erſcheint täglich mit f Wesnahme der Sonn⸗ und 2 Wiertage. — Bezugspreis monatlich 1.50 Mark mit Trägerlohn; durch die Poſt bezogen vierteljährlich ; 4.50 Mk., ohne Zuſtellungs⸗ gebühr. — Druck u. Verlag ; der Hof⸗ Buchdruckerei Karl Molitor Nachfolg. ? * Ludwig Nerlinger :; Ladenburg am Neckar. i Amtliches Verkündigungsbla Beilage: wöchentlich ein vierſeitiges Illuſtriertes Sonntagsblatt, Anzeigen: die einſpaltige Petitzeile oder deren Raum 35 Pfg. Reklamen 120 Pfg. Redaktion: L. Nerlinger, Ladenburg. oſtſcheckkonto Nr. 4081 N ee Karlsruhe. : Jernſprecher Nr. 15: i . eee „eee tt für den Amtsbezirk Mannheim. Donnerstag, den 16. Oktober 1919. Tagesſchan. Die Reichsregierung und die preußiſche Stagts regierung i jerlaſſen an die Deutſchen aus den bedrohten Grenzgebieten ig einen Aufruf, in dem ſie die Erwartung ausſprechen. daß ieder der Abſtimmungsberechtigten am Tage der Abſtim⸗ mung ſeine Pflicht tne. Ganz Deutſchland erwarte, daß ſie alle an dieſem Tage Seite an Seite mit der anſäſſigen Be⸗ völkerung von ihrem Deutſchtum Zeugnis ablegen würden. Die preuß. Landesverſammlung nahm den Antrag Bener f ien auf Errichtung einer ſelbſtändigen Provinz Ober⸗ leſien in 2. und 3. Leſung an. 5 5 Der Berl. L.⸗A. erfährt, die engliſche Ratifizierungsur⸗ kennude des Friedens iſt in Paris bereits eingetroffen. Das italieniſche Dokument wird wahrſcheinlich durch Tittoni nach Paris gebracht werden. In der füdafrikaniſchen Zeitung „Bur“ erhebt Dewet ſchärfſten Einſpruch gegen die Annexion Dentſch⸗Südweſt⸗ jund Oſtafrikas durch die Union. Er erklärt, ſolange dieſe beiden Kolonien im Beſitz des ſüdafrikaniſchen Volkes ſeien. würden ſie wie eine Feuersbrunſt wirken. Der Einfall in die deutſchen Kolonien ſei ungerechtfertigt. Die Kolonien müßten ſofort den rechtmäßigen Beſitzern zurückgegeben werden. Eine offiziöſe Meldung aus Paris beſagt, der Polizei⸗ Präfekt bereite Maßnahmen vor, um den deutſchen Handels⸗ reiſenden den Beſuch Frankreich und freie Bewegung in Faris zu ermöglichen, da es für notwendig erachtet werde, die Handelsbeziehungen wieder aufzunehmen. Nach einer Meldung des „C. d. S.“ aus Lugano beſchloſſen die Bergwerks⸗ und Metallarbeiter in Lothringen den poli⸗ tiſchen Generalſtreich zum Proteſt gegen die Verwendung farbiger Soldaten in Lothringen. „ 5 Eine geſtern in Innsbruck ſtattgehabte Verſemmlung dor Sozialiſten forderte den Anſchluß an Deutſchland. da Deutſch⸗ Deſterreich ohne Deutſchland ein lebensunſähiges Gebilde ſei, Aus Wien wird gemeldet, die Polizeidirektion habe eine eingehend motivizierte Note an die Regierung gerichtet, worin ſie bei Fortdauer der Tätigkeit der Arbeiterräte jede Verantwortung für anarchiſtiſche Zuſtände ablehnt. Aus Agram meldet eine Korreſpondenz, daß dort eine Verſchwörung gegen den ſerbiſchen Kronprinzen entdeckt worden ſei. Mehrere 100 Verhaftungen wurden vorgenom⸗ meu. N f 1 Die revolutionäre Gärung in der Slovakei und ganz Weſtungarn hat einen ſolchen Umfang angenommen, daß a die Prager Negierung ſich veranlaßt ſah, einen großen Teil der ſlowakiſchen Führer zu verhaften, die ſeinerzeit den Auſchluß an Teſchen forderten, und die Militärdiktatur zu proklamiecren. f Chicago Tribune“ meldet, d Annunziv ſei ſehr ſchwer Kkrankt und habe die Abſicht, nach Rom zu gehen, im die Aerzte zu konſultieren. Es ſei möglich, daß dieſe Erkrau⸗ kung ein Vorwand ſei, um dem nationaliſtiſchen Vorkämpfer den Abzug von Fiume zu erleichtern. 1 — 3 2 Deutſche Nationalverfammlung. W. T. B. Berlin, 14. Okt. Präſident Fehrenbach eröffnet ie Sitzung um 1.10 Uhr. i A 0 95 . Anfragen. Eine Anfrage Landsberg (Soz.) wegen Umwandlung der Militärſtrafgeſetzorduung wird dahin beantwortet, daß dem⸗ mächſt ein Geſetz betr. die Aufhebung der Militärſtraf⸗ gerichtsbarkeit vorgelegt werden wird. Abg. Wurm (U. S.) fragt nach dem Rahmengeſetz über die Kommunaliſterung von Wirtſchaftsbetrieben. Regierungsſeitig wird geantwortet, der Entwurf ſei als ungenügend befunden worden. An einem zweiten werde ge⸗ arbeitet. Die Verzögerung liege in der Art der Materie. Sobald als möglich werde der Entwurf vorgelegt werden. Eine Anfrage des Abg. Gröber (Ztr.) wegen Beſchlag⸗ nahme der Glocken beantwortet ein Regierungsvertreter da⸗ pin, daß die Beſchlagnahme der Glocken aufgehoben ſei. Das gewonnene Material ſei ſeit dem Wafſenſtillſtand an die lebenswichtigen Betriebe der Induſtrie und des Handels ab⸗ gegeben worden. Nur geringe Reſte ſeien noch übrig. Wei⸗ zere Beſchlnagnahmungen ſeien nicht erfolgt. Unverſehrte Glocken würden nach Möglichkeit zurückgegeben werden. 1 Es folgt die Fortſetzung der Beſprechung der Juterpellation Löbe⸗Scheidemann wegen der Leder⸗ a bewirtſchaftung in Verbindung mit dem Bericht des Ausſchuſſes fü Volks⸗ wirtſchaft über die Notſtandsverſorgung mit Schuhwaren aſw. und dem Antrag Ablaß, die Zwangswirtſchaft betr. Abg. Davidſohn (Soz.) hält die Zwangswirtſchaf: für das geringere Uebel. Anſtelle der Planwirtſchaſt ſollte regie⸗ kungsſeitig eine planmäßige Wirtſchaft treten, nach den Er⸗ Jorderniſſen ber ueueſten wirtſchaftlichen Entwicktung. Dr. Hirſch habe von einem Verbraucher⸗Sozialismus geſprochen, Den brauchten wir allerdings. Es ſcheine, als od Miniſter Schmidt dieſem vernünftigen Verbraucherſoziu'ismus ſich icht anſchließen wolle. Abg. Dietz (Ztr.): Die gewaltſame Niederhaltung der Fit durch die Zwangswirtſchaft hat die Valutaſchwierig⸗ eiten erſt geſchaffen. Ohne Aufhebung der Zwangswirk⸗ aft hätten wir überhaupt kein Leder ins Land bekommen. Die hohen Preiſe an ſich ſind nicht gefährlich, ſobald ſich und Gehälter darnach einſtellen. Aber die Fwanas⸗ zu geſtalten. wirtſchaft habe ſich nicht kräftig genug erwieſen, um eine ge⸗ rechte Verteilung der nötigen Bedarfsartikel und Rohſtofſe an alle zu erzielen. Eine weitere Anſpannung der Zwaugs⸗ bewirtſchaftung würde das Uebel noch ſchlimmer machen. Zwangsweiſe Verteilung der Lebensmittel wäre überhaupt nur möglich an Rentenempfänger u. unverſchuldete Arbeits⸗ loſe. Es werde nicht beſſer werden, ehe wir nicht alle das Gebot befolgen: Du ſollſt nicht ſtehlen! Miniſter Schmidt: Sobald wir den Arbeitern zumuten können, das Brot mit 8 Mark, das Fleiſch mit 12 Wrart and das Leder mit 3 Mark zu bezahlen, in dieſem A genhtick wollen wir die ganze Zwangswirtſchaft aufheben. Die Zwangswirtſchaft allein hat uns in den Stand geſeizt, mit Staatszuſchüſſen an den Brot⸗ und Kartoffelrationen ſeſt⸗ halten zu können. Die Zwangswirtſchaft iſt nicht zuſam⸗ mengebrochen, Hoffentlich ſind die Landwirte vernünftig genug, dies einzuſehen. Es wird alles übertrieben. Jun Notfalle werden wir die ſchärfſten Maßregeln anwenden, um die Ablieferung ſeitens der Landwirte zu erzwingen. In dem beſonderen Falle des Leders mußten wir zur freien Wirtſchaft übergehen, weil wir nur einen kleinen Teil des Bedarfs aus dem Inland decken können. So konnten wir bereits die Produktion heben. Grundſätzlich iſt eine Aus⸗ fuhr an Schuhwerk nicht geſtattet. Wegen der Notſtands⸗ verſorgung verweiſe ich auf die Denkſchrift. Beträchtliche Beſtände ſollen direkt an die Gemeinden überwieſen werden. Für Vieh und Getreide kann ich die Zwangswirtſchaft nicht aufheben. Für Gemüſe geht es, für die Textilinduſtrie ſtehe ich ebenfalls auf dem Standpunkt, es muß Ware herein, denn auch zu enorm hohen Preiſen, damit die Induſtrie ar⸗ beiten kann. Dr. Böhme (Dem.) begründet den Antrag Ablaß. Die Bewirtſchaftung des Getreides ſoll auf Brotgetreide be⸗ ſchränkt bleiben. Fleiſch und Milch ſollen nach der ae des Bedarfs für Kranke und Kinder bewirtſchaftet werden. Die Kartoffel ſei bei einer guten Ernte freizugeben. . 7 2 Deutſchland. T. U. Genf, 15. Okt. „Echo de Paris“ meldet, daß di Abſtimmung in den dentſchen Oſtgebieten nach einem Be⸗ ſchluß des Nates der Alliierten acht Monate nach Eintritt der Rechtsgültigkeit des Friedens mit Deutſchland ſtattfin⸗ den ſoll. Der Beginn der Unterſuchung über die Schuld am Kriege. T. U. Berlin, 15. Okt. Der parlamentariſche Unterſuchängs⸗ ausſchuß für die Schuld am Kriege wies heute vormittag die Behandlung der Unterſuchngsfragen an die Unterausſchüſſe. Der „Neuen B. 3.“ zufolge wird in den nächſten Tagen in einer öffentlichen Sitzung zum erſten Male über die Sache ſelbſt öffentlich verhandelt werden. Ueber die Friedens⸗ müglichkeiten in den Jahren 1916 und 1917 durch die Ver⸗ mittlung Wilſons ſoll Graf Beruſtorff öffentlich vernommen werden. Alsdann wird der frühere Reichskanzler von Beth⸗ mann⸗Hollmeg und hierauf General Ludendorff vom 1 ſchuß gehört werden. 5 Zum Abbau der Zwangswirtſchaft. Berlin, 15. Okt. In der Nationalverſammlung geſtern vor faſt leeren Bänken die ach ſo unfruchtbare De⸗ batte über den Abbau der Zwangswirtſchaft weiter. Das Veſte gab dabei der demokratiſche Abgeordnete Dr. Böhme: es handle ſich nicht um die Frage: Zwangswirtſchaft oder Freihandel, ſondern nur noh um den zweckmäßigſten Weber⸗ gang von der einen zum andern mit dem Ziel, im nächſten Jahre möglichſt viele läſtige Zwangsverordnungen los zu berden. Während alſo am Königsplatz geredet wirs, da⸗ mit das ſo furchtbar knappe Zeitungspapier von der Weis⸗ heit der Volksboten noch mehr aufgebraucht wird, wird die verhängnisvolle Schraube, an der unſer Wirlkſch ben zugrunde zu gehen droht, unverdroſſen weiter gedreht. Der 9. November. Berlin, 15. Oktobr. Der ſozialdemokrätiſche Pärtelvor⸗ ſtand erläßt heute im „Vorwärts“ einen Aufruf, die Feier des 9. November zu einem Bekenntnis zur jungen Republick Es heißt in dem Aufruf: „Trefft für den 9. November alle Vorbereitungen zu feierlichen und würdigen Kundgebungen zugunſten der jungen Republick, der Demo⸗ kratie und des Sozialismus!“ Proteſt der Arbeiter gegen den Ludwigshafener Mord. Ludwigshafen, 14. Okt. Als Proteſt gegen die Ermor⸗ dung des 17 Jahre alten Mädchens Katharina Arnold aus Frankental durch Franzoſen haben ſämtliche Arbeiter in den induſtriellen Betrieben Ludwigshafens heute mittag die Arbeit niedergelegt. Um 1 Uhr ſchloſſen ſich die Straßen⸗ bahner an, ſo daß der geſamte Straßenbahnbetrieb ruht. Auch die Eiſenbahner wollen ſich der Bewegung anſchließen. In der Stadt iſt es vollkommen ruhig. Die Arbeiterſchaft wurde aufgefordert, die Ruhe zu bewahren und möglichſt die Straßen zu meiden. In einigen Schulgebäuden werden franzöſiſche Kolonialtruppen bereit gehalten. Zur Bereit⸗ ſtellung von weiteren Truppen ſtehen Autoparks zur Ver⸗ fügung. Verſchiedene Geſchäfte und Wirtſchaften haben ge⸗ ſchloſſen. Vorarlbergs Wüuſche. W. T. B. St. Margarethen, 15. Okt. Von unterrichteter Seite geht der Schweiz. Dep.⸗Ag. folgende Nachricht zu: Im Auftrage des vorarlbergiſchen Volkes begibt ſich dem⸗ nächſt eine Delegation nach Wien, um die Anerkennung des Selbſtbeſtimmungsrechtes für Vorarlberg zu verlangen. Im Weigerungsfall beabſichtigen die Vorarlberger zur völligen Trennung von Oeſterreich zu ſchreiten. 5 Ein Hamſterlager im Zentralbüro der u. S. P.? Berlin, 15 Okt. Nach der „B. 3.“ wurde bei einer Haus⸗ ljuchung im Berliner Zentralbüro der Ungbgänglaen So⸗ Die Abſtimmung in den deutſchen Oſtgebieten. 5 ging 8 — zialdem̃okräten ein Lebensmittellager von kondenſierter Milch uſw. vorgefunden. Auch Speck und Schmalz waren bis vor kurzem vorhanden geweſen. f ö Der „Temps“ über die Lage in Deutſchlaud. ö Paris, 14. Okt. Der Berliner Berichterſtatter macht ſeinem Blatt intereſſante Angaben über die induſtrielle Ar⸗ beit und den Achtſtundentag in Deutſchland. Die 71 1 Preſſe iſt ſehr erregt über die aus der Verminderung der Arbeitszeit entſtandene Kriſe und ſpräche ſich ſehr zu 2 ſten der Akkordarbeit aus, die allerdings den läſſigen Ar beitern, die in der Mehrzahl ſind, nicht paſſe. Die Förde⸗ rung in den Kohlengruben ſinke von Tag zu Tag, da die Grubentrbeiter nicht mehr arbeitsfreudig ſind und faſt täg⸗ lich mit neuen Forderungen an die Direktion A. auß Ar Sie wollen nicht nur Gehaltserhöhung, ſondern auch Ar beits verkürzung. Die großen Brikettfabriken haben di Fabrikation eingeſtellt und verkaufen die Braunkohlen i Nohzuſtand. Von allen Seiten melde man eine Vermind rung der Arbeit, die einerſeits auf die ſtets zunehmen Verkürzung der Arbeitszeit andererſeits auf den Mange an Rohſtoffen zurückzuführen iſt. Wenn das ſoziale Re gime in Deutſchland liquidiert ſein wird, ſo wird es dor wieder Ueberſtunden und Zwangsarbeit geben. Die ganz Frage beſteht darin, zu erweiſen, ob die Reaktion gegen di zurzeit beſtehenden Extravaganzen vor oder nach den ſpar takiſtiſchen Putſchen, die mau allgemein erwartet, eintritt. Die Sage im Baltikum. W. T. B. Berlin, 14. Okt. Der Ausſchuß der National⸗ verſammlung für auswärtige Angelegenheiten verhandelte heute über die Lage im Baltikum. Der Miniſter des Aus⸗ wärtigen gab Aufſchlüſſe über die Maßnahmen, die zur Zurückbringung unſerer Truppen getroffen worden ſind. An ſeine Mitteilungen knüpfte ſich eine längere Ausſpra an der ſich Abgeordnete der verſchiedenſten Parteien betei ligten. von der Goltz's Abſchiedsgeſuch. ö W. T. B. Berlin, 15. Okt. Wie verlautet, hat Graf 5 — der Goltz im Hinblick auf die letzte Ententenote ſeine Ver ſchiedung erbeten, um allen willkürlichen Gewaltmaßnahm der Entente gegen Deutſchland die Spitze abzubrechen, di durch den Haß gegen ſeine Perſon oder ſeine perſönlich Stellung veranlaßt werden könnte. Verſchärfte Maßnahmen der Reichsregierung. W. T. B. Berlin, 14. Okt. Die Reichsregierung hat i. einer Sitzung ſich mit der neuen Note der Entente wege der Räumung des Baltikums beſchäftigt. Nachdem am 1 Oktober bereits die gänzliche Einſlellung der Lebensmittel zuführen an die widerſpenſtigen Truppen im Baltikn verfügt worden war, ausgenommen an die Truppenteile. die ſich nachweislich auf dem Rückmarſch befinden und den nach den Etappenſtationen Verpflegung entgegengeſchi wird, ſoll nun auch jeder Perſonenverkehr nach dem Balti kum ſofort unterbunden werden und nur Leerzüge zur Ab holung der Truppen fahren dürfen. Ebenſo ſind verſchärf Koutrollmaßnahmen getroffen worden, um jede verboten Munitionszufuhr unmöglich zu machen. Der General Gr v. d. Goltz, der anweiſungsgemäß den letzten Rückmarf beſehl der Regierung und ihren Aufruf an die Truppe ihnen noch bekanntgegeben und mit jedem Nachdruck au Befolgung hingewirkt hat, hat am 12. Oktober das Kom mando endgültig an den General v. Eberhard abgegeb und wird dieſer Tage in Berlin erwartet. f Verhaftungen Dentſcher durch Letten. 5 W. T. B. Mitau, 14. Okt. Aus Riga eingetroffene Zivil⸗ perſonen melden, daß der dentſche Beauftragte in Riga a Donnerstag verhaftet worden iſt. Ebenſo iſt der deutſf Beauftragte in Libau mit ſeinem Perſonal von den letti⸗ ſchen Behörden verhaftet worden. Gegen die Verhaftun⸗ gen wurde bei der lettiſchen Regierung Proteſt eingelegt. Verhandlungen zwiſchen Seen e und baltiſchen Staaten. 5 W. T. B. Helſingfors, 15. Okt. (Amtlich.) Am 10. Oktober haben ſich die Bolſchewiſten damit einverſtanden erklärt, daß die Verhandlungen mit den baltiſchen Staaten in Dorpat ſtattfinden und am 12. Oktober beginnen ſollen. Ein lettiſch⸗amerikaniſcher Vertrag. We. Helſingſors, 15. Oktober. Nach Meldun den de lettiſchen Preſſe ſchloß Lettland mit Amerika einen Vertra ab, der für die zukünftige Stellung der Randſtagten vo grundlegender Bedeutung iſt. 5 Skandinavien und die ruſſiſche Blockade. T. U. Kopenhagen, 15. Okt. Wie die „Nationaltidende meldet, iſt dem däniſchen Außenminiſterium vom Geſandte in Paris ein telegraphiſches Reſumee über die Note de Partſer Fünfmännerrates bezüglich der Blockade gege Sowjetrußland zugegangen. Wie verkautet, iſt ein gemei ſames Vorgehen der ſkandinaviſchen Länder in der Blockade⸗ frage zu erwarten. 2 2 1 2402 9 Die Entente und der Frieden. Poincare hat unterzeichnet. W. T. B. Paris, 15. Okt. Das Amtsblatt meldet, daß Poincare das Aktenſtück der Ratifikation des Friedensver⸗ trages mit Deutſchland und der anderen in Verſailles am 28. Juni 1919 unterzeichneten Schriftſtücke unterzeichnet babe, damit die geſamte Zuſammenſtellung der genannten Verträge in Archiven niedergelegt werden kann. ö Die Verzögerung der Friedensratifikation. T. Uu. Kopenhagen, 15. Okt. Londoner Meldungen au folge ſcheint die Ratifikation des Friedens vertrages ſich im“