weien durchlief. So war es ihr g lichen Station anlangte, fand aber zu ſeiner Überraſchung den Vetter mit dem Jagdwagen ſeiner harrend. * n Grüß dich, Hans!“ ſprach der alte Herr und ſeine Stimme 15 7 8 17 8 7 klang müde und ſorgen voll, „ich habe mir ausgerechnet, daß du pielleicht ſchon mit dieſem Zuge kommen könnteſt. Auf alle Fälle in ich hergefahren.“ bin ich hergefah Platz Pferde an. 5 5 „Vetter Franz,“ begann Hans Reichmann, „du haſt mir einen ſchönen Schrecken eingejagt. Was iſt denn mit Kläre? 285 der alte Herr bekümmert: „Hans, Kläre gefällt el ir ſeit einiger Zeit gar nicht mehr. a e c l 5 ſieht blaß und abgeſpannt aus — und ſogleich zogen die ſingt und lacht nicht mehr; huſtet, und hat, was mir am meiſten Sorge macht, zi Eine Weile ſchaute ich zu, da ſie auf meine immer eifrig verſicherte es fehle ihr nichts; beſſer, wie es mir ſcheint, im⸗ . mer ſchlechter wird, bekam ich es mit der Angſt, das Leiden, dem in jungen Jahren auch Kläres Mutter erlag, könnte auch ſie ergriffen haben“ Hans Reichmann ſchüttelte den Kopf. „Kläre war immer zart, aber Nase doch geſund. Ich glaube, beſorgten Fragen anſtatt da es aber ie Sache wird nicht ſo ſchlimm ſein.“ „Wir wollen es hoffen. Je⸗ denfalls möchte ich Gewißheit haben und nicht länger mehr warten.“ 5 „Weiß Kläre, daß du mich rie fſt?“ a „Ja. Sie hatte es zwar nicht gerne, aber ich gab nicht nach.“ Als ſie Birkenau erreicht hatten, gingen beide noch für einige Stunden zur Ruhe. Wie nun Hans Reichmann dann am Morgen Kläre ſah und begrüß⸗ te, da erkannte das ſcharfe Auge des Arztes freilich, daß es mit Kläres Geſundheit nicht am beſten ſtehe. Doch ließ er ſich nichts merken und ſprach lä⸗ chelnd: „Klärchen, was machſt du für Sachen?“ „Grüß dich, Hans. Papa iſt ſo überängſtlich. Er hat dich wegen einer Kleinigkeit hergerufen. Mir fehlt wirklich nichts. Nur ein wenig müde und abgeſpannt bin ich oft. Ich denke, es kommt von der — großen Hitze und wird von ſelbſt . Wetterpro phet. wieder beſſer.“ i a . „Gewiß. Aber nach dem Frühſtücke wollen wir doch einmal auer ſehen.“ Da ſlarumte im Antlitze des Mädchens eine glühende Röte. ans!“ 15 Reichmann begriff Kläre nur zu gut und fuhr ganz ruhig fort: „Papa wird anſpannen und den Dr. Hermann rufen laſſen. Wenn er dich unterſucht hat, wollen wir beraten, was für dich am zweckmäßigſten ſei.“ Da traf ihn ein dankbarer Blick aus Kläres Augen und be— tuhigt meinte ſie: „Es iſt wirklich nicht nötig, aber wenn ihr es wünſcht.“ Dies ſprach ſie jedoch mit ſo müder Stimme und in ſo gleich⸗ gültigem Tone, als ob ſie ſagen wollte, es nützt ja doch nichts, mir iſt nicht zu helfen. Beim Frühſtücke, dem die beiden Männer alle Ehre antaten, nahm Kläre nur einige Löffel Tee zu ſich. Die Speiſen rührte ſie nicht an. f „Siehſt du, Hans, ſo geht das ſchon ſeit Tagen. Und wie ſoll ein Menuſch, wenn er nicht ißt, bei Kräften bleiben“, ſprach ihr Vater. Haus Reichmann war von ehrlicher Sorge erfüllt und im Augenblicke beſchäftigte ihn kein anderer Gedanke, als der lieben Schweſter zu helfen. Kläre, das ſah er, war kränker, als ſie wohl dachte. g „„ gen . 0 2 3 2 5 . Von Carl Goebel. F S e 8 e e 8 S SA 2 2 8 2 S SSS 2 2 S e r 2 3 82 238 1 a S S883 8 342 32 2 S S 32 l e S * 2 — 1 1720 ˙— halb vier Uhr, als er in der heimat⸗ Dann kam Dr. Hermann, der Kreisarzt, ein älterer Herr, und nach der Unterſuchung gab er Hans und Kläres Vater das Ergebnis bekannt. l Die erſten Anzeichen eines beginnenden Lungenleidens waren da, doch war noch Heilung möglich. Dr. Hermann war gerne damit einverſtanden, die Behandlung zu übernehmen. Nur für kurze Zeit, denn ſchon früh im Herbſte ſollte Kläre nach Meran oder ins Engadin, um dort den ganzen Winter zu verbringen. Kläre wurde nur dies letztere mitgeteilt. Den in ihrer Heimat meiſt rauhen Herbſt mit ſeinen vielen Nebeln und den kalten, ſtürmiſchen Winter ſollte ſie für dieſes Jahr im ſonnigen Süden verleben. Kläre war aber erſt dann einverſtanden, als ihr Vater es für ſelbſtverſtändlich erklärte, daß er mitgehe. Hans Reichmann fuhr gleich nach Mittag nach Schwanbach zurück, verſprach aber, in den nächſten Tagen wiederzukommen. Man möge ihm nur den Wagen zum Morgenzuge ſenden. Als Hans Reichmann nach Schwanbach zurückkam, wartete dort ſchon der Ruf ins Haus des Bürgermeiſters, deſſen Sohn, ein fünfzehnjähriger Gymnaſiaſt, plötzlich von einer heimtückiſchen Krankheit befal⸗ len worden war. Es bedurfte der ganzen Kunſt des Arztes, um das blühende Leben den gierigen Knochenhänden des Senſenmannes zu entreißen. Freilich, zwei volle Nächte wach⸗ te er ſelbſt am Lager des Kran⸗ ken; dann, am zweiten Morgen, konnte er den hocherfreuten El⸗ tern mitteilen, daß die Kriſis überſtanden, ihr Sohn gerettet ſei. Auch die beiden kommen⸗ den Tage nahm Hans Reich⸗ mann ſein Beruf ſo in An⸗ ſpruch, daß er erſt in der Nacht des vierten Tages nach Birkenau fahren konnte. Während dieſer Zeit war es ihm nicht möglich geweſen, auch nur eine Viertel⸗ ſtunde ſeiner Zeit abzuſtehlen, um nach Freienfeld hinauszu⸗ fahren und der Familie Parth „Guten Tag“ zu ſagen. Er nahm ſich aber vor, gleich nach ſeiner Rückkehr von Birkenau das Verſäumte nachzuholen. Fünf Tage hatte er 1 El⸗ friede nicht geſehen; eine Zeit, die ihm unerträglich lang er⸗ ſchien. So war, als er nun wieder Birkenau zufuhr, neben der Sorge um Kläre auch die Freude in ihm, Elfriede viel⸗ leicht ſchon am nächſten Abend wiederzuſehen. 1 : Wenn Hans Reichmann ehr⸗ lich ſein wollte, ſo mußte er ſich geſtehen, daß der Zwieſpalt in ſeiner Seele immer größer wurde, denn ſchon geraume Zeit ſtand er am Scheidewege und immer näher ſah er die Stunde rücken, in der er ſich entſcheiden mußte, welchen Weg er ging. An der Halteſtelle wartete wieder der Wagen. Dieſesmal war auf Hans Reichmanns ausdrücklichen Wunſch Vetter Franz nicht ſelbſt gekommen, ſondern ein Knecht. ö Auf Birkenau erwartete ihn die alte Haushälterin und führte ihn nach kurzer Begrüßung auf ſein Zimmer. Hans Reichmann fragte ſie, wie es Kläre gehe, und da ſchüttelte das alte Fräulein, das ſchon Hanſens und Kläres Kinderzeit überwacht hatte, betrübt das Haupt und meinte traurig: „Es iſt immer dasſelbe. Keine, Eßluſt und, was noch viel, viel ſchlimmer iſt, keine Lebensluſt, Kläre iſt ſo unfroh und ſo müde.“ „Fühlt ſie ſich denn ſo krank?“ fragte ſchrocken. „Ach, Herr Hans, Kläres Freudloſigkeit kommt ihrer Krankheit, ſondern umgekehrt, dieſe von jener. iſt krank und da iſt es der Körper auch geworden.“ „ Betroffen ſah Hans Reichmann die Sprecherin an. Ein leiſes Schuldbewußtſein wurde unwillkürlich in ihm rege und zugleich ahnte er, daß das alte Fräulein mehr wiſſe und mit ihm darüber ſprechen, wolle. 1 So ſagle ex alſo: 1 8 92 . Hans Reichmann er⸗ nicht von Die Seele etwas zu ſagen; ich ahne Der link, Kur die Eiſe 0 Lan Honor Holland nun zut gen des kation; e 8 zu erz Velf che l nichl g en r . — S S 2 A E A A . E/ S e 5 S 5 2 E S355 8 2 2 „„5FTTTTTT E S S 2 E S n f 5 . S Soo Großberliner Siedlungsbanten. (Mit Text.) die es. Ich liebe die Wahrheit, Offenheit und Klarheit in allen Lebenslagen; um jeden Preis.“ „Sie haben recht, Herr Hans. Ich wollte mit Ihnen ſprechen; letztesmal bin ich nicht dazugekommen und würde auch heute den Tag über keine Zeit mehr finden, dies ungeſtört tun zu können. Sie müſſen alſo jetzt entſchuldigen, daß ich Sie ſtöre. Sie hätten ſich gewiß gerne noch ein paar Stunden hingelegt.“ Hans Reichmann wehrte ab. „Das kommt niemals in Be⸗ tracht, wenn es ſich um Kläres Wohl handelt. Alſo bitte!“ „Herr Hans,“ begann darauf die Haushälterin nach einigem Zögern, „an Kläres Krankheit iſt vor allem ein Brief ſchuld, den ſie vor einiger Zeit erhielt.“ „Ein Brief?“ „Es war ein anonymes „Ah!“ Hans Reichmann hat⸗ te es überraſcht gerufen. Im Augenblicke war ihm alles klar. Er fragte: „Ha⸗ ben Sie den Brief geleſen?“ „Herr Hans, Sie müſſen nicht denken, daß ich in dieſer Sache Kläres Vertrau⸗ te bin. Nie hat ſie weder mir noch ihrem Va⸗ ter gegenüber ein Wort dar⸗ über geäußert; aber der Zufall wollte es, daß ich jenen Brief einmal zu leſen bekam, ohne daß Kläre etwas davon erfuhr. Er intereſſierte mich, denn ſeit Kläre dieſen Brief erhielt, war ſie wie aus⸗ gewechſelt. Alle ihre Fröhlichkeit war wie erſtor⸗ ben, ſie ſangund ſcherzte nicht mehr, aß und trank kaum noch, wurde blaß und Schreiben und kam aus Schwanbach.“ ſchmal und verlor gänzlich das Jntereſſe an on dem, was ſie kurz vorher moch ſo ſehr e hatte. Auch, es gelang ihr nicht immer, es vor mir zu ver⸗ bergen, weinte ſie 94 viel. Erſchreckt ſahen Hert Reichmann und ich dieſe Veränderung, die wir uns gar nicht erklären konnten. Ich dachte dann an die⸗ ſes Schreiben und fand, als ich es einmal in die Hand bekam, meinen Verdacht beſtätigt. Ich wußte nun, warum es ſo unheilvoll auf Kläre gewirkt hatte, denn Kläre iſt unter meinen Augen aufgewachſen, ich habe, ſo gut ich es vermochte, Mutterſtelle an ihr vertreten und da blieben mir auch die geheim⸗ 71 Regungen einer ſolchen zarten und empfind⸗ ichen Mädchenſeele nicht ganz verborgen.“ „Was enthielt dieſer Brief?“ „Nicht wahr, Herr Hans, niemals ſoll Kläre von unſerer heutigen Unterredung erfahren.“ „Selbſtverſtändlich.“ „Nun, in dem Briefe, der zwar mit verſtellter Schrift, aber, wie ich ſicher glaube, von einer Frauens⸗ perſon geſchrieben wurde, ſtand, daß Sie, Herr Hans, im Begriffe ſeien, in Schwanbach in die „Netze einer ſtadtbekannten Kokette, der Tochter eines penſionierten Oberſten, zu geraten. Dieſe ſpiele nur mit Männern und, wenn ſie deren Herzen in vollen Brand geſteckt habe, werfe ſie ſie wie ein Spielzeug weg. Der Briefſchreiber wiſſe, daß Sie hier im Hauſe aufgezogen worden ſeien und daß Fräulein Kläre Ihnen wie eine Schweſter ſei. Sie möchte Sie war⸗ nen, ehe es zu ſpät ſei. Aber Eile täte not, denn ſchon wären Sie beinahe jeden Abend bei dieſer Familie zu Gaſte und es habe den Anſchein, als wären Sie mit der Tochter ſchon ſehr vertraut.“ (Fortſetzung folgt.) „ Ilnsere Bilder Der neue Vorſitzende der Waffenſtillſtandskommiſſion. Die Waffen⸗ ſtillſtandskommiſſion wurde dem Reichsminiſterium des Außern unterſtelll und der Vorſitz dem Oberbürgermeiſter Wüms übertragen, der auch die Geſchäfte der Waffenſtillſtandskommiſſion in Düſſeldorf weiterführt. nRaubwildjagd zur See. Kufſprung eines harpunlerten Scevampyrs. 8 5 e . 2 8 8 8 *