a een 12 7 Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn und Feiertage. Bezugspreis monatlich 1.50 Mavt mit Trägerlohn; durch die Poſt bezogen vierteljährlich 1 4.50 Mk., ohne Zuſtellungs⸗ gebühr. — Druck u. Verlag der Hof⸗ Buchdruckerei Karl Molitor Nachfolg. Ludwig Nerlinger :: Ladenburg am Neckar. rr —— K3VRäß‚—0 x — 2 ** * Tabenburper 9 17 353564444114 3529410 — — f — — : Fernſprecher Nr. 15: 2% %%% %%% %,19%4n %% 44 und Neckarhauſen. * Beilage: wöchentlich ein vierſeitiges Illuſtriertes Sonntagsblatt, Anzeigen: die einſpaltige Petitzeile oder deren Raum 35 Pfg. Reklamen 120 Pfg. Redaktion: L. Nerlinger, Ladenburg. Poſtſcheckkonto Nr. 4031 mt Karlsruhe. 224ũ4 4444 4 254 D e 1 CCC 8 95 38 Jen 5 Jie 50. Wiederkehr 8 des Jahres, in 8 8 welchem in der damaligen 28 Amtsſtadt Ladenburg 2 erſtmals eine Lokalzei⸗ 2 5 tung erſchien, fiel in die 85 Zeit des ſchrecklichen 8 Weltkrieges, aus welchem 20 5 Grunde wir ſeinerzeit da⸗ 2 8 von Abſtand nahmen, das 55 Gedenken dieſes Halb⸗ 3 jahrhundertbeſtehens zu feiern. Heute nun, da wir wieder — allerdings in einem kläglichen — Frieden leben, möchten wir dieſes goldene Ju⸗ biläum unſerer Zeitung nachholen, indem wir unſeren verehrl. Leſern vorliegende Feſtſchrift übermitteln. 4 Aus der Geſchichte der Ladenburger Zeitung. s war im Janua des Jahres 1869, als im jetzigen Hauſe des Landwirts Wilh. Meng in der Neugaſſe die erſte Nummer des „Laden- burger Wochenblattes“, Allgemeiner Anzeiger für den Amtsgerichtsbezirk Ladenburg, aus einer Handpreſſe hervorging. Der Unternehmer und Herausgeber dieſes Lokal⸗ blättchens, das Mitt⸗ wochs und Samstags erſchien und zu den erſten öffentlichen Blättern im weiten Umkreis gehörte, war kein Ladenburger; es war Herr W. Dies⸗ bach im nahen Wein⸗ heim, der die Initiative zu dieſem Unternehmen ergriff. Diesbach hatte bereits in Weinheim eine Buchdruckerei mit dem Verlag des „Weinheimer Anzeigers“ und gründete hier alſo ein Nebenunter⸗ nehmen. Sein Bruder 5 H. Diesbach führte hier 00 gleichzeitig eine Buch⸗ 2283 binderei. Aus dem In⸗ 2277 halt des gut redigierten 4877 Wochenblattes, das ſich 2 neben den heimiſchen 5 24 Begebenheiten ziemlich 797 viel mit Politik beſchäf⸗ 8475 tigte, erſehen wir, daß 16 55 es von Anbeginn ſeines 2.5 327 Erſcheinens gerne und 370555 in ausgiebigem Maße 2 7280 zur Veröffentlichung von 9 8 Anzeigen benutzt wurde. % Das Blatt koſtete viertel⸗ 268255 jährlich 30 Kreuzer, der 875 Anzeigenpreis betrug für 2225 die einſpaltige Petitzeile Samstag, den 1. November 19109 1 Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim. 50. Jahrgang 1289 1 — 5 29 * Erſcheint jeden Mittwoch und Samſtag mit Unterhaltungsblatt und koſtet vierteljährlich frei in's Haus geliefert 30 Kreuzer. . Sainſtag, PEPPPPGGPPPPPPGPTGTGGTGTGGTTGTGTGTbTbTTeeee Abonnements auf das Ladenburger Wochenblatt für die Monate Februar und März, zu dem Be⸗ trage von 20 kr., werden noch fortwährend entgegengenommen. Die Expedition. J: Der Handwerker. e — Wir ſprachen in Nr. 8 d. Blts. vom vorigen Jahre von den Klagen des Handwerksſtandes und glauben die Wahrheit geſprochen zu haben; wenigſtens liegen uns die Zeugniſſe hierüber vor. Wir hätten zwar noch tiefere Blicke in deſſen Klagen werfen, und insbeſondere die Submiſſions⸗ Arbeits⸗Verſteigerungen, die Arbeiten bei Gemeinden, u. d. gl. berühren ſollen, aber unſre Feder verſagte ihren Dienſt, als ſie die Gräuel diefer Verwüſtung niederſchreiben wollte. Nur erſt dann, konnten wir ſchreiben, als uns der Gedanke beſeelte: Diejenige, welche öffentliche Arbeiten zu vergeben, berechtigt ſind, werden ihren Mitbürgern den zum Leben nöthigen Verdienſt in Zukunft ſichern, und Handwerksſtüm⸗ per von ihren niedern Uebernehmungs⸗Geboten abhalten, weil die Ehre des Handwerkers darunter untergraben und dem Ruin der Familie vorgebeugt werden kann. Staats⸗ und Gemeindearbeiten verlangen gut gefertigt zu werden, jede Behörde hat zu den Arbeiten die Mittel vorgeſehen: warum die ſo erbärmliche Niedergebote? Heißt das Bürger⸗ ſinn und Mitbürgerliebe? Heißt das Eingedenkſein, daß der Uebernehmer auch eine Familie ernähren muß? — Das Geſetz hat das Frohnen längſt aufgehoben; warum aber frohnſt Du, Handwerker, noch da, wo Du das Frohnen nicht nöthig haft? — Laß dieſes bleiben; und — Behörden, die Arbeiten zu vergeben, weiſet ſolche Vergeſſene gegen ihre Familie und ihr Handwerk zurück, — ſie kommen doch und — betteln um Aufbeſſerung ihrer Akkordſumme. Ueber die von dem kleinen Landwirthe in die Höhe raubten Ackerverpachtungen gelegentlich einige Worte. l . Dieutſehland 5 5 § Ladenburg. Beim Schluſſe der diesjährigen Winter⸗ meſſe in Leipzig kommt uns nachſtehender offizieller Meßbe⸗ richt zu. Von rohen Häuten und Fellen war wenig zuge⸗ führt und gingen dieſelben, mit Ausnahme roher Kalbfelle, die wenig gefragt waren, ſchnell um. Weißwaaren aus dem Voigtlande fanden faſt keinen Umſatz; ebenſo ging es den leinen und halbleinen Waaren. Die Speſen der meiſten Fabrikanten konnten kaum zur Hälfte gedeckt werden. Beſ⸗ ſer gingen baumwollene Rock- und Hoſenſtoffe, meiſtens nach Süddeutſchland. Die ſteigenden Baumwollpreiſe verurſachten noch die letzten Tage ſtarke Kartunaufkäufe. In Manu⸗ fakturwaaren ging Alles ſtill. Kurz, ſeit Jahren ſind noch zu keiner Neujahrsmeſſe ſolche Klage laut geworden, wie es in der diesjährigen geſchehen. f — Die neueſte Volkszählung kann in ihrer ſo vielſeitigen Zuſammenſtellungs⸗Tabellen als beendet angeſehen werden. Es ergab ſich eine Geſammtbevölkerungszahl von 1,434,970, gegen letzte Zählung ein Mehr von 6,935 Perfonen. Die Anzeigen werden für die inſpaltige Petitzeile, oder deren Re nur mit 2 Kreuzer berechnet. Sb. Januar 186g. weibliche Bevölkerung ergab im Ganzen 734,349, die männ⸗ liche 700,621. Nach der Religion gab es unter den Anwe⸗ ſenden: 931,007 Katholiken, 475,918 Evangeliſche, 1,319 Menoniten, 1,116 ſonſtige Chriſten, 25,599 Iſraeliten, 11 Nichtchriſten. Bei den Evangeliſchen ergibt ſich gegen die vorletzte Zählung eine Zunahme von 5,475, bei den Katho⸗ liken 1,147, bei den Iſraeliten 365. Nach den Heimaths⸗ verhältniſſen beſteht die Bevölkerung aus 1,379,982, mit einer Zunahme von 4,063 Perſonen Badener, darunter 669,055 männliche und 710,927 weibliche Perſonen, alſo 42,872 mehr weibliche. Ferner aus 5,988 Ausländern; von 13 Perſonen (12 männliche 1 weibliche) konnte die Staatsangehörigkeit nicht ermittelt werden. Unter den Aus⸗ ländern zählten ſich 52,041 aus dem ſonſtigen Deutſchland 12,376 aus dem übrigen Europa 558 aus fremden Welt⸗ theilen. Unter den Ausländern zählten ſich 31,567 Män⸗ ner und 23,422 Frauen, hievon befanden ſich 35,322 in den Städten und 19,866 auf dem Lande. — Die ſchweizeriſchen Salinen verſenden jetzt überall hin Muſterkäſtchen mit Salzleckſteinen. Solche ſind eigens von Hartholz verfertigte Käſtchen, welche vermittelſt der etwas verlängerten Rückwand mit 2— 4 Holzſchrauben auf der Außenſeite der Krippe je zwiſchen 2 Stück Vieh feſtgeſchraubt werden, und im Lichte 9“ Länge, 4“ 2“ Breite und 2“ 5% Tiefe haben, die Kanten überall auf 3““ abgerundet, damit ſich die Thiere nicht verletzen. In dieſen gibt man denſelben, ſtatt der bisherigen willkürlichen Salzgaben, Salz⸗ ſteine zum Lecken, wobei jedoch das Thier gerade nur ſo viel Salz genießt, als ihm behagt, und mehr nicht, und zwar in der Form und der Zeit, die ihm am meiſten zuſagt, da der Inſtinkt des Thieres immer das Richtige findet. Die Art dieſer Salzfütterung findet in der Schweiz überall Ein⸗ gang, in England — beſtätigen die dortigen Blätter — iſt dieſe überall eingeführt. Es wird beſtätigt, daß das Vieh dabei einen viel lebhafteren Appetit zum Freſſen und Sau⸗ fen zeigt, und dadurch das Nagen, Lecken an Wänden und Krippen abgewöhnt wird. — 25. Jan. (Schöffengericht). Vorſitzender: Herr Ober⸗ amtsrichter Jacobi. Schöffen: Die Herren Wilhelm Mack von Schriesheim und Valentin Back von Feudenheim. Als Staatsanwalt fungirte Herr Referendär v. Marſchall in Mannheim. Die in heutiger Sitzung vorgekommenen Fälle ſind folgende: 1) Anklage gegen Jakob Steidel von Schries⸗ heim wegen Ehrenkränkung des Jakob Forſchner von da. Ehe es zur Verhandlung kam, erklärte der Angeklagte, daß er ſämmtliche Gerichtskoſten übernähme und den Ankläger um Verzeihung bitte, worauf dieſer ſeine Anklage zurücknahm. 2) Anklage gegen Georg Michael Müller von hier wegen Ehrenkränkung der Jakob Chriſtmann Wwe dahier. Ehe es zur Verhandlung kam, kamen beide Theile zu einem Vergleiche überein. — 3) Anklage gegen Peter Fenzel von Sandhofen wegen Ehrenkränkung des Adam Michel l. von da. Der An⸗ geklagte hat nämlich den Ankläger auf der Straße einen ſchlechten, ſchoflen, niederträchtigen und infamen Menſchen geſchimpft und ihn beohrfeigt. Durch ſchöffengerichtliches Ur⸗ 2 Kreuzer. Das Wochenblatt muß ſich raſch die Beliebtheit ſeiner Leſer erworben haben, der gelieferten Arbeit zu erwerben. 8 denn bereits vom 10. April 1869 an erſchien es in dreimaliger Ausgabe mit zweimal in 1 900, anläßlich ſeines 20jährigen Geſchäftsjubiläums mit der Verleihung des Seine raſtloſe Tätigkeit wurde gekrönt am b aſtloſe Tätig 9 Bel Title. der Woche erſcheinendem „Unterhaltungsblatt“. Im Jahre 1870 wechſelt das „Laden⸗ burger Wochenblatt“ erſtmals ſeinen Beſitzer und geht an einen Buch⸗ drucker namens Becker über, der das Geſchäft in das Haus des Herrn Sattlermeiſters Döpfner verlegte. Das Andenken ſeines Gründers W. Diesbach T in Wein⸗ heim, als tüchtiger, unter⸗ nehmungsluſtiger und kenntnisreicher Geſchäfts⸗ mann, ſei auch an dieſer Stelle in Ehren gehalten. Nach einem Zeitraum von 7 Jahren über⸗ nimmt auf die kurze Zeit von 1 Jahr Fritz Ebermayer die Zei⸗ tung. Zu dieſer Zeit befand ſich das Heim des Geſchäftes im Gaſt⸗ haus zur „Roſe“. Im Wechſel der Zeiten und Perſonen erfährt dann das Ladenburger Wochenblatt eine Aende⸗ rung inſofern, als es ſein Format etwas ver⸗ größert, aber dann nur wieder zweimal in der Woche erſcheint. Am 9. Auguſt 1879 geht der Verlag des Blattes und die Druckerei an Wucherer und Molitor über und gleichzeitig zieht das Ge⸗ ſchäft in ſein eigenes Heim in der Hauptſtraße ein, wo es bis in die letzten Tage verblieb. Zu gleicher Zeit erſcheint das Ladenburger Wochen⸗ blatt auch unter dem Titel „Schriesheimer Anzeiger“, den es je⸗ doch ſpäter wieder fallen läßt. Am 1. April 1882 geht dann die Buch⸗ druckerei und das Laden⸗ burger Wochenblatt in den alleinigen Beſitz des Herrn Karl Molitor über. Obgleich kein gelernter Buchdrucker, hat es Herr Molitor, jetzt Privatier und Vorſtand des Vor⸗ ſchußvereins Ladenburg, allgemein geehrt und ge⸗ achtet am hieſigen Platze, durch ſeinen unermüd⸗ lichen Fleiß und raſt⸗ loſe Tätigkeit ſowie aus ſich ſelbſt herausgebil⸗ deten Kenntniſſe fertig gebracht, das Geſchäft zu vergrößern und ſich einen immer größeren Kundenkreis, zu dem auch badiſche Behörden zählten, dank der Güte f 2. April — — ß ——