Unterſchled mit dem Inhalte des 13. Protokolls des Berliner Vertrags zu konſtatiren, und Kon⸗ inopet zu ver aſſen, Großbritanien. 5 London, 12. Sept. Offizielle Berichte elden die Aukunft engliſcher Truppen in Shutar⸗ gardan und beſtätigen, daß die Haltung des Emirs von Afahaniſtan während des Aufſtandes eine freund⸗ ſchaftliche, der Aufſtand aber mit Vorbedacht orga⸗ niſirt war. Der Vizekönig glaubt, der Aufſtand ſel bald zu unterdrücken, und forderte bis jetzt keine Truppenverſtärkung. Die Truppen ſind der⸗ art deponirt, daß General Roberts mit 6500 Mann in 3 Brigaden unter Maſſey, Macpherſon und Baker gegen Kabul marſchirt. Das Land zwiſchen Shutargardan und Thull wird durch 4000 Mann unter Gordon, der Kyberpaß durch 6600 Mann beſetzt. — Eine Meldung des Reuter'ſchen Bureaus aus Sina lautet: Der Emir von Afghan ſtan hat einen Agenten in vertraulicher Miſſion an Major Conolly abgeſendet und den Rath der engl. Behörden erbeten. Die Nachrichten über die Lage in Kabul und die Bewegungen der Aufſtändiſchen lauten durchaus wiederſprechend. Die Lage des Emirs iſt fortgeſetzt eine ungewiſſe. An der Grenze und in Kandahar berrſcht vollſtändige Ruhe. London, 13. Sept. Daily Telegraph mel⸗ det aus Simla: General Roberts verlangte 4 Regimenter Verſtärkungen. Es ſoll beſchloſſen ſein, einen unverzüglichen Vormarſch gegen Kabul nicht auszuführen. 5 15 ö „„ Konſtantinopel, 11. Sept. Die Aus⸗ ſichten auf Fortſetzung der Verhandlungen zwiſchen der Türkei und Griechenland bezüglich der Grenz⸗ frage geſtalten ſich etwas günſtiger, immerhin aber wird der Ausgang derſelben als problematiſch an⸗ geſehen. Verſchiedenes Schwetzingen, 12. Sept. Die Hopfen ſind in den letzten Tagen im Preiſe ſehr geſtiegen. So wurden beiſpielweiſe heute Hopfen zum Preiſe von 250 Mark per Centner verkauft. Heddesheim, 10. Sept. Seit etwa 10 Tagen iſt in unſerm Orte mit dem Tabalbrechen begonnen. Welch' bedeutenden Einfluß die Tabak⸗ ſteuer bereits auf die Preiſe der Grumben und Sandblätter hat, mögen die Zahlen zeigen, daß erſtere bereits um 18—20 M. verkauſt wurden, während ſolche im Vorjahre nur —5—6 M. erzielten. Im Durchſchnitt rechnet man auf eine gute Mittel⸗ ernte, (Ein ſchrecklicher Selſtmord.) der wohl vereinzelt daſtehen dürfte, wird uns aus Ed⸗ mödlham gemeldet. Die beiden Bauersſöhne und Brüder Florian und Franz Hoffinger hatten bereits vor drei Jahren um die Gunſt der Bauerndirne Faria Fiebinger ſich beworben. Die Fiebinger ber liebt ſich in deu älteren Bruder Florian, unterließ es aber nicht, als dieſer zum Mllitär abgeſtellt wurde, die Liebe an ſeinen Bruder Franz zu über⸗ tragen. Vor drei Wochen kehrte nun Florian in ſeinen Heimathsort zurück und ſein erſter Gang war zu ſeiner vermeintlichen Geliebten. Der Empfang, der ihm bereitet wurde, ließ für Franz das Schlimmſte befürchten. Franz beſtürmte das Mädchen ihn nicht unglücklich zu machen, er werde, falls ſie den Bruder in der Liebe vorziehen ſollte, zum Selbſtmord ſeine Zuflucht nehmen. Umſonſt das Mädchen hatte für ihren einſtigen Geliebten nur Worte des Spottes. Als nun verfloſſenen Samstag, Abends, der Burſche abermals um die Fortſetzung der Bekanntſchaft die Fiebinger anging, ſprach dieſe ihm zu: „Geh', Du Feigling, ſprichſt immer von Selbſtmord und trauſt dich nicht denſelben auszuführen, ſpring einmal in die Salzach, es iſt ſo nicht ſchade um Dich.“ „Das werde ich wohl nicht thun,“ antwortete der Burſche, „ich werde aber einen Selbſtmord ausführen, über welchen Dir die Haare zu Berge ſteigen werden.“ Sprachs und entfernte ſich Sonntag Morgens, als ſeine Eltern und Geſchwiſter in die Kirche gegangen waren, führte er ein junges Pferd aus dem Stalle befeſtigte einen langen Strick an demſelben und nachdem er ſich ſelbſt das Ende des Strickes um den Leib gebunden hatte, legte er einen glimmenden Schwamm in eines der Ohren des Pferdes. Das arme Thier tief vor Schmerzen über Berg und Thal, Wald und Wieſe, den bedauernswerthen Bur⸗ ſchen hinter ſich ziehend, bis es an den Seekirchner See gelaufen kam, in denſelben ſprang und den Selbſtmörder mit hineinzog. Sowoh das Pferd, als auch der Leichnam des Franz Hoffinger wurden noch im Laufe deſſelben Tages aus dem See gezogen. Altſtadt⸗ Rottweil, 12. Sept. Geſtern Abend nach 8 Uhr kam hier ein rcht bedauerns⸗ werther Unfall vor. Das mit 2 Pferden beſpannte Geſährte eines Wirthes von Neufra war auf dem Heimwege begriffen. In der Nähe vom Pfluge dahier kamen ihm zwei andere Fuhrwerke entgegen. Wie es ſcheint in Folge ſchnellen Fahrens oder vielleicht unrichtigen Ausweichens, fuhr eines der ſelben ſo auf das erſtgenannte Gefährte hinauf, daß die Deichſel ſich in die Bruſt eines ſeiner bei⸗ den Pferde derart hineinbohrte daß ein mächtiger 1 45 ih m Blutſtrahl ſich ergoß, während das getroffene Thier 60 . 50 ſich hochaufbäumte, um ſofort todt zur Erde zu e Kaul ſtürzen, wodurch auch das zweite Pferd umgerſſſen 1e 0 und das Gefährt ſelbſt umgeworfen wurde und 1b 60 2 der Fuhrknecht unter letzteres kam, ohne aber zum 10 8 h Glück Schaden zu nehmen. Das verunglückte Pferd 1 war ein noch junges, ſchönes und ſehr werthvolles e e dach Thier. 5 1 Silleg, f (Die Verbreitung der Juden auf det fön Erde) iſt folgende; Es gibt heutigentags, wie zut 1 4015 Zeit des Königs David, 6 bis 7 Millionen Juden, gu if 10 lf. und zwar in Europa (nach den neueſten ſtatiſtiſchen e 150 Ermittelungen) mehr als 5 Millionen, in Aſien u 20,000, 5 Afrika über 80,000, in Amerſka 1 big 0 125 1,5 Millionen. In Europa kommt die Hälfte mit f l al. zn Ele 2,612,000 auf Rußland; Poſen hat 61,000, Ge 1 ern l. lien 575,000, Rumänien 274,000, die Tune re 100,000, Italien 35,005, Spanien und Porkugal d alen 1 5 2000 bis 4000, Holland 70,000, Norwegen 25, ee 5 1 Schweden 1800 Juden. Während England 50,000, Frankreich 49,000 Juden zählt. hat Deutſchland 512,000, von denen 45,000 auf Berlin kommen un Miche dug ui dr dung — in Berlin alſo beinahe ſo viel, wie in ganz L Frankreich. Von 1,375,000 Juden in Oeſtreſch gez Amann gehen hört wohl der größte Theil wieder in die flapiſchen Provinzen. Die für Afrika genannten 80,000 Juden wohnen im franzöſiſchen Allgerien; es finden ſich aber deren auch in Abeſſynien und an der ganzen Nordküste bis in die Oaſen der Sahara, gern unter Mohamedanern wohnend und zwiſchen ihnen und den Chriſten vermittelnd. Von den 200,000 Juden Aſiens leben 20,000 in Indien und 25,000 in Paläſtina, in Jeruſalem neben 7000 Mohamedanern und 5000 Chriſten 13,000 Juden, welch“ letztes ſich in deutſche, ſpaniſche und arabiſche theilen, Schnierlach (im Elſaß), den 4. Seht, Ei gräßlicher Raubmord iſt am letzten Samſtag in unſerem Nachbarorte Urbeis verübt worden. De 16jährige Fabrikarbeiter V. von Urbeis zeigte an genannten Tage ſeinem Kameraden, dem Fabrik arbeiter B., ein 10 Markſtück, welches er ſich erſpark hatte. B. von Habgier ergriffen, faßt ſofort den Entſchluß, das Goldſtück in ſeinen Beſitz zu bringen und ladet den V. zu einem Abendſpaziergange ein. lunch L eebenburg, 15. Ain eien böhen in Steutet de n mit Sele ang 14 116 Scl, um de wuufenom eedenburg, 15. enen Progr r Form u Mamma daß den Ctgchniß der B, Nd. M8, dahin Dieſer nichts Böſes ahnend, nimmt das Anerbieten A n Uh an, und ſo begeben ſich Beide gegen 8 Uhr Abend eres Abc aden auf den nabe beim Orte gelegenen Berg „Clou“ ſud hut Sin Hier angekommen, zieht B. ſein Taſchenmeſſer un Hahlnünnet wählt ! ſtößt es ſeinem vor ihm arglos ſtehenden Freund Zit. Gm mit ſolcher Heftigkeit zweimal in den Hals, daß liz Lunerit 6e derſelbe ſofort röchelnd niederſinkt. Hierauf tren Arehn J. aht ihm ſein entmenſchter Freund den Kopf vom Rumpfe Juz Piilhy del nimmt ihm das erwähnte 10 Markſtück ab un Hirth Jilins rin verſcharrt den Kopf ca. 80 Meter von der Mold Ken Juz Virgen beth, du wollteſt offenherzig deinen Fehler gut machen, die Reue hat bewahrt, daß nicht Haß an Haß ſich entzündete, deine Arme ſind offen, ihn zur Aus⸗ öhnung zu empfangen, dein Herz iſt willig, in keine Arme zu eilen, ſobald er ſie öffnet, mehr kann der Menſch nicht thun — das Andere muß man Gott anheim ſtellen. Doch wie ſonderbar, fuhr Anton fort, wie Franz in dem Widerſpruch beharrt, daß man Men⸗ ſchen haſſen könne, ohne ein Antichriſt zu ſein, ſo ſteht er auch im Widerſpruch zu dem Sprüchworte: Unfrieden zerſtört, Frieden baut auf. Bei ihm baut der Unfrieden auf. So hat er geſtern einen Zaun zwiſchen unſere Gärten geſtellt und die Friederike hat mir unter Weinen geklagt, daß er auch im Sinne habe, den ſeit undenklichen Zeiten gemeinſchaftlichen Hofraum durch eine Mauer zu theilen. Ich will und kann ihm nicht in den Weg treten, die Hälfte gehört ihm, die andere unſer; aber ſoll denn eine ſolche Mauer Kinds⸗ und Kindskinder noch daran erinnern, daß unter uns Feindſchaft beſtanden hat. Das gibt ja eine wahre Teufelsmauer, ein gottloſes Stück Exempel, einen Haßſtachel für alle Zukunft. Unſere Väter gaben uns das Beiſpiel des Friedens und ich habe gar nie anders gedacht, als ſo, wie ſle's miteinander gehalten, mußten wir es auch hal⸗ ten, und all unſere Nichkommen für alle Zeiten. Und nun dieſe Mauer der Zwietracht! Mein Gott im Himmel, die würde mir Haus und Hof verlei⸗ den. „Was Menſchenhände gemacht, konnen Men⸗ * ſchenhände auch wieder zerſtören, anderer Leute Gär⸗ ten ſind ja auch durch Zäune getrennt, ohne daß Jemand etwas Boͤſes dabei dächte, und wird auch die Mauer aufgebaut, ſo ſteht ſie jedem Nachbar ſo im Wege, daß der gemeinſchaftliche Nutzen ſie in Zukunft wieder niederreißen wird. Wollteſt du ihm aber Hinderniſſe in den Weg legen, ſo dürftet ihr alle beide keine Urſache mehr haben, das Benehmen jener Brurheiner Nachbarn zu tadeln, die wegen einem Birnbaum guf Tod und Leben proeeſſirt haben. Komm, wir wollen in die Kirche; es iſt dem Menſchen ſehr heilſam, daß er zuweilen die Welt mit ihrem Elende vergißt und mit ſeinem lieben Gott allein iſt.“ So ſprach Lisbeth und beide gingen in das Gotteshaus, mit himmliſchem Balſam die wunden Herzen zu laben. Nicht zufrieden mit dem Gartenzaune, ließ Franz richtig die Mauer auf eigene Koſten aufführen. Dabei ärgerte es ihn heillos, daß ihm Anton keine Schwierigkeiten machte, wie es denn überhaupt einem gallſüchtigen Menſchen nicht wohl iſt, wenn er keine Händel hat. Solchen iſt es, wie einem Säufer — er muß immer einen Katzenjammer haben, oder einem Narren, der in ermattende Wehmuth verſinkt, wenn er lichte Augenblicke bekommt. „Biſt du denn zum wüthenden Hunde gewor⸗ den, daß du gar keine Räſon mehr annehmen willſt und auch gar nicht einſiehſt, wie lächerlich du dich im ganzen Dorfe wegen deinen Gehäſſigkeiten mit „Luert Henan g Bilger g. Uamwirh Anrlins Pt, g Surberg 9 00 Sar 9 5 Pan Jolle Heng man Hlelngölter L u Hulk Heotg ſaſtr Junpf Aden Hinz 8 350 der Naher Anton machſt!“ ſprach der Bruder von Franz demſelben. Das iſt meine Sache, entgegnete abſtoßen Franz, rein meine Sache, was dich nicht brenn blaſe nicht; könnte ich mein Haus herum wende ich wollte lieber durch den Winkel ein- und aus gehen, als dem auf die Thüre ſchauen. Das ein ſcheinheiliger Duckmäuſer. Wenn man ſo 10 der Fußſohle bis zum Scheitel voller Liebe und Ei tracht, wie kann man dann ſeinen beſten Nachba einem Lappen Acker wegen ſo erzürnen. Er U vorher ſchon gegen mich geheuchelt, ſonſt hätte e auf einmal nicht ſo ſein können — ich heuchl nicht — ſo bin ich, ſo geb ich mich und da ich ih nicht lieben kann, ſo haſſe ich ihn offen vor allet Welt; da ich keine Gemeinſchaft mit ihm mehr haben mag, er ſich aber ſtellt, als ob ihm dies leid thüte, da wf ſo iſt es nicht mehr als billig, daß ich die Kosten er 1 der Scheidung durch Zaun und Mauer allein krage, Na 55 j . chan und da es gleich einer Verachtung des Vaters herauz kommt, wenn ſeine Feindin mit ſeinem Feinde f Freundſchaft verkeyrt, ſo habe ich dieſer den Umgan mit Anton und ſeinen Leuten verboten. Ein kolle Hund ſcheut das Waſſer und weiß nicht warum, jc weiß, was ich thue, thue es aus guten Gründe und nun, wo ſteckt dein wüthender Hund! Man muß nicht ſo in den Tag hinein ſchwätzen, wie ein Beſoffener, mit dem ſich die Welt im Ringel herum: dreht und der eben darum nicht weiß, wo er ſleht.“ 6 Eortſetzung folgt.)