2290 n 8 5 hren Rethen tauſend geſunden, die ſich zur „Arbeits⸗ d Stiedelungsgemeinſchaft Neu⸗Deutſchland“ zuſam⸗ Inſchltießen. Sie wollen ernſt machen mit der Er⸗ Aliezung von Siedelungsmöglichteiten, wollen ſich ſel⸗ der ihre Heime auf eigener Scholle erkaufen. In einer Verſammlung in Völpke haben Hunderte von Berg⸗ li Landarbeitern erklärt, daß ſie einmütig für eine teigerung der Rohproduktenförderung eintreten und en Zuzug arbeitsfreudiger Erwerbsloſer aus den Städ⸗ en in kollegialer Weiſe unterſtützen, ſofern unverzüg⸗ ich Baracken aus Heeresbeſtänden den obdachloſen Fa⸗ lien, deren Ernährer in. Bergwerk arbeiſen, zur Verfügung geſtellt und ihre Siedelungsarbeiten geför⸗ ert werden. . Der Tatkraft des Hauptmanns Schmude ceigag es, i jetzt 200 Morgen Siedelungsland für dieſe Arbeits⸗ illigen zu beſchaffen. Die Braunſchweigiſche Regie⸗ ug hat ſich bereit erklärt, das Unternehmen durch hergabe von Land aus dem Domänenbeſtand zu un⸗ erſtützen. Die bei Völpke gelegenen Braunkohlen⸗ und allwerke wollen der Geſellſchaft 300 000 Mark Be⸗ ſebs kapital, die Grube „Bismarck“ will jedem Arbei⸗ er zinslos ein Kapital von 1500 Mark zur Verfüg⸗ ug ſtellen, das nicht zurückgefordert wird, wenn er ehn Jahre lang im Dienſte der Grube arbeitet. Natur⸗ gemäß ſind noch eine große Reihe anderer Schwierig⸗ eiten finanzieller, verwaltungstechniſcher und bureau⸗ ratiſcher Natur zu überwinden. Aber die Energie des —ͤ — heitenden Kameraden hat ſchon viel überwunden. 0 38 8 1342 Vadiſche Politik. Zur Einberufung des Landtags. 8 Das „Badener Tagblatt“, das Organ des demokratiſchen bgeordneten Kölblin, ſchreibt: Die Einberufung des Land⸗ ags war für den 4. November in Ausſicht genommen. In⸗ wiſchen ſind Beamten⸗ und Arbeiterſchaft mit nachdrück⸗ chen Forderungen auf Bewilligung einer einmaligen Be⸗ chaffungszulage an die Regierung herangetreten, nachdem m Reich und in anderen Bundesſtaaten eine ſolche Zulage ereits bewilligt oder wenigſtens in ſichere Ausſicht geſtellt durde. Die Regierung ſcheint in Rückſicht auf die geſpannte inanzlage unſeres Landes ernſte Bedenken gegen die Be⸗ illigung gehabt zu haben. Sie war inſofern in einer etwas gentümlichen Lage, als der Finanzminiſter wiederholt er⸗ ärt hatte, weiteren Forderungen ein in der allgemeinen inanzlage begründetes „Nein“ entgegenſtellen zu müſſen. deshalb wohl iſt das Schwergewicht dieſer Aktion nun ſei⸗ ns der Regierung in die Parteien gelegt worden, denen ne Aufſtellung über die Beſchaffungszulage mit der Maß⸗ gabe zuging, ihrerſeits darüber zu befinden, ob dem Landtag ine entſprechende Vorlage gemacht werden ſoll oder nicht. Wie man ſieht, ein ganz eigenartiger Vorgang, der aber doch klärlich iſt. Da es ſich bei der verlangten Zulage um einen 2 etrag von 80 Millionen Mark handelt, erſcheint eine ernſte brüfung der Frage unbedingt geboten. Man wird nicht erkennen, daß die Beamten und Arbeiter der Teuerung ſegenüber finanziell am ſchlimmſten daran ſind, daß viele iner Schuldenwirtſchaft zugetrieben werden, ſo ſparſam ſie auch leben mögen. Andererſeits iſt die Finanzlage des staates eine ſo ungünſtige, daß 80 Millionen Mark nicht hne weiteres aufgebracht werden können. Neue Steuern ſchaffen, iſt bei dem heutigen Stande unſerer Staatsab⸗ aben völlig ausgeſchloſſen, deshalb muß ein anderer Dek⸗ ungsweg gefunden werden — denn daß eine Zahlung in gend einer Form und Höhe bewilligt werden muß, das kſcheint allen Eingeweihten klar zu ſein. Zu hoffen iſt nur, aß Landtag und Regierung eine Löſung finden, die die Forderungen der Beamten und Arbeiter in einen Ausgleich o , Sur llagemeinen Finanzlage des Landes bringt. 2 Vermiſchtes. 5 — Einuflüſſe der niedrigen Valuta. Je mehr ſich die 4 Valuta unſerer Mark nach abwärts bewegt, umſo maſſen⸗ after begeben ſich die Bewohner der Schweiz, vorab aus Baſel, über die Grenze nach Lörrach um Gegenſtände und Waren aller Art zuſammenzukaufen Obwohl ihnen bei dieſen wilden Aufkäufen ſo ziemlich alles erwünſcht iſt, ſind doch gewiſſe Neigungen für beſtimmte Warengattungen un⸗ verkennbar. Am begehrteſten ſind Körbe, Kinder⸗ und Sportwagen, Porzellan⸗ und Glaswaren, Bilder, Spiegel * und neuerdings auch Bücher. Bezahlung leiſten die Käufer 5 usnahmslos in deutſchem Geld. In Frankenwährung um⸗ J erechnet, brauchen die Schweizer, und mögen die Waren — ach unſern Begriffen auch teuer ſein, nur einen lächerlich 0 eringen Betrag aufwenden. Erzählte doch kürzlich ein 5 weizer, der mit vier Franken (heute - 24 M.) die Grenze h rſchritt, er habe vorzüglich „z nüni gno“ (gefrühſtückt), Iut zu Mittag gegeſſen und obendrein noch mehrere ſchöne n Bücher gekauft. Man kann faſt mit Sicherheit annehmen, Haß ein nicht unbeträchtlicher Teil der jetzt zu einem Spott⸗ 1 reis erworbenen Gegenſtände früher oder ſpäter in der 1 8 weiz von deutſchen Beſuchern wieder zurückgekauft wird. nen momentanen Vorteil aus der ſchlechten Valuta ziehen 1 guch die in Deutſchland anſäſſigen, in der Schweiz beſchäftio⸗ ien Arbeiter und Angeſtellten. Wir kennen ein l7jährizes % 1 Bürofräulein, das in Baſel 100 Fr. Monatsgehalt, wathin 1 Mark erhält. Nach zuverläſſigen Mitteilungen and die ſchweizeriſchen Banken mit deutſchem Papiergeld über⸗ 1 ſchwemmt. Einlagen werden ſozuſagen nur noch als offene 1575 Depots angeſehen, welche keinerlei Zins abwerſen. Unter ge den Bankguthaben befinden ſich ſicherlich Mill nen, die übet en l. die Grenze geſchmuggelt wurden, zm ſie bei ins der Beſteue⸗ kung zu entziehen. Ob dieſe „Patrioten“, wohl in der gent Hauptſache Kriegsgewinnler, trotz ihrem weiten Gewiſſen 1 bel zicht doch ein gewiſſes Schamgefüh: beſchleicht, wenn ſie⸗ ſich vor Augen halten, daß durch ihr un verantwortliches Han⸗ u n peln der beklagenswerte Sturz unſerer Valuta mitverſchul⸗ 5 Eine Höchſtleiſtung in Sturzflügen. „Looping n che loop“, der Sturzflug in der Luft iſt bekanntlich eine Erfindung des Amerikaners Orville Wright, von dem zen Ftanzoſen Garros vor dem Kriege ſchon häufig in „ balsbrecheriſcher Weiſe ausgeführt. Deutſche Flieger „ei haben dieſe Sturzflüge mehr oder minder für „Kunſt⸗ lte fücklein“ von geringem praktiſchem Wert erklärt. Be⸗ Rieiflicherweiſe hat man aber in Amerika immer und 1 in met wieder verſucht, den Franzoſen Garros durch nit! kühne Häufung von „Loopings“ in kurzen Zeitabſtän⸗ den zu überbieten. Wie eine Korreſpondenz mitteilt, bei Mrſte jetzt die Höchſtleiſtung ein Fliegerleutnaut Mol⸗ deus zin W. Maynard aufzuweiſen haben, der der amerika⸗ Aſchen Armee in Frankreich angehört und auf dem Minuten, 15. eld von Rome rantin im Zeitraum von 67 0 Ao einer knappen Stunde, nicht weniger als 318 „bouc⸗ es ausführte Er benützte dazu ein leichtes Jagd⸗ Aagzeng, einen Dahpeldecker, und hielt ſich in einer mit. ere öhe von Metern 19 Hoh M 1 W * 1 dauptmauns Schmude und die Begeiſterung ſeiner ar⸗ ... ͤ K . — geſchrieben wird, vollführte der franzöſiſche Luftomni⸗ 1 Gtanzleiſtu ug des „Goliath“. Wie aus Paris bus „Goliath“ dieſer Tage einen Flug, der als praktiſch wertvolle Leiſtung für die Eroberung der Luft ange⸗ ſprochen zu werden verdient. Der „Goliath“ iſt be⸗ kanntlich kein Luflſchiff, ſondern ein Rieſenflugzeug. Es will daher ſchon etwas heißen, daß es mit 25 Perſo⸗ nen an Bord vom Flugplatz in Touſſus⸗le⸗Roble auf⸗ ſtieg und in einer Stunde und 15 Minuten die Höhe von 5100 Metern erreichte (die Zugſpitze iſt 2957, der Montblanc „nur! 4800 Meter hoch!) Das Flugzeug ſelbſt, der mitgeführte Brennſtoff und die lebende fon⸗ ſtige Belaſtung wog insgeſamt 82 Zentner. Daß ein ſolches Gewicht in ſolcher Höhe ſich nach menſchlichem Willen bewegte, dürfte in der Geſchichte der Luftfahr⸗ den bislang noch nicht zu verzeichnen geweſen ſein⸗ Ein zehnjähriger Student. 200 Jahre waren es am 27. September, daß der Mathematiker und Sinngedichtverfaſſer Abraham Gotthelf Käſtner in Leipzig geboren wurde; er war ſeiner Zeit der jüngſte Student in unnd denn er beſuchte ſchon mit 10 Jahren die Vorleſungen ſeines Vaters, der damals Profeſſor de: Rechtswiſſenſchaft an der Leipziger Uni⸗ verſttt war. Mit 12 Jahren begann er dann eifrig Philoſophie, Phyſit und Mathematik zu ſtudieren, und mit 20 Jahren, wenn andere gerade die Hochſchule zu dezteben beginnen, hielt ex bereits Vorleſungen über Mathematik und Phyſik 1746 wurde er außerordent⸗ licher Profeſſor in Leipzig. Zehn Jahre ſpäter folgte er einem Rufe als ordentlicher Proſeſſor für Mathema⸗ tik nach Göttingen, wo er bis zu ſeinem Lebensende im Jahre 1300 verblieb. Bei ſeinen Zeitgenoſſen war er nicht nur wegen ſeiner Schriſten über Mathematik und Phuyſik bekaunt, einen gefürchteten Namen machte er ſich auch durch ſeine biſſigen Sinngedichte, die übrigens ohne ſein Vorwiſſen und gegen ſeinen Willen ein Gie⸗ ßener Drucker erſcheinen ließ. Goethe hatte übrigens von dem Wiſſenſchaftler Käſtner keine allzuhohe Mei⸗ nung. In ſeinen „Materialien zur Geſchichte der Far⸗ benlehre kommt er auch auf die Akademie Götlingen, die er im ganzen abfällig beurteilt, zu ſprechen. Von Pro⸗ feſſor Käſtner ſagt er: „Er hat als Mathematiker den beſonderen Takt, die Phyſiker anzufeinden. Uns Baden und den Nachbargebieten 15 Mannheim. 12. Okt. Aus Ludwigshafen werden neue Ausſchreitungen der Franzoſen berichtet. Ein ruhig eines Weges gehender Mann wurde in den Abendftunden von vier Franzoſen angerempelt und, als er ſich umſah, von die⸗ ſen überfallen und ſchwer mißhandelt. Er wird längere Zeit arbeitsunfähig ſein. Mannheim, 12 Okt. In verſchiedenen bieſigen Groß⸗ mühlen ſind die Arbeiter in den Streik getreten. Sie ver⸗ langen gegenüber den bisherigen Löhnen von 100 M. wö⸗ chentlich Wochenlöhne von 150 M. Eine Einigung iſt bis jetzt nicht zuſtande gekommen. *SHeidelberg, 12. Okt. Auf den hieſigen Güterbahnen wurden 300 () Schafe beſchlagnahmt, die von Borberg kamen und nach Düſſeldorf verſchoben werden ſollten. Der Beſitzer der Schafe iſt noch unbekannt; bis jetzt hat er ſich noch nicht gemeldet, Auf Veraulaſſung der Volkswehr werden die Schafe hier auf die Weide getrieben. ck. Pforzheim, 10. Okt. Die Angeſtellten der Warenhäu⸗ ſer Knopf in Mannheim, Karlsruhe und Pforzheim haben von der Firma eine alsbaldige Beſchaffungszulage in ähn⸗ lichem Maße wie ſie für Staatsbedienſtete angeſtrebt wird, verlangt. Bei Ablehnung ſoll eine Arbeitseinſtellung in Erwägung gezogen werden. Eine gleiche Forderung ſtellen die hieſigen ſtädtiſchen Bedienſteten. Der Stadtrat hat vor⸗ behaltlich der endgültigen Regelung durch den Bürgeraus⸗ ſchuß die alsbaldige Auszahlung von je 300 Mark an Ver⸗ heiratete und 200 Mark an Ledige beſchloſſen. ** Baden⸗Baden, 11. Okt. Im benachbarten Oos fand unter dem Vorſitz des Amtsvorſtands Geh. Rat Frhru v. Reck eine von den Landbürgermeiſtern, Vertretern der Land⸗ wirtſchaft und der Arbeiterſchaft ſtark beſuchte Verſammlung ſtatt. Nach einem Vortrag des Vorſitzenden über die gegen⸗ wärtige Wirtſchaftslage und über die Notwendigkeit der Zwangswirtſchaft wurde eine Reſolution angenommen, in der anerkannt wird, daß ein Abbau der Zwangswirtſchaft für die wichtigſten Lebensmittel nicht angängig iſt. Sie weiſen aber darauf hin, daß die Höchſtpreiſe für Kartoffeln nicht im Einklang ſtehen mit den hohen Erzeugungskoſten und ſie bitten die Regierung, eine Erhöhung auf minde⸗ ſtens 10 M. für den Zentner bald in Erwägung zu ziehen. Von den maßgebenden Behörden erwarten die Anweſenden ein ganz energiſches Vorgehen gegen den Schleichhandel, das Schiebertum und bie Schwarzſchlächtebei, die es dem Land⸗ wirt ungemein erſchweren, ſeine Pflichten zu erfüllen. * Offenburg, 12. Okt. Der Erſte Staatsanwalt erläßt in den Blättern des hieſigen Landgerichtsbezirks eine in energiſchen Worten abgefaßte öffentliche Warnung an alle Bewohner in Stadt und Land. dſe ſich am Schleichhandel be⸗ teiligen und Wucherpreiſe zahlen. Der Staatsanwalt teilt mit, daß künftig die Namen der Schuldigen in aller Oeffent⸗ lichkeit bekannt gemacht werden. Karlsruhe, 12. Okt. Eine ſehr ſtark beſuchte, vom Ver⸗ band des Deutſchen Verkehrsperſonals einberufene öffentl. Eiſenbahnerverſammlung befaßte ſich u. a. auch mit der ge⸗ forderten Beſchaffungszulage und ſtellte in einer Entſchlie⸗ zung das Verlangen, daß die Beſchaffungszulage in Höhe von 1000 M. und eine Kinderzulage von 200 M. für alle noch lange Jahre Geſundheit und Wohlergehen. Arbeiter und Beamten ſobald als möglich bewilligt und zur Hälfte bis zum 15. Oktober zur Auszahlung kommt. Die Invalidenarbeiter und die Ruhegehaltsempfänger ſollen in gleicher Weiſe berückſichtigt werden. (Eine in Mannheim ab⸗ gehaltene öffentl. Eiſenbahnerverſammlung ſtellte die gleiche Forderung.) Donaueſchingen, 12. Okt. Zwei nach Karlsruhe be⸗ ſtimmte Reiſekörbe wurden hier geöffnet. Sie waren mit Fleiſch gefüllt, das beſchlagnahmt wurde. Waldshut, 12. Okt. In welcher Art und Weiſe beſon⸗ ders in der hieſigen Gegend der Schleichhandel blüht, geht aus einer Zuſchrift an den „Alb⸗Boten“ hervor, in welcher es u. a. heißt: Wucher und Schleichhandel treiben hier wahre Orgien. Schon lange wurde es ſchlimm getrieben, aber die letzten Wochen überboten alles Dageweſene. ren Quantitäten, ſondern in Laſtautos bolen die Schieber 2 die Waren und beunruhigen auch die einſamſten e. g Hoktalee und Allgemeiner Ladeuburg, es 9. Oktober 1919 Nicht in kleine⸗ meiſter Dr. Fritſch hier, eine ſattliche Verſammlung zu Ehren des ſcheidenden Herrn Oekonomierat Kuhn in das Bahn hofhotel einberufen. Der große Saal war faſt ganz beſetzt. Trotz der ungünſtigen Witterung waren Freunde und Gönner aus Nah und Fern herbeigekommen, um durch ihre Anweſenhelt Dankbarkeit, Liebe und Anhänglichkelt an Herrn Kuhn zu be⸗ kunden. Neben den Herren Amtsvorſtänden des Kreiſes, den Herrn Bürgermeiſtern und Mitgliedern der verſchiedenen Landw. Vereinen und Inſtituten hatten ſich auch Mitglieder des Kreis⸗ ausſchuſſes, frühere Schüler und Landwirte eingefunden. Mu⸗ ſitſtücke und Anſprachen folgten in raſcher, wohltuender Ahe wechslung. Eine Abteilung des Muſikvereins, dem Herrn Kuhn ſ. Zt. als aktives Mitglied angehörte, hatte den inſtrumentalen Teil übernommen und es darf dieſelbe einen erheblichen Teil an dem ſo ſchönen Verlauf des Tages für ſich in Anſpruch nehmen. Unter der Direktion von Herrn Hertel wuerden künſtleriſche Genüſſe geboten und wiſſen wir nicht ob wir dem Herrn am Klavier oder denen an den Streichinſtrumenten den Vorzug geben ſollen. Herrn Bürgermeiſter Dr. Fritſch begrüßte die Er⸗ ſchienenen, dankte für das zahlreiche Erſcheinen und fügte an, daß die heutige Veranſtaltung neben der Perſon auch der Liebe zur Sache gelte. Die Landwirtſchaft ſei eben das Fundament und das Rückgrat unſerer geſamten Volkswirtſchaft und indem er allen Anweſenden noch eine angenehme Stunde gewünſcht hatte, eröffnete Herr Geh. Reg. Rat Hartman n⸗Weinheim den Reigen der Anſprachen. Er überbrachte Herrn Kuhn Grüße und Dank der Regierung für ſein langes, erſprießliches Wirkes und ſprach ſein Bedauern aus, daß ein Mann von ſolcher Ge, ſundheit, ſolchem Wiſſen und ſolcher Schaffensfreudigkeit den Grunbſätzen der Regierung entſprechend, in den Ruheſtand treten müſſe und wünſchte ihm einen heiteren, geſegneten Lebensabend in Geſundheit und Wohlergehen. Von ehemaligen Schülern ver⸗ breitete ſich Herr Stadtrat Bohrmann⸗Feudenheim über die erfolg-eiche Tätigkeit des Herrn Kuhn im Landw. Conſum⸗ und Genoſſenſchafrsweſen. Herr Dr. Mülle r⸗Waghäuſel feierte die bewährte Arbeit als Wanderlehrer und Herr Kippe n hon⸗ Ritſchweier die Tätigkeit an der Landw. Kreiswinterſchule und wes auf die Entwicklung der Landwirtſchaft im Kreiſe hin. Die drei Herren waren überaus wahr, krefflich und treffend in ihren Ausführungen u. ſo wurden ſie denn auch mit vielem und lautem Beifall entgegengenommen. Herr Stadt⸗ pfarrer Engelhardt überbrachte Glück und Segenswünſche, gedachte der Wehmut des Abſchieds, der Freude und des Leids in der Familie, gedachte ſeines kirchlichen Lebens, ſeiner Fröm⸗ migkeit und tiefen Rellgioſität, feierte ihn als Menſch und Londwirtſchaftslehrer und wünſchte ihm auch weitechin Ge⸗ ſundheit und Wohlergehen im ſchöͤnen Heidelberg. Herr Müller Rennhof überbrachte Grüße und Wünſche vom landwirtſch. Club⸗Mannheim. Damit war die Reihe der An⸗ ſprachen erſchöpft und nun ergriff Herr Oekonomjerat Kuhn das Wort zu einer längeren, zündenden Anſprache. Zu⸗ nächſt dankte er dem Sonderausſchuß, insbeſondere Herrn Bürgermeiſter Dr. Fritſch als Veranſtalter des Feſtes für die große Mühe, den landw. Vereinen, dem Club, ſämtlichen Red⸗ nern, und dem Muſikverein für die herrlichen muſikaliſchen Dar⸗ bietungen; er dankte für das Entgegenkommen und dos Ber⸗ trauen, das er überall und jederzeit gefunden habe und dem er auch zum großen Teil ſeine Erfolge zu verdanken habe. Sein Ausſcheiden ſei nicht eine Folge von Amtsmüdigkeit, Mangel an Arbeitsluſt und Arbeitspflicht, ſondern eine Folge von geſetz ichen Beſtimmungen, wonach jeder Beamie, der das 65. Lebensjahr ex⸗ reicht habe, aus dem Dienſt ausſcheiden müſſe. Er verbreſtet ſich über ſeine Tätigkeit in den Vereinen und als Lehrer der Schule und gab ſeiner Freude Ausdruck, daß die Landwirte während der Kriegszeit ſo tren und gewiſſenhaft ihre Schuldig⸗ keit getan hätten und ermahnte ſte, auch weiterhin dieſer Pflicht treu zu bleiben. Mit der Verſicherung den Landwirten auch in ſeinem Ruheſtande wit Rat und Tat belzugehen, ruft er ihnen zu: Auf Wlederſehen. Herr Direktor Seitz Mannheim ver⸗ ſcheuchte die wehmütige Stimmung, indem er einige paſſende hum oriſtiſche Gedichſe aufügte und nach einem warmen Schluß⸗ wort unter den Klängen der Muſtk entfernten ſich die Beſucher mit dem Bewußſein, einen ſchönen genußreſchen Tag erlebt zu haben. Die Veranſtalter und Herr Kuhn dürfen mit Befrie⸗ digung auf die ſo ſchön und wirkungsvoll verlaufene Feler zu⸗ rückblicken. — Auch wir wüuſchen Herrn Oekonowierat Kuhn Die Red. Die Süddeutſche Diskonto⸗Geſellſchaft A.⸗G. Mannheim, hat in Weinheim a. d. Bergſtraße eine neue Filiale eröffnet. Mit der Leitung ſind die Herren Albrecht Hänlein und Fritz C. Traumann beauftragt. — Einſtellung des Sonntagsverkehrs. Einige Tages⸗ zeitungen brachten die von einer Korreſpondenz ſtammende Nachricht, daß auf den Eiſenbahnen vom 19. Oktober an der geſamte Perſonenverkehr an Sonn⸗ und Feiertagen ein⸗ geſtellt werde. Dem Bernehmen nach ſoll dieſe Maßnabme vorausſichtlich erſtmals am Sonntag den 26. Oktober durch⸗ geführt werden. 3 g — * Ausfall von Schnellzügen. Vom 12. Oktober ab wird der geſamte Schnellzugverkehr auf den Strecken öſtlich der Linie Dresden Berlin Stettin vorausſichtlich bis mit 2. November eingeſtellt. . ck. Eine ſehr zweckmäßige Neuerung für Schnellzugs⸗ reiſende iſt ſeit kurzem in Baden eingeführt worden. Die Kachlöſung von Schnellzugszuſchlagkarten hat künftighin nicht mehr an den Fahrkartenſchaltern zu erfolgen, ſondern kann bei den Jngsſchaffnern vorgenommen werden. Hier⸗ durch entfällt das bisherige läſtige Aufſuchen der Nachlöſe⸗ ſchalter. Trotz der bedeutenden Fahrpreiserhöhung ſind alle Schnellzüge zum Teil in noch tärkerem Maße wie bisher überfüllt. — Kohlennot und Behörden. Das Miniſterium des Innern hat an die Bezirksämter ein Rundſchreiben gerich⸗ tet, in welchem ſie ermahnt werden, mit Brennſtoffen und Beleuchtungsmitteln nach Möglichkeit zu ſparen. Jusbeſon⸗ dere ſoll die allgemeine Durchführung der durchgehenden Arbeitszeit, die Einſchränkung der Beleuchtung der Dienſt⸗ zimmer und eine Zuſammenlegung verſchiedener Zimmer in Betracht kommen. — Die Kartoffelaufkäufe der Fabriken. In der etzt Zeit ſind in verſchiedenen Landesteilen die Fabriten als Abſchiedsfeier für Herrn Oekonomierat Kuhn. Am verfloſſenen Sonntag hatte der Sonderausſchuß der Landw. Kreiswinterſchule unter dem Vorſitz des Heren Bürger⸗ 8 Aufkäufer von Kartoffeln aufgetreten und haben ſich dabet vielfach nicht an die amtlſchen Preisfeſtſetzungen gehalten und durch die von ihnen geforderte vorzugsweiſe Abliefe⸗ rung erbeblicher Kartoffelmengen die rechtzeitige Bellefe⸗