e milttäriſchen Zuſammenbruchs. Wir Boden der Verfaſſung geſtellt und wollen mitarbeiten am neuen Reiche. Wir treten dafür ein, daß den politiſchen Miitern fachlich durchgebildete Mitarbeiter zur Seite ehen. Die Akkordarbeit muß wieder eingeführt werden. Die Erbitterung der Landleute über die Schikanen der HZwangswirtſchaff iſt nicht unberechtigt. Zu der Kontrolle Iuinſſen die Landwirte ſelbſt herangezogen werden. N Abg. Henke (U. S.): Die Einwohnerwehren verfolgen Jämtlich kapitaliſtiſche und monarchiſtiſche Ziele. Eine Eini⸗ gung mit Noske und ſeinesgleichen iſt unmöglch, aber eine Einigung mit den Arbeitern, die noch hinter ihm ſtehen, wird erfolgen. Wenn man die bewaffneten Kriegervereine und Einwohnerwehren zuſammenzählt, haben wir mehr Sol⸗ baten in Deutſchland, als Cripen behauptet hat. (Dr. Kahl: Gehen Sie doch als Aufſichtsorgan zur Entente.) Ich und eine Freunde ſind international. (Pfuirufe rechts, Lärm ganzen Haufe.) Gerade das muß dem Auslande geſagt erden. (Erneuter Lärm und Pfuirufe.) Das ſoziale Programm des Reichsminiſters kann man beſten erkennen, wenn man ſeine Beurteilung in der echtspreſſe lieſt. Wenn Noske die baltiſchen Truppen nicht zurückholen kann, ſo iſt dieſe Ohnmacht der Regierung geeig⸗ et, ihr die Exiſtenzberechtigung zu nehmen. General von 5 0 iſt ein Landesverräter, der monarchiſche Umtriebe . Reichskanzler Bauer: Herr Henke ſollte doch Vorſchläge machen, wie wir es im Baltikum machen ſollen. Es iſt eine zewiſſenloſe Oppoſition, zu ſagen, wir brauchen uns nicht Kopf der Regierung zu zerbrechen. Jedermann und Por allem feder Arbeiter ſollte da mitarbeiten. Die Regie⸗ ung iſt gerne bereit, ſämtliche Unabhängige ins Baltikum entſenden, damit ſie dort ihren Einfluß geltend machen. Pee 8 Das ungeheuere Maß an Beſchimpfung des Perrn Henke gegen den Miniſter Noske überſteigt alles, was in dieſem Hauſe üblich iſt. Ich habe nicht nötig, Herrn Foske in Schutz zu nehmen. Das Attentat gegen Herrn Baaſe bedauere auch ich, denn das iſt der tiefſte Tiefſtand, wenn politiſche Ziele mit Gewalt ausgekümpft werden. Der Attentäter bat mit keiner Partei etwas zu tun, allenfalls mit den Unabhängigen. Er iſt übrigens geiſtig minderwer⸗ ig. Gibt es eine niedrigere Art der Agftation, als eine iche Tat zu politiſcher Propaganda guszuuntzen? (Lebhaf⸗ Beifall bei den Mehrheitsparteien.] Die Reichswehr trügt gegenwärtig nicht mehr als 400 000 Mann. Die Einwohnerwehr iſt nicht bewaffnet. Die Waffen werden ihr mur im Falle der Gefahr ausgeteilt. Sie dienen zu Polizei⸗ swecken und für Ruhe und Ordnung. Wenn die Einwohner⸗ wehr nicht geweſen wäre dann wurde Herr Henke mit ſeinen Horden in Bremen ſchon wieder alles von unterſt zu oberſt gekehrt haben. Die geſchulten gewerkſchaftlichen Arbeiter werden die Putſchtaktik des Herrn Henke nicht mehr mir⸗ machen wollen. Wir wollen keinen Arbeitszwang einführen. Es iſt eine Frucht Ihrer Politik (nach rechts), wenn im vorigen Winter Uebergriffe und Unruhen vorgekommen end. Die Revolution iſt eine Folge der unglaublichen Ver⸗ wütſtungen des Krieges. (Wederſpruch rechts] Die Regie⸗ rung würde ibre Pflicht vernachläſſigen, wenn ſie nicht mit aller Macht gegen die Drückeberger vorgeht. (Beifall.] Die Aömmuniſten, die Hetzer, muß man unſchädlich machen, Wenn ſie Sabotage treiben. Auch die Rechte hat hierbei Schuld. indem ſie die Autorität der Regierung untergräbt. (Sehr richtig! und Beifall links. Abg. Dr. Heintze (D V.): Wir können uns mit der Le⸗ Hargie des Zentrums nicht einverſtanden erklären, das ſich einfach mit der beſtehenden Republik abfindet. Das Volk ß zum mongrchiſchen Gedanken zurückgeführt werden. 0 die Maforitüt dafür, dann wird auch der geeignete Mann ſein. Monarchiſche Putſche lehnen wir ab. Wir ſind be⸗ cache de, eit, mitzuarbeiten an dem Wiederaufbau des deutſchen Vol⸗ u Dan kes. Der wirtſchaftliche Aufbau iſt das Nötigſte. Wenn wir A nl de ſammenhalten und die nötige Energie aufwenden, daun Wen D önnen wir den Ruin vermeiden. Die Demokratiſche Partei Ang. bat die Erwartungen weiter Kreiſe des Bürgertums, die eine der le Demokratiſech Haltung im Gegenſatz zu den Sozfaldemokra⸗ est en wünſcht nicht erfüllt. rttin u Miuiſter Schiffer: Der Vorredner hat behauptet. dic 0, a Demokraten hätten Miniſtertien geſchaffen, um ihre Leute unterzubringen. Dieſe Unterſtellung weiſen wir zurück. 5 Die neuen Miniſter waren in dieſer Zeit unbedingt not⸗ wendig, beſonders der Miniſter ohne Reſſort war nötig f wegen plötzlich auftauchender Aufgaben und wegen der Ver⸗ 5 tretung im Reichsrat. Der Wiederaufbauminiſter hat ein 1 ungeheueres Arbeitsfeld und Aufgaben, die in die verſchie⸗ , benen Reſſorts hineinragen. Im übrigen geht die Haltung ber Regierung noch ſo weit, daß noch eine ganze Reihe Ihrer Parteiführer (zur Deutſchen Volkspartei] in führenden Reichs⸗ und Staatsämtern ſind. Sie müſſen uns das Zu⸗ 1 mit Ihnen nicht unmöglich machen durch wendung vergifteter Waffen. Es iſt ein e, Leb⸗ . — anderen Parteſen das nationale Gefühl abzuſprechen. 1 bn. bafter Beifall bei den Mehrheitsparteten.) a0 6 Dr. David: Die Monarchie hat das deutſche Volk in das een größte Unglück gebracht. (Zwiſchenrufe und Ziſchen rochts.] „ „e Die Monarchie hat Männer an die Svitze gebracht. boren 1 , Anfähigkeit an das Pathologiſche heranreicht. Beweiſe war⸗ 1 den noch dokumentariſch gebracht werden. Es folgen noch perſönliche Bemerkungen. Der Haushalt des allgemeinen Penſionsſonds wird er⸗ 1 . ledigt. 5 * Hierauf vertagt das Haus die Sitzung auf morgen 1 ihr: ſetzung der Etatsberatung. Schluß 6 Uhr. a ͥ eee. ie Lehre von München. Wer die ausführlichen Berichte über den Prozeß egen die Münchener Geiſelmörder geleſen hat, wird ch oft genug die Frage geſtellt haben, ob es ſich denn ba hier wirklich um etwas Erlebtes oder nicht vielmehr 1 10 m einen blutrünſtiger Phantaſie ausgehrützten Ro⸗ en, man handelt. Es wird immer für uns Deutſche eine aden d der ſchmerzlichſten Erinnerungen bleiben, daß in jenem en revolutionären Fieberzuſtande ſolche Dinge wie die von fen Rünchen möglich waren. Um der ganzen Schmach, die auch dem deutſchen Bolte als ſolchem mit dieſen Vorgängen zugefügt wor⸗ en iſt, inne zu werden, muß nian ſich vergegenwär⸗ gen, daß es Außerdeutſche, Landfremde waren, welche t dit Reſen Blutrauſch von München entfeſſelfen. Levyinee, 0 1 Levin und Axelrod waren die treibenden Kräfte. Kei⸗ n a der drei ſtand freilich vor dem ordentlichen Rich⸗ . 1 Levinee wurde ſchon vor einiger Zeit erſchoſſen, deli es war bezeichnend für die Verwirrung der Be⸗ 1 Neiße beſtimmter poliliſch irregeleiteter Arbeiterſchichten, i, daß damals Proteſiſtreis das Land in Atem hielten 10 e beiden andern, Levin und Axelrod, haben ſich in 1 600 erbeit gebracht und die von ihren Verführten ihrem In ical überlaſſen. 1 Es wird immer ein Schandfleck in der deutſchen 1 l eiche bleiben, daß ſolche Vorgänge wie die in Mün⸗ 1 — 5 möglich waren. Sie können nur erklärt werden einer völligen haven uns auf den Zerrüttung der geiftigen Verfaſſung chen Volkes, nicht zuletzt auch aus dem Ver ſagen großer Teile des Bürgertums. Nur dadurch konnte es ſoweit kommen, daß ſich um die ruſſiſch⸗kom⸗ muniſtiſchen Diktatoren eine Gefolgſchaft bildete, die ſa allerdings auch darnach war Gewerbsmäßige Verbre⸗ des deut cher, Zuchthäusler, Deſerteure, halb und ganz Ver- rückte, Zuhälter ꝛc. waren die Herren von München! Man bedenke, von München, jener Stadt, die mit Recht ſtolz auf ihre Eigenart war und eiferſſichtig darüber wacht, daß kein landfremdes Element ſich breit machen kaun Dieſe Sippſchaft nun, ſchlimmer und niedriger wie Gelier, das nur in dumpfem Jnſtinkt handelt, dieſe Verbrechergeſellſchaft, hat mit wollüſtiger Berechnung und mit raffinierter Ueberlegung eine Anzahl Geiſeln hingemordet, die nichts anderes verſchuldet halten, als vaß ſie dem Bürgertum, dem Adel oder der Gelehrten⸗ welt angehörten. Die Einzelheiten dieſer Vorgänge, die in den Prozeßberichten geſchildert wurden, haben uns alle mit Schaudern erfüllt. Man möchte noch ſo ſehr ſich bemühen, irgend eine Erklärung für die Beweg⸗ gründe dieſer Tat, wenn auch nur politiſcher Art zu finden: es iſt unmöglich! Die viehiſch hingeſchlachteten Geiſeln ſpiellen politiſch nicht die geringſte Rolle! Das Stichwort zu ihrer Auswahl gab der „Kommandant“ mit der Charakteriſtik: „Sucht euch die Feinſten heraus!!“ Nichts anderes als blutrünſtiger Haß, als gemeine, in der Verübung von Scheußlichkeiten ſich befriedigende Rachſucht gegen Mitglieder anderer Geſellſchaſtsſchichten waren die Triebkräfte. Keine Spur eines „Idealis⸗ mus,“ ſelbſt nicht einmal eines kommuniſtiſchen Idea⸗ lismus!! a Was wir aus den Münchener Ereigniſſen lernen können, iſt dieſes: Die ſchauderhaften Mordtaten, voll⸗ zogen im Beiſein von Zuhältern und Dirnen und ge⸗ feiert in wüſten Gelagen, ſind ein typiſcher Abklatſch der ruſſſſchen Ratetyrannei. Wir brauchen gar nicht viel die Entſetzen erregenden ruſſiſchen Vorgänge der kom⸗ muniſtiſchen Rätediktatur uns vor die Augen zu füh⸗ ren, um uns die Schrecken einer ſolchen Gewaltherrſchaft zu vergegenwär igen Ein Blick nach München ſagt uns alles! Er ſagt uns, in welchen Sumpf wir verfinken, wenn eine Diklatur, welche es auch immer ſei, ſich an⸗ maßt, ſich mit brutaler Gewalt — ohne Gewa ltanwen⸗ dung iſt keine Diltatur denkbar — durchzuſetzen Die Lehre von München mahnt uns auch zur Selbſt⸗ einkehr! Wenn wir heute eine Gewiſſenserforſchung dar⸗ über anſtellen, was in großen Schichten unſeres eigenen Volkes in Worten und leider auch in Taten unternom⸗ men wurde, um für einen von Rußland imporlierten kommuniſtiſchen Gedanken eine Lanze zu brechen, dann werden wir uns nicht ohne ein Gefühl tiefer Beſchäm⸗ ung an das Vergangene erinnern. Daß es auch wahr⸗ haft der Vergangenheit angehöre, möchte das Ergebnis der Lehre von München ſein 5 Vermischte Naehriebten. 1 Lohnſteigerungen in England. Auch in England haben, wie bei uns in Deutſch⸗ land, die Löhne während des Krieges eine gewal⸗ tige Steigerung erfahren, die in erſter Linie auf die weſentlich verteuerte Lebenshaltung zurückgeführt werden muß. Das Maiheft der Londoner „Gazette“ be⸗ faßt ſich eingehend mit den Lohnſteigerungen und gibt dabei für einzelne Induſtriezweige und die Landwiri⸗ ſchaft folgende intereſſante Zahlen: Es betrugen die Loh m ſt e Prozent): 125 Baugewerbe Ma chinen⸗ i gerungen (in 5 1 und Schiffsbau Text luduſtrie 100110 Belle dung: gelernte Arbeiter 87— 93 Landwirt chaſt in England und Wales . gewöhnliche Arbeiter 83 1 durchſchni tlich 88 Die Kriegszulagen und Lohnerhöhungen zeigen in den verſchiedenen Arbeitsgruppen erhebliche Unterſchiede, die von 60 bis über 150 Prozent über den Löhnen von 1914 variieren. In Fällen, wo, wie im Eiſenbahn⸗ dienſt, eine beſtimmte Geldzulage gewäbrt wurde, iſt der entſprechende Prozentzuſatz für Handlanger viel höher wie für gelernte Leute, während in anderen Fällen, wo eine prozentuale Erhöhung bewilligt wor⸗ Viehzüchter den iſt, die entſprechende Geldzulage nach dem Ver⸗ dienſt der einzelnen variiert und im allgemeinen für gelernte Arbeiter höher iſt als für Handlanger. Boi einer Ueberſicht über alle Induſtrien ergibt ſich, daß die Lohnerhöhungen für Handarbeiter im allgemeinen im Kriege um mehr als das Doppelte ſtiegen. Das vor⸗ liegende Material iſt nicht vollſtändig genug, um eine genaue Kalkulation der allgemeinen Durchſchnittslohn⸗ ſteigerung im Vergleich mit den Friedenslohnſätzen zu geben, doch ſcheint ſie zwiſchen 110—120 Prozeyt zu liegen —“ Schont bie Eiſensahnwagen! Von zuſtändiger Stelle wird geſchrieben;: Die Feuſter der Eiſenbahnwagen werden von den Reiſenden immer noch teils aus Unvorſichtigkeit, zum großen Teil aber böswilligerweiſe, in früher nicht ge⸗ kanntem Maße beſchädigt. Die Beſchaffung von Fenſterglas iſt zurzeit ſo ſchwierig, daß oft längere Zeit vergeht, bis zerbrochene Fenſterſcheiben erſetzt werden können. Außer- dem müſſen Wagen mit beſchädigten Feuſtern wegen des gegenwärtigen empfindlichen Mangels an Perſonenwagen oft noch in den Zügen belaſſen werden. Die Reiſenden ſind „ ſolchen Wagen ſchweren geſundheftlichen Gefahren aus⸗ geſetzt, Berückſichtigt man ferner, daß im kommenden Win⸗ ter bei der beſtehenden Kohlennot die Heizung der Perſonen⸗ wagen vorausſichtlich noch weſentlich mehr als im letzten Winter eingeſchränkt werden muß, ſo liegt auf der Hand, welche Zuſtände durch das Vorhandenſein zerbrochener Fen⸗ ſterſcheiben in den Perſonenwagen zu erwarten ſind. Etz liegt daher im eigenſten Intereſſe der Reiſenden, nachdrück⸗ lichſt darauf zu halten, daß die Fenſter in den Perſonen⸗ wagen nicht beſchädigt werden. Ans Baden und der Dachberdehleten Sinsheim, 10. Okt. Letzter Tage wurde Schleichhändlern und Schiebern nicht weniger als 100 Stück Vieh abgenen⸗ men. Bei den Schſebereien ſind drei Handelsleute, drei Landwirte und ein Metzger beteiligt. Ferner würden durch die Gendarmerie zwei weitere ihnen Zigarren, Tabak und Fleiſch, ſowie Gerſte und Wei⸗ zen in großer Menge abgenommen. ei einem anderen Ne beſchlaanahmte die Gendarmerie 20 Zentner Schisichhändler verhaftet und * Karlsruhe, 11. Okt. Das neue Geſetzes⸗ und Verord- nungsblatt enthält u. a. eine Verordunng über die Er⸗ höhung der Entſchädigungen der Mitalieder des Bezirks- rats für ihre Teilnahme an den Sitzungen und für ſonſtige Dienſtverrichtungen. — Ferner werden in einer anderen Verordnung die Gebühren der Leichenſchauer erhöht. Heidelberg, 11. Okt. Auf dem Königs ſtuhlgebiet in am Donnerstag der erſte Schnee niedergegangen. e Mannheim, 10. Okt. Der 10. Kriegsgeſangenentrans⸗ port kam geſtern abend gegen 8 Uhr nach 24ſtündiger Fahrt von Köln im hieſigen Durchgangslager an. Der 1190 Mann umfaſſende Transport beſtand aus der 2. Depotkompagnte aus Abbe ville und einer Anzahl Kranker aus dem dortigen Lazarett. Auch eine Chargenkompagnie befand ſich darun⸗ ter. Die Heimgekehrten mußten 90 Kilometer bis Boulogne marſchteren und waren am vergangenen Dienstag verladen worden. 5 VVV 27 b Lahr, 11. Okt. In einer von der hieſigen Einwohner ſchaft ſtark beſuchten Verſammlung, in welcher Stellung gegen die Preistreiberei und den Lebensmittelwucher go⸗ nommen wurde, teilte der hieſige Stattonsvorſtand mit, daß im Jahre 1918 die von den badiſchen Staatsbahnen erſetzten Gütertransportſchäden insgeſamt 2168 000 M. betragen, hin⸗ gegen im erſten Halbjahr 1919 bereits der Betrag von 1675 000 M. erreicht wurde. Ein anderer Redner wies dar auf hin, daß bisher engliſche 3 im Betrage von nicht weniger als 4,5 Milliarden Mark und Parfürms für 1. Millionen ſeit dem Waffenſtillſtand in Deutſchland einge⸗ führt wurden. Da darf man ſich nicht mehr über den ſchlech⸗ ten Valutaſtand wundern. . 5 “ Freiburg. 11. Okt. Die Verſorgung des platten Lan⸗ des mit Moſtobſt iſt z. Zt. eine durchaus ungenügende, daß zu befürchten iſt, daß die Landwirtſchaft nicht den nötl⸗ gen Haustrunk ſich zu beſchaffen vermag. Die Urſache dieſer Erſcheinung liegt in dem Umſtande, daß das Miniſterlum des Innern 30 Zentner Obſt für den freien Verkehr zuge⸗ laſſen hat, wodurch große Mengen verſchoben werden. Wle wir hören, hat der Vorſtand des Bad. Banernvereins tele⸗ graphiſch das Miniſterium des Innern erſucht, die Menge des freien Verkehrs auf 5 Zentner herabzuſetzen, da fonſt eine Belieferung des Landes zur Unmöglichkeit wird. * Uehlingen, 10. Okt. Geſtern früh war an der Kirch⸗ türe ein Zettel mit folgender Aufſchrift angeſchlagen: Na längerem Beobachten eines hier weilenden Poſtens hat fich ergeben daß hier Bauern aller Art Lebensmittel auf wucher⸗ hafte Weiſe der armen allgemeinen Bevölkerung entziehen, und zu wucherhaften Preiſen verkaufen. Sollte betreffen⸗ des ſich binnen 14 Tagen nicht beſſern, dann wird trotz allen Wachen die in unſerer Liſte als ſchwarz Markierten der Volksjuſtiz verfallen und mit dem „roten Hahn“ belegt wer⸗ den. Süddeutſch. Sp.⸗Mannheim. P. R ö * Schopfheim, 12. Okt. Die beabſichtigte Einſtellung des Perſonen⸗ und Schnellzugsverkehrs an Sonntagen ab 19. Oktober findet in den Arbeiterkreiſen des Wieſentales ſtar⸗ ken Widerſpruch, da unſere Strecke elektriſch betrieben und der Benachteiligte doch nur der Arbeiter iſt, während die Schieber, Schleichhändler und Wucherer, ſowie Kriegsge⸗ winnler ihre „Geſchäfts“fahrten ruhig an Wochentagen ma⸗ chen können. — Der Schwerverbrecher Maler Beutemüller aus Hauſen, der in Schopfheim ausbrach und wegen weiterer Notzuchtverbrechen und Diebſtähle verfolgt wurde, iſt nun in Schwenningen a. N. wieder feſtgenommen worden. Die Bevölkerung unſerer Gegend war durch dieſen gefährlichen Menſchen ſehr beunruhigt. * Badiſch Rheinfelden, 12. Okt. Im Saale der Sänger⸗ halle hier liegen ſeit etwa 2 Monaten 300 Zentner Mehl. die in verdorbenem Zuſtande der hiefigen Gemeinde zuge⸗ ſchickt worden waren. Infolge ungenügender Behandlung oder ſchlechter Lagerung war das Mehl für menſchliche Nah⸗ rung unbrauchbar geworden. Der Schaden beträgt nach dem „Säckinger Volksblatt“ mehrere Tauſend Mark. Die Gemeinde hat ſofort Schritte getan, damit das Mehl als Futtermittel für Tiere freigegeben würde. Bis heute noch keine Enſcheidung getroffen worden, obwohl ein Ver⸗ treter der Getreideſtelle Berlim zur Beſichtigung hier weilte; 2. 3 Vertretung des badiſchen Perſonals bei den Reichseiſen⸗ bahnen. Karlsruhe, 10. Okt. Vom Verband des Deutſchen Ver⸗ kehrsperſonals wird uns geſchrieben: Unter dem ſüddeut⸗ ſchen Eiſenbahnperſonal hat ſich in letzter Zeit eine gewiſſe Beunruhigung bemerkbar gemacht, weil dem Vernehmen nach das zu bildende Reichsverkehrsminiſterium einſeiti nur von Preußen, ohne Rückſicht auf die anderen Gliedſtag⸗ ten, zuſammengeſetzt werden, bezw. bereits zuſammengeſetzt ſein ſoll. Damit kann ſich das ſüddeutſche Perſonal keines⸗ wegs abfinden; es muß vielmehr verlangen, daß Baden ent⸗ ſprechend der Zahl ſeiner Eiſenbahnbeamten eine Vertretung im Reichsverkehrsminiſterium erhält. Der Verband des Deutſchen Verkehrsperſonals hat ſich bereits durch eine Ein⸗ gabe an das Staats⸗ und Finanzminiſterium, ſowie an di verſchiedenen Landtagsfraktionen in dieſer Angelegenheit gewandt, und zwar unter Hinweis auf eine Reihe von Fra⸗ gen, die einheitlich regelt werden müſſen, ohne eine Schä⸗ digung des ſüddeu! gen Perſonals herbeizuführen. Es mu in aller Oeffentlichkeit die Forderung aufgeſtellt werden, alle maßgebenden Inſtanzen mögen nachdrücklichſt dahin 1 daß das zu bildende Reichsverkehrsminiſterium paritätif Der Kampf gegen Schieber und Schleichhändle.. Hockenheim, 10. Okt. Die Gendarmerie verhaftete vier Perſonen, die kürzlich bei einer hieſigen Firma 12 Zentner Tabak geſtohlen hatten. Von dem Tabak konnten lt. Schw. Itg. erſt 8 Zentner wieder beigebvacht werden. Der größte Teil des Tabaks iſt im Schleich ndel zu dem Preis von 17500 M. abgeſetzt worden. Das Geld fand ſich zum größten Teil bei den Dieben vor. 5 * St. Georgen i. Schw., 10. Okt. Auf dem hieſigen Bahn⸗ hof wurden in einem Eilgüterzug drei ſchwere Kiſten be⸗ ſchlagnahmt, deren Inhalt als Werkzeug deklariert war. Beim Oeffnen der Kiſten fand man 360 Pfund Ochſenfleiſch und zwei Tierhäute. 5 e gelang es, die hlächter zu ermitteln. . * Sch Sihvyſheim, 10. Okt. Wegen Schleichhandels wurden zwei junge Kaufleute verhaftet. die in ausgedehntem Maße Zigarren und Tabak verſchoben hatten. Die Verhaftung weiterer Perſonen ſteht bevor, da es ſich um ein weitver⸗ zweigtes Schieberunternehmen handeln ſoll. 5 e Waldshut, 10. Okt. In den Monaten Auguſt uns September ſind lt. „Alb⸗Bote“ nach durchgeführtem Straf⸗ verfahren insgeſamt 70 Schieber aus dem Amtsbezirk Walds⸗ hut ausgewieſen worden. Soweit es ſich um nicht Nicht⸗ badener handelte, wurden ſie auch aus Baden ausgewieſen. — In der letzten Schöffengerichtsſitzung wurden in acht Fäl⸗ len wegen Schiebungen und Schmuggels von Stumpen und Uhrwerken Geldſtrafen nebſt Wareneinziehung im Geſamt⸗ betrag von 145 309 M. ausgeſprochen. a Singen, 10. Okt. Durch Eiſenbahnbeamte wurden naß einem Schieber 32 Pfund 7