— Die „Agenee ruſſe“ ſchreibt: Die Zuſam⸗ menkunft in Alexandrowo iſt die beſte Antwort auf die jüngſten Verſuche, die guten Beziehungen zwi⸗ ſchen Rußland und Deutſchland zu ſtören und ein Beweis. daß im Geiste der beiden Monarchen die Traditionen tief eingeprägt ſind, wodurch dieſelben neben den Banden der Verwandtſchaſt, auch durch ihre von den Vorfahren ererbten Erinnerungen und Beiſpiele mit einander verbunden wurden. Großbritanien. 5 London, 4. Sept. Die heutigen Nachrich⸗ ten aus Südafrika, welche Uebergaben von Häupt⸗ lingen zu wiſſen, laſſen den Zulukrieg als thatſäch⸗ lich beendet erſcheinen, wenn auch der König Ketſch⸗ waos ſelbſt noch nicht gefangen iſt. Sir Garnet Wolſeley meldet, daß der neue Kraal des Königs Amanzekenze, genannt, genommen worden und Keiſchwaos ſelbſt von der Reiterei hart verfolgt werde. Sollte dieſer Rückzug keine Kriegsliſt ſein, ſo wird alſo der ſchwarze König, der den Englän⸗ dern ſo viel zu ſchaffen gemacht, mittlerweile in ihre Häude gerathen ſein. Alle Zeichen deuten darauf hin, daß der Zulukönig von Allen bis auf Wenige Getreue verlaſſen worden ſei. Sein oberſter Induna, oder Premierminiſter, mit mehreren wich⸗ tigen Häuptlingen hatte ſich den Engländern geſtellt und als Beweis ſeiner Aufrichtigkeit große Viehheer⸗ den, die den einzigen Reichthum der Zulus bilden, mit ſich gebracht. Drei andere Brüder des Königs hatten ſich gleichfalls in Ulundi unterworfen, Waf⸗ fen und Vieh würden täglich eingebracht und Wol⸗ ſeley hatte im Vertrauen darauf Anſtalten getroffen. ſich am 10. September nach dem Transwh al zu begeben. London, 7. Sept. Das Reuter'ſche Bureau meldet aus Simla: Eingeborene von Abilheyl ſa⸗ en aus, ſie hätten die Leichen von engliſchen Of⸗ ſhieren in Kabul geſehen; 9 indiſche Soldaten ſeien entkommen. Der Emir verlange engliſche Hülfe. Major Canolly meldet, daß geſtern in dem Land⸗ ſtrich bis Shutargarden und auch noch darüber hinaus vollſtändig Ruhe geherrſcht habe. Baſha Khan, welcher die Gegend jenſeits Shuturgardan beſetzt hält, bot dem engliſchen General Doran, dem Komandeur der Khyberkolonne, ſeine Dienſte an. Die engliſchen Truppen find von Piſchin zurück⸗ berufen und beſetzen wiederum Kandahar. London, 8. Sept. Sämmtliche Journale verlangen ſchleunige und ſtrenge Ahndung des Vor⸗ gangs in Kabul. Die Times führt aus, was ge⸗ ſchehen ſolle; ſie meint, die Lage ſei keineswegs neu, dieſelbe liefere kein einziges neues Argument für die Annexin Afghaniſtans. England werde die Politik, welche den Beifall der öffentlichen Meinung gefunden habe, feſthalten. Niederſtetten, 5. Sept. Endlich kann man weiche Beeren an den Trauben finden, im vorigen Jahre war dies 8 Tage früher der Fall. Der Monat Auguſt hat Wunder gewirkt und man darf auf ein ganz ordentliches Gewächs des Wein⸗ ſtocks hoffen. Auch Obſt giebts es ziemlich viel. Bälder als ſonſt muß es jedoch heuer gepflückt werden, weil die Wespen zu Hunderten daſſelbe annagen, noch ehe es völlige Reife erlangt hat. (Deutſche Reichskatzen.) Trotz aller Künſte der Kammerjäger und ihre mit Gift ge⸗ tränkten Waizenkörner, nahm in dem neuen, Ge- bäude des Generalpoſtamts in der Leipzigerſtraße in Berlin die Zahl der Mäuſe derart überhand, daß fie ſich ſogar erkühuten, die Akten anzuknab⸗ bern, ja ſie ſcheuten ſich ſelbſt nicht, um ihren Nachkommen ein weiches Lager zu bereiten, feſte tiefe Löcher in werthvolle Schriftſtücke zu nagen. Um dieſer unerhörten Frechheit ein Ende zu ma⸗ chen, ſind ſeit einigen Tagen mehrere Reichskatzen inſtallirt worden. Scheckige, bunte Katzen treiben jetzt Tag und Nacht ihr munteres Spiel in den ſonſt fo geheiligten Räumen, und wenn auch früh Morgens bei Eröffnung der Bureauſtunden dieſer oder jener Rath ſeine Naſe rümpft — was hilft es — den gefährlichen Reichsfeinden des General⸗ poſtamtes iſt doch ein Ziel geſteckt. Einer Gaſtwirthin in Uſter (Schweiz) wur⸗ den letzten Sonntag Nachts von ruchloſer Hand die Hahnen ſämmtlicher Weinfäſſer geöffnet. Zu⸗ fällig wollte ſie um dieſelbe Zeit den Keller noch einmal betreten und konnte noch einen Theil des⸗ ſelben retten. Immerhin ſoll der Schaden 7 bis 800 Fr. betragen. Letzten Donnerſtag bemerkte laut „Bündn. T.“ ein von Chur kommender Fuhrmann, auf dem Emſerfelde gegen Reichenau einen dunkeln Gegen⸗ ſtand, der Feuer ſprühte. Als der beſagte Juhr⸗ mann ſich näherte, gewahrte er den ihm bekannten Kaminfeger von Bonaduz. Der Betreffende hatte in Ems, wo er den Tag durch beſchäftigt war über den Durſt getrunken und unterwegs beim An⸗ zünden ſeiner Pfeife unvorſichtiger Weiſe ſeine Klei⸗ der in Brand geſteckt, die er im berauſchten Zu⸗ ſtande nicht mehr löſchen konnte. Die dem Un⸗ glücklichen durch den Fuhrmann gewordene Hülfe war zu ſpät! er erlag an den erhaltenen Brand⸗ wunden. 5 Lorales. Ladenburg. In dieſem Jahre wurden in der hieſigen Gemarkung 24,693 Ar Tabak ge⸗ baut, während voriges Jahr nur 24,483 Ar mit Tabak bebaut wurden. . ahl A Wahlmänner für d d, Ladenburg, 9 Sept. Auch geſſeeg Abend hatte der hieſige Kriegerverein ſeine Mil glieder zu einer Generalverſammlung eingeladen und wurde dieſer Einladung dermaßen Folge geleistet, daß das Local nicht Alle faſſen konnte, fast die Hälfte ſah ſich veranlaßt in anſtoßenden Zimmern Platz zu ſuchen. Nachdem die Vereinsangelegenheiten Nrſchla gel i Kg gefunden hatten, war dann zur perden m Bolſc 0 1 Vorfeier des Geburtstages unſeres erlauchten Landes⸗ „, hun . giſtrict, fürſten des Großherzoges eine muſikaliſche Abend⸗ fir reiz, den unterhaltung angeſetzt. Toaſte wurden auf den Groß⸗ herzog und den deutſchen Kaiſer ausgebracht, durch hüben, Bürgermeiſte humoriſtiſche Vorträge und Geſänge befand ſich der . ein ötter, Bezi Verein ſehr bald in der heiterſten Stimmung die Carl Stei 0 Auf bis zuletzt anhielt; nicht wenig mag auch der von heorg gcola, au Herrn Boſſert verabreichte ausgezeichnete Bierſtoff ruberger, f d e beeph 50h ſchuld ſein, dem denn auch an dieſem Abend wirt 90 E 1a it Gen lich alle Ehre angethan wurde. 1 hermann Lacßert, Die Mitgileder trennten ſich erſt ſpät und F 1b brehm, Rathſchr ſicherlich ging jeder mit dem Bewußtſein nach Hau, 0 4 einen außerordendlich gemüthlichen haben. 1 Noch wollen wir bemerken, daß Herrn Köhleg dem langjährigen Vorſtande des Vereins der wohl verdiente Dank von Seiten eines Mitgliedes ii ſeine umſichtige und tactvolle Leitung ausgeſprochen wurde ſtimmte dieſer Anerkennung des Verdienſtez die ganze Verſammlung begeiſtert ii 5 i kachs Pit org Stoll, Caſſer r din Il. Biſrict, Schr Samſtag, den J. J. Schäfer, Altbürge . gläß, Gemeinderath. J icob gen, Gemeinder ter Bemelius, Gem ban Stumpf, Gemeit ins hirsch, Rentier igenn Pilger, Gaui hn. Gal Lade Le hiefigen Herrn Geſchäfte ie in Verbindung treten, w. u durch ein Comiteemitglied Abend verlebt z Handels⸗Nachrichten. Mannheim, 8. Septemb. (Produlten⸗ börſe.) Folgendes ſind die bezahlten Preiſe; (Per 100 Kilo. Preiſe in 1) Weizen, pfälzer 22.—., bis 22.50 ruſſiſcher 22.— bis 22.50 Amerikaniſcher 23. — bis 28.50 ungariſcher 23. —. bis 24.—, Neuer Spring 22.—, bis 22.50. Californiſcher Weizen 23.—. bis 28.50. Roggen, pfälzer 15.50. bis 16.—. ruſſiſcher 18.25, bis 14.25. franz. 15.25. bis 15.60. amerikaniſcher 14.—. bis 14.50. Gerſte hieſiger Geg. 18.—. bis 18.50. pfälzer 18.50. bis 19.—, ungar. 16.75, bis 17.50. Hafer badiſcher 14.25. bis 14.75, württemberg. Alp 15.50. bis 16.—. ruſſiſcher 14.50. bis —. . Kernen 24.50. bi een oder Arbeiten vollführen Bohnen. 20.—. Linſen —. , bis br Lieferung auf dem b Wicken 16.—. bis —. —. Erbſen —. — bi t bweiligen Urderdrn ger widder —. —. Kohlreps, deutſcher 24.50. bis 25.— f dodendurg, den 9. Septend ungar. 26.—. bis —. —. Kleeſamen deutſcher 2 5 1. Sorte 85.—. bis —. —. 2. Sorte 75.—. bg 5 5 —. —. Provencer 100. bis 120.—. Luzern 8 2 Vekann Ale Diekeigen, welche mit 84.—. bis 90.—. Esparſette 38. bis 36.— Redaction, Druck und Verlag von Wucherer & Moli or in Ladenburg. wir ihm ſuchten hinein zu legen, ſo kann er dies. Es iſt ein eitel Geſchwätz, wenn man ſagt, man ſolle Gott vor Augen haben, wo wir ja hinſchauen, werden wir an Gott erinnert, wir werden es aber nicht, wenn wir Gott nicht im Herzen haben — das Göttliche iſt überall, nicht für die leiblichen Augen, ſondern nur für die göttliche Denkart des Menſchen vorhanden. In der Kaſerne kommen die verſchiedeuartigſten Menſchen zu gleichem Zwecke zuſammen. In der Art, wie jeder dieſen einzigen Zweck auffaßt, ver⸗ folgt und rechts und links über die Schnur ſchlägt, bietet ſich Gelegenheit zu großer Menſchenkenntniß dar. Ich wünſche daß Joſef die Menſchen kennen lerne, er wird deſto vorſichtiger im Leben und deſto lieber in ſeinem künftigen, einfachen und ruhigen Geſchäftskreiſe wirken. Auch macht fremdes Brod eigenes beſſer ſchmecken ' Ich glaube, daß in der Kaſerne Mancher gerne auf die faule Pritche liegt bei hellem Sonnenſchein allein Joſef wird daran keine Freude haben, will kein Soldat bleiben, und wird um Urlaub nachſuchen, ſo oft es ſein Dienſt erlaubt. Das Exerziren iſt indeſſen kein ſo leichtes Geſchäft und Alles ſtets in militäriſcher Ordnung zu halten, fordert auch viel Arbeit. Dann kommt noch ein Hayptpunkt: die militäriſche Disciplin verlant unbedingten Gehorſam. Das iſt bei dieſm Stande keine Sklaverei, ſondern Nothwendigkeit. Ich wünſche daß wir Bürger alle Freiheiten, die ſich mit einem guten conſtutionellen 2 Staate vertragen, beſitzen — aber es iſt ein altes Sprichwort: Man muß zuerſt gehorchen lernen, um herrſchen zu können; in der willigen, einſichtigen Befolgung des Nothwendigen liegt die Freiheit, in der Unterordnung des Dienſtwillens das Ganze. Lernt dies Joſef, ſo iſt er vor jeder Stoppelcköpferei gewahrt, und das iſt auch wieder ein großer Ge⸗ winn! denn man weiß nicht, was für Zeiten noch kommen. Anton wiederlegte des Nachbars Bedenken gründlich und ließ ſich nicht beirren. Joſef mußte Soldat werden. Es gewährte den Eltern Beruhigung, daß er nach Mannheim eingetheilt wurde; ſo war es ihnen möglich, ihn zuweilen, zu beſuchen. Der Abſchied war herzlich; der Vater gab gute Lehren mit und vollen Beutet, Mutter weinte; auch Franz und Friede⸗ riche drückten ihm tüchtig die Hand und verſprachen, zuweilen zu ihm zu kommen. Roſe weinte aüch, doch that ſie, als ob der Lisbeth Thränen daran Schuld wären. Joſeſ reichte Roſe noch vom Berner⸗ wägelein herab die Hand und ſang ſcherzend: Weine, weine, weine nur nicht, ich will dich ja lieben, aber — Mach, daß du fort kommſt, Adje zukünftiger Herr General; ſie werden dir in Mannheim die Narretheien ſchon vertreiben, unterbrach ihn Roſe. Alle ſelbſt Roſe ſchienen ſich zu freuen, daß Joſef ſo wohlgemuth nach Mannheim in den Sol⸗ datenſtand zog, Joſef und Roſe haben aber ihre br. 6. Herzer'chen Erb r. 6. in Erben ſſteſordet, fache innerhalb 8 ſagsvermeldung an den untet Gedanken in den nächſten Nächten Niemand vet rathen. Jetzt, da jedem das Andere mangelte, trat diefe Leere mit aller Pein vorher verborgener, harmloſer Liebe in ihren Herzen hervor. Man mein, weil ein Bauernburſche oder Bauernmädel bei ſolchen Fällen nicht herumläuft und die Hände über dei Kopf zufammenſchägt, oder gar verſchiedene mal in Ohnmacht ſinkt und in der Verzweiflung ſo lum erig und lottrig, wie ein tauſendfetziger Spllllumpeg wird, ſo hätten ſie kein Gefühl, oder doch nur ein oberflächliches. Das iſt das pure Gegentheil — ih geſunden, kräftigen Naturen können nur mehr Schmerz vertragen, als ſolche, die durch hoffnun ſüße, ſehnſuchtsbittere, folderſpannende, ausgemerkelle liebſchwindſüchtige Romane verdorben und abgeſchwächt Ladenburg den 9. Septemb Legalhafts. urstigenmn. 5 Vurmittogs u Fuge niche 2 * September 18 10 Uhr ind. Da iſt Nights wie Ach und Weh bei e hn Flohſtich, dort kann das Schickſal ſchon Schlacht en mz g . Mugeſcha mit der Axt austheilen, ohne daß der Baum Nan dere 1 Schäzungsd verzweifelte Rolle der Vernichtung ſpielt. Dieſe bächniün 5 Menſchen ſind keine gefährliche Leute, wofür ſis z w. 120 tr Liezenſhuft gerne eine ſchattenhafte Schlelerdame anſieht — Nuran 1 5 brennt ſie auch jeder Tropfen der dem verwundeſſh 1 Dintedun 5 Herzen entſtrömt, aber ſie können dieſen Verluf ke 3 Ammer mit tragen, ohne daß ihr Herz ausdorrt, ohne daß ben an den den Athem und Muth verlieren. 9 ar i el. 5 18