Aulgemeiner 3 em aden durger Wochenblalt 5 erſcheint M 1b wo eh und Sa ms tag und koſtet für Ladenburg, Schriesheim ꝛc. viertejährlich 90 9, mit „Ikuſtrirtem Anterhaktungs blatt“ 1 . 40 3 excl. Poſtproviſion. Anzeiger für — Ur. 57. 5 Politiſche Umschau. Bezüglich der Beſprechungen des Kaiſers Wilhelm mit dem Fürſten Bismarck in Würzburg meldet die „Prov.⸗ Core. daß unmittelbar nach dem Eintreffen des Kaiſers daſelbſt eine mehrſtündige Konferenz ſtattfand, welcher bäld darauf eine zweite folgte. Es waren inzwiſchen die Nachrichten dn dem eingetroffen, Bald nach der ztdeiken Besprechung kehrte Cüeſt Bismarck nach Kiſſingen zurück. 1 80 Aus Petersburg wird telegraphiſch gemeldet, daß das während der Verhandlungen in Reichſtadt geführte Protokoll in extraktiver Form und als vertrauliches Kommuniqus denjeri⸗ gen Kontinentalmächten mitgetheilt worden iſt, welche ſeineszeit dem Berliner Memorandum zugeſtimmt haben — alſo England nicht, und daß man in Petersburg wie in Wien bereits der . Juſtimmung Nag ud Fee ſicher iſi. . 75 Die Stag, tretär des Aeußern, Earl of Derby, wird, wie „Reuters Tlegramm Company“ erfährt, am Freitag; den putatian empfangen, die ihm ein Memorandum durch ſbelches die Regierung zur Aufkechle merſten Neüträttze gegenüber den Ereigniſſen werden Joll. . i engliſche de treffen, als ob der Krieg in unmifielbarer Ausſicht ſtehe. Landon iſt in Petersburg die verbürgte Nachricht eingetroffen, Daß die engliſche Admiralität Transportſchiffe für 27,000 Mann n mit vollſtändiger Kriegsausrüſtung fertigge⸗ ellt hat. a . Vom türkiſchen Kriegsſchauplatze iſt nichts von Bedeutung zu melden. Werfen wir heute zunächſt einen kriti⸗ ſchen Blick auf die bisherige Kriegsführung der Serben. Der Hauptvorwurf, welcher den Serben gemacht werden muß, iſt der, daß ſie ihre Kräfte von vornherein unnütz zerſpitterten. Dieſer Tadel bezieht ſich auch, nachdem nun die Dispositionen der ein⸗ zelnen Korps zum Ueberſchreiten der Grenze aus den eingelau⸗ fenen Depeſchen klar werden, auf die einzelnen Korpskomman⸗ danten, namentlich auf den General Zach. Dieſe Zersplitterung verurſacht die faſt überall zu Tage tretende Erfolgloſigkeit der ſerbiſchen Anſtrengungen auf kürkiſchem Boden Terrain zu ge⸗ winnen. Es fehlen ihnen ſchließlich überall die Reſerven um eeine günſtige Entſcheidung herbeizuführen. Der militäriſche Re⸗ FPereat der „Deutſchen Zig.“ beziffert de bisherigen Veezeſte der Serben auf etwa 6000 Mann. Bei dieſer Berechnung iſt die Mittelſtraße zwiſchen dem Zubenig der Serben und dem Zuviel der Türken eingehalten. Die fecziſche Armee, die zumeiſt aus Fremdlingen beſtehenden Frei⸗ . ſteht aus ca. Dieſelbe verlor nun ſeit dem 2. bis zum 8. Juli, an welchem Tage die letzten bekgunt gewordenen Kämpfe im Diſtrikte Novi⸗ bazar ſtattfanden „5 ½ pCt. ihres geſammten ſtreitbaren Stau⸗ des, ohne daß bisher eine größere Schlacht geschlagen worden Pere 15 . e dem zweiten Aufgebote, das ſie . ie erſten Linien fe gezibuk, ind, i te Kraſt icht. lt ſtellen g ziwur gen 8 1 letzte „ In weit günſtigerer Lage befünget ſich die Türke i. Mit 8 ihrer eirea 27 Millionen zählenden Bebölkerung iſt i leicht im Stande, ihren Abgang zu decken, und je länger der Krieg dauert, im Orient beſtimmt Aus 11000 in Reih und Glico ſtehende Milizen. erfreußzchen Verlauf c e e de ee een rechuete man offenbar mit dieſer Thatſache und 15., eine aus vielen Mitgliedern des Unterhauſes beſtehende De⸗ m überreichen ſoll, gierung fährt iüdeſſen fort, Maßregeln zu Eerps mit eingerechnet, be⸗ .es welches in dem Garten weidete, lief durch die offenſtehende Almgegend. Su ſerate welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden per einſpaltige Petitzeile mit 10%, Lokal-Anzei gen mit 6 9, Reklamen mit 20 3 berechnet. 855 D . 15. Juli Ladenburg und 1876. —— deſto ſtärker, kräftiger wird dieſelbe auf dem Kriegsſchauplatze erſcheinen. Man vergeſſe nicht, daß die Türkei tüchtige Truppen in Aſien ſtehen hat, daß ſie von da bedeutende Zuzüge von irregulären Hülfsvölkern erwartet und daß nur die mangelhaften Verbindungen das Erſcheinen dieſer Zu⸗ und Nachſchübe auf dem Kriegsſchauplatze verzögern, daß daher die Türken in dem⸗ ſelben Muße ſtärker werden als die Serben ſchwächer werden. heffts von einer fröhlichen Offenſive, wie ſelbe auch von allen Slaven der Balkan⸗Halbinſel gewünſcht wurde, Erfolge, die zu einem ſchnellen Ende führen ſollten, ehe es der Türkei gelang, ſich aufzuraffen, um jene erdrückenden Maſſen auf den Kriegs⸗ ſchauplatz zu werfen, über welche ſie verfügt, wenn gleich ſie ſelbe nicht gleichmäßig zu uniformiren und zu bewaffnen im Stande iſt. N 1 f 5 Aus all' dieſen Gründen wäre es für die Serben beſſer zen Corps mehr zuſammengehalten, nicht ſo verzettelt worden wären, wie dies * B. beim Zach'ſchen Corps bei deſſen Einbruchsverſuch auf Novibazar geſchah. Herſchiedenes. digungen erſehen, wird der hieſige Geſang verein unter Mit⸗ wirkung hieſiger Muſikfreunde nächſten Sonntag Abend in den Pilger'ſchen Localitäten ein Concert geben. Sind ſchon die zu hoffenden Leiſtungen der mitwirkenden Kräfte und das reichhaltige Programm geeignet, unſere Einwohnerſchaft zu zahl⸗ reichem Beſuch der Abendunterhaltung anzuregen, ſo muß der edle Zweck derſelben als beſonderer Sporn zur Theilnahme gel⸗ ten. Die zu hoffende Einnahme ſoll nehmlich zur Unter⸗ ſtützung der Waſſerbeſchädigten verwendet werden, welche in weitem Umfange nothwendig wird. Sehr groß iſt das Un⸗ glück, welches die Waſſerfluthen den Rheinorteg unſerer badiſchen Heimath, unſerer und der angrenzenden Bezirke gebracht hat. In Sandhofen, Brühl u. f. w. ſteht heute noch das Waſſer in größerer Ausdehnung auf den Feldern, als zur Zeit des höch⸗ ſten Waſſerſtandes bor vier Wochen. Die Hoffnung auf einen lohnenden Anbau der überſchwemmten Felder ſchwindet immer mehr und zahlreichen Familien fehlt in Bälde der nöthige Le⸗ bensunterhalt für ſich und ihr Vieh, die Saatfrucht zur Wieder⸗ beſtellung ihrer Felder. Die Privathilfe mit der Staatshilfe vereint muß hier eingreifen, wenn nicht die traurigſten Zuſtände eintreten ſollen. Wir in Ladenburg blieben von Waſſersnoth verſchont, im Gegentheil, die im Juni gefallenen Regen haben die zuvor geſunkenen Erntehoffnungen bei uns bedeutend ge⸗ beſſert und Ausſicht auf ein gutes Erntejahr gegeben. Bringen wir der Vorſehung dafür durch zahlreiche Beiſteuern nach unſern beſten Kräften unſern Dank dar! — In Ehrenthal bei Schwetz verließ am 6. d. M. ein Elternpaar 4 Kinder im Alter von 10, 6, 4, und einem halben Jahre unter Aufſicht des älteſten von ihnen, eines Knaben, um auf Feldarbeit zu gehen. Nachdem das jüngſte Kind einge⸗ ſchlafen, verließen die Uebrigen das Zimmer, um mit des Nach⸗ bars Kindern zu ſpielen. Inzwiſchen riß ſich ein großes Schwein Thür bis zur Wiege, fällt über das hilfloſe Kind her, frißt ihm beide Hände bis auf die Wurzel und die Naſe ab und zerfleiſcht das Geſicht auf gräßliche Weiſe. Nach einer Stunde war das kleine Weſen eine Leiche. 5 5