einge die Ziele und Forderungen mit aller Macht auf⸗ Schu en wird. rt dee is wäre für die Kommuniſten ſchädlicher, als n ederkehr von Ruhe und Ordnung, denn ihr Ele⸗ die Unruhe und Zerſetzung, ihr Werk kann nur i wenn das Wirtſchaftsleben ſtocelt und dumpfe agzweiflung ſich der Bevölkerung bemächligt. Darum fetzt überall bei uns zum Streik geſchürt, darum altes getan, um die Not der kommenden Manate i etäglich zu machen, damit in Rußland der Kom⸗ del ismus nicht niedergetreten wird, und an Mangel Veenskraft zugrunde geht. Die Meldungen, die in ien Zeit aus Rußland hierher gelangen, laſſen erkennen, daß es mit der Sowfctregierung raſch geht. Es iſt zwar weniger die Einkreiſungs⸗ broſſelunespolitik der Entente, die der Sowfet⸗ iii den Atem nimmt, als der erſtarkende innere fand in Rußland ſelbſt, der allerdings von der kräftig gefördert wird. Und weil die der Sowjets in Rußland zu ſchwanken beginnt, Niien ihm Deutſchlands Spartaliſten und ihre treuen beifer, die unabhängigen Sozialdemokraten, zu Durch die Preſſe der Unabhängigen fliegt der der al ſenthalben in Reſolut onen widerhallt: i Sowjelrußland iſt ſofort der Friedenszuſtand her⸗ zuſtellen.“ 1 Im allgemeinen wird in Deutſchland der Eindruck en Krieg mehr führen, und daß insbeſondere zwi⸗ Waren en Rußland und uns ſeit den Tagen von Breſt⸗Li⸗ em ge isk wenigſtens kein Kriegszuſtand mehr beſteht. Der vorden f Hreſt⸗Litowsker Friede iſt allerdings auch nie Wirk⸗ in eihleit geworden und vollens ſlit dem Machtſpruch von dsgeſogaerſallles iſt dieſer Vertrag nichts anderes mehr als Fetzen Papier. Das wiſſen natürlich auch die Her⸗ Unabhängigen und ſie wiſſen ebenſogut, daß die kuiſche Regierung alle ihr zur Verfügung ſtehenden el anwendet, um die widerſpenſtigen Truppen aus zu in Baltikum dem Willen der Entente gemäß nach Niiſchtand zurückzubringen, aber ſie wollen es nicht en, rehtehr haben, daß Deutſchland ſein Möglichſtes tut, un Melt zu handeln, ſie wollen die Regierung dazu brin⸗ er ve durch Freundſchaflsbeteuerungen der wankenden Stelle aewetregierung den Rücken zu ſtärken. Niemand iſt in hilft Ühentſchtand, der bei geſunden Sinnen iſt und eine Vollskön deraufnahme des Krieges gegen ein bolſchewiſtiſches Aßland herbeiſehnt. Mögen die Ruſſen ſich über ihre eren Verhältniſſe ſelbſt herumſtreiten, wir verlangen on ihnen nur, daß ſie uns in Ruhe laſſen Wir wer⸗ „ demſelben Tage in gute, ja freundſchaftliche Be⸗ ngen zu ihnen treten willens ſein, an dem ſie da⸗ ömpfen u at das le unlauter nigen. Belämpſun Abſtand nehmen, ihre bolſchewiſtiſchen Weisheiten unſere deutſchen Verhältniſſe zu übertragen. Wir eollen keinen Bolſchewismus und wenn unſere Kom⸗ niſten und Unabhängigen noch ſo ſehr danach ſchreien Serichtszeitung. Intendanten⸗Prozeß. Wie aus Weimar wird, ift rom dort egen Landgericht ein In⸗ nten⸗Prozeß entſchieden worden. Nach der Nevo⸗ zwang die proviſoriſche Regierung des weimari⸗ Staates den Generalintendanten des Theaters in ar, Karl v. Schiroch, zum Rücktritt. v. Schirach, das Theater ſchon mehrere Jahre leitete, berief ſich Intenſif if der olſchewi h auch) inen Vertrag und bezeichnete das Anſinnen, zurück⸗ 1 kenn, en, als einen ganz ungerechtfertigten Gewaltakt it. Proleſt gipfelte in der Ankündigung, er werde iſt det den Fall ein Gerichtsurteil erwirken. In der Tat t allein e v. Schirach beim Landgericht Weimar eine Klage Entſchädigung ein. Das Gericht hat nunmehr ent⸗ hen und die Regierung verurteilt, dem Kläger bis eſſen 65 Lebensjahr ſein Gehalt und von da an olle Penſion zu zahlen. Das kleine Land Sachſen⸗ gar ſieht ſich dadurch jetzt in die Lage verſetzt, die un für den ehemaligen Generalintendanten v. Vig⸗ Das volle Gehalt für v. Schirach und das Ge⸗ auch für den jetzigen Intendanten, Schriftſteller Ernft geſunde Sinſrdt, aufzubringen ang doch e Volkswirtſchaftliches. Der Hochſchullehrerberuf. Wie aus der ſchwe⸗ * Univerſitatsſtadt Lund geſchrieben wird, ver⸗ icht der Prorettor der Univerſtät in der Zeitung en“ einen bemerkenswerten Beitrag über die Not⸗ der Hochſchullehrer. Infolge der Teuerung gehri der Hochſchullehrerberuf zum undanktbarſten (e Es iſt bezeichnend, daß kürzlich einem Profehor Riſtiſchen Fakultät bei ſeiner Habilftation für ſeine Pferung gedankt werden mußte! Das Einkommen Hochſchu lehrer iſt ſo gering, daß es beute ſchon un⸗ ſchwierig halt, geeignete Gelehrte für die nie 3 leeren Poſten zu bekommen Wenn hier nicht 4 andel geſchaffen wird, ſo muß mit einer Abnab⸗ den r Hochſchullehrer und einem für das ganze Ger⸗ Se den bedenklichen Rückgang der Hochſchule ſelbſt ge⸗ rief, 1 werden — — (Daß die Verhältniſſe bei uns in nen ſchland nicht beſſer liegen, braucht nicht erſt betont e baut herden. D. Red.) g in zum du Die teure Eiſenbahn. Die Erhöhung der Eiſen⸗ h stürmte ulahrpreiſe hat eine gewaltige Abwanderung der Nite nach der vierten Wagenklaſſe zur jeu ſich e Leute, die ſrüher dritter Klaſſe fuhren, benützen 1 Sie e Raſſenhaft die Abteile vierter Klaſſe. Die Folge hatte“? it eine gewaltige Ueberfüllung dieſer Wagen. Ob⸗ u Sie die Zahl der in den Zügen mitgeführten Wagen itte“ „ Flaſſe erheblich beſchränkt wurde, ſieht man die⸗ es Wort aii kurzem noch ſo ſtark üverfüllten Wagen jetzt faſt Ne ganz lückenhaft beſetzt. Warum kann man nicht „links gehen?“ Wäh⸗ Wei uns die Vorſchrift „Rechts gehen“ überall da, M öffent ſchen Verkehrswegen die Raumverhältniſſe o, angebracht und im allgemeinen auch ohne Merigteiten befolgt wird, hat man in Wien in r Hehordnung, die im Jahre 1941 den Verkehr in Fu lebteſten Straßen regeln ſollte, das „Linksgehen“ Upren wol en, we! dies in Oeſterreich die herr⸗ 12 Fahrtrichtung iſt. Der Verſuch ſchlug aber aller guten Vorſätze und trotz eindringlicher nungen, die von Taf in und Schutzleuten ausgingen, ich das Publilum nicht an das Linksgehen ge⸗ Herr⸗ herrſchen, daß wir ſeit etlichen Monaten überhaupt 1 1 wöhnen, und die Gehrichtung mußte zugunſten der rech⸗ ten gewechſelt werden. Profeſſor Pintner hat ſich nun, wie die „Naturwiſſenſchaftliche Wochenſchrift“ berichtet, mit dieſer Tatſache beſchäſtigt und das Verſagen der Verordnung wiſſenſchaftlich zu erklären verſucht Zunächſt erhob ſich die Frage, ob das Beſtreben, nach rechts aus⸗ zuweichen, in der Natur des Menſchen begründet iſt. Der menſchliche Körper iſt durchaus nicht völlig ſymmetriſch gehgut. Seine Hauptachſe, die Wirbelſäule, iſt durch drei ſeitliche Ausbiegungen unſymmetriſch. In den meiſten Fällen iſt ferner die linke Kopfhälfte ſtärker entwicke t als die rechte. Aber auch Schulter und Becken⸗ gürtel, Rippen, Bruftbein, ſowie die Extremitäten weiſen Unregelmäßigkeiten auf. Tie meiſten Menſchen ſind kechtshändig, aber in der Mehrzahl der Fälle iſt das linke Bein kräftiger und um 1—2 Zentimeter länger. Ruderboote führen im Nebel, wie oft beobachtet wor⸗ den iſt, Kreisfahrten aus, weil der rechte Ruderarm hef⸗ tiger arbeitet. Ein der Orientierung beraubter Menſch führt gleichfalls eiue Kreisbewegung aus, was durch das lräf igere linke Bein verurſacht wird. Aber auch Vierfüßler, die ihre Extremitäten gekreuzt verwenden, Pferde im Nebel oder Schneegeſtöber, gehetzte Tiere wie Bär, Hirſch, Reh, Fuchs und beſonders der Haſe, die in ihrer Angſt die Orientierung verloren haben, be⸗ ſchreiben Kreiſe. Dies iſt eine Folge der Querſtellung der Körperachſe zur Bewegungsrichtung, die durch den zſchränkenden“ Gang hervorgerufen wird. Bei den mei⸗ ſten Menſchen kann man ebenſo beobachten, daß die rechte Schulter beim Gehen etwas nach vorn geſchoben wird. Die Neigung, rechts auszuweichen, iſt alſo anatomiſch⸗ vhyſiologiſch begründet. 15 Nikolaus Lenau und die Poſtillone. Eine Ehr⸗ ung Lenaus ſetzen die Poſtillone des ſchwäbiſchen Ober⸗ amtsbezirks Balingen im Hohenzollerngau ins Werk indem ſie für einen Gedenkſtein ſammeln, den ſie den Dichter des Liedes: „Lieblich war die Maiennacht, Sil⸗ berwölklein flogen“, in Balingen ſetzen wollen, In der alten Gaſtſtätte, wo Lenau einſt auf der Wanderſchaft raſtete und an einem allen Schreibtiſch das allen Deut⸗ ichen von Kindesbeinen an vertraute Lied niederſchrieb, ſoll nach dem Beſchluſſe der Poſtillone und Kutſcher ein Lenauzimmer eingerichtet weiden. Aus Baden und den Hachbargebleter * Karlsruhe, 30. Okt. Der am Dienstag hier verſam⸗ melte Vorſtand und Ausſchuß der bad. ſozialdemokratiſchen Partei erörterte politiſche und organiſatoriſche Fragen und nahm einſtimmig eine Entſchließung an, in der die neuer⸗ lichen Maßnahmen des Miniſterſums des Innern im Kampf gegen Wucher, Schleichhandel und Schiebertum begrüßt wer⸗ den und die Erwartung ausgeſprochen wird, daß alle Kreiſe der Bevölkerung, insbeſondere die Arbeiterſchaft, die Regie⸗ rungsorgane im Kampf gegen Wucher uſw. unterſtützen. In der Entſchließung wird die Aburteilung der Wucherer uſw. durch Sonderſchöffengerichte verlangt, in welchen die Ver⸗ braucher mindeſtens durch die Hälfte der Beiſitzer vertreten ſein ſollen. ** Karlsruhe, 30. Okt. Der Miniſter des Innern Rem⸗ mele weilt augenblicklich in Stuttgart bei einer Konferenz der Innenminiſter der Einzelſtaaten und wird ſich hierauf nach dem Rheinland begeben, um eine beſſere Kohlenverſor⸗ gung Badens zu erwirken. — Das Miniſterium des Innern hat die Koſten der Verpflegung von Kranken in den pſychia⸗ triſchen Kliniken zu Heidelberg und Freiburg erhöht. * Heidelberg, 30. Okt. Ein hieſiger Eiſenbahnarbeiter, der mit der Behandlung der Beſchaffungszulage im Landtag nicht einverſtanden war, hat, wie Finanzminiſter Dr. Wirth in der öffentlichen Landtagsſitzung mitteilte, aus Rachſucht eine Lokomotive beſchödigt. Er wurde ſofort entlaſſen. zen Mannheim, 30. Okt. Durch die hieſige Zweigſtelle des Landespreisamts ſind in der letzten Zeit ſämtliche Herren⸗ konfektionsgeſchäfte ſowie Schneidermeiſter in Bezug auf Preisüberſchreitungen geprüft worden. Bei drei Firmen wurden erhebliche Preisüberſchreitungen in Friedensſtof⸗ fen feſtgeſtellt, die betr. Firmen der Staatsanwaltſchaft angezeigt, gegen andere Firmen ſchwebt noch das Unter⸗ ſuchungsverfahren. 5 * Ettlingen, 29. Okt. Geſtern nacht 12 Uhr geriet die Kunſtmühle von Auguſt Deubel u. Sohn in Brand. Das Anweſen iſt vollſtändig niedergebrannt. Größere Vorräte an Getreide ſind mit vernſchtet worden, jedoch gelang es, das Hauptlager an Getreide zu retten. Der Schaden iſt beträchtlich. 5 an Hügelßeim b. Müllheim, 30. Okt. Der wegen Brand⸗ ſtiftung verhaftete Adolf Haid hat eingeſtanden, mehrere im Jahre 1914 hier ausgebrychene Brände verurſacht zu haben. Auch in Schallbach wurde ein Brandſtifter, der 19jährige Sohn des Landwirts Krebs, verhaftet. 19955 a Zell i. W., 30. Okt. Unter dem Verdacht des Verkaufs geſtohlener Seide wurde hier der Zahntechniker Seger in Zell i. W., ſein Stiefbruder M. Wagner aus Lörrach, der Offizierſtellvertreter Kaiſer in Lörrach und der Kaufmann V. Grasgen verhaftet. Ferner wurde ein in einem hieſigen Hotel wohnender Kaufmann namens Striegel verhaftet, der Stroh in Höhe von etwa 10 000 Zentner durch die Schweiz nach Italien zu verſchieben verſucht hatte. ö Eppelheim, 30. Okt. Ein gemeiner Schurkenſtreich wurde dem Laudwirt Wilh. Wiegand 3 zugefügt In einer der letzten Nächte wurden etwa 100 Ztr. Kartoffeln, viele Zentner Gerſte, Hafer, Mehl, mit einer giftigen Säure übergoſſen und unbrauchbar gemacht. Ein Pferd des geſchädigten Landwirts, das eine geringe Menge der verdorbenen Kleie gefreſſen hatte, wird kaum zu ketten ſein. Der Täter iſt noch nicht ermittelt. Maunheim, 30. Okt. (Doppelmord und Selbſtmord.) Aus noch unbekannter Urſache warf geſtern nachm t ag die 27 Jahre alte Ehefrau des Volkswehemannes Friedrich Retzer, Emilie, (eb Martin, wohnhaft M 2, 1, ihre beiden Kinder, das 5 Jahre alte Töchterchen Magdalena Eliſe und den 4 Monate alten Sohn Fritz, hinter der Oelfabrik her in den Floßhafen und ſprang ihren Kindern in das Waſſer nach. Alle drei extranken die Leichen konnten bald darauf geländet werden; die angeſtellſlen Wiederbelebungsverſuche waren erfolglos. Die Stellung der Eiſenbahner zum Landtags⸗ beſchluß über die Beſchaffungszulage. Karlsruhe, 31. Okt. wir, daß die Stimmung in Eſſenbahuerkreiſen über den Be⸗ ſchluß des Landtags in der Frage der Beſchaffungszulage da⸗ rüber erregt iſt, well der Haushaltausſchuß ohne die Vertreſer der Organiſation nochmals zu höreg, ſeinen Beſchluß gefaßt und die reduzierten Forderungen abgelehnt hat. Es wird uns erklärt, in Eiſenbahnerkreiſen habe man erwartet, daß der Haus⸗ hal ausſchuß vor endgültiger Beſchlußfaſſung nochmals mit den Vertretern der Oeganiſationen unter handle. Weiter erfahren wir, Von nuterrichteter Seite erfahen daß beim Fahrperſonal eine Sireikluſt nicht beſteht. Wie ſich die Arbeiter in den einzelnen Werkſtätten zu dem Landtagsbe⸗ ſchluß ſtellen werden ſteht noch dahin. Hokales und Allgemeines Ladenburg, bey 31. Oktober 1919. Der erſte Schnee. Die verfloſſene Nacht hat uns nach kalten Tagen den erſten Schnee gebracht. Mit Sorgen ſehen wir dem kommenden Winter entgegen, denn unſere Haus⸗ frauen wiſſen nicht, mit was ſte kochen und mit was ſte ein warmes Stübchen heizen ſollen. Die Not in Brennmaterial iſt kataſtrophal, wenn nicht bald eine Bſſerung eintritt. Vorläuſig keine Zugseinſchränkungen. Der am Donnerstag vorwittag tagenden evangl. General ſynode iſt eiae Mitteilung der Generaldirektion der bad. Staatsbahnen zuge⸗ gangen, daß der Perfouenzugverkehr vorläuftz nicht eingeſtellt wird. Amtlich wird hierzu noch mitgeteilt: am 1. November (Allerheiligen) verkehren die Schnell- und Perſonenzüge in Baden wie an Werktagen vor Sonn⸗ und Feiertagen. Mehrarbeit der Trausportarbeiter zur Lis derung der Kohlennot. Um der bedrohlichen Gefährdung des badiſchen Wirtſchaftslebens durch den Kohlenmangel nach Möglichkeit abzuhelfen, hat ſich das Arbeitsminiſterium an die Organiſationen der Trans portarbeiter mit der Bitte gewandt, zur Verſorgung Süddeutſchlands Ueber ſchichten und Sonntags⸗ ſchichten in den Betrieben der Rheinſchiffahrt zu leiſten. Ver Deulſche Transportarbeiterverband, Mitgliedſchaft Binnenſchiffer und Flößer des Rheins, Sitz Duisburg, hat dieſer Bitte ent⸗ ſprochen. Das Schiffsperſonal auf dem Rhein und das Ver⸗ ladeperſonal in den Häfen wird während des Monats November täglich zwei Ueberſtunden machen und auch an den Sonntagen arbeiten. Dieſes Einſpringen der organiſterten Arbeiterſchaft für ihre durch Arbeitsloſtgkelt bedrohten badiſchen Kamerade⸗ und für die geſamte Volkswirtſchaft verdient höchſte Anerkennung und Nachahmung an all den Stellen, wo die gegenwärtige Wirt⸗ ſchaftsnot durch intenſtboe Arbeit gemildert werden kann. Falſche Fünfzigmarkſcheine in Ladenburg. Es beſteht die Möglichkeit, daß am hieſigen Platz falſche 50⸗ Markſcheine vom 30. November 1918 im Umlauf ſind. Als Haupterkennungszeichen ſolcher Scheine fällt die Nummer jnfolg: ungleichmäßigen und größeren Druck auf, ferner iſt die Schrift, ſowle die Ränderverzierung und Untergrund undeutlich, vermut⸗ lich durch Steindruck. Die Waſſerzeichen im Papier fehlen voll⸗ ſtändig, ebenſo ſind die Schrägſtriche bezſehungsweiſe die we ßen Punkte in den Worten Fünfzig Mark nicht vorhanden. Im allgemeinen iſt der falſche Schein täuſchend ähnlich mit dem ech⸗ ten Schein, weshalb es dem Lalen ſchwer fällt, den Unter ſchied dieſer Scheine zu erkennen. Nach jüngſten Zeitungs nachrichten aus Frankfurt und Berlin iſt eine größere Anzahl von Falſch⸗ münzerwerkſtätten aufgehoben worden, die im Vertrieb von fal⸗ ſchen Scheinen ſicherlich nicht untätig waren. Es kann daher nicht dringend genug ge aten werden, vom Scheckberkehr zwecks Vermeidung von Verluſt und Unannehmlichkeiten Gebrauch zu machen. Insbeſondere gilt dies für diejenigen, welche durch Ver⸗ kauf von Produkten in nächſter Zeit größere Einnahmen haben. Sparkaſſen und Banken ſind jederzeit gerne bereit, Auskunft über deu bargeldloſen Zahlungsverkehr bezw. Scheckverkehr und deſſen Einrichtung zu geben. Bemerkenswert iſt, daß bei der Bezirksſparkaſſe Ladenburg ein falſcher 50 Markſchein zur Einſichtnahme auf kurze Zeit offen liegt. Kriegstabak als Erſatz für Braunkohlenbri⸗ keits. Die Südd. Tabakzeitung veröffentlicht in ihr dieswöchi⸗ gen Ausgabe folgende intereſſante Notiz: „Wir erhalten von der Firma „Lindemann und Co.,“ Zigarren⸗ und Tabakfabriken. Hamburg 8, Dovenfleih 19— 21, folgende Zuſchrift: „Es iſt für die Allgemeinheit vielleicht nicht unintereſſant, zu erfahren, daß die ganz bedeutenden Beſtände der Heeresverwaltung in Kriegstabaken (Buchenlaub) bei der Verwertung der Heeresgüter durch die Wirtſchaftsgemeinſchaft in den Beſitz unſerer Firma übergegangen ſind, und zwar zum Preiſe von Mk. 3—, geſchrie⸗ ben drei Mark, p. Zte., abgepackt in Paketen. Dſeſe Buchen⸗ laubpakete werden in Anbetracht der gegenwärtigen Kohlennot von uns als Heizungsmaterial verwendet werden. Die feſt ge⸗ preßten Pakete eignen ſich, ſowohl ihrer Form, als auch ihres Inhaltes nach ganz vorzüglich als Erſatz für B aunlohleubr keits.“ Ueber die Ablieferung der Kartoffeln wird in einen amtlichen Bericht feſtgeſtellt, daß die ziſſernmäßigen Nach⸗ weiſe nach wie vor ein ſehr betrübendes Bild zeigen. Vor allem weigern ſich die Landwirte, Kartoffeln auf Bezugs⸗ ſcheine abzugeben, in der Regel mit dem Hinweis darauf, daß ſie zu dem amtlichen Höchſtpreis Kartoffeln nicht ver⸗ kaufen würden. In verſchiedenen Gemeinden ſoll es vor⸗ gekommen ſein, daß die Landwirte ſich geſchloſſen gegen die Ablieferung von Karkoffeln erklärten mit der ausgeſpren chenen Hoffnung, im Winter und nächſten Frühjahr, wenn die Not noch größer geworden ſei, einen höheren Preis zu erzielen. Die Geſchäftsſtelle der Bad. Kartoffelverſorgung in Mannheim war deshalb bis jetzt noch nicht in der Lage, den Städten das notwendige Quantum Kartoffeln für den Tagesbedarf voll zuweiſen zu können. Die Kopfration mußte von 7 auf 5 Pfund herabgeſetzt werden. Das Miniſterium hat angeordnet, die Bürgermeiſterämter möchten die Ab⸗ lieferung mit allem Nachdruck betreiben. Wo dieſes Vor⸗ gehen ohne Erfolg bleibt, wird mit ſchärferen Maßnahmen ein Druck ausgeübt werden. * Gegen die Schwarzſchlachtungen. Die Zuwiderhand⸗ lungen gegen die Vorſchriften über die Fleiſchwirtſchaft ha⸗ ben namentlich in Geſtalt von ſog. Schwarzſchlachtungen ei⸗ nen Umfang angenommen, der die Fleiſchverſorgung der ge⸗ ſamten Bevölkerung auf das ſchwerſte gefährdet. Der Reichs⸗ wirtſchaftsminiſter hat deshalb durch Verordnung vom W. Oktober 1919 beſtimmt, daß in allen Fällen verbotener Schlachtung auf Gefängnis⸗ und Geldſtrafe nebeneinander, nicht mehr wie bisher nur wahlweiſe für die eine oder an⸗ dere Strafe zu erkennen iſt. Desgleichen iſt in der Verord⸗ nung in der Fleiſchverſorgung vom 27. März 1916 für alle ſtrafbaren Tatbeſtände das Strafmaß in Anlehnung an die übrigen Vorſchriften auf dem Gebiet der Ernährungswirt⸗ ſchaft auf Gefängnis bis zu einem Jahr und Geldſtrafen bis zu 10000 Mark oder eine dieſer Strafen erhöht und den herichten die Einziehungsbefugnis gegeben worden. Schriesheim 30. Okt. (Geſitzwechſel,) Zu der Mit⸗ tellung, daß Malzfabrikant Heinrich Kling ſein Anweſen zn 130 000 Mark veräußert habe, wird uns von beteiligter Seite gemeldet, daß der Kaufabſchluß nicht getätigt worden.