fun t Die Siſſiplin unſerer Diplomaten im Auslande war a u. aimer muſtergültig. Fälle von Illoyalität und ſelbſt⸗ al andiger Pol tik, ſind äußerſt ſelten geweſen Man köun⸗ Nr. bchſtens unſeren Diplomaten den Vorwurf machen, 1 0 ſie ihre abweichende Meinung nicht energiſch genug 1 der Zentralregierung zur Geltung gebracht hätten. es it indeſſen 7 bedenken, daß Bexufsdiplomaten nicht maen ur den Gang der Pol tik verantwortlich ſind. Sie ha⸗ Ma zen die Aufgabe, die Politik der Zentralregierung nach uns , geen Kräften auszuführen und über die Verhälmiffe uelndd Auslande, wie ſie dieſe ſehen, zu berichten In der heiden iufluſſung der heimiſchen Regierung durch die letztere W . liegt e der i der Diplomg⸗ o Wenn ein Botſchafter jedesmal zurückzutreten hätte, gen und n er mit der Poli ik ſeiner Regierung nicht Hat u ſten. t ſo könnte es keine Berufsdiplomaten mehr geben. dat dez en dieſe iſt vielfach bei uns Sturm gelaufen worden, u daun tend ich in Amerika die entgegengeſetzte Strömung 1 * Sb pee 1 9105 man mehr und mehr zu Aolg ho. Syſtem der Beruſsdiplomaſie über. In einer par⸗ u i entariſchen Republik werden natürlich immer Außen⸗ ſen um r für einige große diplomatiſche Poſten in Betracht 0 dh 1815 9 05 dei ea 9 aber nicht mo 1 Jetta erhoben werden, weil ſich ſonſt niemand mehr fin⸗ dec, wem wird der bereit wäre, die Diplomatie als Beruf d. hig zn ergreifen. Eine Laufbahn, bei welcher der Maxſchall⸗ delndn za regelmäßig von einem anderen in der Weſtentaſehe ind da ge ragen wird, bictet keinen Reiz. Eine Miſchung bei⸗ naht u er Syoſteme wäre ſehr zu empfehlen, weil dadurch mehr bid deulſche Politiker in das Ausland kämen und mehr Di⸗ niche Plomaten als Politiker in die Heimat. „Die erſteren wür⸗ beſüm den die Welt kennen lernen, und die letzteren nicht, we ier sch] fetzt häufig, landfremd werden. England ſendet vorwie⸗ Verttam 0 1 de 5 1 Ausland, 11 9 Ame⸗ u din] zila häufig ſehr gute Diplomaten improviſtert hat, wie 1 Andrew White, Joſeph Choate und andere. aan Wenn in Zukunft als ziemlich ſicher zu betrachten tit. E. , daß 75 18895 e als bisher zwiſchen den 61 In- und Auslandspolitikern ſtattfinden wird, bleibt zum 17 Schluſſe nur noch die letzte notwendige Reform zu 1155 anſeng wähnen, nämlich die völl ge Verſchmelzung zwiſchen dem oiſtog Riplomatiſchen und dem Konſulatsdienſt Die Zweitei⸗ 115 lung iſt gänzlich veralt't, ſeidem wirtſchafttiche Fragen nde 3 . der Politik zu einer faſt ausſchlaggebenden Stellung „n nm Alenglen. Eine Botſchaſt und ein Generalkonſul in Euilm dee e ſind 32 5 nützlich. 1 N deſſen müſſen an den Botſchaſten Paß⸗ und Schiffahrts⸗ 492 ahteilungen errichtet werden. Das bisherige Nebenein⸗ daß u. Anderarbeiſen der beiden Auslandsſtellen brachte nur nc Eiferſüchteleien, Kompetenzſtreitigkeiten, doppelte Arbeit * und ſonſtig⸗ Unzuträglichkeiten aller Art. „Wenn es in 4 5 Fulunft nur einen Auslandsberuf gibt und die Kon⸗ 10 ſulate den Botſchaſten bezw. den Geſandtſchaften unter⸗ ſtellt ſind, wird das alles aufhören. Die geſamte Be⸗ 200 krichterſtattung der Konſuln muß durch die Botſchaſten n gehen, und zwar vor der Abſendung der Berichte. Nur 8 ſo iſt Einheitlichkeit zu erzielen. Etwaige Meinungsver⸗ b aur iedenheiten müſſen in dem betreffenden Lande ausge⸗ den A agen werden, damt: die Zentrale ein einheitliches Bild Clige Arhält, auf welches ſie ſich verlaſſen kann. Es darf in Aach uft nicht wieder vorkommen, wie in Amerika vor leber usbruch des Krieges mit den Vereinigten Staaten, daß Je fein Generaltonſul direlt gegen eine Botſchaft Krieg führt. als Wenn dieſe Angelegenheit nicht durch Schmähſchriften 5 a ron entlich bekannt geworden wäre, häte ich ſie hier nicht üüt za erwähnt. Der Fall iſt aber ein eklatantes Beiſpiel da⸗ in da für, wieviel Unheil dadurch angerichtet werden kann, b be. daß es in einem deutſchen Lande zwei fremde Stelle:; virte“ gibt, deren Kompetenzen und Verhältnis zu einander en. Bon t einwandfrei kargeſtellt ſind Die Ausbildung der ab, fe geren Beamten würde durch die Verſchmelzung der d mut u iden Berufe nur gewinnen. Als Konſul in Chicago ien oder San Franzisko iſt mehr zu lernen, als in Waſhing⸗ wen ton als zwe ter eder dricter Sekretär a Ich ſehe nur eine Schwierigkeit bei der Verſchene!⸗ pelch g der beiden Auslandsdienſte; nämlich die Gehalts⸗ auen frage. Bisher hat mau von den Diplomaten erwartet, ha, daß ſie ihren Tienſt als Vergnügen betrachten sollte g ſench: es gibt nichts undemokratiſcheres auf der Welt s 90560 Beamtenpoſten, welche nur reichen Leuten gegeben wer⸗ den lönnen. 1 15 Eine einmalige große Ausgabe würde vic helfen 1 10 be, Wenn man ſcut anſtatt der hohen Umzugs toſten,/ die a jährlich gezahlt werden, cine Summe auswürfe, um alle daten. elſchaſten uſw. vollkommen mit dem Nöt gen aus zu⸗ 15 fatten, würden die Tiplomaten viel Geld ſparen. 2s 5 Le hen mußten ſie Möbel, Silber, Wäſche uſw anſchaß eu cn eine Bot chaft auszuſtatten. Das alles konnte: 71 305 r im Priratleben in dem Maße nicht mehr 6 e Jetzt böte ſich auch nach dem Beiſpiel der fran⸗ ende, iſchen Republik, die Gelegenheit, die Botſchaften hei 00 5 übel, Tapeſſerin uſw. aus überflüſſig gewordene 1 öſſern aus zuſtat en. i emos 1 8 2 5 4 Badiſche Politik. 9 igte Ji Zur erſten Frauen⸗Landesverſammlung in Baden. % Nit emokratiſch geſinnte Frauen Badens, Ihr ſeid in die die ende bauntſtadt, geladen zur erſten Frauen⸗Landesver⸗ t iſt en mmlung der Demokratiſchen Partei in Baden. bellen Erſt ein knappes Jahr iſt es, daß uns das Wahlrecht in de Hände gegeben worden iſt, und daß wir Frauen in Eifer 1 Bab, ind Verantwortlichkeitsgefühl uns hineinſtürzten in die tik, um zu lernen, zu erkennen, mitzuarbeiten und mit⸗ , nile lſen. Ein Geſchenk der Männer ſchien uns zuerſt das i Alt lrecht; aber bald merkten wir, daß es ein Geſchenk der is 11 iſt, in der wir leben. Demokratie war die von der Zeit niche Reife gebrachte Frucht, und in der Demokratie einge⸗ 1 h eil ſſen iſt die politiſche Gleichberechtigung der Frau. Die bden Le u ſelhſt muß dieſe Frucht nun hüten und pflegen. uiſhefem underte von Frauen füllten in den erſten Wochen der 1 . 1 u Pflicht die Säle bei den politiſchen Veranſtaltungen, ele ſich zu unterrichten und belehren zu laſſen. Ehrlich war ut Wollen und ſtark die Kraft, die zur Arbeit drängte. Wo ihr 10 ſie alle geblieben, die Tauſende von Frauen, die glaub doch daß unſeres Vaterlandes Wiederaufbau, Ausbau und ſiulen. unft alle Hände und Herzen brauchten? Eine um die 0 0. re ließ ſich zurückgleiten in perſönlſche Sorgen, Hoff gef gen und Freuden. Hunderte ließen ſich enttäuſchen und zul, be r, Streit und Eigennutz, den ſie da und dort trafen. 4 Nin ge, schleppend, hoffnungslos erſchien den vielen der Gang U reigniſſe, die zum Guten, zum Beſſern führen ſollten. 51 pf, drückend und ſchwer, eine ungewohnte Laſt, legte ſich lee die Luſt in den voljtiſchen Vereinigungen auf die, 1 ir wicſen 88 Seele. Rein, frei, uneigennützig dem Wohle des Ganzen dienend, müßten in ihren Augen die führenden Männer der Parteien über das Getriebe des Alltags hingusſehen in die Weite und Höhe und ihr Vaterland führen und leiten zu neuer Größe. Viele, viele Frauen aber fühlen noch — wir müſſen durch, müſſen weiter, müſſen hinguf zu neuen Höhen, müſſen nie gegangene Wege gehen, durch unbekannte Gegen⸗ den. Fremde Probleme tun ſich vor uns auf, die nach Lö⸗ 1 rufen, nie gehörte Fragen drängen nach einer Ant⸗ wort. Alle die Wirren, iu die uns Frauen die Politik geführt, all die ungelöſten Aufgaben, die in unſerer Partei — von der wir mit ſtarkem Glauben hoffen, daß ſie das Beſte un⸗ ſeres Volkes will — im Laufe dieſes erſten Jahres unſerer polittſchen Tätigkeit aufgetaucht ſind und auch vor uns hin⸗ geſtellt wurden, wollen wir Frauen gemeinſam beraten, uns helfend und ſtützend zur Seite ſtellen. Wir wollen alle die kennen lernen, die mit uns arbeiten, die mit ſtarkem Wüllen und ſelbſtloſer Hingabe mithelfen wollen am Aufbau. Wir wollen uns gegenſeitig neuen Mut geben zur Arbeit, die alle Kräfte braucht und wir wollen gegenſeitig lernen von unſeyen Erfahrungen . Die Beſchaffungszulage. Karlsruhe, 23. Okt. In der Nachmittagsſitzung des Haus⸗ haltausſchuſſes des Landtags wurden die Beſprechungen über die Beſchaffungszulage für die Beamten und Staatsarbeiter fortgeſetzt. Es wurde ein gewiſſes Ergebnis inſofern er⸗ zielt, als beſtimmte Vorſchläge für die Gewährung der Zu⸗ lage vorliegen, die eine Einigung der Parteien erhoffen laſſen. Zur endgültigen Entſchließung wurden die Fraktio⸗ nen des Landtags auf Freitag telegraphiſch einberufen. Die Lage der badiſchen Staatsfinanzen im Jahre 1920. Karlsruhe, 24. Okt. Ueber die Lage der badiſchen Staats⸗ finanzen hat (wie berichtet wurde) Finanzminiſter Dr. Wirth in der letzten Sitzung des Haushaltausſchuſſes des Landtags Mitteilungen gemacht, die wir nach dem amtlichen Bericht wie folgt ergänzen möchten. Der Finanzminiſter führte a. aus: Die allgemeine Staatsverwaltung wird im Jahre 1920 im ordentlichen Etat mit einem Einnahmeüberſchuß von 90 Millionen und im außerordentlichen Etat mit einem Aus⸗ gabeüberſchuß von 133 Millionen abſchließen, ſo daß ſich hier im ganzen ein Fehlbelrag von 43 Millionen ergeben wird. Berückſichtigt man hierbei! Fehlbetrag bei der Eifenbahn⸗ verwaltung, ſo kommt mau en dem Ergebnis, daß im nächſten Jahr vorausſichtlich rund 310 Millionen auf dem Wege des Kredits aufzubringen ſein werden. Angeſichts der gewalti⸗ gen Ausgaben, die hiernach auch im nächſten Jahr der bad. Staatskaſſe erwachſen, iſt der Aufſtellung des Voranſchlags für 1920 die gleiche Belaſtung des Einkommens zugrunde gelegt wie im Jahr 1919. Die Einkommenſtener wird zwar nur noch für die Zeit vom 1. fanuar bis letzten März 1920 zur Verfügung ſtehen, ſie ſoll aber hier nochmals mit den Zuſchlägen erhoben werden und wird ſo etwa den Betrag von etwa 33 650 000 Mark erbringen. Für die anderen drei Viertel des nächſten Jahres, in denen Baden keine eigene Einkommenſteuer mehr erheben darf (das geſchieht dann durch das Reich), erhält es aus der bis dahin in Kraft tre⸗ tenden Reichseinkommenſteuer das Aufkommen aus feiner ſrüheren Einkommenſleuer im Jahre 1919 nebſt einem Zu⸗ ſchiaa von 6 v. H. mit zuſammen etwa 107 Millionen zuge⸗ Insgeſamt wären ſomit für 1920 an Verntogens⸗ und Einkommensſteuer 156 650 000 Mark zu erwarten Am Schluſſe ſeiner Finauzbetrachtungen ſagſte der Mini⸗ ſter daß die Lage Badens als eine recht eruſte anzuſehen iſt und daß die Regierung bei den ſich fortgeſetzt ſteigernden An⸗ fürderungen (Erhöhung der Materialpreiſe, Zuſchuß zur Le⸗ benshaltung) dem Jahre 1920 mit äußerſter Sorge entgegen⸗ 75 Hns Baden und den Dachbargebleten Zur Heimkehr der kriegsgefangenen Dentſchen. Nach langem vergeblichem Hofſen, nach vielfachen Ent⸗ täuſchungen hat nunmehr der Abtransport der bisher noch in Feindesland zurückgehaltenen Kriegsgefangenen vor eini⸗ gen Wochen eingeſetzt. Hunderttauſende ſtrömen nach jahre⸗ kauger Gefangenſchaft in die Heimat zurück, ſie haben das Schwerſte erduldet, mußten die Härten des Krieges am längſten an Leib und Seele ſpüren. Nirgends wie hier iſt 3 deshalb angebrachter, mit großzügigem Eutſchluß, mit beſtem Wollen und raſcher Tat einzugreifen. In richtiger Erkenntnis der durch die Heimkehr der Gefangenen not⸗ wendig werdenden Einrichtungen hat der Badiſche Landes⸗ verein vom Roten Kreuz den Warteſaal 2. Klaſſe des Maxaubahnhofes in Karlsruhe, der ihm durch die Bahn⸗ verwaltung in entgegenkommender Weiſe bierzu zur Ver⸗ fügung geſtent würde, zu einer Uebernachtüngsſtafton üm⸗ gewandelt, wo die in der Nacht hier ankommenden und am kunft in geheiztem Raum finden. weiterreiſenden Heimkehrer Unter⸗ Ebenſo hat der Landes⸗ verein durch Inſtallierung von Feldküchen in einem Raum nächſten Morgen erſt des Maxaubahnhofes die Möglichkeit geſchaffen, durch Her⸗ stellung von warmen Getränken den hier durchkommenden eimkehrern eine Erfriſchung reichen zu können. Auch Lie⸗ sgaben aller Art, namentlich Rauchmaterial, werden den Karlsruhe paſſierenden Heimkehrern verabreicht. In den Durchgangslagern Mannheim, Raſtatt, Karls⸗ ruhe, Tauberbiſchofsheim und Heuberg wurden Liebesgaben⸗ depots errichtet, die auch vom Landesverein in umfangrei⸗ chem Maße mit Liebesgaben verſehen wurden. Auch mit Barmitteln und Bereitſtellung geeigneter Hilfskräfte unter⸗ flützt der Landesverein die Lager in weitgehender Weiſe. So trägt der Badiſche Landesverein mit den ihm von der Bevölkerung gegebenen Mitteln einen großen Teil dagn bei, den Heimkehrern den Einzug in die Heimat freundlſch und würdig zu geſtalten. Er arbeitet in ſtändiger Füh⸗ lung mit der Kriegsgefangenenheimkehrſtelle, der die Für⸗ ſorge für die örtlichen Heimkehrer obliegt. Ein am Bahn⸗ hof angebrachtes Plakat gibt den Heimkehrenden entſpre⸗ chende Anweiſung. Der Badiſche Landesverein vom Roten Kreuz hat zu dieſem Zwecke im letzten Halbjahr rund 650 000 Mark aus⸗ gegeben. An Einzelgaben wurden während dieſer Zeit ver⸗ abreicht: Zigarren, Stumpen, Zigaretten, Tabaksyfeifen, Tabak, Brieftaſchen, Taſchentücher, Spielkarten, Poſtkarten, Bleiſtifte, Briefmäppchen, Zahnbürſten, Zahnputzmittel, Geldbeutel, Banknotentaſchen, Taſchenſpiegel, Hoſenträger, Kämme, Zündhölzer, Bücher, Schreibutenſilien, ſowie ſon⸗ ſlige praktiſche Liebesgabenartikel. Das ſpricht für ſich. In ungehemmter Opferwilligkeit gibt der Badiſche Landesverein vom Roten Kreus mit vollen Händen. Die Gaben, die ihm für ſeine Zwecke aus der Oeffentlichkeit zukommen, entſprechen jedoch bei weitem mſcht den erforderlichen Mitteln. Die Bevölkerung unſeres Lay⸗ des gedenke daher der vom Landesverein zurzeit zur Durch⸗ führung kommenden Volksdankſammlung und trage ihren Teil dazu bei, daß auch zukünftig die Heimkehrer würdig empfangen werden können. Im Kampf um Schieber und Schleichhaundel. ** Offenburg, 24. Okt. Wegen umfangreicher Tabak⸗ ſchiebereien hat die Strafkammer fünf Perſonen abgeurteilt. Hierbei erhielt wegen Preistreiberei und ſchwerer Urkun⸗ denfälſchung der Kaufmann Karl Fritz aus Bühlertal eine Woche Gefängnis und 15000 Mark Geldſtrafe, wegen des sleichen Vergebens 8 Schöflin aus Vöh⸗ Vöh⸗ gehöriger Schnupfen ſogar die Nieren gereinigt werden. Ungen 10 Monate Gefängufs und 500 M. Wetöſtrafe, Zigarrenfabrikant Otto Wurth aus Ichenheim wegen Peels. treiberei vier Monate Gefängnis und 10000 M. Getoſtraſe, een andere Angeklagte mehrmonatige Hefängnis⸗ n Waldshut, 24. Okt. Das Schöffengericht hat in ſelner letzten Sitzung über 11 Perſonen wegen unbefugten Handels mit Schweizerſtumpen Strafen in Beſamthöhe von 700 000 Mark nebſt Wareneinzug ausgeſprochen. In einem Falle wurde einer der Stumpenſchieber zu 350 000 M. in einem anderen Falle zu 275000 M. verurteilt. Aber neben den großen Schiebern, die jetzt erfreulicherweiſe in immer größe⸗ rer Zahl den Sicherheitsbehörden in die Hände fallen, gibt es noch zahlloſe kleinere Schieber, die es verſtehen, täglich in die Schweiz zu kommen, dabei die Höchſtſumme, die ſie mit ſich nehmen dürfen, nämlich 50 Mark, dort in Sicherhen bringen und dabei 12—15 Mark täglich verdienen. Dieſe kleinen Schieber wiſſen ſich dadurch einen Paſſierſchein zu verſchaffen, daß ſie entweder ein Stückchen Acker oder Garten in der Schweis pachten oder dort drüben bei einem Lehrer Sprachunterricht nehmen. ** Konſtanz, 24. Okt. Durch Kontrollbeamte des badi⸗ ſchen Lan despreisamts wurden in der Gaſtwirtſchaft zum zHirſchen“ in Leipſerdingen 127 600 Schweizerſtumpen uns 67000 Zigaretten beſchlagnahmt, die in den letzten Nächten aus der Richtung Tiengen in die Wirtſchaft verbracht wor⸗ den waren und wahrſcheinlich aus der Schweiz herüberge⸗ ſchmuggelt worden ſind. Den Erhebungen zufolge iſt lam zKonſt. Nachr.“ auch der Poſtagent von Leipferdingen in die Angelegenheit verwickelt. ** Radolfzell, 24. Okt. Auf dem hieſioen Bahahof wurde ein Koffer mit 1½ Zentner Schokolade beſchlagnahmt, web⸗ cher von Lindau kam und nach Konſtanz beſtimmt war, Auf der Bahn Rielaſingen⸗Konſtanz wurde ein Waggon Ge⸗ treide beſchlagnahmt, der nach der Schweiz abgeſchoben wer⸗ den ſollte. a 5 n Waghäuſel b. Bruchſal, 25. Okt. Bei dichtem Neben ſtieß am Freitag früh halb 7 Uhr auf Station Neulußheim ein Arbeiterzug mit einem ihm entgegenkommenden Kriegs⸗ gefangenenzug zuſammen. Die beiden Lokomotiven wurden ſtark beſchädigt, ebenſo vier Perſonenwagen des Arbeiter⸗ zugs. Während der Führer des Arbeiterzugs ſchwere Ver⸗ letzungen erlitt, ſind die Zuginſoſſen mit leichteren Ver letzungen davongekommen. (Der Gefangeſſen transport war auf dem Wege von Köln nach dem Dürchgangslager 1 wo er geſtern mittag wohlbehalten eintraf, D. Red) Aus Baden, 24. Okt. Die Reichsregierung wird zum Wiederaufbau der deutſchen Handelsflotte ſehr bedeutende Beiträge leiſten und kann daher auch auf die Verteilung und Vergebung der Aufträge der Schiffswerften einen maß⸗ gehenden Ejufluß ausüben. Einem Wunſche des Reichstags entſprechend wird darauf hingewirkt, daß die Schiffswerften einen entſürechenden Anteil ihrer Aufträge auch nach Ba⸗ den vergeben. Auf Weiſung des Miniſteriums des Innern wird daher das Badiſche Auftragsamt in Mannheim ein Verzeichnis derjenigen Gegenſtände aufſtellen, welche von badiſchen Firmen zur Verwendung beim Wiederaufbau dez Handelsflotte geliefert werden können, und zugleich eis Verzeichnis derjenigen Firmen und Handwerkerverein gungen, die für ſolche Lieferungen in Betracht kommen Dieſe Verzeichniſſe ſollen dann als Unterlage für einen Katalog dienen, der von der zuſtändigen Reichsbehörde auf⸗ geſtellt wird. — Die Frakflonen und die Beſchaffungszulage. Die Fraktionen des Landtages waren geſtern nachmittag 4 Uhr zur Beivrechung der Forderungen der Beamten uns Staatsarbeiter nach einer Beſchaffungszulage im Landkags⸗ gebäude verſammelt. Die Beratungen waren vertraulichen Natur. Ihnen lagen die vom Hausbaltsausſchuß verein barten Vorſchläge zugrunde, nach denen eine Beidilfe in geg wiſſer Höbe gegeben werden ſoll unter beſonderer Berück Rchtiant ud der Familien mit mehreren Kindern ! Hofaler und Nllgemeines Ladenburg, den 24 Oktober 1919. Katarth oder Schnupfen iſt Jedermann bekannt. Dieſer entſteht durch Erkältung, wodurch die Ausſcheidungsſtoffe, die auf normale Weiſe nicht mehr ausgeſchieden werden, die Naſenſchleimhäute befallen. Daß derſelbe läſtig iſt, bezeugen alle diejenigen, die bei der geringſten Erkältung von einem ſolchen befallen werden. Viele verfluchen deuſelben. Diejenigen wiſſen aber nicht, daß derſelbe eine Selbſthilfe der Natur iſt, die ſtch dadurch von einer Verſchleimung befreien will, und durch ein Es iſt leider von vielen gebräuchlich, denſelben dürch uurichtige Mittel zur ſchnellen bermeidlichen Heilung zu bringen, denken aber nicht an die Folgen, die man ſich dadurch zuztehen kann. Alle, welche einen Schnupfen öfter unterdrücken, oder wenn ſolcher durch Zwiſchenfälle geſtört wird, erhalten früher oder ſpäler Aſthma. Der Schnupfen zeigt alſo an, daß der Organismus verſchleimt iſt, und iſt bieſer nicht zu unterdrücken, ſondern durch Beuüt⸗ ung der ſchleimlöſenden natarlichen Nähr⸗Salze zu unterſtützen, damit die Dauer desſelben abgekürzt wird. V. T. Die Verſorgung mit Moſtobſt. Wie ſchon wieder⸗ holt mitgeteilt wurde, ſind die Anfarderungen an Moſtobſt derart ungeheuerliche, daß es ſelbſt unter Zuhilfenahme von ausländt⸗ ſchem Obſt nicht möglich iſt, den angemeldeten Bedarf in vollem Umfange zu decken. In welch außerordentlicher Hohe die einzel ⸗ nen Beſtellungen gemacht wurden, kann daraus erſehen werden, daß z. Zt. eine Gemeinde von etwa 3000 Einwohnern 82 Wa⸗ gen, eine Fabrik mit 65 Arbeitern 6 Wagen, eine Vereinigung von 8 Perſonen 200 Zentner Moſtobſt beſtellt haben. Von den eiffgegangenen Beſtellungen entfallen u. a. auf die Gemeinden 1960 Wagen, Landw. Verbände 1500 Wagen, Fabriken und Arbeiterorganiſatlonen 740 Wagen, Eiſenbahner 600 Wagen, Keltereien 920 Wagen Moſtobſt. Dieſe Anforderungen ſind be⸗ reits gegenüber ihrer urſpeünglichen Hohe herabgeſetzt, ſowelt ſeitens der Beſteller neben der Beſtellung bei der Badiſchen Obſtverwertungsgeſellſchaft eine verordnungswidrige Beſchaff ung verurſacht worden war. Es iſt ohne weiteres klar, daß zufol⸗ ge bt ſer übertriebenen Anforderungen Schwierigkeſten in der Moſtobſtverſorgung erwachſen. Wenn im Jabre 1917 bei einer ebenſo reichlichen Ernte wie im laufenden Jahre nur 1500 Wagen Moſtobſt von der öffentlichen Bewirtſchaftung erfaßt wurden, die allerdings damals hauptſächlich den Marmelade⸗ fabriten zugeführt werden mußten, ſo konnen die Beſtellungen die ſich im laufenden Jahre auf über 8000 Wagen belaufen, natürlich nur zu einem Bruchteil befriedigt werden. Bis zum 23. Oktober 1919 ſind von der Obſtverwertungsgeſellſchaft 18 338 Zentner (ca 100 Wagen) Moſtobſt erfaßt und abge⸗ hefert worden. Infolge der ſcharfen von der Regierung auge⸗ ordneten Maßnahmen wird es wohl moglich ſein, noch weitere