mehr herausſtellt, über die erſien Stadien der Berathung hinausgelangt, und von belgiſchen Zugeſtändniſſen wegen der Fuſſion der beiden Eiſenbahnen iſt außerhalb einiger offizi⸗ öſen Pariſer Blätter wenig bemerkbar. Herr Frere hat das negative Programm, mit welchem er nach Paris gereiſt war, WV bis jetzt nicht fallen laſſen, und es iſt nicht anzunehmen, daß dies weiterhin ſeinerſeits geſchehen werde. Brüſſel, 10. April. In Seraing iſt ein Arbeiterauf⸗ ſtand in den Hütten⸗ und Steinkohlenwerken ausgebrochen. Zur Dämpfung deſſelben ſind Gensdarmerie und Infanterie aufgeboten. Der Bürgermeiſter und mehrere Beamte ſind von den Aufſtändiſchen verwundet worden. 3 Verſchiedenes. — (Nur keine Badezimmer.) Madame de B., erzählte der Pariſer „Figaro“, beſichtigte dieſer Tage das prachtvolle Haus, welches ihr Gemahl bauen läßt; ſie kam da auf ein eines niedliches Gemach, das man eben im Begriffe ſtand, mit Marmorplatten auszuſtatten. Zu welchem Zwecke frug ſie den Architekten, iſt dies Cabinet beſtimmt? — Als ſie ver⸗ nahm. es werde daſſelbe zu ihrem Badezimmer eingerichtet, rief ſie entrüſtet aus: „Was, ein Badezimmer! dies ging mir noch ab! gleich weg damit. Unter welchem Vorwande könnte ich dann des Morgens ausgehen?“ — Vor dem Londoner Polizeigerichte ſtand ein junger Franzoſe, welcher zum erſten Mal der Hauptſtadt des Brit⸗ tenreichs einen Beſuch abſtattete, nachdem er wahrſcheinlich iel über die dortige Unſicherheit gehört und geleſen hatte. Als er in ſeinem Hotel zu Bette gegangen war, ſann er, ohne einſchlafen zu können, über ſeine ſeltſame Lage nach — ganz allein im fremden Land, in einem fremden Hotel, das womöglich an allen Ecken und Enden Fallthüren und Ver⸗ ſteck für kaltblütige Naubmörder biete. Richtig; ſein Arg⸗ wohn war nicht unbegründet; gut, daß er nicht eingeſchlafen war, denn an der Thüre machte ſich ein ſonderbares Ge⸗ räuſch bemerklich, gerade als wollte Jemand in ſein Zimmer einbrechen. Aus dem Bett ſpringen, einen Tiſch vor die Thüre ſchieben, ſich ankleiden, an der Dachrinne mit äußer⸗ ſter Verzweiflung 15 Fuß hinunterzuklettern, war das Werk eines Augenblicks. Hier fand ſich Monſieur auf dem Neben⸗ dach eines andern Hauſes, auf welches ein erleuchtetes Fen⸗ ſter hinausging. Er klopfte an, da aber die Inſaſſen, zwei gleich furchtſame Dienſtmädchen, ihn für einen Dieb hielten und laut aufſchrieen, ſetzte er ſeine gefährliche Reiſe fort, bis er auf der Erde ankam, und ſich in einer Kehrigtgrube verkroch. Hier fand ihn am nächſten Morgen ein Poliziſt, wie er bleich und vor Kälte und Furcht zitternd da ſaß, und nahm ihn, da er ihn für einen Dieb hielt, in Gewahr⸗ ſam. Dies war die erſte Nacht des Franzoſen in London — halb in unſicherer Angſt auf weichem Bett und halb in ſicherem Gewahſam auf harter Pritſche; die zweite Nacht verlief ſchon angenehmer, da der Irrthum ſich vor dem Rich⸗ ter bald aufklärte. Das ſonderbare Geräuſch, welches den jungen Mann zur Verzweiflung getrieben, hatte ſeinen Grund in der Dienſtmagd des Hotels, welche von ſeiner Ankunft nichts wußte und vor dem Schlafengehen ſehen wollte, ob die Fenſter auch alle gut verſchloſſen ſeien. ö — Alexander Chevalier beabſichtigt nächſtens eine Spazier⸗ fahrt in der Luft von Newyork aus über den Ocean zu veranſtalten, welche er in drei Tagen und Nächten zurück⸗ legen zu können glaubt. — In Paris iſt ein indiſcher Nabob mit zwei Söhnen angekommen und im Grand Hotel abgeſtiegen. Er hat den Pariſern bereits die Zungenſperre gemacht; denn er heißt: Mumtazamul⸗Mook⸗Mobſumud⸗dow⸗Cah-Fureed⸗Oaujag⸗ Sund⸗Munzook-⸗Ali⸗Khan⸗Rahadoor⸗Musrutping. Er bewohnt 12 Zimmer im erſten und theuerſten Stockwerk, ſeine 15 Diener wohnten im Sten Stock, ſchlafen aber Nachts vor den Thüren ihres Herrn. Der Nabob läßt ſich ſeine Speiſen von ſeinen eigenen Leuten zubereiten, dieſe wandern jeden Morgen zum Schlachthaus, ſuchen die Thiere aus und tödten ſie. Der Nabob hat um eine Audienz bei Napoleon gebeten und erhält ſie, weil der Kaiſer ſehr neugierig iſt. — (Am Eiſenbahnhof.) Meyer: (außer Athem).) Sie ent⸗ ſchuldigen, mein Herr, wann geht der letzte Zug nach Pots⸗ dam? Unbekannter: Lieber Freund, das erleben wir Beide nicht! — Ein reicher Banquier ſagte kürzlich zu ſeinem zukünf⸗ tigen Schwiezerſohne, indem er ihm ſein liebes Töchterchen vorſtellte: Meine Tochter Roſalie kann unbeſchrieen Alles; Sie tanzt, ſingt, ſpricht franzöſiſch; aber davon will ich gar nicht reden — Sie müſſen ſie ſehen auf dem Rücken ſchwim⸗ men. München 10. April. Die heutige Getreideſchranne enthielt im Ganzen 14,081 Sch. Mittelpreiſe: Weizen fl. 17. 50, Korn fl. 12. 26, Gerſte fl. 14. 1, Hafer fl. 7. 46. Umſatzſumme fl. 29,395. Augsburg, 9. April. Der heutige Schrannenſtand betrug 2111 Sch. Mittelpreiſe: Weizen fl. 17. 20, Korn fl 17. 15, Roggen fl. 12. 52, Gerſte fl. 13. 3, Hafer fl. 7. 49. Umſatzſumme fl. 29,395. Gold- und Silber-Cours. Preuß. Kaſſenſch. fl. 144 ¼ 4-45. — Preuß. Friedrichsd or fl. 9 571258 ½. — Piſtolen fl. 9 45 47. — Doppelte Piſtolen fl. 9 47-49. — Holl. 10 fl. Stücke fl. 9 54-56. Dukaten fl. 5 35 37. — 20 Francs⸗Stücke fl. 9 29 30. — Engl. Sovereigns fl. 11 53-57. — Ruſſ. Imperiales fl. 9 47-49. — Dollars in Gold fl. 2 27-27. Soubmiſſionen und Holzverſteigerungen ꝛc. Weinheim. Am Samſtag den 27. April Nachm. 2 U. wird das Tröſeler Hofgut durch die Freiherl. v. Berckheim'⸗ ſche Verwaltung anderweitig verpachtet. Sandhofen. Am Freitag den 16. d. M., Morgens 8 Uhr, werden bei Jakob Eiſinger 2 Pferde 1 Fohle, 3 Kühe, 1 Rind, 2 Wagen, 2 Pflüge, Pferdsgeſchirr, 1 Windmühle, 1 Pfuhlfaß und ſonſt verſchiedene Fahrnißgegenſtände ver⸗ ſteigert. Anzeigen. In Folge richterlicher Verfügung wird auf Dienſtag den 20. April, i Morgens 9g Uhr, in dem Ganthauſe des Georg Leonhard 0 Sonntag, den 18. d. M., Machmittags 4 Uhr: 3 WEIN AH E I M. rgel⸗Concert in der evangeliſchen Stadtfirche. Stein in Feudenheim folgende Fahrniſſe gegen gleich baare Zahlung öffentlich verſteigert: Möbel, Bettung, Weißzeug, Kleidung, Küchengeſchirr, Faß⸗ und Bandgeſchirr, Feld⸗ und Handgeſchirr, ein Wagen und ſonſt verſchiedener Hausrath. Ladenburg, 12. April 1869. Bender, Gerichtsvollzieher. empfiehlt 10 Kraft-Pruſt-Naſtillen, für Huſten und Heiſerkeit, ſowie Stollwerk'ſche Brust- Bonbons F. L. Jöſſer. An's Augäpfelche. Kleine Geſchenke erhalten die Freund⸗ ſchaft. Ich ſchenkte auch — mich ſelbſt; und dennoch biſt Du ſo undankbar. Ein Hausſchlüſſel wurde verloren Der Finder beliebe denſelben in der der Expedition abzugeben.