B * 1A was fan bisher in der Geſchichte der Sperulationen er⸗ lebt hat. Es werden heutzutage täglich, nein ſtünd⸗ Aich, je ſelbſt von Minute zu Minute Beträge umge⸗ ez, die nicht in die Tauſende, ſondern in die Huün⸗ Herltauſende, ja ſelbſt in die Millionen gehen. Eine tende Spekulation wird vor allem getrieben mit den auf ausländiſche Währung lautenden Wertpapieren. (s hat ſich in der letzten Zeit mehrfach ereignet, daß nicht ehva im Verlauf eines ganzen Börſentages, ſondern don einer Minute zu andern Kursſchwankungen von 50, 100 und mehr Prozent notiert wurden. Ein geradezu fanverwirrendes Beiſpiel war der plötzliche Aufflieg der Pomo n a⸗Aktien um nicht weniger als 30090 Prozent (dreitauſend Prozent!) Eine Aktie im Werte don 1000 Mark hätte ſomit in wenigen Minuten einen Kurswert von 30 000 Mark erlangt. Das ſind natür⸗ au ganz ungeſunde Verhältniſſe. Man muß die Frage zufwerfen, ob die Regierung dieſem Treiben an der Hörſe, das auch mit eine Haupturſache an der rapiden Entwertung der deutſchen Valuta bildet, die nötige Aufmerkſamkeit zuwendet. Die Intel reſſen unſerer Ge⸗ ſemtwirtſchaft verlangen gebieteriſch ein entſchloſſenes, ber auch ein raſches Eingreifen. Es iſt ein für uns Peutſche tiefbeſchämendes Schauſpiel, daß es Deulſche en find, die an dem Fall des deutſchen Geldwertes ch bereichern. Das kommt auf eine Spekulation mit em wirtſchafttichen Niedergang und dem damit ver⸗ müpften Unglück Deutſchlands heraus! Was aber weiter geſchehen muß, iſt die unverzüg⸗ liche Wiederherſtellung der Zollgrenzen im Weſten. Welch eine Verwirtſchaftlichung deutſchen Kapitals liegt Mein darin, daß innerhalb der wenigen Monate ſeit der Beſetzung des linksrheiniſchen Gebiets das rechts⸗ cheiniſche Deutſchland für nicht weniger als annähernd Milliarden Mark allein für engliiche und amerikani⸗ e Zigaretien ausgegeben hat. Spricht nicht allein ieſe Tatſache von dem ungeheuren Ernſte unſerer Wirt⸗ aſtslage und iſt ſie nicht andererſeits ein betrüben⸗ es Zeichen für die Oberflächlichkeit und Leichtſertigkeit, it der in weiten Schichten der Bevölterung unſere itſchaſtslage betrachtet wird? Die ungeheuren Sum⸗ nen kommen nur den Schiebern von hüben und drü⸗ achteil. Dadurch fliegen Milliarden und Abermilkarden eulſcheu Papiergeldes ins Ausland, um dort noch laum den Papierwert zu beſitzen. Lharaktectiniſch für die Lage iſt doch eine dieſer Tage verzeichnete Tat⸗ ache, wonach in einem neutralen Lande in einem Zei⸗ ſangsmſerat nicht weniger als 110 Milionen Wart keutſches Papiergeld zum Lerla if an en „eiſtbieten⸗ den ausgeſchrieben wurde. Bei alledem erhebt ſich eine Sefahr im Hintergrund: Die deutſchen Waren kommen zu Spott⸗ und Schleuderpreiſen auf den Auslands- markt. Wir ſetzen uns erneut dem Vorwurf des „Dum⸗ ping“ der ſchmutzigen Schleuderkonkurrenz aus. Das aber kann zur Folge haben, daß man uns die weni⸗ gen noch offenen Markte verſchließen und die anderen icht öffnen wird. So ſehen wit eine unheilvolle Verſchlingung und Verketiung unglückſeliger, ineinander unlösbar verbun⸗ dener Umſtände, die im einzelnen wie in ihrer Ge⸗ ſamtheit zum Schaden der deutſchen Voltswirtſchaft irten. Die Gefahr, die daraus für das innenwirt⸗ chaft iche, wie damit auch für das innenpolſtiſche Le⸗ en Deutſchlands erwächſt, kann gleichfalls nicht ernſt genug betrachtet werden. Ein werteres Sinken des deulſchen Markwerles wird eine Erhöhung der Preiſe im Inlande zur Folge haben, gegen die die bisherigen Erſcheinungen nur ein Vorſpiel waren. Das abet würde erneute Lohnforderungen, damit aber auch ſchwere wirtſchafdiche Kämpfe hervorrufen Die Induſtrien wer⸗ den weiter ſtillgelegt werden müſſen, die Arbeitsloſig⸗ keit wird wachſen, die Unzufriedenheit und Gärung, die ſich noch dazu bei Eintritt der Kohlen⸗ und Ver⸗ zehrsnot des kemmenden Winters eines Tages gewalt⸗ zam äußern müßte. Was aber dann? 5 Nichts anderes kann helfen, als Beſinnung auf Pflicht und Rückkehr zu geordneter Arbeit, Unterbin⸗ dung der maßleſen Spekulationen an der Börſe, Wie deraufrichtung unſerer Zollgrenze im Weſten und über allem ragend aber mit all dem Geſamten in engſter Verbindung ſtehend: Sicherung und Steigerung unſerer Produktion! Die Regierung muß mit ſtarker Hand die Führung ergreifen, ehe es zu ſpät iſt. 10 2 2 739 Die Unabhängigen. Feſt ſteht, daß es ſich bei dem Anſchlag auf den Abg Haaſe nicht um ein politiſches Attentat handelt. 3 daß die Untat aus perſönlicher Rache von ainem geiſtig minderwertigen Menſchen ausgeführt wor⸗ den iſt Darum war es angebracht, daß in der Sitzung der Nalione“ ſammlung vom Donnerstag der Unab⸗ hängige cr der an Stelle des verwundeten Herrn Haaſe als edner der US auftrat, erklärte: „Wir buten uns, den Lederarbeiter Voß irgendeiner Partei eder irgendeiner Klicke zuzurechnen“ Man bat alſo in dem Atlentiter nicht einen Parteimann, ſondern nur einen irrſinnigen Verbrecher zu ſehen. Aber trotz die⸗ ter ſelbſtverſtändlichen Erklärung des Abg. Cohn lußt I ſich das Berliner Organ der Unabhängigen, die Freiheit, nicht nehmen, auch dieſen bedauerlichen Fall zu einer ſchamloſen Hetze auszuſchlachten Auch ſie ſagt war in ihrem Leitartikel vom Donnerstagmorgen, daß ze die letzte ſei den Attentäter irgendeiner Partei an die Rockſchöße bängen zu wollen, wie ſie ſich ſtets ge⸗ gen die politiſche Ausſchlachtung von Irrſinnstaten ge⸗ Pandt habe, aber auf der gleichen Seite wird in einem Aufruf des Zentralkomitees der US an das revoluti⸗ khare Proletariat bebauptet, die Tat ſei nur möglich geworden in einer politiſchen Atmoſphäre, in der die Rerolntienäre als vogelfrei gelten und Mörder frei aus⸗ ehen Es wird dann von Mörderzentralen und Mili⸗ Ariſten geſprichen die überall nach hochbezahlten Mord⸗ büßen ſuchen. und der geiſtig Minderwertige willkom⸗ [Rene Subiekte ſeien. Die Freiheit! und die Ainabyängigen kennen deute genau. Sie wiſſen ſehr gut, daß dieſe Sprache Eenügt, ihrer Anhängerſchaft die Vorſtellung beizubrin⸗ u, der irrfinnige Revolverſchütze ſei nur das Werk⸗ g einer mil tariſtiſchen Mörderzentrale, die ſich ſeiner ient habe, em den Führer der Unabhängigen aus Wege zu räumen. Um dieſen Eindruck noch „ zugute, das Volt in ſeiner großen Maſſe hat den ihre 55 verftärken, leiſſet ſich ver Aüfrüf dänn nöch folgenden unerhörten Satz: „Die Wahrheit über die wirklichen Mo⸗ live des Attentats auf den Genoſſen Haaſe werden wir unter dem herrſchenden Syſtem, bei den planmäßigen Mordvorbereitungen dunkler Reaktionsmächte und den bekannten Vertuſchungsmanbvern vielleicht nie erfahren.“ Was hier getrieben wird, iſt nichts anderes als eine völlige Umkehrung der Worte des Abg. Cohn in der Nationalverſammlung und auch der Verſicherungen des Leitartikels der Freiheit in ihr gerades Gegenleil, nichts anderes als eine wüſte Hetze. Wo iſt die Ent⸗ rüſtung der Unabhängigen geblieben, als es ſich um wirkliche Mörderzentralen, und nicht nur eingebildete, handelte? Als der Miniſterpräſident Hirſch Kenn mis gab von den geheimen politiſchen Mord⸗ und Texrror⸗ zentralen der Spartaliden! Damals war es ſtill im Blätterwald der äußerſten Linken. Dieſelben Unabhän⸗ gigen, die über die Atmoſphäre der „wüſten Hetze“ die zu Attentate aufreize, jammert, benutzen jede Gelegen⸗ heit, dieſe Atmoſphäre noch zu verſtärken, weil eben ihr Weizen nur blüht und blühen kann, wenn jedes klare Denken ausgeſchaltet iſt und die Leidenſchaften durch Schlagworrte, Andeutungen und Verdächtigungen bis zum Siedepunkt erhitzt worden ſind. Darum be⸗ trachten ſie das Vorkommnis, das ſich am Mittwochmit⸗ tag vor dem Reichstagsgebäude abſpielte, mit einem weinenden und einem lachenden Auge, weil ihnen hier ein Agitationsſtoff zugefallen iſt, den ſie nach allen Regeln unabhängiger Verhetzungskunſt auszuſchlachten verſtehen werden. Den Anfang haben wir ja jetzt ſchon kennen gelernt, und wer die Leiſtungen dieſer Partei auf dieſem Gebiet verfolgt hat, kann ſich ein Bild da⸗ von machen, was noch kommen wird. b Und das alles, trotzdem ſchon heute feſtſteht, daß es ſich um ein unpolitiſches Attentat eines ſchwachſinnigen Menſchen handelt, der von ſich ſelbſt geſagt hat, daß er den Unabhängigen am nächſten ſtehe. Es zeigt ſich eben immer wieder und bei allen Gelegenheiten, daß die Unabhängigen zu ihrem Leben unbedingt das brau⸗ chen, was ſie anderen vorwerfen, nämlich eine Atmoſ⸗ phäre, in der die wüſteſte Hetze gedeiht. N Vermischte Nachrichten. Schlagfertig. Aus einer nordfrieſiſchen Kleinſtadt wird die folgende köſtliche Geſchichte erzählt: Wenn im ſonſtigen Deutſchland ſich vielleicht Wahlmüdigteit be⸗ merkbar macht, ſo iſt doch bei uns nichts davon zu ſpü⸗ ren. Die jüngſten Wahlen fanden unter regſter Be⸗ teiligung ſtatt; auch wurde der Wahlkampf mu aller Hefligteit geführt. So geſchah es einem weniger belieb⸗ ten Wahltandidaten, daß ihm ein wohlgezielter Kohl⸗ kopf aufs Rednerpult flog, wobei zu bemerken iſt, dat die Kohltöpfe in dieſem Jahr in Nordfriesland niedrig. genug im Kurs ſtehen. Der zukünftige Abgeordnete wuß⸗ te aber alle Lacher raſch auf ſeine Seite zu bringen, indem er unter toſendem Beifall den Kohlkopf hochhob und erklärte: „Da ſcheint einer meiner politiſchen Geg⸗ ner ſeinen Kopf verloren zu haben. Er moge ſich bei mir melden!“ 5 Ein ſchlagfertiger Berliner Metzger. Eine Ber⸗ liner Mi arbeiterin gibt das folgende Erlebnis zun Beſten, das die trotz der ſchlechten Zeiten noch immer lebendige Schlagfertigkeit der Berliner dartut: Zum Fle ſcher, bei dem ich gerade meine ſpärlichen Einkäufe decke, kommt eine Nachbarin und ſagt im Tone des Ent⸗ ſetzens: „Na, Meeſta, wat ſe nu allens in de Worſcht machen! In der Worſcht, die Se mich jeſtern vakooften, war det Sticke Töff⸗Töff⸗Pneumatik! Hier! Det kenn Se ſelwa ſut ern!“ Worauf ſeelenruhig und gemütovoll der „Meeſta“ verſetzte: „Aba, Madameken, dadriwa han ſe doch nich neetich, ſich uſſzuregen. Det ſollten Se doch och ſchon längſt aus jetnobelt ham, dat det Auto allie⸗ meen die Röſſer vadrängt hat.“ Und das verdutzte Ge⸗ ſicht der Frau bemerkend, fuhr er fort: „Nich waah?s Nu is Ihn erſt de richtje Seefenſieda uffjejangen!“ Die Fran ging mit den Worten ab: „Sie kenn een richtich dumm machen!“ 5 — Herbſtſorgen. Die Flur prangt in des Herbſtes Farben, — des Som⸗ wers gold'ne Sonne ſank, — geborgen ſind des Feldes Gar⸗ ben — und durch das Land hallt Erntedank. — Und dennoch, ob der Ernteſegen — in dleſem Jahr auch reich erblüht, — die Not bekümmert das Gemüt, — wir ſeh'n dem Winter bang entgegen. — — Der Winter naht mit Sturm und Kulte, — da ſchätzt man ſehr den warmen Herd, — wer ſeine Kohlen auch beſtellte, — bekommt nur ſchwer, was er begehrt. — Die Kohlennot verbreitet Schrecken — in jeder Stadt, in ſedem Dorf, — nun ſucht man wohl mit Holz und Torf — des Hauſes Heizbedarf zu decken. — — So muß man ſich dem Notſtand ſugen — und wenn man ſeinen Ofen heizt, — iſt dies eir teieres Verenügen, — drum iſt es nötig, daß man geit. — Man kriecht, wird's kalt und ungemütlich, — bei⸗ geilen iy das Federbett, — daun ſpart man Kohle und Bri⸗ kett — und it im Traum ſich etwas gütlich. — — Der Schlaf nur mocht uns frei von Sorgen, — der uns in ſchöne Träume hüllt, — er ſchützt uns, bis der neue Morgen — mit neuen Sorgen ans erfüllt. — Nun gilt's, die neue Laſt zu tragen, di jckler uns zu erdrücken droht, — man hat ſo eine liebe Not, — ſich einigermaßen durchzuſchlagen. — — Dem braven Haukherrn brummt der Schädel, — denn Man⸗ gel herrſchtl an Ueberkluß — da ſeine Buben, ſeine Mädel — er kleiden and ernähren muß. — Beſonders tritt zum Herbſt⸗ Quartale — ſo virlerlei an ihn heran, — er leiſtet, was er leiſten kann, — doch immer heißt es: Zahle, zahle! — — Da gilt es, Ruhe zu bewahren, — wir müſſen harren in Geduld. — ſoeben haben wir erfahren: Gral Berchthold iſt au allem ſchuld. — Genasführt wurden unſere Leiter, — nun löffeln Wir die Suppe aus, — jetzt wird's enthüllt, nun iſt's heraus, den Schaden tragen wir Ernſt Heiter. e the Polti Miniſter Dietrich Miniſter für den Wiederaufbau? Mannheim, 14. Okt. heimer Volksblattes“ befaßt ſich mit der jüngſten Blätter meldung, wonach der badiſche Außenminiſter Dietrich filr die F neu zu errichtenden Miniſteriums für den Wiederaufbau in Frankreich in Betracht komme. Artikel heißt es: „So ſehr in den nolitiſchen Kreiſen der Landeshauptſtadt der Weggang dleſer außerordentlich ein⸗ prägſamen eee Bedauern hervorrufen müßte, N Ein Mitarbeiter des „Neuen Maunn⸗ 0 In dem ſtimme. tren. kütt werden. 2 ganz abgeſehen davon, daß dem badiſchen Außenminiſter her⸗ vorragende wirtſchaftliche und organiſatoriſche Fähigkeften zu Gebote ſtehen, hat er ſich bereits in höchſt diftzilen Ver⸗ handlungen mit Paris und beſonders mit dem Wiederauf⸗ bauminiſter Frankreichs, dem ſehr klaren Loucheur, vorzüg⸗ lich bewährt. Es war ihm erſt vor kurzem Gelegenheit ge⸗ geben, über die Grenzzuſammenaxbeit zwiſchen Frankreich und dem Grenzlande Baden in Verſailles zu verhandeln. Wie ich erfahre, haben dieſe Verhandlungen zu einem für Baden ſehr erfreulichen Reſultat geführt. Außerdem hat ja. bekanntlich Dietrich auch an den Friedensverhandlungen im Mai in Verſailles teilgenommen. Er dürfte daher ohne Zweifel weit vorteilhaftere Eigenſchaften für den neu zu ſchaffenden Miniſterpoſten im Reichskabinett mitbringen, als etwa der Oberbürgermeiſter von Nürnberg.“ Deutſch⸗nationaler Parteitag. Karlsruhe, 15 Okt. Am Sonntag den 19. Oktober findet im kleinen Feſthalleſaal in Karlsruhe der erſte Parteitag der Deutſchnanngalen Volkspartei (Chriſtl. Volkspartei in Baden) ſtatt. In der Vollverſammlung nachmittags 3 Uhr werden ſprechen Abg. Miniſter g. D. Düringer über „Poli⸗ tiſche Bildung“, Abg. Prof Dr. Hözſch⸗Berlin über Deutſch⸗ lands Stellung in der Welt“, Abg. Geh. Oberkirchenrat Mayer über „Innerpolitiſche Aufgaben“. Nach der Aus⸗ ſprache wird Abg. Habermehl⸗Pforzheim das Schlußwort sprechen. Vormittags 11 Uhr findet die Sitzung der ſtimm⸗ berechtigten Mitglieder des Parteſtages ſtatt, tags zuvor, am Samstag den 18. Oktober, im „Friedrichshof“ die Sitzung. des Landesausſchuſſes, der ſich mit den internen Angelegen⸗ heiten der Partei befaßt. r kratiſchen Partei im dieichsintereſſe begr Ans Baden und den Dachbaraebleten Demonſtrationen in Mannheim. N Mannheim, 14. Okt. Ein Demonſtrationszug der Eiſen⸗ bahner nahm geſtern abend den Weg nach den Geſchäfts⸗ räumen des neuen Mannheimer Volksblatts und der Volks⸗ Die verantwortlichen Redakteure wurden genö⸗ tigt, ſofort zuf die Straße herunter zu kommen ind Er⸗ klärungen wegen ihrer Stellungnahme zu den Eiſenbahner⸗ forderungen abzugeben. Die Veranſtalter der Demonſtra⸗ tion haben ganz außer Acht gelaſſen, daß durch ſolche Maß⸗ nahmen ein Palladium der demokratiſchen Freiheit, die, Freiheit der Preſſe in außerordentlicher Weiſe gefährdet wird. Es gibt doch wirklich noch andere Wege, den abwei⸗ chenden Standpunkt in der Oeffentlichkeit zu vertreten als durch Drohungen. 1854 i N Tagung des badiſchen Landesfeuerwehr verbandes. Offenburg, 15 Okt. Unter ſehr ſtar lex Beietiiaung fand am Sonntag unter dem Vorſitz des Verbandspräſidenten Müller⸗Degler aus Säckingen der bad. Landesſeuerwehr⸗ verbandstag ſtatt. Erſchienen waren gegen 150 Komman⸗ danten. Der Verband umfaßt rund 500 badiſche Feuerweh⸗ Nach den üblichen Begrüßungen nahm die Tagung die Erſtattung des Geſchäftsberichts entgegen. Dieſer aab zu Beanſtanoungen keinen Anlaß. Auch der Kaſſenbericht wurde genehmigt. „ Sodann wurden verſchiedene Anträge behandelt. U. a wurde beſchloſſen, die Frage der Errichtung eines Reichs⸗ amtes für deutſches Feuerlöſch⸗ und Feuerſchutrweſen dem Landesausſchuß zur weiteren Behandlung zu überlaſſen. Weiterhin kamen Anträge zur Sprache über die Vertretun⸗ gen der großen Städte im Landesausſchuß: bierzu wurde beſchloſſen, daß die Kommandanten der Städte der Städte⸗ ordnung ohne weitere Stimme und Sitz im Landesausſchuß haben ſollen. Bisher war dies nur bei den Städten Kon⸗ ſtanz, Freiburg, Lahr, Baden. Bruchſal und Heidelberg der Fall. Des weiteren ſprach ſich der Verbandstag dadin aus, daß die Zentraliſierung von Verſicherungen für Unfälle und Haftpflicht in Zukunft der Landesſeuerwebrunter⸗ ſtützungskaſſe anheim geſtellt werden ſoll. Die Neuwahlen ſollen erſt im April 1920 ſtattfinden. Der nächſte Landes⸗ feuerwehrtag wird im Jahre 1921 in Freiburg abgehalten. ** Karlsruhe, 15. Okt. Bei einer Wirtſchaftskontrolle wurde feſtgeſte,t, daß viele Wirtſchaften gegen die Fleiſch⸗ e verſtoßen haben. Ein Hotel wurde bereits ge⸗ ſchloſſen. * Schwarzach, 14. Okt. Wie in früheren Jahren, ſoll auch dieſes Jahr, am 21. und 22. d. M., dahier der weit be⸗ kannte Kirwe⸗Jahrmarkt abgehalten werden, der zwar wäh⸗ rend des Krieges, durch Abweſenheit der vielen Perſonen und Geſchäftsleute durch den Krieg und insbeſondere durch Mangel an Waren bercits eingeſchlaſen war. Nun freut ſich wieder jung und alt, Männlein und Weiblein auf die kom⸗ menden Jahrmarktstage, die Jungen auf die Karuſſelle und Schieß buden, und die Alten, um ihre Einkäufe bei den Kra⸗ merbuden für den kommenden Winter zu machen und bei dem diesjährigen guten neuen Wein ſich über die Vergan⸗ genheit zu unterhalten. Wie viele Soldaten haben ſich in den letzten Jahren draußen im Schätzengraben unter allen Enttegungen und Entbehrungen über die Schwarzacher Kirwe unterhalten und ſich gegenſeitig getröſtet, nach Ende des Krieges in der ſchönen lieben Heimat an der Schwarz⸗ acher Kirwe ſich wieder zu treffen, um ſich über das Ge⸗ ſchehene und die Erlebniſſe zu unterhalten und um mit ihren Liebſten und Angehörigen fröhliche Stunden zu verleben Auch der Landmann, der jahraus jahrein ſich nur um ſeine anvertraute Scholle gekümmert, freut ſich auch, einen ſchönen ruhigen Tag mit ſeinen Lieben auf der Kirwe zusudringez Umſomehr dürfte der Jahrmarkt gut beſucht werden, a wieder bei den Krämerleuten ſo mancher Artikel zu kaufen iſt, den man in den letzten Jahren ſchwer vermiſſen mußte. Nun wohlauf zur Schwarzacher Kirwe am nächſten Dienstas und Mittwochl 8 f * Triberg, 15. Okt. Einer der badiſchen Fliegerhelden. der Vizefeldwebel Klein aus Heidelberg, iſt jetzt aus der Gefangenſchaft zurückgekehrt. Früher hatte er 5 Flucht⸗ verſuche unternommen, die aber mißlangen. Klein batte 280 feindtiche Flugzeuge abgeſchoſſen und war ſchwer ver⸗ wundert im Oktober 1316 in franzöſiſche Gefangenſchaft ge⸗ raten. a * Freiburg, 15. Okt. Bei einer Prüfung von im Hau⸗ del deer g lan biſcer Schokolade, insbeſondere frau⸗ zöſiſcher und amerikaniſcher Herkunft, wurde feſtgeſtellt, daß zie Schokolade ungemein ſchlecht iſt und größere Mengen wertloſer Kakaoſchalen enthielt. Vor dem Kriege hätte man fü ſolche Schokolade noch nicht einmal 80 Pf. pro Pfuns bezahlt. * Kirchen b. Lörrach, 15. Okt. Da ſich die hieſigen Land⸗ wirte beharrlich weigerten, Vieh abzuliefern, wurde unter Zußug eines Gendarmerieaufgebots die Enteignung von Viech durchgeführt. Die Landwirte leiſteten keinen Wider⸗ ſtand. f 6 z OEbrrach, 15. Okt. Der Gemeinderat hat die Herab⸗ ſetzung der Breiſe für Magermilch von 44 auf 40 Pf. das Liter und des Buttermsiſes von 6 M. auf 5,50 M. das Pfund genehmtat. (Mit dicſer Preisſenkung dürfte Lörrach allein daſtehen z, Singen. 17. Okt. Die Sicherheitsbehörden gaben hier zwei Schieber verhaftet, die Salvarſan im Tert von an nüähernd, 100 % W. in zwei großen Koffern dei zwei Kel⸗ norinneu ber hieſigen Vahnhofsreſtau ration dulergebrechs