5 Rußlaud. St. Petersburg, 21. Aua. Durch das Ertenntniß der Odeſſaer Kriegsgericht in dem am 17. Aug, beendeten politiſchen Prozeß wurden Thubaroff, Liſogub, Diwidedenko, Wittenberg, Ligo⸗ wenko zum Tode durch den Strang, Fräulein Gu⸗ kowskaja zur Anſiedlung nach Sibirien, die übri⸗ gen noch 22 Angeklagten zu Zwangsarbeiten bis 10 Jahren verurtheilt. Schweden und Norwegen. Chriſtiania, 20 Aug. Dagbladet meldet; Zwei ruſſiſch⸗nihiliſtiſche Flüchtlinge, die Studenten Kab und Preverensly wurden geſtern in Wadſb auf Verlangen des ruſſiſchen Generalkonſuls ver⸗ haftet. Die ruſſiſche Regierung fordert d ren Aus- lieferung. 1 8 Spanien. e Madrid, den 15. Aug. Der Miniſterrath beri th geſtern die Vermählung des Köͤrigs. Ver⸗ muthlich geht Don Manuel Silvela demnächſt nach Sen, um für den König um die Hand der Erz- herſogin Marie Chriſtine anzuhalten. Humoriſtiſches. (Auch ein modernes Dienſtmädchen.) Eine Dame wollte zum 1. Juli ein Hausmädchen enga⸗ giren. Unter der anſehnlichen Zahl ſich Meldender wird eine herausgefunden, welche für die Stellung geeignet; Lohnfrage ꝛc erledigen ſich nach Wuuſch und Alles ſcheint in ſchönſter Ordnung zu ſeyn; da fragt die neu zu Miethende; „Machen gnädige Frau eine Sommerreiſe 7“ „Allerdings.“ „Werden gnädige Frau mich mitnehmen?“ „Ja.“ „Darf ich fragen, wohin gnädige Frau gehen?“ „Nach St. Moritz.“ „Würden gnädige Frau nict vorziehen an die See zu gehen?“ Der Dame beginnt das Ver⸗ hoͤr läſtig zu werden; ſie macht ein höchſt verwun⸗ dertes Geſicht und ſchüttelt verneinend den Kopf. „Dann bedaure ich,“ ſagt das Dienſtmadchen mit verächilichem Naſenrümpfen, „Der Arzt hat mir zu Glampenborg gerathen, und wean ich auch nicht darauf beſtehe, gerade in dieſes Bad zu gehen, ſo kann ich doch nur bei ſolcher Herrſchaft einen Dienſt annehmen, welch...“ Sie konnte ihre Rede nicht vollenden. Die Dame hatte inzwiſchen geklingelt; ein ſhweigſammer Hausknecht war eingetreten und die ſeebaderpichte Maid befand ſich vor der Thür, noch che ſie im Stande war, ihr gerechtes Erſtaunen über die Frechheit der heutigen Herrſchaf⸗ ten in geeignete Worte zu kleiden. Graf Andraſſy. An der Spitze der öſtrkichiſch-ungarniſchen Staatslenkung ſteht ſeit acht Jahen ein Staats- mann, der nunmehr von ſeinem Poſten zurücktre⸗ ten will. Es iſt dies ein Ereigniß, welches weit über die Grenzen Oeſtreich-Ungarns hinaus Bedeu⸗ tung hat, denn der ſcheidende öſtreiſchiſche Kanzler Graf Andraſſy war einer von der kleinen Gruppe jener europä'ſchen Staatsmänner, welche mit Ge⸗ ſchick und Erfolg in die Lenkung der Politik ihres Vaterlandes eingriffen, es gab ſogar Zeiten, wo ſich die geſammte europälſche Politik nur um die Nammen Bismark, Gortſchakoff und — Andcaſſy drehte. Graf Andraſſy hat während ſein s ſtaats: männiſchen Wirkens einen weſendlichen Einfluß auf die Geſchicke Oeſtreich⸗-Ungarn ausgeübt. Er brach entſchieden mit den Ideen des Großöſtreicherthums, welche man in Wien noch bis zum Jahre 1871 feſtgehalten hatte, und ſtellte in Oeſtreich ein natio⸗ nales einer gemäßigten Freiſinnigkeit huldigendes Programm auf, wodurch hauptſächlich die Bezie⸗ hungen zwiſchen Oeſtreich und dem neuen deutſchen Reiche ſehr gut wurden. Wenn Oeſtreich vorher in Preußen reſp. im deutſchen Reſche einen natürlichen Geguer zu erblicken glaubte, ſo hat ſich durch die Staatskunſt des Grafen Andraſſy eine Uawanclung vollzogen, nach welcher gegenwärtrg Deutſchlaud und Oeſtreich ſich als aufrichtige Freunde und die Stütze ihres Beſtehens betrachtin und ſchätzen, ein gewiß ſehr erfreuliches Reſultat, welches Graf An⸗ draſſy im Vereine mit der genialen Staatskunſt des Fürſten Bismark hervorbrachte. Ein anderes weſent⸗ liches Verdienſt des Grafen Andraſſy beſteht darin, daß derſelbe den inneren Ausbau der auf die Zwei⸗ herrſchaft baſirenden öſtreichiſch⸗ungarniſchen Monar⸗ chie gefördert und ſomit Oeſtreich⸗Ulngarn vor neuen Umwälzungen bewahrt hat, und was ſchließlich die öſtreichiſche Orientpolitik anbetrift, ſo hat der Graf Andraſſy in kluger Mäßigung manche gefährliche Kllppe vermieden und verhältnißmäßig die beſten Er⸗ folge erzielt, denn ohne die Opfer, die Rußland brachte, hat Oeſtreich ſeine Poſition im Oſten ver⸗ ſtärkt und iſt durch den Beſitz Bosniens, welchem demnächſt auch das Sandſchak Nobibazar einverleibt werden ſoll, in den Stand geſetzt, allen politiſchen Ueberrumpelungen auf der Balkanhalbinſel vorzu⸗ beugen. In dem Grafen Andraſſy wird demnach ein Diplomat vom politiſchen Schauplatze verſchwin⸗ den, der in mehr als einer Beziehung der Theilnahme der Mitwelt mürdig iſt. Verſchiedenes. Bruchſal, den 15. Aug. (Vatermord.) In Unteröwisheim hatte kürzlich ein Landwirth mit ſeinem etwa 20 Jahre alten Sohn einen Streit, wobei letzterer dermaßen in Wuth gerieth, daß er dem Vater mit der Miſtgabel mit voller Wucht über den Kopf ſchlug. Der Getroffene brach be— wußtlos zuſammen und iſt vorgeſtern den erhaltenen Verletzungen erlegen. Der unnatürliche Sohn wurde 10 0 feiften 5 g lt l in Folge deſſen verhaftet und geſtern Ferher gh eg e ö li fert. A d gef 2 e und g Konſtanz, den 16. Aug. Heute Vorn 5, N tag iſt der badiſche Städtetag dahier zuſameg ung Witt treten. Die Verhandlungen werden im großen de hausſaal' abgehalten und ſind geheim. Es gat ſich 15 Vertreter verſchiedener Städte einge 5 dahrn, 1 in der wien in i beten Heu Den Vorſitz führte Herr Oberbürgermeiſter Mie anpf rer von Konſtanz. — Aus Brünn wird der „ NR geſchriehe 1 . „Vor einigen Tazen ereignete ſich in der La Für 1 Irrenanſtalt in Czernowitz bei Brünn folgende g regende Szene: In der Sommerszeit ergehen die Geiſteskranken im Garten der Anſtalt a Aufſicht des Warteperſonals. Auch ein keag Mann, welcher an religibſem Wahnſinn leidet, fand ſich vor einigen Tagen unter den Spa gängern. Der Blitzableiter mit ſeiner Ableitung ſtange ſchien das Intereſſe des Kranken ausſchlſeh zu beſchäftigen, er betrachtete dieſelbe von den unten und hielt ſich immerfort an der Maler, welcher die Ableitungsſtange herablief. Plöhlich nützte er einen unbewachſen Augenblick, sprang die Stange zu, und ehe er daran gehindert weg konnte, kletterte er mit latzenartiger Geſchwindic an derſelben empor. Im Nu befand ſich der auf dem hohen und ſteilen Dache des zweit Gebäudes der Anſtalt und von hier aus guf hoͤchſten Spitze des Blitzableiters. Hier hoch krampfhaft und gab durch heftige Geſtikulatſoneg erkennen, daß er gerne noch höher und immer gi ſteigen möchte. Das Wärterperſonal war vor Sch faͤſt gelähmt. Endlich beſchloſſen zwei Märletz, Geiſteskranken aus der ſchwindelnden Höhe hetgh holen. Die beiden Wärter verfügten ſich auß Dachboden, verſehen mit Seilſchlingen und fog durch die Bodenfenſter auf das Dach. Hier hh ten ſie ſich von zwei verſchiedenen Seiten dem ren, damit derſelbe ſie beide nicht gleichzeitig erblich könne. Während der eine Wärter dem noch ii in derſelben Stellung Befindlichen freundlich zune näherte ſich ihm der andere von rückwärts und zog ihm geſchickt eine Schlinge um den Leib, kurzem Kampfe gelang es, den Irren zu big Lace Montag, Von Aden in Fel ung in dem in die unt gert und er enn mindestens ſoten werden Beſchreibung Due nürnbe usplaß am 1 Echriesheim ui die Straß ch Gg. Son u Schaafpla Aungnauer we durde: Ein einſtöckig nit Stall und Ein Viertel, Aer in der mengrübe an und durch die Dachlucke in ſeine Zelle zu bei ehe Dort ſagte er, daß er in den Himmel eie Lorel und J wollte. d Die Sondirungsarbeiten für den Tunnel une ein Nien halb des Kanals La Manche haben bete e wen⸗ 0 gonnen; die Bodenfläche in der Richtung Fa ddersber Dover wurde 7000 mal angebohrt, um die Exdpehh dartmang 8 zu unterſuchen. Die Breite des unterſuchten dur 8 ſeeiſchen Terrains beträgt 250 Meter. Der Tip wird eine Länge von 36 Kilometer erhalten 29 guthe das Einſickern von Meerwaſſer moͤglichſt zu ehh Vohbaher wird der Tunnel ungefähr 200 — 250 Fuß i enendevch firchterliches Gift reichen wolle, ſeinen Tod zu be— ſchleunigen, denn er wehrte, als ihm der Horniſt eine große Medieinflaſche an den Mund ſetzte, mit beiden Handen ab. Allein der Horniſt wußtt ſeine bangen Zweifel ſchuell zu beſchwichtigen. „Hätte ich früher von der Sie bedrohenden Gefahr Kunde erhalten“, ſprach er, „ſo wären Sie gewarnt worden; doch erſt in dieſem Augenblick ent⸗ hüllte mir ein Zufall das verabſcheuenswerthe Ver⸗ brechen. Schon einmal früher fand ähnliches ſtatt, und ich war glücklich genug, das Unheil abzuwenden. Faſſen Sie Zutrauen zu mir und Sie dürfen wieder Hoffnung ſchöpfen, wo nicht — —“ „Geben Sie her — — in Gottes Namen!“ bat nun Herr Dermont und griff nach der Flaſche. Er ſetzte ſie an die Lippen und that einen herzhaf⸗ 5 ten Zug. Dann aber verzog er un grauenhafte . Weiſe das Geſicht, ſchüttelte ſich wie vor unnenn⸗ barem Ekel und ſchob die Flaſche weit von ſich weg. „Wie?“ rief der Horniſt, „Sie haben noch nicht den vierten Theil hinuntergeſchluckt und ſchon — — — „Huh! das iſt fürchterlich!“ jammerte Herr Dermont mit der Miene des tiefſten Abſcheues. 5 Ach was, fürchterlich! Sind wir Kinder? Sie flerben an dem genoſſenen Rattengift, ich reiche Ighnen aus Erbarmen ein Gegengift, das Ihnen d das Leben erhalten kann, und Sie wollen es nicht nehmen, weil es ein Bischen bitter iſt? Hinnnter damit, zum Donnerwetter, oder — — —“ Abermals that der Gequälte einen langen Zug, der die Flaſche faſt leere, ja er ſetzte zum dritten Mal an, doch in dieſem Augenblick wielte das Gegengift in einer Weiſe, daß der darob erſchrockene Horniſt es gerathen fand, ſich ſchleunigſt zurück⸗ zuziehen. „Na, ſehen Sie wohl, daß das Mittel hilft“, ſagte er. „Ich denke, Sie haben jetzt genug da⸗ von. Uebrigens will ich doch die Fraiche hier aſſen für den Fall, daß ſie noch den Reſt — — “, „Keinen Tropfen mehr, und wenn ich hundert⸗ mal ſterben müßte!“ rief unter fortwährenden Libationen Dermont, „huh — das — das iſt ä — ärger noch als — als der Tod!“ „Was habt Ihr beiden Spitzbuben dem armen Teufel denn eigentlich gegeben?“ unterbrach ich hier den Bericht Johanns. „Die braune Mixtur, Herr Lieutenant, die Sie ooch nich mehr wollten, als Sie man bloß drei Eßlöffel voll — — —“ „Barmherziger Himmel!“ rief ich ſchaudernd, „die hat er hinunterwürgen müſſen! — nach dem Brechweinſtein und Deinem Erbswurſtragout! Du haſt ihn alſo getödtet, Unmenſch, der Du biſt!“ „Pas du tout, Herr Lieutenant, ick habe ihm im Jejentheil wieder herjeſtellt und, wie ick mir ohne Eitelkeit ſchmeicheln darf, ſeinen innern Orja⸗ nismus uf lange Zeit jründlich evacuirt. Als ick ihm heute Morjen meinen Beſuch abſtattete, war er noch etwas anjejriffen, ſonſt aber en bonne sants. „Was“, herrſchte ick ihm jebieteriſch an, noch z i er pirt7 Na wart, Monsieur le Frangais, h werd ick alsdann uf 'ne andere Art kriegen e A damit entfernte ick mir eiligſt, wie um en Moe Ein Vierte der in der! ſtrument herbeizuholen. Als ick aber nach weng Labenbur Minuten wiederkam, hatte ſich der Kerl richtig Der 20 die Seite jemacht. Na, der wird vor mir eie We lebenslänglichen Hautgout behalten, det weeß Ache Eine Stunde ſpäter hatten ſich Herr und M 4 dame Jolivet, ſowie die hübſche Juliette ebenfal 5 auf die Seite gemacht, das heißt, ſie waren forige et ſt. gangen, ohne mir Adieu zu ſagen. Was ſie d l Antrag dem nächtlichen Abenteuer des bellagenswerſhe u öndetznan Herrn Dermont in Erfahrung gebracht haben mich e Ale ten — ich weiß es nicht, doch werden ſie ſich jede ſäkwoch, der falls geſagt heben, daß es bei mir nicht länger Vorn un Nach aachen n a Sani Zach in d, 1 heuer ſei. 8 Ich hoffe, ſie nie wieder zu ſehen! En de. HBnmoriſtiſches. 5 1 Wan eaterzettel aus dem Jahre 1784 Der der als Kurioſttät im ſtädtiſchen Muſeum in Brau —.. ſchweig aufbewahrt wird, enthielt wörtlich folgen Zu f ſignifitante Schlußtlauſel: „B. B. Zur Belwemlch N 5 1 leit des Bublikumß iſt angeordnet, tas die erſte Mei 1 ſich hinterlegt, die zweude Reihe knieth, die dei 05 Wen ſützt, die vührte ſteth; ſo könnens Alle ſehn. Do Seba ded Lachen is Verbothen, weils ein Drauerſt