zere Rinder durch eine abſcheutiche Schundriteratur gewiſſen⸗ bereitet werden. voi ſich überſtürzenden Feſtlichkeiten ſucht man uns ber die lichkeit hinwegzutäuſchen. Eine Unmaſſe von Tri⸗ koloren verwehrt uns den Blick in unſere unglückliche Zu⸗ kunft. Indem man uns den Himmel auf Erden verſpricht, fucht man uns in blindes Vertrauen einzuhüllen, zur Un⸗ käligkeit bringen und uns dann vor vollendete Tatſachen zu ellen, die von den Verſprechen bimmelweit abweichen. Darum Augen auf!! J Auch „mere France“ iſt zum Nehmen gekommen, nicht zum Geben. 1 Die „Schwoove“ ſind nus und die Welſchen haben ſich s en deren Stelle bequem gemacht, und wir ſehen zu und ſingen die Marſaillaiſe. Das territoriſtiſche Syſtem im Elſaß läßt nur Kapita⸗ Men, Fanatiker und gekaufte Landesverräter zu Worte kom⸗ men. Das Volk bat keine Stimme. Sobald uns aber dieſe ird gegeben ſein, wollen wir den Volksvertretern ſagen, wie wir denken und was wir wollen. f Bis dahin Augen auf und gearbeitet! Les victimes de la liberts! (Die Opfer der Freiheit) e Der Karlsruher Katholikentag. 1 Karlsruhe, 18. Okt. Unter Beteiligung von über 10 000 Perſonen fand geſtern auch hier ein Katholikentag ſtatt, der uch von auswärts, von Pforzheim, Bruchſal, Bretten und Kaſtatt — einen ſtarken Beſuch aufzuweiſen hatte. Der Tag Wurde eingeleitet mit Feſtgottesdienſten in den katholiſchen 3 der Stadt. Um 11 Uhr begannen die öffentlichen erſammlungen Zu derjenigen im großen Feſthalleſaal alten ſich u. a. eingefunden Weihbiſchof Dr. Sproll aus ottenburg, Generalvikar Dr. Fritz aus Freiburg, zahl⸗ reiche Geiſtliche und mehrere Abgeordnete der Zentrums⸗ artel. Juſtizminiſter Trunk leitete die Verſammlung und egrüßte die Teilnehmer, worauf er ein Schreiben des Erz⸗ Eiſchofs Dr. Nörber verlas, in welchem der Erzbiſchof ſeiner Freude über die Veranſtaltung der Tagung Ausdruck gab. tiniſter Trunk gedachte dann der Großherzoglichen Familie nd betonte, die Katholiken hätten ſich auf den Boden der Verhältniſſe geſtellt. Nach ihm übermittelte Generalvikar Dr. Fritz der Verſammlung den Segen des Erzbiſchofs. Dann ſprach das Mitglied der Deutſchen Nationalverſamm⸗ Aung, Redakteur Joos⸗München⸗Gladbach über „Chriſtentum und Kapitalismus“ — Zu gleicher Zeit fand in der ſtädt. Ausſtellungshalle eine zweite Verſammlung ſtatt, in welcher ch Rechtsanwalt Dr. Baur⸗Konſtanz über „Chriſtentum und Demokratie“ verbreitete. An den Papſt und an den Erzbiſchof wurden Ergebenheitstelegramme geſandt. Am Nachmittag fanden an vier verſchiedenen Orten Ver⸗ fammlungen ſtatt, die ſämtlich überfüllt waren. Im Feſt⸗ Ueſgal behandelte Geiſtlicher Rat Dr. Schofer das Thema Chriſtentum und Schule“. Er kam dabei auch auf die Stel⸗ ung der katholiſchen Kirche zur Simultanſchule zu ſprechen and bemerkte, wenn die religionsloſe Schule eingeführt würde, was nach der neuen Reichsverfaſſung nicht ausge⸗ ſcchloſſen ſei, würden die Katholiken mit allen ihnen zu Ge⸗ bote ſtehenden Mitteln, wenn nicht anders möglich auch mit dem Elternſtreik, dagegen ankämpfen. Auch der heutige Staat benötige die Kirche in der Schule, denn nur ſie ſei im Stande, das verloren gegangene Autorftätsgefühl wieder zu wecken und zu beheben. Nach ihm hörte die Verſammlung einen Vortrag des Finanzminiſters Dr. Wirth über Chri⸗ tentum und Demokratie. Die gleichen Themata wurden in von Dompfarrer Geiſtl. Rat Brettle⸗Freiburg, von P. Sigis⸗ mund, von Stadtpfarrer Stumpf⸗Karlsruhe und von Frl. Marie Buczewska⸗München behandelt. Abends wurde mit einer Feier im Feſthalleſaa! der Katholikentag geſchloſſen. Im Kreiſe unſerer Heimkehrer. Ein Beſuch im Durchgangslager Naſtatt. * Raſlatt ſteht im Zeichen ſeſtlicher Freude: Flaggen Aller Art beherrſchen das Straßenbild. Nach dem Warum braucht man nicht erſt zu fragen: es gilt, den Heimkehrern auch nach außen hin zu zeigen, daß man ihnen ganz im Stillen durch 0 die ſtumme Flagge den Willkomm entbietet. Erſt beher⸗ bergte das Durchgangslager Kameraden, die aus amerika⸗ 5 niſcher Gefangenſchaft gekommen waren; die füngſt einge⸗ 77 troffenen waren unter der „Obhut“ der Engländer. . Kriegsgefangen! — Welch ein herbes Wort voll Bitter⸗ . keit. Wieviel banges Sehnen und unſägliches Leiden hat . ich ſeit Kriegsbeginn mit dieſem Worte verknüpft. Wie ank manche Mutter ergraute ddrob in wehmütigem Gedenken — ihren einzigen Sohn, der weitab von der Heimat in einem ſeindlichen Geſangenenlager ſeine Tage dahinleben mußte, meiſt nur ſpärlich unterrichtet über das Ergehen feiner Lieben. Man ſieht es ſo gar manchem der Kameraden an, die in 1 rem gleichmäßigen feldgrauen Entlaſſungsanzug mit der „an Sportsmütze den Spaziergängern im Glacis begegnen, was 7 6 für Gefühle ſein Inneres bewegen. Nicht jedem iſt es leicht gefallen, ſich auf die ihm nach ſo langen Wochen jetzt endlich niemlich raſch gebotene Freiheit einzuſtellen. Welche See⸗ kenqualen mögen die Bruſt der Beſten unter ihnen ſchon gufgewühlt, rückſichtslos durchtobt haben! Viele von ihnen lind wahre Helden. Unbedenklich haben ſie ihr Leben in die Schanze geſchlagen, ihre Freiheit aufs Spiel geſetzt, um dann, überwältigt von der Uebermacht der Feinde oder durch Verwundung oder Krankheit wehrlos gemacht, die Waffen niederlegen zu müſſen. Glücklichere Kampfgenoſſen kamen Lohn für ihre Tapferkeit. Aus den Geſichtern anderer lieſt man wieder helle Freude. Bei körperlich gutem Ausſehen erzählen ſie mit leuchtenden Augen, wie wohl ſie ſich jetzt hlten, endlich wieder unter lauter Landsleuten, endlich wieder im vollen Beſitze ihrer Bewegungsfreiheit. Der eine Andet kaum noch Worte, um ſeiner Zufriedenheit und ſeinem 9 5 ohlbehagen beredten Ausdruck zu geben; ein anderer ver⸗ umgab „ mag überhaupt nicht zu Ende zu kommen vor Erzählen. in 1 be So iſt man für den Beſuch des Durchgangslagers bereits 10 ges in die richtige, aufnahmefreudige Stimmung gekommen. benen k. Der garſtige Jupiter Pluvius, der ſeiner Laune im tollen 1 c Aebermut die Zügel ſchießen läßt, kann niemanden mehr aus gern der ſchon ſo gehobenen Gemütsverfaſſung bringen. ul le 5 Im Lager angelangt, dauert es uicht lange, bis man mit kleineren oder größeren Gruppen in ein reges Geſpräch ge⸗ ommen iſt. Eben wurde das Abendeſſen empfangen, gut und reichlich in Anbetracht deſſen, was in der heutigen teuern und mageren Zeit eben geboten werden kann. Das wird 99 e zuch durchweg von den Heimkehrern anerkannt; ſie alle wiſ⸗ 2 „ 5 daß wir leider ſelbſt keineswegs im Ueberfluß leben 1 nnen dank dem „günſtigen Friedenspertrage“ und dem un e clechen Stand unſerer Valuta. Volle Befriedigung über 11 l Aufahme in Deutſchland und ins beſondere hier in Na⸗ Jzatt iſt der Unterton der Worte eines ſeden. In der zum Nütbeln verleitenden Eintönigkeit bes Gelangenenlebens FFiendeslaud hatte ſich bereits der oder ſene Schwarzſeher Gedanken hingegeben: wie wird uns die Heimat be⸗ en? Wird man uns Verſtändnis entgegenbringen kön⸗ oder wollen für all die langen Stunden ſchwerſter ſeeli⸗ * Qualen, die pir, fern von unſeren Lieben. in bangem loser Lehrer zum Haſſe erzogen und ſo zu neuen Kriegen den übrigen Verſammlungen von Weihbiſchof Dr. Sproll, Seynen nach der Heimat dwrehgemacht haben? Wird man uns Glauben ſcheuken, wenn wir in überquellender Freude über die langerſehnte Heimkehr kein Wort des Dankes mehr finden knnen wenn unſere Worte nur klingen werden wie ein kindliches Stamemln im Vergeich zu all dem vielen, wo⸗ mit das Vaterland uns ſeine Anerkennung bezeigen will für die harte Zeit hinter dem Stacheldraht? Andere waren be⸗ herzter und bemühten ſich offenſichklich zu zeigen, daß man ſte jetzt, wo ſich die Wogen der Revolution, die uns den Dau an die zurückgekehrten Frontkämpfer vielfach vergeſſen ließ etwas geglättet haben, mit der ihnen gebührenden Herz⸗ lichkeit ennpfangen wird. f Der letzte Transprt kam aus einem Sammellager in der Nhe von Arras und beſteht zum größten Teil aus Leuten, ie im beſetzten Gebiete wohnhaft ſind. Man hatte erſt die anderen Gefangenen entlaſſen und ſie bis zuletzt zurück⸗ hehalten, bis ſie die Wohnbaracken abgetragen hatten. Viele von ihnen. ſoweit ſie nicht ganz im Ausgange des Feldzuges zu Gefangenſchaft gekommen waren, hatten ſich vorher in engliſchen Lagern in England und Schottland befunden. Dort waren ſie meiſt bis Mai dieſes Jahres geweſen, um dann bei der Mitarbeit an der Aufräumung im ehemaligen Kamvyfgebiet herangezogen zu werden. Voll des Lobes über ihre Gefangenenzeit ſind die Kameraden, die das Lager in Hamforth, 7 Kilometer von Mancheſter, beherbergt hatte. Es erweckt allerdings den Eindruck, als ob dieſes Lager beſon⸗ ders bevorzugt geweſen ſei, um den neutralen Unter⸗ fuchungskommiſſionen eit ausnehmend günſtiges Bild zu geben. Ein anderer Teil war in Lyk geweſen, wo die Ver⸗ hältniſſe weit ungünſtiger lagen. Es bot ſich infolgedeſſen Gelegenheit, die widerſprechendſten Urteile zu hören. Dem⸗ gemäß war auch die Stimmung ganz verſchieden. Hier volle Zufriedenheit, angenehme Erinnerungen aus dem Gefange⸗ menleben, dort Verbitterung und Verärgerung über die unverdienten Leiden. 5 Die Unterkunft war bei den beſſer Verſorgten gar nicht ſchlecht: Pritſchen mit Strohſäcken in den Räumen einer ſtillgelegten Spinnerei. Die weniger Glücklichen mußten ſich von 1918 an über den ganzen Winter bis zuletzt mit den charakteriſtiſchen engliſchen Spritzzellen begnügen, in denen ſie lange Zeit ohne jede Unterlage auf dem kalten Boden lagen, bei Regenwetter in einem tiefen Lehmbrei. Als ein⸗ zige Unterlage diente dieſen, die eine ſolche ihr Eigen nann⸗ ten, eine engliſche Gummizeltplane. Erſt allmählich beka⸗ men ſie die Erlaubnis, ſich Holzböden für die Zelte zu zim⸗ mern. Heizungsgelegenheit war auch keine da, und wenn einmal ſich irgenwo doch noch ein Feldofen aus einem alten Unterſtande fand, dann waren gleich wieder mißgünſtige Elemente da, die ſich „Kameraden“ nannten, um die Sache zu unterbinden. Infolge der teilweiſe ſehr wenig entgegenkommenden Behandlung iſt die Stimmung gleich ziemlich gedrückt, wenn die Rede darauf kommt. Wenn da ein ſchikanöſer Lager⸗ kommandant war, dann ſorgle er den ihm unterſtellten Ge⸗ fangenen weder für genügend Lebensmittel noch für die ſonſtigen Bedürfniſſe des Lebens, wie Rauchwaren, Seife uſw. Wenn er Leute zu einer Arbeit brauchte, dann mußte die befohlene Anzahl geſtellt werden, gleichviel, ob die Ge⸗ fangenen krank waren oder nicht, ob ſie die nötigen Klei⸗ dungsſtücke hatten oder nicht. Weſentlich beſſer iſt die Stim⸗ mung bei denen, die unter einem einſichtigen, menſchen⸗ freundlichen Kommandanten geſtanden. Sie genoſſen weit⸗ gehende verſönliche Freiheit und waren in jeder Hinſicht beſ⸗ ſer verſorgt Vermiſcktes. Schmetterlinge, die den Ozean überfliegen. Die Preſſe aller Länder hat kürzlich viel Weſens davon ge⸗ macht, daß ein kühner menſchlicher Pilot im Flugzeug den Atlontiſchen Ozean überquerte. Es gibt ganz kleine Tiere, die das ſchon viel früher zuwege brachten, ohne daß die Rellametrommel gerührt ward: die Schmeiter⸗ inge. Wenn der Wind günſtig iſt, kann man Schwärme vin Millionen ſehen, die vom Feſtland aus weſt⸗ warts über den Aermelkanal fliegen. Ihre Widerſtg kraft und Ausdauer fordern Bewunderung herab denn obwohl die ſchwächſten unter ihnen erſchöpft ins Meer ſinken, kocamt doch der größte Teil wohlbehalten am Ziele an. Ja, dieſe Rieſenſchmetterlingsarmee enn, hält obendrein noch einige der ſeltenſten und ſchönſten Spielarten. Als Beweis ihres Mutes mag angeführt werden, daß ganze Scharen ſich zei weiſe auf Schiffen blicken ließen, die ſich 280 Meilen und mehr weſtwärts in See be anden. Der größte Abſtand, auf welchem man noch ein lebendes Inſekt auf offenem Meere fand, beträgt 1200 engliſche Seeme len. Ein Wiſſenſchaftlex, der ſich 1911 auf einer Forſchungsreiſe befand, hatte 1 das Glück, auf dieſe We ſe ein beſonders großes Exemplar zu finden. Das Schimpfen auf das „alte Syſtem“. (*) Das planloſe Schimpfen auf das „alte Syſtem“ geißelt Eugen Diederichs in der „Tat“ mit folgenden Wot een: Es iſt eine der Pſychoſen unſerer Zeit, auf das alte Syſtem zu ſchimpfen. Wer heutzutage dem Neuen Werden zugewandt iſt und zugleich behaupten würde das alte Syſfem habe zwar Mängel gehabt. aber doch ſicher auch allerlei Gutes gebracht, würde für einen Erzreaktſonär gehalten werden, für den Typus des zu bekämpfenden Bourgeois. Als ob es nicht zu zeil davon, kehrten zurück und empfingen den verdienten leicht, zu bequem wäre, auf Einrichtungen zu ſchellen und ſich dadurch vor der Auseinanderſetzung mit der eigenen Verantwortung zu drücken. Wie weit haſt Du denn, Herr Weltbeglücker, innerhalb des alten Syſtems ſelbſtändig als eigene Kraft gewirkt? Denn das iſt das Entſche dende: Nicht am Syſtem hat es gelegen, ſondern an Dir, Du Menſch, ſelbſt. Unter dem alten Syſtem hat Ernſt Abbe gelebt und die Frage der So⸗ zialiſtierung der Induſtrie im weſentlichen gelöſt. Ich bin übe zeugt, mehr wie 99 Prozent von allen den Verkündern des neuen Geiſtes, den prinzipiellen Welt⸗ beglückern, die in der Rege nicht das Kleinſte aus eigener Kraft aufzubauen vermögen, haben auch heute noch keine zureichende Vorſtellung von der praktiſchen Ausgeſtaltung des Abbeſchen Experimentes und von der theoretiſchen Stellung des Menſchenfreundes zur Zins⸗ frage. Statt deſſen kauen ſie Leninſche Broſchüren wie⸗ der und geben ihren Brei dann als eigene Weisheit aus, gehen mit den kommuniſtiſchen Manifeſt hauſieren und reden von der Tiltatur des Proletariats, weil ihr Denken nicht weiter geht, als um in wiſſenſchaftlichem Gewande auftretende Theorien glatt zu übernehmen. — Es fehlt in Deutſchland, ein halb Jahr nach der Revo⸗ lut on, noch jeder aufbauende Geiſt, das iſt nicht allein meine private Anſicht, ſondern ſie tönt immer und 2 * 1 1 im⸗ mer wieder aus Briefen an mich von Männern, die bei ihrem praktiſchen Bemühen wie vor Wänden des Stumpſſinnes und der Ideenloſigkeit ſtehen. Weder der Sozialismus. noch der Kommunismus ſchwemmen Prak⸗ tiker an. Der Sozialismus krankt politiſch daran, daß dine Maſſen ſich von jeder Verantwortung drücken. ue Auswahl und Behandlung der Zucht kaninchen. Wenn wir an den Erfolgen unſerer züchteriſchen Beſtre⸗ bungen auf dem Gebiet der Kaninchenzucht Freude erleben wollen, dürfen wir es bei der Auswahl der Zuchttiere, deren Haltung und Behandlung nicht an der nötigen Sorgfalt feh⸗ len laſſen, denn hier ſtehen wir vor der eigentlichen Grund⸗ lage ſpäteren Erfolges. 5 5 Als oberſtes Geſetz für eine gedeihliche Zucht gilt die For⸗ derung, daß die Zuchttiere blutsfremd und völlig ausgewach⸗ ſen ſind. Für fremdes Blut zu ſorgen iſt nicht ſchwier ig, da an Deckrammlern ja kein Mangel beſteht, und der Züch⸗ ter es völlig in der Hand hat, hinſichtlich der zu verwenden⸗ den Tiere entſprechend zu wechſeln. Dagegen wird hinſicht⸗ lich der Beurteilung des körperlichen Entwicklungsſtandes der Häſin in bezug auf den Zeitpunkt ihrer Verwendung zur Zucht noch vielfach nicht die nötige Sorgfalt beobachtet. Es iſt eine Eigenart der Kaninchen, daß ſie lange vor voll ſtändiger körperlicher Entwicklung, mitunter im dritten Le⸗ bensmonat ſchon, ſicherlich aber im vierten, geſchlechts ren werden. Daher auf der einen Seite die Mahnung Jung⸗ tiere bereits im dritten Monat ihres Daſeins nach Geſchlech⸗ tern voneinander zu trennen, auf der andern Seite die Pflicht, Tiere der kleineren und mittleren Raſſen nicht vor Vollendung des ſiebenten Lebensmonats, ſolche der ſchweren Raſſen (belgiſche Rieſen, franzöſiſche Widder, Rieſenſchecken) nicht vor Vollendung des neunten oder noch beſſer zehnten Lebensmonats zur Weiterzucht zu verwenden, da die Tiere erſt in dieſem Alter — ſachgemäße Haltung, Pflege und Füt⸗ terung vorausgeſetzt — völlig ausgewachſen ſind. Selbſt⸗ redend müſſen die zur Zucht auszuwählenden Tiere von völlig geſunden, gut entwickelten Tieren ſtammen und auch für ihren Teil völlig geſund und kräftig gebaut ſein uns alle jene Merkmale und Eigentümlichkeiten aufweiſen, die man von ihrer Raſſe billigerweiſe fordern kann. Fehler und Krankheit vererben ſich nämlich nicht nur, ſondern tre⸗ ten bei der Nachkommenſchaft meiſt ſogar in noch höherem Grade wie bei den Elterntieren auf. Bösartige Tiere, die beißen und ſchlagen, ſind ebenſo, wie fehlerhafte oder kranke Tiere meiſt ſchlechte Mütter. Indeſſen können letztere Eigen⸗ ſchaften durch liebevolles Umgehen mit den Tieren, beſonders mit den Jungtieren ſchon, vermieden oder zum mindeſten ſtark gemildert werden. . l Während der Trächtigkeit, die durchſchnittlich vier Wochen oder genau dreißig Tage dauert, iſt die Häſin täglich drei⸗ mal zu füttern, damit die Entwicklung der Jungen und die Milchbildung günſtig fortſchreitet. Acht Tage vor dem Wurſe wird dem Tier vorteilhaft täglich etwas gekochte, ſüße Milch in lauwarmem Zuſtand vorgeſetzt oder das Weichfutter mit ſolcher angerührt. Der Stall iſt noch einmal gründlich zu reinigen und mit reichlicher weicher Streu zu verſehen, da⸗ mit die Häſin Material zum Neſtbau vorfindet. Von da ab iſt dem Tier möglichſt Ruhe zu gönnen und jede unnötige Störung vor dem Werfen, das keinerlei Hilfe des Züchters 1 nötig macht, zu vermeiden. Ans Baden und den Dachbargebieten Einberufung des Landtags. l Dem Vernehmen nach hat das Staatsminiſterium den Landtag zu einer Vollverſammlung auf Dienstag den 21. Oktober einberufen. Auf der Tagesordnung ſtehen, wie ſchon wiederholt angedeutet, die Forderungen der Eiſen⸗ bahner auf Gewährung eines Wirtſchaftszuſchuſſes. ö Die evang. Generalſynode. Karlsruhe, 14. Okt. Die heute im Sitzungsſaale des Landtags zuſammentretende außerordentliche evang. Gene⸗ ralſynode wurde geſtern abend durch einen in der Schloß kirche abgehaltenen Gotlesdienſt feierlich eingeleitet. Die neugewählten Abgeordneten wurden vor ihrem Eintritt die Kirche von dem Obexkirchenratspräſtdenten Dr. Ui und den hieſigen Kirchenvertretungen begrüßt und dann an ihre Plätze geleitet. Die Predigt hielt Prälat Schmitt henner, der dabei den Segen auf die Arbeiten der Synode erflehte. — Die heute vormittag 10 Uhr beginnende Sitzun wird zunächſt der Erledigung geſchäftlicher Dinge (Wahl⸗ prüfungen, Wahl des Präſidenten uſw.] gewidmet ſein. Die Arbeit der Synode beſchränkt ſich auf die Schaffung einer neuen Kirchenverfaſſung. . f 3 * Karlsruhe, 14. Okt. Am 28. Okkober wird hier 125 F der ſozd. Beamten und Lehrer r 1. inden. E Maunheim, 14. Okt. Ein neues ſchweres 9 de chen haben ſich die Franzoſen in Ludwigshafen zu Schuld kommen laſſen. Im dortigen nördlichen Stadtteil wur die 17jährige Katharina Arnold von Frankenthal von Fran⸗ zoſen hinterrücks niedergeſchoſſen. Wie die „N. B. L.“ be⸗ richtet, war das Mädchen ohne jede Bemerkung an fünf franzöſiſchen Soldaten vorbeigegangen. Plötzlich drehten dieſe ſich um und ſchoſſen auf das Mädchen, ſowie auf zwel ſeiner Begleiter. Beim zweiten Schuſſe ſtürzte das Mäd⸗ chen ins Herz getroſſen tot zu Boden. Die Soldaten wur⸗ den ſpäter verhaftet. 8 5 28 zen Eppingen, 13. Okt. In Rohrbach beſchlagnahmte dre Gendarmerie ein mit 22 Ballen Tabak beladenes Aus. Die drei Begleiter, darunter ein Hauptſchieber, werden verhaftet. Der beſchlagnahmte Tabak ſtellt einen Werk von 130 00 WK. dar. * Offenburg. 14. Okt. Wie die „Offen b. Ztg.“ mel werden die für den Wein aus der neuen Ernte feſtgeſetzten Hüchſtpreiſe in den meiſten Wirtſchaften überſchritten. Die Weinbauern von Durbach haben eine Entſchließung an die Regierung geſandt, in der ſie für den qualitativ hochſtehen⸗ den Durbacher Wein höhere Preiſe verlangen. b. Hofales und Allgemeines. Ladenburg, den 9. Oktober 1919. Erfindung. Die Beherrſchung und leberwindung aller Schwierigkeiten, die ſich allenthalben hemmend entgegen ſtellen, iſt das Zlel unſter ſchweren Tage. Daran mitzuarbeiten ist jeder Einzelne berufen. Eine Erfindung, die einem übel em⸗ pfundenen Mißſtand — dem fern der häuslichen Stätte arbeiten ⸗ zen Manne, dem das Eſſen zur Arbeitsſtätte gebracht wird und der es vielfach kalt genießen muß, — entſprechend und erfolg⸗ zeich abhilft, hat Herr Techniker Robert Ruck hier gemacht mit ſeinem ſehr ſinnreich konſtruierten Eſſenträger und Wärmeapparat. Let Eſſenräger „Ruck“ darf vermöge ſeiner geradezu idealen Löͤſung des Problems allgemeines Intereſſe auch in Kreiſen der Peuſtons⸗ und Hotelbeſitzer, die ihre Gäſte außerhalb ihres Be⸗ triebes verſorgen, auch bei Wandervögel, Ausflügler etc. bean⸗ ſpruchen und dürfte ſich bald allgemein einbürgern. Die Er⸗ findung wurde durch Frl. E. W. Trippmacher beim Reichspatent⸗ amt angemeldet und iſt in die Gebrauchs muſterrolle unter R 47 942 eingetragen und geſetzlich geſchützt. Familienabend. Am vergangenen Samstag Melt der Ortsverein, der deutſchen demokratiſchen Partei und der demo; kratiſchen Jugendgruppe Ladenburg ihren Familienabend ab. Ein mit feiſchem Taunengrün geſchmückter Saal nahm die