die Beratuuß des interfraktronellen Vertretern des Beamtenbundes und der Eiſenbahner am 7. Oktober eine neue Sachlage geſchaffen habe. Die Fraktion habe darüber beraten, aber noch keine endgültige Stellung genommen. Im Hinblick auf die ſchlechte allgemeine Finanz⸗ lage dürfe nicht auf wenige Wochen hinaus FFinangpolitik ge⸗ trieben werden. Eine neue Erhöhung der Eiſenbahntarife könne nicht vorgenommen werden, weil dadurch das Ge⸗ ſchäftsleben zu ſtark belaſtet und eine weitere Verteuerung der Lebenshaltung herbeigeführt würde. Durch die Teue⸗ rung ſeien übrigens nicht nur die Beamten und Arbeiter des Staates betroffen, ſondern weiteſte Volkskreiſe, die nicht in der Lage ſeien, die Teuerung abzuwälzen. Bezüglich des Artikels der „Bad. Landeszeitung“ erklärte der Redner, daß die Fraktion ihm fern ſtehe und ihn mißbillige. Nachdem goch ein ſozialdemokratiſcher Abgeordneter ge⸗ ſprochen hakte, beantragte ein Zentrumsabgeordneter Ab⸗ ſtimmung darüber, ob in eine materielle Behandlung der Frage eingetreten werden ſoll. Mit 10 gegen 6 Stimmen wurde dies verneint. 5 Die Durchführung des Friedens. Neue Ueberwachungsausſchüſſe. — Die Koſten der Beſatzungsarmee. W. T. B. Berlin, 16. Okt. Im Haushaltsausſchuß der Nationalverſammlung teilte Reichsſchatzminiſter Dr. Mayer mit, daß vorausſichtlich in der Mitte der nächſten Woche neue Ueberwachungsausſchüſſe in Berlin eintreffen würden, für deren Unterbringung vier große Hotels und die Militäraka⸗ demie in Ausſicht genommen wurden. Insgeſamt würden Beſatzungsarmee der Alliierten 2½—3 Milliarden Mark be⸗ tragen. Dieſe Mitteilung des Reichsſchatzminiſters rief im Ausſchuß allgemeine Entrüſtung hervor. Der Miniſter be⸗ merkte, daß dieſes Vorgehen eine bedauerliche Aufſaugung deutſchen Kapitals darſtelle. Der Berichterſtatter Abg. Stück⸗ len erklärte, die Anſprüche der Entente gingen weit über das Maß der Billigkeit hinaus. Solche Bedingungen n en den Ruin Deutſchlands zur Folge haben. Im Anſch! wies Abg. Falk (Dem.) auf das anmaßende Verhalten der Soldaten und Offiziere der Alliierten im beſetzten Gebiete bin, die für deutſche Rechnung eine ungeheure Verſchwen⸗ Dung trieben. Vorbereitungen für die amerikauiſche Beſetzung Ober⸗ ſchleſiens. T. U. Oppeln, 15. Okt. Nach einem hier eingetroffenen Telegramm des Brückenkopfes Köln iſt, wie der T. u. mit⸗ 1 wird, die Stadt Oppeln vom Chef der amerikaniſchen iſſion aufgefordert worden, für ein Kommando der ameri⸗ kaniſchen Armee Quartiere und Büroräume für die Zeit bis zum 31. Dezember zur Verfügung zu ſtellen. Das Kom⸗ mando wird bis zu dieſer Zeit in Oberſchleſien ſtationiert werden, um den Transport der Beſatzungstruppen von Koblenz weiterzuleiten. Die Beſatzungstruppen ſind für die Ueberwachung der Volksabſtimmung beſtimmt. Da das Telegramm bereits von einer Zurverfügungſtellung vom . d. M. ſpricht und am 7. von Köln abgegangen iſt, iſt mit iner baldigen Ankunft der Beſatzungstruppen zu rechnen. a Das Gebiet von Memel. T. II. Paris, 17. Okt. Der Oberſte Rat genehmigte den entwurf der Antwort auf die Note der deutſchen Abordnung ber Memel. In dieſer Antwort wird geſagt, daß die alli⸗ ſerten Mächte über die im Abkommen von Verſailles feſt⸗ gelegten Beſtimmungen über dieſes Gebiet nicht unterhan⸗ deln wollen. Die Löſung ginge keineswes Deutſchland, ſon⸗ ern lediglich die alliierten und aſſoziierten Mächte an. Abberufung der amerikaniſchen Offiziere. London, 17. Okt. Das Kriegsdepartement der Vereinig⸗ ten Staaten kabelt Inſtruktionen für die ſofortige Rückkehr aller amerikaniſchen Offiziere aus Europa, ausgenommen eine kleine Zahl, welche zurückbleiben muß, um die Ligui⸗ ationsarbeiten zu Ende zu führen. Alle Offiziere, die nicht n dieſer Zahl inbegriffen ſind, haben ſich bis zum Mittwoch beim kommandierenden Offizier in Breſt anzumelden. Das ehemalige deutſche Schiff „Amerika“ wird dieſe Offiziere nach Amerika transportieren und nächſten Samstag wahr⸗ cheinlich in See ſtechen. Offiziere, die ſich bis zu dieſem Zeitpunkt nicht einfinden, werden als unentſchuldigt ab⸗ weſend aufgeführt. Die Zahlmeiſter erhielten die Liſten der Chargierten, die in Europa bleiben dürfen Alle Offi⸗ iere, die nicht darauf aufgeführt ſind und in Europa blei⸗ ben, erhalten keinen Sold mehr. 5 Die Lage im Baltikum. 8 Eine neue Note in der baltiſchen Frage. Berlin, 17. Okt. Die Antwortnote der deutſchen Regle⸗ rung an die Entente bezüglich des Baltikums iſt heute ver⸗ öffentlicht worden. Sie erklärt, die deutſche Regierung habe alle Mittel angewandt, um die widerſpenſtigen Truppen zum Gehorſam zu bringen. Wenn uns vorgeworfen wird, daß General von der Goltz von Berlin aus wieder nach dem Baltikum zurückgekehrt ſei, ſo wird bemerkt, daß die deutſche Regierung ihn zurückkehren ließ, in der Hoffnung, es werde ſeiner Autorität am eheſten gelingen, die Truppen zur Rück⸗ kehr zu bewegen. Sobald ſich gezeigt habe, daß das Anſehen des Generals von der Goltz im Schwinden ſei, wurde er durch General Eberhard erſetzt. Die deutſche Regierung er⸗ klärt ſich mit der Entſendung der alliierten Kommiſſion ein⸗ verſtanden und erſucht, ſie über Berlin reiſen zu laſſen, da⸗ mit die Kommiſſion hier Gelegenheit bekommt, ſich über den Stand der Angelegenheit zu unterrichten. Leitbrieſe für deutſche Schiffe nach Skandinavien. T.. Stockholm, 17. Okt. Nach Blättermeldungen ſollen nunmehr die Leitbriefe an deutſche Schiffe im Verkehr mit fkandinaviſchen Häfen von der Entente erteilt werden. Die neueſten Maßnahmen gegen die Oſtſeeſchiffahrt bezwecken nur eine Iſolierung der Küſte der Oſtſeeprovinzen. Der Kampf um Riga. Stockholm, 17. Okt. Der Kapitän des in der Nacht zum Mittwoch aus Riga eingelaufenen ſchwediſchen Dampfers „Olle“ erzählt, Riga brannte am letzten Freitag an mehreren Stellen. Die aroße Dünabrücke wurde an 3 Stellen geſprengt. Während des Bombardements lagen mm Rieger Hafen ein franzöſiſches und zwei engliſche Kriegs⸗ ſchiffe, die, um dem Feuer der ſchweren Bermondtſche Artil⸗ 5 entgehen, in See gehen mußten und ſich dem Kampfe n. Ruſſiſche Annäherung an Dentſchland. „Tu. Warſchan, 17. Oktober. Hieſigen Blättermeldungen zuſelge zeigen ruſſiſche Politiker mit Sſaſanow an der Spitze wer tärker die Tendenz, ein Bündnis mit Deurſchland abz uſchließen. Deutſchland. Annahme der Inſeratenſtener W. B. Berlin, 17. Ott Im 6 uß der Nationalverſammlung wurde 8 eee gegen die Stimmen der Unabhängigen angenommen. Der Zuſtand Haaſes. Berlin, 16. Oktober. Das Befinden des Haaſe gibt zn ſchweren Beioraniſſen Anlaß. Ae ee 2 5 997 Ausſchuſſes mit den ſchätzungswetiſe die Koſten der Unterhaltung der geſamten dieſen Betrieb als lebenswichtig anzuerkennen, iſt von der Uhr nachmittags. quelle für die Kommunalſteuern? W e F batte der Kranke hohes Fieber und wär teilweſſe bewußtlos: Die Aerzte finden den Zuſtand des Kranken äußerſt bedenk⸗ lich. Von einem operativen Eingreifen mußte Abſtand ge⸗ nommen werden. Zum Abeud wurde das Befinden des Kaanken etwas beſſer, das Fieber hält jedoch au. Generalſtreik in Berlin? W. T. B. Berlin, 16. Okt. Infolge des geſtrigen Streik⸗ beſchluſſes der Maſchiniſten und Heizer ſcheint der Metall⸗ arbeiterſtreik eine bedrohliche Entwicklung zu nehmen. Ein. großer Teil der Elektrizitätsarbeiter erklärte, ſie würden heute nachmittag die Stromlieferung für die Straßenbahnen und die Beleuchtung einſtellen. Die Regierung iſt ent⸗ ſchloſſen, mit allen ihr zur Verfügung ſtehenden Mitteln vorzugehen, um 1. Sabotageakte zu verhindern und 2. den für die Allgemeinheit eine Lebensnotwendigkeit daxſtellen⸗ den Strom durch Einſetzen der techniſchen Nothilfe zu er⸗ halten. Eventuell einſetzender Widerſtand würde gebrochen werden. Terror in W. T. B. Berlin, 16. Okt. Das Oberkommando i den Marken teilt mit: Eine kleine Minderheit von radfkalen Elementen im Moabiter ſtädtiſchen Elektrizitätswerk hat dem Berliner Magiſtrat die Forderung geſtellt, daß ent⸗ weder die Stromlieferung für die Straßenbahnen eingeſtellt wird, oder ſie legen die Arbeit nieder. Der Berliner Magi⸗ ſtrat hat ſich dieſem Terror gefügt. Der Oberbefehlshaber in den Marken, Noske, der davon Kenntnis erhielt, hat da⸗ raufhin verfügt, daß der Betrieb der Straßenbahnen und des elektriſchen Kraftwerkes für alle lebenswichtigen Be⸗ triebe und die Verkehrsmittel aufrechterhalten wird. N Neukölln ohne Gas. 0 W. T. B. Berlin, 16. Okt. Der „B. Z. am Mittag“ zufolge haben die Gasarbeiter Neuköllns zur Unterſtützung der Forderungen der Bürohilfsarbeiter und der Metallarbeiter die Arbeit eingeſtellt, ſo daß Neukölln ſeit heute früh ohne Gas iſt. Der Notruf des Vorſtandes der Kraukenkaſſen, Streikleitung rund abgewieſen worden. Aus den Bürd⸗ räumen der Kriegshinterbliebenenfürſorge wurden geſtern nachmittag 12 Beamtinnen von eindringenden Streikpoſten mit Gewalt entſernt. 3 Das eutſcheidende politiſche Mittel, W. T. B. Berlin, 16. Okt. Der „Vorwärts“ ſchreibt zu der gegenwärtigen Streikbewegung, es gehe jetzt nicht mehr um die Forderung der Bureauhilfskräfte und Metallarbeiter, ſondern um die Erhöhung der Löhne ſämtlicher Arbeiter in Groß⸗Berlin. In einer Verſammlung der Unabhängigen hat Adolf Hoffmann die Streikwaffe als das entſcheidende politiſche Mittel bezeichnet, trotzdem die Führer des Streiks erklärten, jede Verantwortung für deſſen Folgen abzu⸗ lehnen. : 5 N — Deutſche Nationalverſammlung. W. TB. Berlin. 16. Okt. Eröffnung der Sitzung um 1.20 Den mündlichen Beritch des 5 parlamentariſchen Unterſuchungsausſchuſſes über die Unterausſchüſſe, den Arbeitsplan uſw.erſtattet Abg. Dr. Peterſen (Dem.). Vom Unterausſchuß wird u. a. bean⸗ tragt, daß ſämtliche von dem Unterausſchuß zu vernehmen⸗ den Beamten von der Pflicht zur Amtsverſchwiegenheit ent⸗ bunden werden. a 3 Es folgt die i Interpellation Arnſtadt über geſetzliche Einführung der Zenſur für Lichtſpiele, geſetz⸗ liche Maßnahmen zur Bekämpfung der Schmutz- und Schund⸗ literatur, ſowie zum Schutze der Jugend bei öffentlichen Schauſtellungen und Darbietungen. Abg. Mumm (D. N.): Die Gefahren für unſer Volk, die aus der Schundliteratur und den unzenſurierten Licht⸗ ſpielen drohen, ſind ſo groß, daß unter Hintanſetzung aller Parteigegenſätze ſich eine Partei der anſtändigen Leute bil⸗ den ſollte, die dagegen vorgeht, zumal von der Regierung nichts geſchieht. Der durchgängliche Spielplan der Lichtſpiel⸗ theater in Berlin und in der Provinz iſt Volksverwüſtung ſchlimmſter Art. Das beſte Mittel dagegen wäre die Kon⸗ zeſſionierung. Ich verſönlich würde eine Sozialiſierung für erwägenswert halten. Wäre das Kino nicht eine Einnahme⸗ Sexuelle Witzblätter neh⸗ men die Revolution zum Vorwande, um ſchamlos ſich aus⸗ zutoben. Miniſter Dr. Koch: Alle geſunden Kräfte unſeres Volkes müſſen zuſammenſtehen, um gegen den Schmutz vorzugehen. Ich laſſe eine Novelle ausarbeiten über die Zenſur für King⸗ theater, die Ihnen bald zugehen wird. Durch die Geſetz⸗ gebung werden den Gemeinden Mittel an die Hand gegeben, das Kino in den Dienſt der Volksbildung zu ſtellen und ſeine Auswüchſe zu unterdrücken. Schwieriger iſt die Frage der Schundliteratur. Die Polizei hat ſcheinbar ihre Mittel nſcht überall ausgenutzt. Bevor ich aber hier an ein Geſetz heran⸗ gehe, will ich umfangreiche Beſprechungen mit Sachverſtän⸗ digen abhalten. Die Vollmacht zur Bekämpfung ſoll nicht nur auf dem Papier ſtehen. Die Beſprechung der Interpellation wird verbunden mit der Beratung des Haushalts des Reichsminiſters des In⸗ nern. 5 Abg. Hoch (Soz.) berichtet über die Ausſchußverhand⸗ ungen. Miniſter Dr. Koch: Ich will mein Amt ſachlich und ohne Voreingenommenheit führen. Die öffentliche Ordnung im Reiche muß wieder hergeſtellt werden. Durch eine Reihe von Geſetzen müſſen die Zuſtände den fetzigen Anforderungen angepaßt werden. Auf die Dauer gehorcht das Volk nur dem Manne, der ihm die Ordnung bringt. Wer ihm die Freiheit bringen will, muß die Ordnung bringen. Unſfer Volk iſt ſeeliſch noch nicht geſundet. Darum ſoll man ihm noch nicht neue Verfaſſungskämpfe bringen. Mit dem Reſchs⸗ wehrminiſter bin ich der Ueberzeugung, daß es an der Zeit iſt, die Ueberwachung der öffentlichen Ordnung allmählich aus den Händen des Militärs in die der bürgerlichen Poli⸗ Hbhamſter werden in letzter Zeit in den Nagoldzügen ſcharf net überzuführen. Zuerſt ſoll eine Waſſerpoltzei geſchaſſen werden, ſodann eine Kriminalpolizei, die über die Grenzen der Jreiſtaaten hinüberreicht. Die Aufgabe der Demokratie 5 es ferner, die Reichseinheit zu fördern. Der Weg zum ang tet iſt frei. Dieſe Entwickelung kann ruhig und 9 Verletzung der Rechte der Länder vor ſich gehen. Aber 0 as 1 0 muß verlangen, daß ſede wichtige Frage als Frage des? eiches behandelt wird. Die Ausführung muß imer Hei den Ländern und Kommunen liegen. Unter Berückſich⸗ 8 der Rechte der Beamten und unter Einführung ihrer 8 muß eine Vereinheitlichung der Verhältniſſe der eamten angeſtrebt werden. Alle Beamten, auch die höhe⸗ ren, Atüſſen auskömmliche Gehälter erhalten. Den kulturel⸗ len Aufgaben werden wir unſere beſondere Aufmerkſamkelt widmen nrüſſen. Auch dem kulturellen Zuſammenhang mit 50 Auslandsdeutſchen, Die Vorarbeiten zur Schulgeſeg⸗ Salt 1 755 im Gange; für das Frühfahr iſt eine große Hikbuferenz in Ausſicht genommen. Die Beſtimmungen der Verfaſſung bezüglich der Schulfruggen werden rückſichts⸗ los durchgeſetzt werden. Chan vinſsmus ſoll aus den Schulen verbannt ſein, aber nicht nationaliſtiſches Gefühl, Die In⸗ gendwohlfahrt ſoll gefördert werden, zumal in den Groß⸗ ſtädten, beſonders durch die Fortbildungsſchule. Das Kom⸗ munalifierungsgeſetz iſt in Arbeit. Faſt ein Drittel der aus Elſaß⸗Lotbringem ausgewieſenen Beamten konnte unterae⸗ — e . Mae n 7 bracht werden“ Diezu kommt die Sörae Für Bie Dans in den beſetzten Gebieten. Den beſetzten Gebe m Ebesmittel zugeführt werden. Ein Geſetz gegen Alko⸗ holmißbrauch wird vorbereitet. Ein Answandernngsgeſetz ſoll unſere Auswanderer draußen richtig leiten vor Ausbeutung ſchützen. Ich gehe an mein Amt ohne Übertrie⸗ benen Hytimismus heran; in dieſem Winter wird ie Schickſal unſeres Volkes entſcheiden. Auf Jahre hingng iſt bei uns keine Regierung ohne Arbeiter möglich abet auch keine Regierung nur aus Arbeitern. Wir Demd⸗ kraten wollen verſuchen, dem deutſchen Volke zu helfen und ich bitte dabei um die Unterſtützung des Hauſes. (Beſſal pe den Mehrheitspaxteien.) 0 Leut üſſen ü g. Dr. Braun⸗Franken (Soz.): Das Reichsminſſte⸗ rium des Junern muß ſich für die Wiſſenſchaft einſetzeg Schulen und Univerſitäten müſſen auf das Reich übernom⸗ men werden Man muß endlich über die bloßen Konferen⸗ zen hinwegkommen. Das Germaniſche Muſeum, die Deuſſche 0 em al Bücherei in Leipzig und andere großartige Inſtitute müßen er wal vom Reich geſtützt werden. Das Kommunaliſierungsgeſeg e muß ſchleunigſt kommen. Wir ſind bereit, die neuen Mig n e ner im Miniſterium in ihler Arbeitsfreudigkeit zu uner⸗ U 5 ſtützen. one Abg. Marie Zettler (Ztr.) tritt für vermehrte Tätigkei 0 Hel auf dem Gebiete der Iguendpflege ein. An 15 Abg. Nuſchke (Dem): Bas die Saatsfilmzenſur kommt ae muß die Filminduſtrie ſelbſt Zenſur üben. Da aber daz ill Kino nun einmat vielen Tauſenden alles iſt, ſo ſollte es Naunh nutzt werden. um zu belehren, im beſten Sinne aufzuklären % butſchen und zu beſſern. In der Jugendwohlfahrtspflege muß eine 40 ea gewiſſe Einheitlichheit im Reiche gewahrt werden. Die In⸗ iin fin gend muß auch mit der Wirtſchaftspolitik und der Außen 10 bn 8 politik bekannt gemacht werden, beſonders in Forkbildungz⸗ u nt de ſchulen. Das wird die Jugend ablenken von den ſaden und Ade e ſchädlichen Vergnügungen. 10 Abg. Dr. Delbrück (D. N.): Die Notwendigkeit der Tei⸗ lung des Reichsamts des Innern war längſt da. Aber fett iſt die Teilung vielleicht etwas reichlich, und es könnte kom⸗ men, daß verwandte Materien wieder zuſammengelegt wer⸗ den müſſen. Der zweite Unterſtaatsſekretär im Miniſterſun 705 Mo des Innern iſt überflüſſig. Die Frage der Kriegsentſchäß⸗ 1 gungen und Liquidationsſchäden muß beſchleunigt werden ud gu In den Ausſchüſſen müſſen Fachleute gehört werden. Vor⸗ en e ſchüſſe ſind in ausreichendem Maße zu gewähren. dle Blatt Miniſter Dr. Koch: Ich gebe zu daß die Jugendpflege on Fil nicht zu viel zentraliſtert werden darf. In den meiſten Städten iſt der Neubau von Kinos ſchon jetzt verboten, und Gs stel es iſt verboten, zu ſolchen Zwecken Baumaterial zu geben, Das Mögliche ſoll geſchehen, um die Verbote durchzufetzen Abg. Beuermann (D. V.): Die große Beamtenreform ffir ö das ganze Reich muß unter Hinzuziehen der Begmten durch⸗ 1 geführt werden. Die Reichsſchulreform begrüße ich. do ſolle man die Hochſchulen nicht in bürokratiſche Feſſeln legen. Brant Hier darf das Reich nur mit Geld helfen. l Hierauf vertagt das Haus die Weiterberatung auf mor⸗ Am I. Olio gen 1 Uhr. Außerdem: Anfragen und Reichsarbeitsmini⸗ auntweinmonon ſterium. 3 das Eigen Schluß 6 Uhr. ö machung feh —— — —— — 5 r — amiwein (Iren 9 5 Sehnſucht. 55 ſund verpflichte Noch bringt der Zeiten Ungemach — viel Plagen und 4e alsbald b. viel Klagen — und ruft im Land ein eshnen wach — nach anne den. beſſer'n künft'gen Tagen, — allda man wieder haben kann, fa meldet — was heut' uns nicht beſchieden, — es ſehnt ſich jeder deutſche Mann — nach Ordnung, Ruh und Frieden — Den Frieden freilich haben wir, — er wurde ja geſchloſſen, — doch ſteht er nur auf dem Papier, — noch iſt die Welt verdroſſen, — noch wird die Butter auf dem Brot — erſetzt durch Marmelade, — noch werden wir ernent bedroht durch Hunger und Blockade. — — Gewappnet zog ins Bar⸗ tikum — die eiſerne Brigade, — nun aber heißt es; kehre um, — du biſt auf falſchem Pfade. — Was auch der Lelke dir verſprach, — verzicht' auf ſeine Gnaden, — das Vater⸗ land hat ſonſt die Schmach. — den Jammer und den Scha den. — — Das deutſche Volk ſehnt ſich nach Ruh — und kann ſie doch nicht finden, — es gärt und brodelt immerzu — der Notſtand will nicht ſchwinden; — noch löſt ein Streik uunbwen, fon wwe Brennſpi feen, rde f den andern ab, — das kann nie Ruhe geben, — und ſieſen nd ee ſchaufelt man das Grab — dem deutſchen Wirtſchafts leben. ehen —— Ob uns auch vieles nicht gefällt, — wir müſſen es e f dez 15 tragen, — doch geht ein Sehnen durch die Welt 2 naß kene beſſern künft'gen Tagen. — Es ſehnt ſich nach dem nen denggſien en Glück — der von der Not Gequälte, — und i , f. ſeont ſich heut' zurück — nach dem, was einſt nicht eh 9 50 1 — — Die Sehnſucht reißt wohl manchen fort, — def ſſch he; 1 herrſchen müßte, — auch regen wieder hier und dort 105 dl. de Macht⸗ und Ruhm⸗Gelüſte. — Die Sehnſucht nach Uuſerbe⸗ wird. Er! lichkeit, — nach höchſtem Erdenruhme — trieb auch in deer Ar en diefe ſchweren Zeit — d Annunzio nach Fiume. — — Stolz e bis um 15 vor 9 Reih'n, — da klang's von Rom herſhere Wang u — d'Annunzio ſteck den Degen ein, — kehr' heim und Nichte 5 de lieber! — Du haſt dein Sehnen nun geſtillt, — als zoene nab dem bid gemuter Streiter, — ſo klang von Rom aus, fanft und il unn — der Friedenswunſch Ernſt Heiter mila zu; Ans Haden und den Nachbargebieie en Tauberbiſchofsheim, 16. Okt. Der ehemalige Jer Ferdinand von Bulgarien, der im Sommer zur Kur Bad Mergentheim weilte, hat ein Beſitztum angekauft und gedenkt in Mergentheim dauernden Aufenthalt zu nehme, ch. Pforzheim, 16. Okt. In unmittelbarer Nähe der Stadt unweit der Brettener Steige im Hotzenberg wüde die Leiche eines gutgekleideten etwa 28 30jährigen unbe⸗ kannten Mannes aufgefunden, Todesurſache und Ideutitſt ſind noch unaufgeklärt; er trug eine Uhr ohne Rückdeckel und hatte ein Taſchenkuch mit Namen Eliſabeth bei ſich, ch. Vom Nagoldtal, 16. Okt. Die Pforzjheimer Klei, one 0 * i den R. Lacdt Ke Venue überwacht. Die Erbitterung darüber iſt in Pforzheim fortwährendem Steigen, beſonders auf Milch, ſelbſt klei Mengen, wird gefahndet. Im September wurden außer anſehnlichen Mengen Mehl, Fleiſch, Kartoffeln, Getreide ca. Eier, einige 100 Liter Milch, je 15 Zentner Butter an Käſe erfaßt und in Calw abgeliefert. ald aan Freiburg, 16. Okt. Nachdem bereits vor einſgen 7 0 en il N gen ſtarke Schneefälle auf den Höhen des Schwarzwaldes U itte eingeſetzt hatten, wodurch die Obſternte empfindliche uber, fal an den erlitten hatte, iſt im Laufe der heutigen Morgenſtunden s fel auch in niedrigen Lagen des Schwarzwaldes Schnee ſallen. Bis zu 100 Meter herab tragen die Höhen ei Schneedecke. * Freiburg, 16. Okt. Aus Unachttamkeft wurden letzter Zeit mehrfach nach Eintritt der Gasſperre um 9 abends die Gashahnen nicht geſchloſſen. Infolgedeſſen litten zahlreiche Perſonen ſchwere Gasvergiftungen, die der auch einigemal tödlich verliefen. WB. Waldshnt, 17. Ort. Das Schiedsgericht geſtern in 26 Fällen Geldſtraſen mit Wareneinzſehung Geſamtbetrage von über 1 Millionen Mark aus Angeklagte aus Singen wurden wegen unerlaubſen penhandels zu 103 000 Mark Geldſtrafe bezw. zu 0% Geldſtrafe und eine Woche Gefängnis verurteilt. Zwei An, geklagte aus Jeſtetten, welche 30000 Kilogramm Kaſſes übermäßigem Gewinn verkauften und teilweiſe ohne ſuhrbewilligung in das Zollinland gebracht hatten, tee au ſe 261000 Mark Geldstrafe und je ein Monat Gefen n e