ſelbſtän anderen gehandekt. olſchaften geherrſcht. Auf einen Einwand des Prof. Schücking teilte Graf Bernſtorff mit, daß Präſtdent Wilſon in der Botſchaft an den Kongreß in der Tat von verbrecheriſchen Umtrieben geſprochen habe, das hätte ſich aber nur auf Deutſch⸗Ameri⸗ kaner, aber nicht auf Reichsdeutſche bezogen. Auf eine Anfrage des Vorſitenden, welchen Eindruck die Antwort des Kaiſers, die durch Gerard den Weg nach Wa⸗ ſhington gefunden habe, gemacht habe, ſagte Graf Bernſtorff, daß es ſich gar nicht um eine Aeußerung des Kaiſers, ſon⸗ dern um eine Antwort der deutſchen Regierung gehandelt habe. Der Kafſer habe damals dem Präſidenten Wilſon wegen der Greuel der belgiſchen Bevölkerung telegrapbiert. Abg. Dr. Sinzheimer ſtellt auf Grund der Akten feſt, daß das Friedensangebot vom 12. Dezember 1916 in völliger Uebereinſtimmung mit der Oberſten Heeresleitung und dem Kaiſer in die Welt gegangen ſei. Es folgt 5 1 die mit densangebot beginn . . 3 Graf Bernſtorffs Anſicht hat die öffentliche Mei⸗ nung Amerikas den Schritt des Präſidenten Wilſon als abſolut prodeutſch angeſehen. Er habe damals angenommen, daß die deutſche Antwort ſagen wollte, daß wir eine Frie⸗ dens vermittlung inſoweit wünſchten, daß eine Konferenz zuſtande komme. Jetzt allerdings müſſe er annehmen, daß unſere Antwort vom 26. Dezember die Abſicht verfolgte, Wilſons Friedensvermittlung abzuſchneiden. Zu dieſer Auf⸗ un. 5 wäre er durch ein Telegramm des Kaiſers gekom⸗ nen, worin gefragt wurde, warum er noch von Friedens⸗ vermittlungen Wilſons ſpreche, die doch gar nicht mehr be⸗ ſtänden. Auf die Frage des Vorſitzenden, wie er dazu käme, der deulſchen Regierung die Abſicht zu unterſtellen, daß ſie einer Friedens vermittlung abgeneigt war, antwortete Graf Bern⸗ ſtorff, er habe die Note des Präſidenten als Friedensver⸗ mittlung angeſehen. Die Note wäre abſichtlich unſicher und taſtend gehalten geweſen, um eine Ablehnung unmöglich zu machen. Nach ſeiner damaligen Anſicht hätte unſere Note vom 26. Dezember nur ſagen wollen, daß wir eine Einmi⸗ ſchung Wilſons in territoriale Fragen nicht wünſchten. Jetzt ſei er aber anderer Auffaſſung als damals. 5 Abg. Dr. Sinzheimer ſtellt feſt, daß die Note des Präſi⸗ denten Wilſon vom 18. September die Bitte an alle Krieg⸗ en enthielt, konkrete Friedensbedingungen mitzu⸗ a Die deutſche Antwort erwähne davon nichts. Auf ein Telegramm des Grafen Bernſtorff, Lanſing habe we⸗ b. um vertrauliche Mitteilungen der Friedensbedin⸗ dem amerikaniſchen Frie⸗ gungen gebeten, habe Staatsſekretär Zimmermann geant⸗ wortet, Graf Bernſtorff möge die Frage dilatoriſch behan⸗ deln. Graf Bernſtorff gibt zu, daß ihn ein Telegramm des Kaiſers an Zimmermann zu der Auffaſſung gebracht habe, die Wilſonſche Friedenspermittlung ſolle von uns aus be⸗ feſtigt werden. Der Kaiſer hätte bemerkt, daß er gar kei⸗ nen Wert auf Wilſons Friedensangebot lege. Falls ein Bruch mit Amerika unvermeidlich wäre, ſei das nicht zu ändern: es würde vorgegangen. Weiterhin erklärte Graf Bernſtorff, die deutſchen Friedensbedingungen ſeien ſehr maßvoll geweſen. Staatsſekretär Lanſing hätte erwidert, er verſtehe nicht, warum wir nicht ebenſo viel forderten wie die andern. Man könne ſich dann auf der mittleren Linie einigen. Zu der Frage der Ententeablehnung erklärte Graf Bern⸗ ſtorff, Präſident Wilſon habe auch ausgeſprochen, daß die as die Abſicht habe, uns zum U⸗Boot⸗Krieg zu brin⸗ gen, um die Vereinigten Staaten in den Krieg hineinzu⸗ ziehen. Bei den vertraulichen Behandlungen ſeien öfters eußerungen des Oberſten Houſe laut geworden, die En⸗ nte würde unter allen Umſtänden verſuchen, einen Krieg wiſchen Deutſchland und den Vereinigten Staaten zu pro⸗ ozieren. Der Botſchafter habe ſtets alle Hebel in Bewe⸗ ung geſetzt, um die Friedensbedingungen Wilſons zu för⸗ dern. Ob eine poſitive Fühlungnahme des Präſidenten mit der Entente ſtattgefunden habe, nehme er an, beſchwören könne er es aber nicht. Präſident Wilſon habe einen Augen⸗ blick abwarten wollen, wo keiner der beiden Kriegführenden noch die Hoffnung hatte, den ſicheren Sieg zu gewinnen. Er habe immer geſagt, er ſtrebe keine Friedensvermittlun⸗ gen an, ſolange irgend welche Kontroverſen mit Deutſch⸗ land vorhanden ſeien. Graf Bernſtorff gibt zu, daß er an den guten Willen Wilſons glaube, den Frieden zu vermit⸗ teln. Nach Wilſons Aeußerungen ſollte es ein Frieden ohne Sieg ſein, und er habe dies ſo verſtanden, daß Deutſchland ſeine Weltſtellung behalten ſollte. Niemals ſei von Ame⸗ rika mit der Entente über einen Frieden verhandelt wor⸗ den, worin auch nur die geringſte Abtretung deutſchen Ge⸗ Bietes uns zugemutet worden wäre. Darauf wird die Sitzung auf Donnerstag vertagt. Geheimnis von Dornenfels. . f Kriminalroman von Rudolf Wuſtrow. 25 Nachdruck verboten.) Erna konnte nichts darauf erwidern, dieſe Schilde⸗ rung entſprach dem Charakter ihres Bruders. Weinend ſank ſie auf einen Stuhl nieder und bedeckte die Augen mit dem Taſchentuch. „Und Richard will doch ein neues Leben anfangen,“ ſchluchzte ſie, „er will niemals mehr ſſpielen.“ „„Das hat er dir geſagt, liebe Erna,“ erwiderte Frau Willmann ruhig. „Es wird auch ſein Entſchluß ſein, aber wird er ihn halten können? Du weißt, wohin die guten Vorſätze führen. Nun aber trotzdem, wenn es ihm gelingt, ein beſſerer Menſch zu werden, ſo kommt hoffent⸗ lich doch noch eine Verſöhnung beider zuſtande, und ich hoffe, dazu auch mitwirken zu können.“ „Ach ja, gnädige Frau,“ bat jetzt die Wirtſchafterin, dun Sie dies, Sie verdienen ſich den Dank der ganzen Familie.“ „Was in meinen Kräften ſteht,“ ſagte die Witwe, werde ich tun. Und nun beruhige dich, liebe Erna, du weißt, daß mir Vetter Erich gewogen iſt, und wenn ich ein gutes Wort einlege, kann alles gut werden.“ ed dna ergriff die Hand der ſo troſtreich auf ſie Ein⸗ ſchaftlich und küßte ſie. „Liebſte Tante,“ rief ſie leiden⸗ ftr meide „ich bitte dich von Herzen, tue, was du 3 One Bruder tun kannſt. Hoffentlich ſieht ke! doch ein, daß er dem Irregeleiteten Unrecht etan hat.“ ſie einen Entſchluß. „Ich will ſelbſt Plötzlich faßte noch einmal mit ihm ſprechen,“ rief ſie, „vielleicht kann ich ſeinen Sinn umwandeln.“ 5 Tante ein Wort ſagen konnte, hatte i 7 imer verlaſſen und ſich über den Korridor nach dem Arbeitsraum des Onkels begeben „Derein,“ rief der Schloßherr ärgerlich, „wer kommt denn da ſchon wieder? Du f 3 5 biſt'z, Erna? — Nun, wenn du denkſt, du kannſt für deinen liederlichen Herrn Bruder ein gutes Wort einlegen, ſo irrſt du dich. Ueberhaupt — will ich dir bei dieſer Gelegen — 1 — 72 Solche Verhaltniſſe hätten auch in e . N Kleine Nachrichten 1 Heimgekehrte. In der Zeit vom 13. bis 21 Oktober ſind 10689 Gefangene aus engliſcher Hand zurückgekehrt. Wenig Entgegenkommen. Der Reichskommiſſar für Kriegs- und Zivilgefangene teilt mit, daß trotz aller Be⸗ mühungen von deutſcher Seite, es nicht gelang, bei der fran⸗ zöſiſchen Regierung durchzuſetzen, daß die jetzt heimkehren⸗ den Zivilgefangenen nach den zum Empfang vorbereiteten UHebergangsſtationen Konſtanz und Weſel geleitet werden. Dadurch tritt eine Verzögerung in der Rückbeförderung ein. Kommuniſtiſche Putſche für den 9. November geplant. Die „Deutſche Allgemeine Zeitung“ meldet: Seit einigen Tagen macht ſich unter den Kommuniſten und Unabhängigen in Danzig eine ſtarke Gärung bemerkbar. In einer Proteſt⸗ verſammlung am Sonntag, an der 5000 Perſonen, darunter auch Königsberger Kommuniſten, teilnahmen, wurde u. a. die Aufhebung des kleinen Belagerungszuſtandes gefordert. Bemerkenswert war, daß der Redner der Kommuniſten für den 9. November einen groß angelegten Putſch offen ankün⸗ digte Die vorjährige Revolution habe dem Proletariat die Freiheit nicht gebracht, in dieſem Jahre ſolle am 9. Novem⸗ ber ganze Arbeit gemacht werden. Trotzkis Zuverſicht. Nach engliſchen Blättern erklärte Trotzki, die Armee, die Petersburg verteidige, halte den erſten Schlag aus. Die Stadt werde nicht fallen. ür di Verteidigung ſeien genügend Kräfte im Lande. gubentſc plane einen Kavallerievorſtoß. Bradiſche Politi n. Die Verteilung des in Baden lagernden Heeresgutes. f Die Fraktion der Deutſchen Demokratiſchen Partei im Vodiſchen Landtag hat folgende kurze Anfrage eingebracht: „Laut vertraglicher Abmachung mit der zuſtändigen Reichs⸗ ſtelle ſoll das in Baden lagernde Heeresgut nur innerhalb des Landes verwertet und durch die Verbände der verſchie⸗ denen Organiſationen den einzelnen Berufsſchichten zuge⸗ führt werden. Iſt nun der Regierung bekannt, daß die dem Miniſterium des Innern unterſtellte Abteilung II des ba⸗ diſchen Verwertungsamtes nicht nur dringend beußtigte Textilwaren nach Norddeutſchland, ſondern auch neuerdings in Karlsruhe an Einzelperſonen abgegeben hat, welche dieſe. Waren mit abnormem Nutzen durch Zeitungsinſerate wieder anbieten? Was gedenkt die Regierung gegen die ſchuldigen Beamten zu tun, und iſt ſie bereit, Erhebungen zu machen, an wen die weiteren 13 490 Woilachs aus den Beſtänden des Traindepots weitergegeben wurden, und warum die dem⸗ ſelben Depot entſtammenden, in allen Gegenden des Landes herumſtehenden Heereswagen nicht in irgend einer Weiſe endlich der Verwertung zugeführt werden, bevor ſie gänzlich wertlos geworden ſind?“ Streik in der Eiſenbahnwerkſtätte Schwetzingen. Karlsruhe, 22. Okt. Amtlich wird uns mitgeteilt: Heute hat die geſamte Arbeiterſchaft der Eiſenbahnwerkſtätte Schwetzingen entgegen der Stellungnahme ihres Arbeits⸗ ausſchuſſes die Arbeit niedergelegt, weil im Landtag über die Beſchaffungszulage noch nicht entſchieden ſei und die Arbeiterſchaft im Verhalten des Landtags gegenüber dieſer Frage eine Hinausſchiebung der Angelegenheit erbilcke. Der Herr Finanzminiſter erſchien daraufhin perſönlich in der Generaldirektion, wo dann eine Beratung mit den Beamten des Werkſtättendienſtes und den Vertretern der Werkſtätten⸗ arbeiter über die Steigerung der Werkſtättenleiſtungen ſtatt⸗ fand. Er wies mit eindringlichen Worten auf das Unbe⸗ ſonnene und Ungehörige dieſer übereilten Arbeitseinſtellung hin, deren Folgen ſich nicht abſehen ließen und der einer der Beteiligten genehmen Löſung der Frage jedenfalls nicht zu⸗ träglich ſein könne. Die Arbeitervertreter ſtimmten in die⸗ ſer Beurteilung des Verhaltens der Schwetzinger Werkſtät⸗ tenarbeiter mit dem Herrn Miniſter überein, auf deſſen Ver⸗ anlaſſung darauf folgendes Telegramm abgeſandt wurde: „Werkſtätte Schwetzingen. Ich bitte die Arbeiter, die Arbeit alsbald aufzunehmen. Landtag iſt heute ordnungsgemäß in Beratung der Beſchaffungszulage eingetreten. Guter Fortgang und Löſung der Frage iſt nur geſichert, wenn Ar⸗ beit ſofort aufgenommen wird. Finanzminiſter Wirth. Ge⸗ neraldirektor Schulz. Es ſchließen ſich an Obermaſchinen⸗ änſpektor Nuß, ferner als Vertreter des Verbandes deut⸗ ſchen Verkehrsperſonals Gauleiter Schneider, Vertreter des badiſchen Eiſenbahnerverbandes Joſeph Schmidt, Arbeiter⸗ e der Werkſtätte Schwetzingen Johann Engler, Ja⸗ ob Roth. ſo manches ändern! Ich teife bir hiermit meine Ver⸗ lobung mit Frau von Wellheim mit.“ „Wie?“ rief Erna erſtaunt aus. „Ja, wie!“ rief der Schloßherr mit rauher Stimme;: — „das paßt dir wohl nicht in den Kram? Ihr könnt Euch freilich nicht leiden. dinnen ſeid!“ „Ich bin nicht ihre Feindin,“ entgegnete Erna, indem ie ſich bemühte, ruhig zu ſprechen. Ich weiß es, daß Ihr Fein⸗ „Aber ſie hat mich nicht nur ſtets gehäſſig behandelt, ſie hat mich auch ſchwer b beleidigt.“ „Sie wird wohl Grund dazu gehabt haben!“ fuhr Hartling fort. „Ihr konntet Euch nie leiden —“ Erna verlor jetzt ihre Ruhe, ihr ganzes Weſen lehnte ſich auf, und entrüſtet erwiderte ſie: „Sie iſt eine Ko⸗ kette! Ich bedaure, daß du ihr zum Opfer ſällſt.“ „Schweige!“ rief der Schloßherr mit heiſerer Stimme. „Glaubſt du, ich kümmere mich um ſolches Weiber⸗ geklatſch? Gehe ſofort auf dein Zimmer! Du ſollſt es fühlen, wer hier Herr im Hauſe iſt!“ Erna verließ ihren Platz neben dem Tiſche, der in der Mitte des halbdunklen, großen Raumes ſtand, und entfernte ſich ſchweigend, um ſogleich auf ihr im erſten Stockwerk gelegenes Zimmer zu gehen. Langſam ſchritt ſie die Treppe empor, als ob eine unendlich ſchwere Laſt ihre Schultern drückte. In der Einſamkeit ihres Zimmers übermannte ſie der Schmerz; ſtumm und hoffnungslos ſtarrte ſie vor ſich hin. — — — Während dieſer traurigen Szenen hatte der geiſtes⸗ kranke Vetter des Schloßherrn in ſeiner Wohnung noch⸗ mals die Geſchichte vom verborgenen Zimmer durchgeleſen und war nun trotz des Spottes ſeines Vetters überzeugter als jemals. Mit dem Folianten in der Hand trat er in das Zimmer des Schloßherrn. „ Es war mittlerweile immer dunkler geworden, immer düſterer erſchien das ſchwere Getäfel an den Wänden und der Decke, immer mehr verſchwanden die wilden Jagd⸗ tzenen, die an den Wänden abgebildet waren, in ſchwarzer Finſternis, immer matter ſtrahlte die Vergoldung des phantaſtiſchen Schnitzwerks, das die Wände und Pfeiler Dedete. . 75 ö laſſe dich hinauswerfen!“ rade Licht gemacht hatte; dieſer ſowie Frau Willmmm Baden und Bayern. Ein vom „Berliner Tagbl.“ entſandter Sondeſbericht erſtatter entwirft folgendes Stimmungsbild: 5 kann u. „Dem bevorſtehenden Winter ſieht man in Süddeutſch⸗ 400 immer land nicht ganz ohne Sorge entgegen, wenn man auch kes been ger das neswegs in einen tiefen Peſſimismus verfällt. Die groß e radikale Kohlennot drückt auf das ganze Wirtſchafts⸗ und Verkehr d lstul leben. In den meiſten Städten Badens, Württembergz a , delten Bayerns iſt die Polizeiſtunde bereits auf 10 Uhr abend it fi 5 feſtgeſetzt worden. Die Theater beginnen ihre Vorſtellng gen um ſechs oder ſechseinhalb und ſchließen um 9 Uhr; dau hört auch der Betrieb der elektriſchen Straßenbahn auf de Beleuchtung iſt auf das notdürftigſte Maß beſchränkt w den. Die Hotels zögern noch mit der Heizung ihrer Rang lichkeiten. Höchſtens der Leſe⸗ und Konverſationsraum erwärmt. Die Stimmung in der Bevölkerung iſt nicht rade gemſitlich. Die Kohlennot mit ihren ſchwerwiegenzeg Folgen iſt aber nur eine Urſache davon. Andere treten hinzu. Nicht zuletzt die fortwährenz Preisverteuerung infolge des ſchlechten Valutaſtandes. 1 des, Zwangsbewirtſchaftung hat, wenn ſie auf dem Papier auß meſhußb noch beſteht, in Süddeutſchland ziemlich aufgehört. Fleiſch und marken werden einem, wenigſtens in den Reſtaurants, her werden haupt nicht mehr abgefordert. Brotmarken nur hin u 1 wieder. Die Landwirtſchaft liefert nur das Allernotwen⸗ duch digſte ab. Ungewöhnlich viel wird im „freien Handel“ an die Konſumenten herangebracht. Das heißt, Schleichhandel un ie eiche Wucher blühen. In Baden haben dieſe Schiebergeſchaee 19 4 einen noch nicht dagewefenen Grad erreicht. Zum Teil wien b, die ten, sofern auen dauernd rischer St Fiperbes weg 15 Uw. maoſenſchafte die Ware über die Grenze aus der Schweiz und aus Elſaß⸗ Lothringen geſchmuggelt. Alle Gegenmaßnahmen der e gierung, dieſem Uebel zu ſteuern, ſind bisher ziemlich fruch, los geweſen. Die Kontrolle iſt ſo ſtreng wie nur möglich Die Eiſenbahnzüge werden, oft von Station zu Staliog nach Hamſter⸗ und Wucherwaren durchſucht. Vergeben Dieſer oder jener wird vielleicht gefaßt. Die Ware wir idiſten f beſchlagnahmt. Aber an dem Schleichhandelsſyſtem hat f maindiſ 1 darum nichts geändert. Infolge des größeren Riſikos un liter höchſtens die Preiſe geſtiegen. In den letzten Tagen haben eene undd die Eiſenbahn⸗ und Poſtbeamten in Karlsruhe, Freiburg und Konſtanz große Proteſtverſammlungen gegen daß 650 fad: 1 Schiebertum abgehalten und vorgeſchlagen, keine Briefe en 50 keine Pakete, kein Bahngut und keine Telegramme zu beſör⸗ dern, die im Verdacht ſtehen, Schiebergeſchäften zu dienen, Dahingehende Entſchließungen hat man an die badiſchen Aatshanlen: ſlanfalten ur Staatsbehörden und an die Reichsregierung geſandt. be-, Hand Die Lebensmittelpreiſe ſind nicht weſentlich geringer aus tal en der in den norddeutſchen Großſtädten. Man kann zwar alles ud Verſiche haben, Milch, Eier und Schlagſahne zum Kuchen, aber nur wer Geld in ſeinen Beutel getan hat, kann ſich dieſe Genüſſe leiſten. Weſentlich billiger kann man indeſſen in Südbayern leben. Vor allem im gelobten Allgäuer Land. Da werden einem, ohne daß man ein Wort ſpricht, Käſe, Butter und Eier in Hülle und Fülle angeboten. Das Pfund Butter zu ſechs bis acht Mark, Käſe zu drei Mark und Eier zu dreißig Vitwen⸗, Su 9 Stiflunger gungen, die Zwetke diene eine. (Nr trtwurf vorg Pfennigen. Das klingt märchenhaft billig, und manchen irichen. kommt in Verſuchung, ſich Vorräte einzukgufen. Aber der St Verkäufer übernimmt keine Verpflichtung dafür, daß all die i 1. und ſchönen Sachen nun auch über die nächſte Bahnſtation hin⸗ Haber 855 auskommen. Denn ſchon auf dem Bahnhof wartet der Bur falten. tel, muſtert dich ſtreng ane en Blicks und heißt dich, kurz uns barſch, den Koffer zu öffnen. b ö 5 4 Das allgemeine Geſprächsthema auf der Straße und w der Eiſenbahn iſt die Eſſensfrage. Die Fremden werden nicht allzu gern geſehen, denn ſie erſcheinen als läſtige Mit⸗ 7 Nente und ah eſſer. Der Fremdenverkehr iſt daher überaus beſchränkt. e nn Meiſt darf man ſich nur tageweiſe aufhalten. In Konſtanz dun steuerbaren zum Beiſpiel darf man nür ein bis höchſtens zwei Tage et und erde bleiben. Allerdings ſteht Konſtanz, durch das die Schweiger den das get Grenze geht, in dem Geruche einer üblen Schieberzentrale. rn zum den Wie weit das zutreffend iſt, konnte ich natürlich nicht nach⸗ kum und prüfen. Als ich die erſte Nacht im Hotel verbracht hatte, 5 8 2 Haffun 8 K13 wurde ich (wie alle anderen Zugereiſten) morgens ſieben nde Uhr von einem Schutzmann unliebſam aus meinem Schlum⸗ Aker mer geweckt und war genötigt, im dünnen Schlafanzug mitz Dem Ler ihm nach allen Richtungen hin auszuweiſen. Als ich abends auf Grund der Fremdenverkehrsbeſtimmungen wieder aß⸗ b Fettige, reiſen wollte, beſchwichtigte mich der Portier, machte ein hau roc den Handbewegung, und ich konnte (wahrſcheinlich abgemeldel unbehelligt noch weitere fünf bis ſechs Tage in Konſtaß verbleiben. In Lindau, am andern Ufer des Bodenſee waren die Verhältniſſe ähnlich. Hier waren den Hotels der Polizei ſechzig Prozent der Zimmer verſiegelt, um den Zuſtrom der Fremden zu ſtenern. Der Perſonenverkeß ih zu Et derwondt habe us der Schen Mäbrechnen ſin zen enrichtet f hat, nach Eintritt des Herbſtes, ganz weſentlich nachgelgſſeg kaufende Zuw Das Reiſen iſt wlede erträglich geworden. Die Zuge si Cnteun. ſor — bidung des 1s eeſcküt 9 a eee Erich Hartling war durch den Auftritt mit Rich abcr de 1 und Erna weit mehr erregt worden, als er ſich den A Juvend ngen ſchein gab. Als er nun Theobald eintreten ſah und die ut de niet triumphierenden Worte hörte, mit denen dieſer auf da nagt ind Buch hinweis, rief er ärgerlich aus: „Höre endlich au mit deinen dummen Faſeleien. Eine ſolche Sage Wahrheit zu halten, iſt doch mehr als albern!“ ö Der Schloßherr ſaß auf ſeinem Stuhle in der Nah des Fenſters, während Theobald im Hintergrunde an Tiſche blieb. „Wie,“ rief er ingrimmig, „du nennſt dies Faſeleen Mache dir doch einmal die Mühe und ſuche, oder wenn es dir zu beſchwerlich iſt, laß mich ſuchen! Ich bah es ſchon getan; aber ich kann nicht überall hinn — — „Meine Geduld mit dir iſt nun zu Ende,“ rief jezt Hartling zornig. „Schere dich zur Tür hinaus, oder ich Lon dem Der Geiſteskranke geriet in den höchſten Zorn mm erblaßte und konnte kein Wort äußern; mit den Händen, arbeitete er wie konvulſiviſch, doch wenn er dabei g beinahe das Weinglas umgeſtoßen hätte, das noch imme 0 fit die unberührt auf dem Tiſche ſtand, ſo wußte er dies dach un des N. zu vermeiden. N 9 Endlich fand er Worte. „Das wirſt du bereuen rief ex, „das bereuſt du noch!“ a „Hinaus!“ donnerte jetzt Hartling. „Ich werde dich in den nächſten Tagen dahin bringen laſſen, wohin de Kehörſt!“ „Mich fortbringen laſſen!“ rief Theobald mit ſchrilles Stimme, ſtürzte auf die Tür zu und öffnete diele „Ich habe hier im Hauſe ebenſogut ein Recht wie d wir wollen ſehen, wer eher hinausgebracht wird, du ohe ich!“ Schwankenden Schrittes, den verhängnisvollen alten Folianten in der Hand, ging er den Korridor entlaug, Faſt hätte er dabei den Diener Franz umgerannt, der und die Wirtſchafterin, die zufällig aus dem Wohnzim en traten, hatten die Droßung des Geiſteskranken mißt a gehört. f 5 ö