtand über Santiago de Cuba und ſetzte das Kriegsgericht wieder ein. Derſelbe verhieß den ſich innerhalb 14 Tagen un⸗ terwerfenden Inſurgenten Begnadigung. Nach⸗ richten aus Panama zufolge iſt die Ausfuhr von Kriegscontrebande aus Kolumbia verboten worden. London, 20. Sept. Reuters Bureau mel⸗ det aus Simla: Offizielle Nachrichten aus Kabul beſtät'gen, daß in Herat am 5. Sept. ein Aufruhr ausgebrochen iſt. Gerüchtweiſe verlautet, auch im Diſtrikte Kohiſtan ſei das der Fall. Der Aufſtand wird zum Theil dem Umſtande zugeſchrieben, daß der Emir einen Anführer der Kohiſtaner tödten ließ, weil die Mehrzahl der Meuterer in Kabul Kohiſtaner ſind. Soldaten einheimiſcher Regimenter, welche entkamen, erklärten, Jakub habe keine Mit⸗ ſchuld an der Meuterei in Kabul, er habe letztere erwartet und Cavagnari hievon benachrichtigt. London, 20. Sept. Ein Brief des Emirs von Afghaniſtan vom 16. d. beſtätigt den Aufſtand in Herat. Der Gouverneur von Herat, Ayoub Khon, habe demiſſionirt. Er beſtätigt ferner die Unruhen in Turkeſtan. Der Emir hofft bald die Gewalt wiederzugewinnen und will Alles aufbieten, um die Freundſchaft mit England aufrechtzuerhalten. Türkei. Konſtantinopel, 21. Sept. Das In⸗ dividuum, welches kürzlich gewaltſam in den Palaſt des Sultans einzudringen verſucht hatte, iſt an den dabei empfangenen Wunden geſtorben; es war be⸗ reits konſtatirt, daß daſſelbe an geiſtiger Störung litt. 8 5 2 N V Amerika. „„ . New⸗Nork, 19. Sept. Die Regierung be⸗ fahl zie Zuſammenziehung bon Truppen in Neu- mexiko, wo die Indianer Grauſamkeiten verüben. Buenos-Aires, 12. Aug. Schneller als man erwarten konnte, iſt die Revolution, durch welche Paragnay vor einigen Wochen heimgeſucht wurde, zum Abſchluſſe gekommen. Die kräftigen und umſichtigen Maßregeln, welche ſeitens der Reg in Aſuncion ergriffen worden waren, haben faſt ohne Blutvergießen zu dieſem Reſultat geführt. Doch hat auch die argentiniiche Reg. in etwas die ichwere Verſchuldung wieder gut gemacht, welche ihre Organe in Roſario und Corrientes in Betreff des Ausbruches der Revolution auf ſich geladen hatten. Bereits am 5. v. M. iſt der Belagerungszuſtand in Aſuncion aufgehoben worden. Der Präſident hat bei dieſer Gelegenheit eine Proklamation an das Land gerichtet, in welcher er dem Volke von Para⸗ guay für die Hülfe dankt, die ihm daſſelbe bei Unterdrückung der Unordnungen geleiſtet habe. In Feudenheim brannte heute Nacht Scheuer und Schoppen des Feuerwehrhauptmanns Joh. Schaf ab. Mannheim, 22. Sept. Aus Eifer hat am Samſtag ein junger Mann in der Schieß werden mußte. Bei dem jüngſt in Zittau abgehaltenen Jahr markte ſpielte ſich folgendes originelle Gaunerſtüc⸗ chen ab. Zu einem findigen Händler mit Kleſd⸗ ungsſtücken kam ein anſcheinend nur ſchauluſtiger Bauer. Mi gewohnter geſchäftsmäßiger Gewand heit wurde der Fremdling an den Stand herange⸗ lockt, im Umſehen war ihm ſein alter Flauſch aus- gezogen und an deſſen Stelle ein neues Habit „zug Probe“ auf den Leib placirt. Während der Bauers⸗ mann ſich im neuen Anzug betrachtet, unſchlüſſig, ob er ihn kaufen ſoll oder nicht, erſcheinen neu, Kunden, prüfen und wählen, mäkeln und feilſchen ſo daß man ſchließlich den Bauersmann, vergaß, bis endlich deſſen abgelegte Hülle daran erinnerte, daß — ja die Unſchuld vom Lande den Händler um einen neuen Rock geprellt hatte, denn der Bauers; mann war und blieb verſchwunden. In Wien geriethen dieſer Tage zwei Vagg⸗ bunden in Streit und das Ende vom Liede war, daß der eine ſich das Vergnügen machte, ſeinem Mitmenſchen die Naſenſpitze abzubeiſen. Was aber das Gelungenſte bei dieſer orginellen Art, ſeine inger Vorſtadt seiner Geliebten mehrere Meſſerſlit enn beigebracht, ſo daß dieſelbe ins Spital verbr Wuth an jemanden auszulaſſen, war, — die ab⸗ gebiſſene Na ſenſpitze konnte nirgends aufgefund werden, ſo daß man ſchließlich zu der ebenſo dr ligen wie ſchrecklichen Annahme genöthigt war, blutdürſtige Menſch habe die Naſenſpitze hinunte geſchluckt. Auf der Polizei darüber befragt, ank wortete er: „Kann ſchon ſein, daß ich die Noe verſchluckt habe, gewiß aber weiß ich's nicht“. Ein furchtbares Verbrechen iſt am 17. Sep vor dem Schwurgerichtshof Karlsruhe zur Beſtra ung gelangt. Der Angeklagte war der 44 Jah alte Ferdinand Pfeiffer von Untergrombach, de dort mit ſeinem Bruder Wihlhelm Pfeiffer zuſam men wohnte. Beide hatten fortwährend Streitig keiten unter ſich. Am 16 Ju ni waren ſie in Dorfe mit Heuabladen beſchäftigt, als es wiede zu Wortwechſel kam. Wilhelm ſchimpfte auf den Bruder, worauf Ferdinand eine ſcharf geſchliffene Sichel nahm, auf Wilhelm losging und, als ſi ſich Geſicht gegen Geſicht ſtanden, mit voller Kra einen Streich gegen ſeinen Nacken führte. Die S chel durchſchnitt den Hals von hinten bis zum Zung enende. Der Verwundete lief noch, während ih das Blut ſtrommweiſe aus dem Nacken ſchoß, f einen Nachbarhof, wo er ſtarb. Ferdinand Pfeiffe erhielt vom Schwurgerichtshof für ſeine empörend That 8 Jahre Zuchthaus nebſt 6jährigem Ehren rechtsverluſt. geeilt. Jedes Stückle Vieh rief er beim Namen, jedes ſtreichelte er und jedem ſchob er einen Brocken Brod in das Maul, und die Thiere thaten als ob ſie ihn noch kenneten. Das machte ihm ſehr großes Vergnügen. In dieſer fröhlichen Stimmung ſchritt er raſch deu Hof hervor, den Eltern ſeine Freude mitzutheilen. Da ſtieß er faſt auf Franz, der finſter auf den Boden blickend nach hinten lief. A h, grüß Gott, Nachbar Franz, rief Joſef und ſtreckte ihm die Hand zum Willkomm hin. Ueberraſcht hatte dieſer ſeine Hand aus dem Hoſenſacke gezogen, ſie Joſef hinzugeben, doch bl tzte plötzlich ſein Zorn auf, er wendete ihm den Rücken und unverſtändliche Werte murmelnd ſchritt er weiter. Verplüfft ſtand Joſef feſtgemauert da und ſchaute dem Franz nach. Auf einen kalten Em⸗ pfang hatte er wohl gerechnet, aber nicht auf einen ſchmählichen. Das Blut ſtieg ihm arg in den Kopf und wer weiß, ob dieſer Augenblick nicht alle fried⸗ lichen Grundſätze aus ſeinem Herzen geſtöbert hätte, wenn ſein aufgehobenes Auge nicht Roſes Auge begegnet, die eben zur Hausthüre heraustrat und im Begiffe ſtand, mit dem Melkkübel in den Stall zu gehen. Aber ſie konnte nicht gehen. Sie hatte geſehen, wie ihr Vater Joſef behandelte; ſie wollte in das Haus zurück — aber auch das konnte ſie nicht und ſo nahm ſie die Schürze und verhüllte ihr Geſicht damit. Auf Joſef wirkte dieſer Anblick wie's der Vater dem Joſef gemacht. wie ein Donnerſchlag und doch hüpfte ſein Herz freudig auf — ſie weinte ja ſeinetwegen. Da war Franz und Alles um ihn her vergeſſen — er eilte zu Roſe, erfaßte ihre Hand, zog ihr die Schürze herab, ſchaute ihr wonneerfüllt in das naſſe Auge und ſprach weich: „Roſele, weine doch nicht, ſei mir herzlich willkommen, kannſt ja nichts dafür!“ Als Roſe begann noch heftiger zu weinen, konnte er ſich nicht halten, ſondern drückte ihr einen heißen Kuß auf die Stirne und mit den Worten: „Tappele, geh, ſei's alt Roſele wieder,“ ſchlüpfte er in ſeine Wohnung. Nun gab es eine doppelte Lection. Roſe eilte in die Küche mit dem leeren Melkkübel und thränen⸗ vollen Augen. „Ei, Dundersmädle, was haſt denn ſchon wieder, geh mir doch mit dem ewigen Weinen,“ ſprach Friederike. Schluchzend erzählte ihr Roſe, Deßwegen wirſt doch nicht ſo weinen, entgeg⸗ nete die Mutter, da ſteckt was Anderes dahinter, ruck raus Mädel, darfſt mir Alles ſagen. Da ward Roſe zur ächt bethauten Roſe. Zö⸗ gernd erzählte ſie ſodann der Mutter, wos zwiſchen ihr und Joſeſ vorgefallen, ſelbſt den Kuß berheim⸗ lichte ſie nicht. Die Mutter hob an: „Hab's ſchon lang ge⸗ merkt, daß es zwiſchen euch nicht ſauber iſt — da neckt man ſich, bis es ernſt gilt. Hab nichts da⸗ gegen, der Joſef iſt mir ganz recht und es hat mi gefreut, daß ihr hübſch züchtig geblieben und euch nicht zu der Leute Geſchwätz gemacht habt. De Joſef hat ein gutes Herz, das iſt gewiß, aber bei Guckguck, wegen ein Paar ſo Thränen gleich de Jemand verküſſen, das iſt doch ein wenig närriſch und gar unter ſolchen Umſtänden. Weiß der Him mel, wenn das der Vater geſehen hätte, er wäre mit der Miſtgabel drein gefahren. Und du, du biſt auch ein närriſch Ding, hätteſt ihm herzhaft die Hand gegeben, ſo wäre die Geſchichte ruhig vorllbe gegangen und die tolle Küſſerei unterblieben. Jetzt Geſicht ſauber, die Augen mit friſchem Waſſer ab⸗ gekühlt und in den Stall, ſonſt kommt der ürhſle Krambol hintennach. So was könnte man noch brauchen! Als Joſef in die Stube trat, ſtand ſeine Mutter mit gefalteten Händen und todtenbleich bor Anton, der wie verſteinert da ſaß. Er erſchrat ob dem Anblicke und konnte keine Silbe reden, deſlo geſchwätziger war ſein Gewiſſen. Endlich ergriff die Mutter da- Wort: „Lieber Joſef, gelt, du haſt vergeſſen, daß der Nachbar Franz ſo feindſelig gegen uns iſt, daß wir Alles vermeiden wollen, was ſeinen Haß noch mehr auſfſtacheln könnte. 95 8 e 5 375 755 f * an nuch Wachen 190 fremd Uerieferun Aufs det ſMoarr eine Aahelen na 25 wußt am die n Gesche n Ausfelle We eine ! malllch it Auſcinen ur Aumiſſon fl fan Sor Tin Welte . doppelt u Lade N mittag 1