A A 5 f o ſſe elbſt einer Dame gegenüber vergeſſen ang e buch fürchten, daß die Wirkungen einer ſolchen Kinderſtube paß 9 85 Ich denke, auch Sie; ind Jam inden, daß wir dieſe unerquickliche Viertelſtunde enden.“ 5 pad berließ Martha Großmeiſter wortlos das Reichmann aber ging einige Male erregt in dem Raume auf und gb. Er war von einer ſolchen Handlungsweiſe, die wieder mehr der Abſtammung des Mädchens, als dem entſprach, was dieſes ſein wollte, zu ſehr empört, als daß er ſich die Mühe genommen hätte, darüber nachzudenken, ob vielleicht doch ein tieferer Grund die Urſache dieſer Neugierde ſei. N Um die Peinlichkeit weiterer, töglicher ſonders für Martha, zu vermeiden, i Zimmer. Hans Begegnungen, be⸗ kündigte Hans Reichmann, da ein neuer Monat vor der Türe ſtand, noch am ſelben Tage dem Bäcker Großmeiſter ſeine Wohnung mit der Begründung, daß ihm die Räume zu beſchränkt wären und er eine Wohnung mehr in der Mitte der Stadt ö f ſuchen möchte. Er fand ſie gleich am Stadtplatze im er⸗ ſten Stöcke der Buchhand⸗ lung Huber und überſiedelte ſchon eine Woche ſpäter, nach⸗ dem er natürlich dem Bäcker Großmeiſter noch für den ganzen Monat bezahlt hatte. Andere Gedanken beweg⸗ len Haus Reichmann und ſo hatte er das unangenehme Ereignis bald vergeſſen, um ſo mehr, als er auch Martha Großmeiſter nie mehr ſah, denn ſie hatte, mal vernahm, Schwanbach verlaſſen und war zu einer Verwandten in die Landes⸗ hauptſtadt gezogen. In dieſen Tagen hatte Hans Reichmann wieder man⸗ ches innerliche Gefecht zu be⸗ ſtehen; denn während er die Verneinung der Frage ſeiner Baſe, ob er denn nicht ein⸗ mal ein paar Tage frei fein könnte, um ſie zu beſuchen, mit ſeiner Arbeitsüberbür⸗ dung begründete, ging er da⸗ ran, ſich nach einem Stell⸗ vertreter umzuſehen, der für einige Tage Dienſt für ihn machen ſollte. Er wollte dort⸗ hin, wohin ihn ſeine Sehn⸗ ſucht trieb, nach W. In Schwanbach wäre bei richtiger Vecteilung der Pa⸗ tienten immer Arbeit für zwei Arzte geweſen, jedoch der verſtorbene Stadtarzt, deſſen Nachfolger Hans Reich⸗ mann geworden war, hatte 5 ſolches Vertrauen genoſſen, . daß ein zweiter Arzt neben ihm nicht leben hätte können. 8 Nach längerem Suchen und Jorſchen fand er einen jungen Mediziner, der eben vor der letzten Prüfung ſtand und ſich bereit erklärte, Pr. Reichmanns Stellvertretung für die kurze Zeit ſeiner Abzweſenheit von Schwanbach zu übernehmen. 8 packte alſo Hans Reichmann voll Freude ſeinen Hand— 92 599 25 dampfte nach W. ab. 5 Muifs herzlichſte wurde er von der Familie Parth empfangen und verbrachte im Kreiſe dieſer lieben Menschen vier ge liche Tage. Tage, in denen ſich er und Elfriede auf weiten Wald⸗ uumer allein machten, da Elfriedens ſpaziergängen, die ſie faſt Eltern mehr die Ruhe als große Wanderungen liebten, ſich ſo eines Wortes von ihm bedurft nahe kamen, daß es wohl nur hätte, um der glücklichſte Menſch zu ſein. Noch aber zögerte er 5 f U hr lange in Ge⸗ obwohl er ahnte, daß er ſeine Gefühle nicht me walt haben werde und daß die Gluten, die ihn erfüllten, all er l bald durchbrechen müßten gleichgültig, ob dabel eine andere Lebenshoffnung, ein anderes Glück für irn, zerſtört würd. . Glück für . Auch Elfriede gab ſich dieſen köſtlichen Stunden mit der Lieblichteit ihrer Seele hin und dem Manne Refei. ganzen Größe un Nach dem Gemälde von 3 2827 — S 2 4 SS S* f an ihrer Seite pochle das Herz oft zum Zerſpringen, wenn er fühlte, wie wenig es bedurfte, um das, was er ſich für dieſe Welt erſehnte, auch feſtzuhalten. 8 So gingen ihm die Stunden viel zu ſchnell. ff Elftiede in Schwanbach 1 Jedoch er hatte die Hoffnung, ü bald wiederzuſehen. Die Kur hatte für die Frau Oberſt den von Hans Reichmann voraus⸗ geſagten Erfolg gehabt. Sie fühlte ſich wieder ganz geſund und in drei Wochen gedachten auch Parths wieder heimzukehren. Am letzten Tage ſeiner Anweſenheit in W. hatte Hans Reich⸗ mann noch eine ihm nicht ſehr angenehme Begegnung. Wie er Vormittags vom Hotel, in dem er Wohnung genommen hatte, die Kurpromenade entlang ſchritt, um ſich mit Parths zu treffen, hörte er plötzlich in ſeinem Rücken ſeinen Namen rufen. „Hallo! Herr Dr. Reichmann!“ Er kehrte ſich raſch um und ſah einen älteren, hünenhaften Herrn auf ſich zukommen. Es war Baron Pöllingen, der nächſte Gutsnachbar ſeines Vetters. An ein Ausweichen war nicht mehr a 3 8 zu denken, öbowohl Hans . Reichmann dieſer Begegnung gerne aus dem Wege ge⸗ gangen wäre; nicht wegen berſon des Barons, der ein äußerſt liebenswürdiger Menſch war, mit dem Vetter Franz die beſte Nachbarſchaft hielt, und bei dem auch er als Student viele dutzend Male zu Gaſt geweſen war, ſondern, weil es jetzt nicht zu verhindern war, daß Kläre von ſeiner Anweſenheit in W. erfuhr. Nun mußte er ver⸗ ſuchen, ſie als Pflichtbeſuch hinzuſtellen. 5 „Na, Herr Hans, was ma⸗ chen Sie in W.?“ rief Baron Pöllingen näher kommend und dem Arzte die Hand reichend. „Guten Tag, Herr Baron. Ich habe hier eine Patientin von mir beſucht, Frau Oberſt Parth, die ich zur Kur her⸗ ſandte, kehre aber heute wie⸗ der nach Schwanbach zurück. Sind Sie ſchon lange hier, Herr Baron, oder erſt ange⸗ kommen?“ . „Keines von beiden. Bin geſtern abend angekommen. War in Helgoland. Wollte auf der Rückreiſe in der Haupt⸗ ſtadt meinen Rechtsanwalt ſprechen, erfuhr aber von ſeinem Stellvertreter, daß er zum Kurgebrauche nach W. gefahren ſei. Da habe ich hier die Fahrt unterbrochen, ſetze aber meine Heimreiſe E. Ra u. ebenfalls heute noch fort.“ „Jedenfalls, Herr Baron, haben Sie Nachrichten von zu Hauſe. Iſt alles wohl?“ 6 „Danke, danke, alles in Ordnung; auch bei Ihnen zu Hauſe, wie mir meine Frau ſchrieb. Nun muß ich zu dem Manne des Rechtes. Jetzt wird er zu treffen ſein. Sehen wir uns noch?“ „Leider nicht, Herr Baron, ich habe mich ſchon mit der Fa milie Parth verabredet und um drei Uhr fährt mein Zug.“ „Schade, aber laſſen Sie ſich nicht ſtören. Laſſen Sie ſich doch bald wieder einmal bei uns auf Pöllingen ſehen. Soll ich daheim Grüße ausrichten?“ 5 „Wenn ich bitten darf, Herr Baron!“ „Gerne. Alſo, Grüß Gott, Herr Hans!“ „Auf Wiederſehen, Herr Baron!“ Um drei Uhr fuhr Hans Reichmann wieder nach Schwanbach zurück. Der Oberſt und Elfriede hatten ihn zur Bahn begleitet. Als der Zug aus der Halle rollte, da grüßte er die Zurückbleibenden mit Schwenken ſeines Hutes. Auch Elfriede ſchwenkte ihr Taſchen— tuch, noch lange ſah er es flattern; es war ihm die glücklichſte r 5 —— — Es waren etwa acht Tage ſeit Hans Reichmanns Rückkehr von W. vergangen, da brachte ihm die Poſt eines Morgens einen Brief mit dem Stempel Schwanbach; die Schrift war ihm ganz 0 an 1 1 ich U Adern, * 2 2 A0 ger 1 2 Fun 9 3 ö inge fand e bettil Hatt De taff in. Die Selo, 5 an luſe Rinn! Ke fremd. Er öffnete den Umſchlag und wollte zunächſt einen Blick auf die Unterſchrift werfen. Doch da ſtand nur das in ſolchem it mit Ihnen meint.“ Falle gewöhnliche: „Jemand, der es gi geſchätzt. nich wer ſonſt? Er fand keine Antwort. Aber er wollte t ül ieſe ſchmutzige Sache weiter wirklich nicht der Mühe. auch gar ni Das neue Blindenerholungsheim in Binz auf Rügen. „Ah, ein anonymer Brief“, dachte ſich Hans 's das in Schwanbach auch.“ Seine erſte Regung war, den Wiſch in den werfen, aber dann las er ihn doch durch, neugierig, was bekannte Jemand, der es gut mit ihm meinte, ihm zu zu raten hatte. 5 Der Brief in ſchlechter, offenbar verſtellter Schrift geſchrieben, lautete: „Herr Doktor! Mit Betrübnis hat der Unterzeichnete, dem wirklich Ihr Wohl am Herzen liegt, beobachtet, daß auch Sie, wie ſchon viele vor Ihnen, in die Netze der E. P. geraten ſind. E. P. iſt kalt wie Stein. Sie ſpielt nur mit Männerherzen. Das iſt ihr Zeitvertreib. Iſt es ihr gelungen, wieder einen Mann in lichterlohen Brand zu ſetzen, dann triumphiert ſie. Ihre Freude und ihr Triumph erreichen den Höhepunkt, wenn der vertrauens⸗ Reichmann, „Gibt Papierkorb 3¹¹ der un⸗ ſagen oder Atlan tic. lohnte ſich 0 1 ö 1 ö Doktor abends be Natürlich war Elfriede. „Grüß Gokt, wir wieder daheim, haben wir auch in efahren — ſind lose In Elfriedens Reichmann warm ums war daß wir früher cht über die auch Ihr Freund, 5 gingen. der Sehnſucht nach — Parth über dieſer Gemeinheit. Hans Reichmann gab ſich Mühe, ſich etwas anderem zuzuwenden, ertappte ſich aber doch wieder dabei, wie ſeine Gedanken ſich abermals mit dem anonymen Briefe und beſchäftigten: „Können ſolche Augen lügen “ Unmöglich! gen, den obenſo dummen, wie zu vergeſſen, konnte es aber do daß ihm das Geſchreibſel immer noch im Kopfe herumging. Ja, er vergaß über dieſem Grü⸗ beln ſogar einen notwendigen Beſuch zu ma⸗ chen, ſo daß er vom Stammtiſche weg geholt Das war ihm noch nicht paſ⸗ ſich einen energiſchen Ruck, hielt ſich ſelbſt eine tüchtige Standpauke werden mußte. ſiert. Da gab er hatte ſich wieder in Gewalt. „Soll das Gift,“ lich bei mir wirken, wert heben.“ 5 Einige T ſei und daß Hans Reichmann abends draußen in der Villg Herr Doktor,“ da — direkt nach Hauſe.“ Augen glänzte hellſte Freude, als ſie Hans zum Willkomm die Hand reichte, ſo daß ihm ganz Herz wurde. „Mama iſt wieder geſund,“ ſprach das ſchöne Mädchen, darum Blütenbach, damit einverſtanden, Wir bekamen es alle drei plötzlich mit Weile ſpielte eines vor dem Herr Pr. Hauſe. Eine ter nachdenken, es Zu hoch ſtand ihm Elfriede ö Elfriede Parth eine herzloſe Kokette! Eher ging die Welt in Trümmer. Mißmutig wollte er ſich wieder dazu zwin ſo ſagte er ſich, „das dieſe erbärmliche Verleumdung ſtreuen wollte, wirk⸗ dann wäre ich freilich nicht „meine Augen zu Elfriede Parth zu er⸗ Tage ſpäter kam der Parthſche Die⸗ ner während der Sprechſtunde und meldete, daß ſeine Herrſchaft früher als geplant zurückgekehrt ie ſich freuen würde, den Herrn i ſich zu ſehen. ſprach der Oberſt, „nun ſind iſt es doch immer am ſchönſten. Darum W. vorzeitig unſere Zelte abgebrochen und — . 7 * mit der Frage 8 5 meinen Wiſch nicht hindern, . 1 5 ſelige Verliebte den entſcheidenden Schritt wagt. Dann wird er mit kal⸗ tem Hohn und mit Verachtung zurück⸗ geſtoßen und ausgelacht. Was er ſich wohl einbilde. Und der Tor, der in ſo holdem Wahne lebte, ſteht wie ein be⸗ goſſener Pudel da. So iſt es Ihrem Vorgänger bei Großmeiſters, dem jungen Richter, ergangen. Auch er verkehrte ausſchließlich dort rc auf einmal iſt er dann, faſt über Nachk, aus der Stadt verſchwunden. So ging es noch anderen und ſo wird es auch Ihnen ergehen. Auch über das frühere Leben dieſer Dame munkelt man dies und das. Früh übt ſich, wer ein Mei⸗ ſter werden will. So jagt man oft dem falſchen Golde nach und ſtößt das echte achtlos zur Seite. Sie ſind ge⸗ warnt, hüten Die ſich. Jemand, der es gut mit Ihnen meint.“ 8 Voll Empörung über eine ſolche Niedertracht ſprang Hans Reichmann vom Stuhle auf, zerriß den gemeinen Wiſch in tauſend Fetzen und warf ſie in den Papierkorb. Das war wieder ſo ein vergifteter Pfeil aus dem ſiche⸗ ren Hinterhalte. Selbſt an die Rein⸗ heit einer Elfriede Parth wagte ſich der Schmutz heran. Unglaublich! 8 Wer konnte ein Intereſſe daran haben, hier Gift zu ſtreuen; wer war überhaupt ſo genau unterrichtet? . l Martha Großmeiſter; das ging ihm plötzlich durch den Kopf. Indes wies er dieſen Gedanken von ſich. Der Brief war ja hier in Schwanbach aufgegeben und das Mädchen hatte die Stadt ſchon längſt verlaſſen. Auch hätte er ſie doch nicht ſo niedrig ein- anderen Verſtecken, herausplatzte, ö geſtanden wir uns, l Bann gebrochen und noch am daß is Papa daß wir auch eines Morgens mit der Anſicht jeßt daheim ſehr ſchön wäre, und lachend 1 d dasſelbe dachten. Da war der ſelben Tage begannen wir zu