küſſen Mußte. zu verdanken war. 1 1 17 ih ülcht.“ Tabel fat, ſie aur ſolch giäclichem Ausdrucke zu n gu, daß Haus Reichmann gerührt das liebe, ſüße Geſichtchen „Man iſt oft ſo, Haus. Doch das iſt vorbei, wir wollen nicht r darüber reden. 5 0 det alte Herr Reichmann eine Stunde ſpäter zurückkehrte, da glaubte er ſeinen Augen nicht trauen zu können. War dasz noch dieſelbe Kläre, die er eine Stunde zuvor verlaſſen hatte! Als ex erfuhr, was geſchehen war, was dieſe gewaltige Ver⸗ änderung in Kläres Weſen verurſacht hatte, da überkam den Mann plötzlich ein großes Verſtehen. Kläre hatte um Hans gebangt; ſie hatte ſein langes Zögern falſch aufgefaßt. Voll herz⸗ f Arme und reichte Hans licher Freude ſchloß er ſein Kind in die Reichmann mit war⸗ 55 3 5 mem Drucke die Hand. „Hans, du weißt, du nimmſt mir meinen Sonnenſchein Doch ich llage nicht, mache mir Kläre nur glücklich.“ „Vetter Franz, du haſt mein heiliges Ver⸗ ſprechen, daß ich alles tun werder was in mei⸗ nen Kräften ſteht, um Kläre das Leben reich und ſchön zu geſtalten.“ Das war nach ban⸗ gen, ſorgenvollen Stun⸗ den wieder ein Freu⸗ dentag auf Birkenau. Niemand ahnte, was dieſer Tag dem Manne gekoſtet hatte, dem er Als das Fräulein Marie ihre geliebte Kläre ſo glücklich ſah, da war ſie ee ſo glücklich, als ob ſie erſt zwanzig und eben Braut geworden ſei, vor Freu⸗ de darüber, daß ihr biß⸗ chen Schickſalſpielen ſol⸗ che Folgen hatte. Während in aller Eile für das zahlreiche Geſinde eine reichliche Tafel gerüſtet wurde, damit auch es Anteil habe an dieſem Tage, ſaßen Herr Reichmann, Kläre und Hans eben⸗ falls am feſtlich gedeck⸗ ten Tiſche und die Glä⸗ ſer der drei Menſchen llangen aneinander auf eine frohe Zukunft. Der ſilberne Klang gab zwar Hans Reichmann einen Stich ins Herz, doch war er rein und hell, Hans Reichmann er⸗ llärte Kläre und ihrem Vater, wie er ſich die nächſte Zukunft denke. Wie er Kläre ſchon geſagt hatte, erſuhr er erſt vor we⸗ nigen Tagen, daß ſich ein zweiter Arzt in Schwanbach nieder⸗ zul aſſen gedachte. Da würde es ihm keine Schwierigkeiten be⸗ reiten, ſeinen Vertrag mit der Stadt zu löſen, um ſo mehr, als der andere der Sohn von Schwanbacher Bürgersleuten war. Dann wollte er gleich nach Meran überſiedeln, dort ſeine Praxis als Kurarzt beginnen und eine geeignete Wohnung ſuchen. An⸗ ſang oder Mitte Oktober ſollte die Hochzeit ſein. „Wirſt du Abſchied. Nach einem Gemälde von „Ihr habt aber Eile“, ſcherzte Herr Reichmann. guch fertig werden, Kläre?“ 5 „Nur keine Angſt, Papa. Es muß gehen“, 1 mit ben Lächeln. Mit dem Schnellzuge am Nachmittag fuhr Hans Reichr nach herzlichem Abſchiede von ſeiner Neat n n Schwanbach zurück. Wie ein Traum lagen die Stunden hinter ihm, die ſein ferneres Leben in neue Bahnen wieſen und über ſeine Zukunft entſchieden hatten. g erwiderte das Noch am ſelben Abend ſprach Hans Reichimmaun beim Stamm⸗ tiſche mit dem Onkel des jungen Arztes und dem Bürgermeiſter. Er legte ihnen llar, warum er nach Meran überſiedeln möchte, und der Bürgermeiſter meinte, daß die Löſung des Vertrages keine Schwierigkeiten böte, wenn Herr Or. Bergleitner, ſo hieß der andere Arzt, gleich eintreten könnte. Doch bedauerte er mit warmen Worten das Scheiden des Mannes, den er nicht nur als Menſch ſchätzen lernte, deſſen Kunſt und Aufopferung er das Leben ſeines Sohnes dankte. Dr. Bergleitners Onkel 1 ſeine graphiſch nach Schwanbach rufen zu laſſen. Somit war für Hans Reichmann dieſe Angelegenheit nahezu erledigt. Seine Tage in Schwanbach waren nun gezählt. Er hätte ſich hier eine ſchöne Exiſtenz gründen können, das Schickſal jedoch hatte anders ent⸗ 8 8 8 ſchieden. Noch etwas Schweres hatte er vor ſich; aber Hans Reich⸗ mann gehörte zu den Menſchen, die, ſobald ie einmal wiſſen, was ie müſſen, kein Zögern nehr kennen. Es war am anderen Vormittage, als er vor der Villa Elfriede vom Rade ſprang. Wie ſo oft, ſchob er es neben ſich über die Kieswege dem Herrenhauſe zu. Der Diener öffnete ihm. Hans Reichmann er⸗ fuhr, daß der Herr und die Frau Oberſt einen Spaziergang gemacht hätten, das gnädige Fräulein aber im Muſik⸗ zimmer ſei. Wenig ſpä⸗ ter ſchloß ſich die Türe des Muſikzimmers hin⸗ ter Hans Reichmann Elfriede ſaß in der Nähe des Flügels und blät⸗ terte in Noten. Als die Türe ging, ſah ſie auf und erhob ſich dann raſch. Es war eine ſchnelle, frohe Bewe⸗ 0 ö 1 leuchtete aus ihren Au⸗ gen. 5 „Ah, Herr Doktor, ſieht man Sie auch wie⸗ der einmal. Das iſt ſchön, wir haben Sie ſehr vermißt. Wie geht es der Fräulein Baſe?“ ans Reichmann er⸗ griff die dargebotene Hand und küßte ſie; ließ ſich dann auf El⸗ friedens Einladung ihr gegenüber nieder und ſprach: „Fräulein El⸗ i friede, ich danke Ihnen; meiner Baſe geht es ſehr gut. Vetter Franz war nur zu ängſtlich. Es war mir nicht möglich, früher zu kommen, da in den Tagen, die zwiſchen meinen Beſuchen auf Birkenau lagen, mich ein ſchwerer Fall ganz mit Beſchlag belegte.“ „Ich weiß, Herr Doktor; der Sohn unſeres Bürgermeiſters verdankt Ihnen ſein junges Leben. Ganz Schwanbach ſprach davon und in der Stadt hört man nur eine Stimme der Freude, ſolch einen tüchtigen Arzt zu beſitzen.“ „Und doch, Fräulein Elfriede, ſo ſchmeichelhaft das für mich iſt, meine Zeit in Schwanbach iſt um. Bald, bald ſchon muß ich Abſchied nehmen.“ Da flog jähes Erſchrecken über Elfriedens Züge und ſtockend (Mit Text.) Karl Gebhardt. fragte ſie: „Herr Doktor, habe ich Sie recht verſtanden; Sie wollen fort von uns?“ Nun kam Haus Reichmanns bitterſte Stunde. In nervös⸗ Ref en Tone begann er zu erzählen und von ſeinem Leben zu erichten, teilweiſe wiederholend, da Elfriede Parth manches ſchon wußte, nicht als ob er einem jungen Mädchen, ſondern verſprach, ſofort ſeinen Neffen tele⸗ ung und die Freude gung 8 Die Thorner Ordensburg von der vielmehr einer alten Frau gegenüberſäße, ausſchütten wollte. Stadt Thorn angekauft. vor der er ſein (Mil Texi.) [Atlan tie.] Herz Er ſprach davon, wie er früh Waiſe geworden ſei und wie er das große Glück hatte, auf Birkenau bei dem doch ziemlich entfernt verwandten Vetter eine zweite Heimat zu finden; wie er alles, was er habe und was er ſei, einzig nur dieſen Menſchen verdanke, in deren tiefer Schuld er bis zu ſeinem letzten Atemzug bl Auch dieſe beiden, ihm nächſtſtehenden Menſchen, die auf ihrem Gute ſo einſam lebten, hätten in v nungen auf ihn geſetzt. Vor allem h die Erwerbung des Doktorhutes und lichen Erfolge ſo erfreut geweſen, wie der erſchiedener eibe. Hinſicht Hoff⸗ ätte der Vetter an ſeinem Werden Anteil genommen, wäre über die beſtandenen Prüfungen, die 55 günſtigen, mehr hätte ſein können, und dann ſeine Baſe — —“ Hans Reichmann machte eine kurze Pauſe. Elfriede Parth vielleicht nicht den ganzen, — hatte ſchweigend zugehört. Sie ahnte, aber doch den Ernſt der Stunde. Hans Reichmann fuhr dann fort und ohne etwas zu verſchweigen, von und großer Hoffnung, von ihrer Lieb „Schon früh,“ ſprach Hans davon und war beglückt, daß die Ge⸗ ſpielin meiner Jugendtage meine Gefährtin durchs Leben werden ſollte. Als die ſorgloſe, fröhliche Studenten⸗ zeit vorüber war und ich ins öffent⸗ liche Leben trat, da kam die Stunde, in der ich mit voller Klarheit er⸗ kannte, daß ich Kläres Gefühle nicht, nie in demſelben Maße erwidern könne. Trotzdem lag es mir ferne, mich der Pflicht, die die Dankbarkeit mir gebot, zu entziehen. Es kam aber einige Zeit ſpäter abermals eine für mich bedeutſame Stunde, in der ich jener Pflicht das Recht auf Glück entgegenſtellte. Ich war am Scheide⸗ wege angelangt und, da das Leben die Menſchen unaufhaltſam vorwärts drängt, konnte auch ich nicht lange unſchlüſſig ſtehen bleiben. Ich wäre wohl, wie jeder andere Menſch, dem Zuge meines Herzens gefolgt, wäre nicht ein Ereignis eingetreten, das mich nach anderer Richtung wies. Das war Kläres Erkrankung. Sie hatte von dem, was mit mir inner⸗ lich vorging, erfahren und das war der Grund ihrer Erkrankung. Ein Leiden, dem auch ſchon Kläres Mut⸗ ter erlag, machte ſich in ſeinen An⸗ fängen bemerkbar und ich als Arzt wußte, daß eine ſolche Enttäuſchung Kläres Geſundheit vernichtet hätte. Reichmann „erzählte nun rückha ärzt⸗ eibliche Vater nicht Itlos Kläre Reichmanns einziger e zu ihm. weiter, „wußte ich Fräulein Elfriede, erinnern Sie ſich noch jenes Abends, an dem ich nach Birkenau ge⸗ rufen wurde. Bevor wir wußten, wohin ich kommen ſollte, ſprachen Sie ein Wort zu mir: Die Pflicht über alles. Dieſes Wort iſt die Richtſchnur meines Handelns ge⸗ worden. Ich habe mich geſtern mit meiner Baſe verlobt. Da meiner Braut das rauhe Win⸗ terklima von Birkenau nicht zuträglich iſt und ſie mindeſtens für de Herbſt und Winter nach Süden müßte, war es das naheliegendſte, daß wir beide dorthin über⸗ ſiedeln. Ich werde mich daher ſchon in kur⸗ zer Zeit in Meran als Kurarzt niederlaſſen. Ein gewiſſer Herr Dr. Bergleitner, der Sohn von Schwanbacher Bürgersleuten, der ohne⸗ hin die Abſicht hatte, hier zu praktizieren, wird mein Nachfolger werden.“ Hans Reichmann war zu Ende. Elfriede Parth ſaß regungslos, die Hände im Schoß gefaltet, und hatte mit 1 Auf⸗ merkſamkeit den Worten ihres Gegenübers gelauſcht. Da wurde der Mann an ihr faſt irre, ſo ruhig und gelaſſen ſchien ſie ihm; dann aber erkannte er das eigentümlich Starre dieſer Ruhe, ſah, wie es ſchmerzlich um ihre Lippen zuckte und wußte, daß er ſich doch nicht getäuſcht halte. Um ſo weher tat es ihm, Elfriede verlieren zu müſſen und niemals ſo wie in dieſem Augenblicke erfaßte er, was er der Pflicht opfern mußte. Schon aber ſprach Elfriede Parth mit ihrer klangvollen Stimme, die heute freilich ein weher Ton durchzitterte: „Herr Doktor, ich danke Ihnen vielmals für das große Vertrauen, das Sie mit ſchenkten. Ich verſtehe Sie gut. Es gibt für Sie nur den einen, einzigen Weg, der aber viel Schönes verſpricht. Ihre Baſe iſt, nach allem, was ich über ſie von Ihnen weiß, ein liebenswertes, anmutiges Geſchöpf. Sie werden ſie nicht nur glücklich machen, auch Sie werden eine ſchöne Zukunft vor ſich haben. Meine heißeſten Wünſche begleiten Sie. Laſſen Sie mir Ihre Baſe grüßen und gönnen Sie uns dann und wann einen Ihrer Ge⸗ danken, vergeſſen Sie nicht, daß wir an Ihrem Wohlergehen aufrichtigen Anteil nehmen.“ 5 Da beugte ſich Hans Reichmann, um ſeiner tiefen Bewegung Herr zu werden, über Elfriedens Hand und küßte ſie lange; dann erhob er ſich. „Leben Sie wohl, Elfriede. Es gibt eine merkwürdige Natur⸗ erſcheinung. Während eines herrlichen Sommertages kann neben dem hellſten Sonnenſcheine oft ein tiefer Schatten liegen, durch Schloß Heinrichan in Schleſien, Den dem krüberen Großherzog von Sachsen-Weimar jetzt als Wohnſit dient.