EE S SAA * * SANA N Drabtnachrichten. Erneuerung der Blockade? 5 Herkin, 16. Ort. Wie „Daily Mail“ meldet, erhielten die engliſchen Hafenbehörden den Befehl, ab Freitag Le⸗ bens mittelſchiffe nach den deutſchen Häfen bis auf weiteres nicht mehr abzufertigen; ſchon befrachtete Schiffe dürfen bis zum 15. Oktober noch ausfahren. Einſtellung des Perſonenverkehrs an den Sonntagen in Württemberg. W. TB. Stuttgart. 16. Okt. Die Geeraldirektion der Elfenbahn teilt mit: Wegen ungenügender Beſtände an Kohlen wird bis auf weiteres der geſamte Perſonenverkehr an den Sonntagen eingeſtellt und zwar erſtmalig am Sonn⸗ tag den 19. Oktober. g Frankreich und der Eintritt des Friedenszuſtandes. W. TDB. Paris, 16. Okt. Die Senatskommiſſion für aus⸗ wärtige Angelegenheiten hat am Entwurf über die Feſt⸗ ſetzung des Datums der Eiuſtellung der Feindſeligkeiten Aenderungen vorgenomemn. Sie unterdrückt die Beſtim⸗ mung, daß dieſes Datum jener Tag ſein ſoll, an dem das Poincarés zur Ratifizierung des Friedensvertages ermäch⸗ gende Geſetze im Amtsblatt erſcheint. Die Kammer hatte beantragt, daß dieſes Datum das der Inkraftretung des Ge⸗ ſetzes ſein ſolle. Paris. 16. Okt. (Havas.) Laut „Echo de Paxis“ wied porgeſehen, daß der Austauſch der Ratifikatjionsurkunden des Friedensvertrages am Freitag oder Samstag im i Orſay ſtattfinden werde. Der Generalſtreik in Breſt beendet. 8 Breſt, 17. Okt. (Havas.) Die Verſammlung der Strei⸗ kenden nahm Kenntnis von den Beſchlüſſen der Metallindn⸗ riellen, die Forderung der Arbeiter teilweiſe zu erfüllen. — Die ſtädtiſchen Betriebe nahmen heute die Arbeit wieder auf. Der Generalſtreik iſt als beendet zu betrachten. Die Haltung Polens. Wien, 17. Okt. (Wiener Korr.⸗Büro.) Nach Warſchauer Meldungen hat der polniſche Staatsſekretär des Aeußern gegenüber fremden Geſandten in Warſchau erklärt, daß die Letten ihre Kräfte unbeſorgt gegen die deutſch⸗ruſſiſche Ar⸗ mee zuſammenziehen könnten. Polen werde in einem ſol⸗ chen Augenblick gegen die Letten nichts unternehmen. Finnland und Räterußland. W. T. B. Helſingfors, 15. Okt. Die finniſche Regierung zefaßte ſich mit dem Friedensangebot Räterußlands und be⸗ ſchloß, dem Reichstag einen ablehnenden Vorſchlag vorzu⸗ legen. Elektriſierung der italieniſechn Bahnen. Aus Mailand wird berichtet: Es beſtätigt ſich, daß die Elektriſierung der ſtalteniſchen Bahnen durch ein amerikaniſch⸗italieniſches Syndikat durchgeführt werden ſoll. Das Kapital, das zur Hälfte von amerikaniſchen und italieniſchen Banken aufge⸗ bracht werden wird, beträgt 3 Millionen Lire. f Das königliche italieniſche Karabinierikorps. Nach der porgenommenen Neuorganiſation beſteht das königliche Ka⸗ kabinierikorvs aus zirka 1100 Offtzieren und 60 000 Unter⸗ offizieren und Soldaten. Das Heeresbudget für dieſes Korps beträgt 254 Millionen Lire. Titonis Beſuch in Paris. Tittoni iſt in Begleitung des Rabinettchefs und des Geſandtſchaftsſekretärs geſtern abend nach Paris abgereiſt. f Köig Alberts Reiſe nach Amerika. König Albert iſt nach San Franzisko abgereiſt. 5 Die Lehrlingsfrage im Handwerk 5 iſt gegenwärtig eine der wichtigſten Angelegenheiten. die für die Geſundung des Standes in Betracht kom ⸗ men. Auf dem Nachwuchs beruht ſeine ganze Hoff⸗ nung. Die Berufsorganiſationen laſſen keinen Zwe fel darüber aufkommen, daß ſie durchweg die „Bedeutung der Lehrlingsſrage erkannt haben und bemüht ſind, ſie trotz der ſchwierigen Zeitverhältniſſe befriedigend zu lö⸗ ſen. Das zeigt u. a. der Jahresbericht des Gelſenkir⸗ chener Innungsausſchuſſes. Die Einführung des Achtſtundentages und der durch⸗ gehenden Arbe tszeit läßt ſich in ihren Wirkungen auf die Lehrtingsbildung und Erziehung noch nicht über⸗ ehen. Sicher iſt daß ſich aus der vielen freien Zeit des Leyrlings, wie der Bericht ſagt, eine erhöhte Ver⸗ antwortung für den Meiſter ergibt, der ja im Sinne der RO. nicht nur Lehrherr ſein, ſondern auch Vater⸗ flelle vertreten ſoll. Betont wird daß der Meiſter im⸗ mer mehr dazu übergehen muß, den Lehrling bei ſich in der Familie aufzunehmen: nur dann iſt der erzieh⸗ liche Einfluß möglich, der gewährleſſtet daß der Lehr⸗ lng nicht nur in fachlicher Tücht ale t, ſondern auch als Atlicke Perſönlichkeit ein tüchtider Handwerker wird. Schwierig war es im Kriege, für genügenden Nach⸗ wuchs zu ſorgen; denn einerſeies ſtand die Hölfte der Meiſter im Felde, anderſeits ließen ſich die in Frage lommenden Eltern durch die hohen Löhne leider zu ſehr verle ten, ihre Söhne der Fabrik zuzuführen. Trotzdein ban die Zahl der Lehrlinge im Berichtsjahr (1918) gegenüber dem Jahre 1915 um 8 v. H. zugenommen. Bemerkenswert iſt der Verſuch des Innungsaus⸗ ſchuſſes, die Lebrſtellenvermittlung, die durch die Ein⸗ kichtung der Nachweisſtellen vielfach einen zer traliſtiſchen Zug bekommen hat. wieder mehr zu dezentraliſieren. Er hat mit den Verfretern der Schule eine Abmachung de⸗ troffen, wonach die einen Lehrlina ſuchenden Meiller ſich zunächſt an die Rektoren der Schulen ihres Bezirks wenden und mit deren Hilfe ſich einen paſſenden Jun⸗ gen auswählen ſollten. Leider iſt dieſe zeitgemäße Be⸗ kebung durch die Revolution etwas in den Hinter⸗ Rund gedrängt worden, doch ſoll ſie im kommenden HGeſchäftsjahr erneut aufgegriffen werden. Es bleibt n wünſchen, daß auch andere Innunasausſchüſſe und Ibnliche Körperſchaften den gleichen Verſuch machen. Nieſer Weg wäre vielleicht geeignet, die Schule mit dem prakt ſchen Leben in eine beſſere Verbindung zu bringen. 6 Eine andere Neuerung in der Lebtlingserziehung i die vom Gelſenkirchener Innungsausſchuß eingeſühr⸗ e Zwiſchenprüfung, die am Schluſſes eines jeden Lebr⸗ obres vorgenommen wird. Der Bericht erwähnt die Ausgezeichneten Erfolge dieſer Neuerung für den Nach⸗ wuchs wie für den Lehrmeiſter. Er empfiehlt unbedingt Innungen, dieſem Beiſpiel zu folgen, da nur ſo en Innungen möglich ſei, ſich ein klares Bild über das Lehrkingsweſen zu verſchaſſen und ihren Aufgaben en Lehrlingen gegenüber gerecht zu werden. 5 133 in neuer Schnelligkeitsrekord. Wie aus Paris berichtet wird, iſt das „blaue Band“ im Schnelligkeits⸗ fliegen jetzt von den Italienern an die Franzoſen über⸗ gegangen. Der Italiener Elia Sint hat am 7. Febru⸗ ar 1919 eine Stundengeſchwindigkeit von 269,89 km. erreicht. Schon zu wiederholten Malen verſuchte der Franzoſe Sadi Lavinte mit ſeiner Spad⸗Herbenentracer⸗ Maſchine den Italiener zu übertrumpfen. Erſt dieſer Tage glückte es durch Verkürzung der Tragflächen des Illgzeuges Die erreichte Geſchwindigkeit betrug nach Anntlicher Feſtſtellung 265 km. Bemerkt ſei, daß es ſich hier um Flüge in geſchloſſenem Raum handelt. Im Frei⸗ en können alſo unter Ausnutzung der Windſtrömung ſehr leicht die Geſchwindiglelten von 300 bis 330 km. er⸗ teicht werden, ſodaß man beiſpielsweiſe von Berlin nach Halle a. S. und zurück in einer Stunde fliegen könnte Bermiſchtes. . Sinkt die Geburtenziffer? Seit 1890, alſo ſchon ein Menſchenalter ringen in Frankreich Leben urd Tod in engſtem Nahkampf Sieben mal mitlen im Frieden ſiegle der Tod über das Leben. Das war 1890, 1891, 1892, 1895, 1900, 1907 und 1911. In dieſer Zeitſpan⸗ ne wuchs Frankreichs Bevölkerung im ganzen um eine Million, während Deutſchland eine Zunahme von 15 Millionen erfuhr. Und im Jahre 1911, in dem Frank⸗ reich einen Bevölkerungsverluſt von 34 000 erlebte, hat⸗ ten wir einen Gewinn von 750 000, und 1912, in dem Frankreich zum zwei letzten Male einen Ueberſchuß von 58 000 melden konnte, ſtanden wir mit der Ziffer von 840 000 auf der Höhe unſeres Bevölkerungsüberſchuſſes. So ſind bevölkerungspol tiſch die Ausſichten Frankreichs, in deſſen Grenzen ſchon im erſten Kriegsjahr nur noch 2 von 77 Departements mehr Wiegen als Särge auf⸗ wieſen, unvergleichtich hoffnungsloſer als die deutſchen. Aber die Tatſachen zeigen unzweideutig, daß auch unſere Zukunft auf Leben oder Tod eingeſtellt iſt. In beiſpie loſem Niedergang ſank die Geburtenziſſer bei uns in Deutſchland von faſt 36 Lebendgeborenen auf je 1000 Einwohner im Johre 1901 auf annähernd 26 im Jahre 1914. 26 auf 1000 dürfte heutigentags etwa die Todesziffer ſein! Alſo würden ſich Geburten und Ster⸗ kefälle gerade noch die Wage halten. Und wiederum, — die Ziſſer der Toten vor dem Kriege (die alſo natür⸗ lichen Te des ſtarben) war zuletzt freilich nur 15 auf 1000 Einwohner Sie ſtand dank unſerer geſundheit⸗ lichen Maßnahmen ꝛc. ſo tief, daß eine weitere Beſſer⸗ ung wenigſtens für die Erwachſenen als nahezu aus⸗ geſchloſſen gelten mußte, wenn auch für die Säuglings⸗ keitsſterblichteitsbekämpfung noch viel hätte getan wer⸗ den können. Aber nicht 15, ſondern nur noch 13 war ſchon 1916 die Zier der Lebendgeborenen. Und der Geburtenſtberſchuß von 800 000, den wir trotz bensflucht dem Tode entrongen, ſank ſchon 1%. unter 0 und verwandelte ſich 1918 in einen Ueberſchuß der Sterbefälle von faſt 1 Million. Nicht nur Frankreichs. ſondern auch Deytſchlands Bepölterungspolitiker müſſen alſo mit Beſorgnis die Zukunft betrachten. Der Ver⸗ luſt von 1 Million iſt wohl nur vorüvergehend und die unmittelbare Folge der blutigen Verluſte auf den Schlachtſeldern wie der grauſamen Hungerblockade; aber ob 1919 nicht ebenfalls wieder mit einem (ſelbſtredend kleineren) Verluſt abſchließt, ſteht noch dahin. Aller Vorausſicht nach wird die Nation Jahre brauchen, tis ſie geſundheitlich wieder den Stand von 1914 erreicht hat. e Ans Baden und den Dachbargebieten Wieſental b. Bruchſal, 16. Okt. Von einem herben Ge⸗ ſchick wurde ein hieſiger Bürgerſohn getroffen, dem es mit 2 Kamergden gelungen war, aus franzöſiſcher Gefangenſchaft zu entfliehen und das Rheinufer bei Speyer zu erreichen. Als ſie ſich dort von franzöſiſchen Poſten beobachtet und ver⸗ ſolgt ſahen, warfen ſich die Flüchtlinge in den Rhein, um durch Schwimmen das fenſeitige Ufer zu erreichen. Hierbei ertrank einer der Flüchtlinge, während der Wieſentäler den ſranzöſiſchen Soldaten in die Hände fiel und nun neun Monate Gefängnis verbüßen muß. N Reichenbach b. Gengenbach, 15. Okt. Bei dem hieſigen Gemeinderechner erſchien letzter Tage ein angeblich Beauf⸗ tragter der Staatsanwaltſchaft Offenburg und erklärte, er müſſe die Gemeindekaſſe beſchlagnahmen, weil Verdacht der Unterſchlagung beſtehe. Der Gemeinderechner händiite dem Schwindler auch die Kaſſe mit 5000 M. aus und der Unbe⸗ kannte verſtand es, damit zu verſchwinden. eon Fyreiburg. 16. Okftt. Im Jung⸗Bürgerbund ſprach Außenminiſter Dietrich über „Deutſchland und die Mächte“. In ſeinen Ausführungen empfahl der Miniſter lt. „Freib. Tagbl.“ die Herſtellung von Handelsbeziehungen zum Oſten, insbeſondere zu Rußland, und erklärte, daß Deutſchland und Frankreichs Geſchicke wirtſchaftlich miteinander verbunden ſeien, da England nicht nur Deutſchlands wirtſchaftliche Vor⸗ nichtung, ſondern auch diejenige Frankreichs verfolge. ai Müllheim, 16. Okt. Die Volkszählung ergab eine Ge⸗ ſamteinwohnerzahl von 3875 Bürgern. Bei der letzten am 12. 12. 1917 abgehaltenen Zählung wurden 6530 Einwohner feſtgeſtellt. Das Defizit von 2657 iſt auf den Wegfall der Garniſon zurückzuführen. Gegenüber der Zählung von 1917 hat die Zivilbevölkerung eine Zunahme von nur zehn Köp⸗ fen zu verzeichnen. Das Ergebnis der Volkszählung hat die Einreihung Müllheims zu den Städten unter 4000 Ein⸗ wohnern zur Folge, die verwaltungsrechtlich gegenüber den größeren Städten vielfach eine verſchiedene Stellung ein⸗ nehmen. Sofern die Bevölkerungsziffer bis zur nächſten Wahl nicht erheblich ſteigt, muß die Zahl der Gemeindever⸗ ordneten von 60 auf 48 vermindert werden. Schwetzingen, 14. Okt. (Errichtung einer Einwohner⸗ wehr.) Nach erfolgter Beſprechung der Vertrauensleute der politiſchen Parteſen wurde an den Gemeinderat der Antrag ge⸗ ſtellt, der Errſchtung einer Einwohnerwehr in hieſiger Stadt näherzutreten. Der Gemeinderat, der in ſeiner letzten Sitzung die Errichtung einer Einwohnerwehr als notwendig erkannte, beſchloß mit allen gegen die Stimme des U. S. P. Mügliedes den Antrag dem Bezirksamt zu unterbreiten. Heidelberg, 15. Okt. Nachdem in voriger Woche hler über 300 Schafe beſchlagnahmt wurden, gelang es den Beamten der Fahndungsabteilung Heidelberg, wiederum 192 Schafe zu beſchlagnahmen, die nach Eſſen verſchoben werden ſollten. Die 192 Schafe, die aus der Gegend von Lauda kamen (bel der Sendung war weder ein Abſender noch ein Eupfänger angegeben) werden der Stadt Mannheim zugesdleſen. Freiburg, 14. Ott. (Winterwetter im Schwarzwald.) Empfindlichen Schaden an Obſt und Gemüſen hat namentlich im mittleren und auf dem hohen Schwarzwald die ſcharfe Kälte in einer der letzten Nächte angerichtet. hat ſeine Haltbarkeit ſtark gelitten. zum Schneetreiben wie mitten im Winter aus. Schwarzwald bleibt der Schnee bereits liegen. Wo das Obſt nicht erfror, Das Wetter artete zeitweiſe Auf dem hohen Singen a. H., 15. Ott. (Das Schwein im Apfelkorh.) Der Boden eines Korbes, deſſen Inhalt als Obſt deklariert war, brach auf dem hieſtgen Bahnhof durch und neben den Aepfeln, die obenauf lagen, kam ein friſchgeſchlachtetes halbes Schwein zum Vorſchein. Durlach, 13. Okt. Im nahen Orte Aue enlfernte ſich der verheiratete Metzger Karl Berger von hier nachts pon ſeinem Hauſe, nur mit einem Hemde bekleidet. fand man ihn erfroren auf. Krieges. Zeit an geiſtiger Störung. Im Durlacher Wald Berger iſt auch ein Opfer des Er verlor im Feldzug einen Sohn und litt ſeit dieſer Adelsheim, 14. Ott. Der Kampf gegen die Schleber und Schwarzſchlächter ſetzt jetzt in unſerem Hinterland mit immer ſtrengeren Maßnahmen ein. An allen größeren Elſenbahnſtati⸗ onen ſind Abfangkommandos von dem Ländespreisamt ſtationſert, und mit Helfe der Gendarmerie gelingt es dieſen Ueberwachungs⸗ ſtellen faſt täglich größere Sendangen Fleiſch, Mehl, Oel uſw. zu beſchlagnahmen. Beſonders ſehr viel friſches Fleiſch — das von Schwarzſchlachtungen herrührt — können die Urberwachungs⸗ ſtellen an der Bahnſtrecke Heidelberg — Würzburg beſchlagnahmen. In Roſenberg konnten ſie über 700 Litec Speiſebl beſchlag⸗ nahwen, als man das Oel unter Nachnahme — als Abfallöl 79 — nach Mannheim verſchleben wollte. In Adelsheim konnte man über 80 Pfund Weißmehl einem Landwirt von Leibenſtadt beſchlagnahmen, das auch in die Stadt verſchoben werden ſollte. In einem andern Ort des Amtsbezirkes Adels⸗ heim ſoll man die Feſtſtellung gemacht haben, daß in einer Woche acht Kälber ſchwarz geſchlachtet worden find. Zell i. W., 9. Okt. Aus Nahrungsſorgen wollte der Werkmeiſter Kruß ſeinen jährigen Sohn und eine Tochter erſchleßen. Er verletzte die beiden, aber nicht lebensgefährlich, und ſchoß dann ſich ſelbſt eine Kugel durch den Kopf. Sein Zuſtand iſt bedenklich. „E Ladenburg, der 17. Oktober 1919. Das Obſt waſchen! Die in der Umgebung Heidel“ bergs jetzt auftretende Ruhr wird vielfach durch den Genuß von nicht gereinigtem Obſt verurſacht. Jedes Obſt ſollte vor dem Verzehren in Waſſer abgewaſchen oder wenigſtens mit einem teinen Tuch abgerieben und ſo von dem ihm anhaftenden Staub, den Bakterien uſw, gereinigt werden. Es iſt unrichtig, Aepfel und Birnen vor dem Roheſſen zu ſchälen; denn damit vergeudet man gerade viele Nährſalze. ü 120 Schutz bei Bauten. Die Banarbeiterſchutzberordnung vom 29. II. 1904 iſt durch die unterm 31. Mai 1919 ver⸗ öffentlichte Verordnung des Bad. Miniſteriums des Innern und des Bad. Miniſteriums für Uebergangswirtſchaft und Wohnungsweſen vom 26. März 1919 „Schutz der bei Bauten beſchäftigten Perſonen gegen Berufsgefahren“ (Geſetzes und Verordnungsblatt Nr. 37 Seite 319) erſetzt worden. Abdrucke der Verordnung ſind in der Brannſchen Hofbuchdruckerei und Verlag in Karlsruhe erhältlich. „„ — Einmalige Beſchaffungsbeihilſe für Vertragsauge⸗ ſtellte im Bereich der Heeresverwaltung. Nach einer Ver⸗ fügung des Reichswehrminiſteriums erhalten ſämtliche im Bereich der Heeresverwaltung beſchäftigten männlichen und weiblichen Lohnangeſtellten höherer Ordnung eine einmalige Beſchaffungsbeihilfe, die beträgt: 360 M. für Ledige über 2 Jahbre, 180 M. für Ledige unter 21 Jahren, 600 M. für Ver⸗ eiratete, daneben für jedes zu berückſichtigende Kind 28 ark. Angeſtellte im Sinne dieſer Verordnung ſind die nach dem Verſicherungsgeſetze für Angeſtellte verſicherungs⸗ pflichtigen Perſonen mit Einſchluß der auf Grund des 8 11 oder des § 14 Nr. 2, 3 desſelben Geſetzes von der Verſiche⸗ rungspflicht Befreiten, ſowie diejenigen, die verſicherungs⸗ pflichtig ſein würden, wenn nicht ihr Jahresarbeitsverdienſt 5000 Mark oder ihr Alter das 60. Lebensjahr überſtiege. Die Beihilfe wird in zwei gleichen Teilbeträgen und zwar der erſte alsbald, der zweite in der erſten Hälfte des Dezember, gezahlt. Stichtag: 3. September 1919, Bedingung: 6mona⸗ tige ununterbrochene Tätigkeit im Heeres⸗, Reichs⸗ oder Stagatsdienſt oder bei einer Kriegsorganiſation, gleichgülti in welcher Stellung. Die Auszahlung der Beſchaffungs zulagen iſt teilweiſe ſchon erfolgt. a — Wetterprognoſen für den Winter. Die Frage, — der Winter ſtreng oder gelinde werden wird, bewegt im Frühherbſt jedes Jahres die Gemüter in hohem Maße. Na⸗ mentlich in dieſem Jahre mit ſeiner bedrohlichen Kohlen⸗ knappheit hat dieſe Frage auch für den kleinſten Haushalt eine gewiſſe Bedeutung. Der kundige Landwirt kennt un allerhand Naturanzeichen, um Schlüſſe auf einen kalte oder warmen Winter daraus zu ziehen. Unbedingt zuver⸗ läſſig ſind zwar auch die meiſten dieſer Vorzeichen nicht, je⸗ doch haben ſie einen hohen Grad von Wahrſcheinlichkeit für ſich. So ſoll z. B. frühzeitiger Saftrücktritt der Bäume im Herbst, Ausbleiben der Herbſtfrühnebel und Mangel an rauhen Herbſtwinden auf einen kalten und andauernden Winker ſchließen laſſen. Demgegenüber läßt ſpäter Laub⸗ abfall, langes Safthalten der Bäume und tüchtiges Aus⸗ toben des Herbſtſturmes auf einen gelinden Winter ſchlie⸗ ßen. Doch kreffen, wie bereits erwähnt, dieſe Anzeichen nicht unbedingt immer zu. Ein ſehr ſicheres Anzeichen iſt dagegen die Form der im Herbſt von den Ameiſen gebauten Hügel. Sind letztere rund und flach, ſo wird der Winter ein gelin⸗ der, ſind ſie dagegen hoch, kegelförmig und ſpitz, ſo tritt ein harter Winter ein. Im übrigen leiſtet auch die Statiſtik in dieſer Hinſicht gute Dienſte. Letztere ergibt, daß auf kühle und feuchte Sommer achtmal häufiger ein gelinder, als ein kaller Winter zu folgen pflegt. Es beſteht demnach für den Winter 191920 eine achtmal höhere Wahrſcheinlichkeit für einen gelinden Winter als für einen ſtrengen. Gleichwohl wird es ſich aber empfehlen, in dieſer Hinſicht nicht allzu vertrauensſelig zu ſein, ſondern an Vorkehrungen zu kref⸗ fen, was irgend angängig iſt. Denn frieren werden wir alle Fälle, auch wenn der Winter ein verhältnismäßig gelin⸗ der werden ſuulte. Schon unſere fettarme Ernührung wi dazu das ſiheige beit 5