Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonv⸗ und Feiertage. — Bezugspreis; monatlich 1.50 Mark z mit Trägerlohn; durch die; Poſt bezogen vierteljährlich 4.50 Mk., ohne Zuſtellungs⸗ gebühr. — Druck u. Verlag der Hof⸗ Buchdruckerei; Karl Molitor Nachfolg. zm Ludwig Nerlinger :: Ladenburg am Neckar. %%% 9% denbur 5 ger blatt Beddesheim und Peckarhauſen. O wöchentlich ein vierſeitiges i Illuſtriertes Sonntagsblatt, Anzeigen: die einſpaltige Petitzeilr oder deren Raum 35 fg. Reklamen 120 Pfg. Redaktion: L. Nerlinger, Ladenburg. Poſtſcheckkonto Nr. 4031 Amt Karlsruhe. : Fernſprecher Nr. 15: eseteeseeeteeteteetee sees Samstag, den 1. Oktober 919. imtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim. T 50. Jahrgang Tagesſcſa. In der geſtrigen Sitzung des Betriebsräleausſchuſſes der Nationalverſammlung wurde der Antrag der Mehrheitspar⸗ teien, die Artikel 7 und 8 des Betriebskätegeſetzes u ſtrei⸗ Fan angenommen. Damit ſind die Abteilungsbe iebsräte gefallen. Die neue Prämienanuleihe gelangt voraſtsſichtlic Anfang November mit 5 Milliarden Mark in Abſchnitten von 1000 Mark zur Ausgabe. Die Anleihe iſt unverzinslich und läuft 80 Jahre; in den erſten 40 Jahren werden 3 Milliarden und in den reſtlichen 40 Jahren 2 Millfarden getilet. Der Zeich⸗ uungswpreis iſt 100 die Hälfte iſt bar, die andere Hälfte kann in Kriegsanleihe, die zu pari angenommen wird, ent⸗ richtet werden. ö 5 Amtlich wird miigeteilt, daß im Bezirk Elberfeld längere Zeit hindurch von Privatperſonen und einzelnen Eiſenbah⸗ nern Lebensmittel und Bedarfsartikel vom beſetzten nach dem unbeſetzten Gebiet verſchoben wurden. Ganze Waren⸗ sendungen wurden falſchan Empfängern zugeführt. Gericht⸗ liche Unterſuchung iſt ſeit längerer Zeit eingeleitet. Der Oberſte Rat, der ſich bereits vorgeſtern mit der Ant⸗ wortnote an Deutſchland befaſſen ſollte, hat dies auch geſtern noch nicht getan. Dadurch bleibt auch die Note Fochs wegen Räumung des Baltikums in der Schwebe. In dem Entwurf Fochs heißt es, die deutſche Entſchuldigung könne unter kei⸗ nen Umſtänden geduldet werden, daß es unmöglich ſei, die Truppen und Generale wieder zum Gehorſam und zur An⸗ erkennung der Verträge zu zwingen. In einer Beſprechung zwiſchen dem franzöſiſchen General Andlauer in Saarbrücken und dem Oberpräſidenten Halfern mit Vertretern der deutſchen und franzöſſſchen Handelswelt wurde beſchloſſen, daß Schieber mit Zuchthaus nicht unter einem Jahre beſtraft werden ſollen. Die Zwangswirtſchaft ſoll durchgeführt werden durch Schaffung örtlither Wirt⸗ ſchaftsam ter. f In der Frage der Feſtſetzung des Waähltermins iſt 08 zwiſchen der franzöſiſchen Regierung und der Kammer zu einem Konflikt gekommen. Erſtere hat die Wahlen auf 16. November angeſetzt, die Kammer beſchloß die Wahlen für den 11. Jauuar. Clemencean dürfte die Vertrauensfrage ſtellen. n 1 1 Die italieniſchen Zeitungen deuten an, daß die Rieiſe des Herzogs von Aoſta und des Herzogs der Abbruzzen ins Ausland keineswegs eine freiwillige ſei. Sie habe vielmehr den Charakter einer Verbannung. Aus Waſhington verlautet, daß in 8 bis 10 Tagen Vige⸗ präſident Marſhall interimiſtiſch zum Präſidenten der Ver⸗ einigten Staaten ernannt würde. 5 Politiſche Wochenschau. a Zu Beginn der Woche hat ſich die umgebildete Regierung, Ste man am beſten wohl als eine Regierung für den Wiederaufbau Deutſchlands 3 bezeichnen kann, der deutſchen Nationalverſammlung vor⸗ geſtellt. Mit einer Art Programmrede hat der Reichs⸗ kanzler Bauer die Etatdebatte eingeleitet. Er hat dabei zwar ausdrücklich erklärt, daß ſich durch den Zutritt der Demokraten in ſachlicher Hinſicht nichts ändern werde, aber aus ſeinen weiteren Ausführungen war doch deutlich zu er⸗ kennen, daß die Demokraten nur unter gewiſſen Voraus⸗ ſetzungen ſich an der Regierungsbildung wieder beteiligt haben. Am deutlichſten war das bemerkbar bei ſeinen Dar⸗ legungen über die Wirtſchaftskämpfe: das Streikrecht ſoll micht angetaſtet werden, aber es ſoll mit der Pflicht gegen⸗ über der Allgemeinheit in Einklang gebracht werden, und den Weg dazu ſieht der Reichskanzler in der Neuregelung des Schlichtungsweſens, in der Entwicklung zum obligatori⸗ ſchen Schiedsgericht. Der innerpolitiſche Ueberblick war von hoffuungsfreudi⸗ ger Zuverſicht getragen: Unſer Wirtſchaftsleben kommt wieder in Gaug. Nach der großen moraliſchen Erkrankung kommt die Selbſt⸗ beſinnung wieder zum Durchbruch. Die Arbeitsunluſt, dieſe Folge der phyſiſch und pfychiſch erſchöpfenden Kriegsjahre, geht zurück. Die Luſt am Schaffen, an der tüchtigen, fleißi⸗ gen Leiſtung erwacht wieder in wachſenden Arbeiterſchichten. Und damit in Zuſammenhang wendet ſich die Stimmung der ordentlichen Arbeiter gegen diejenigen, welche die Exrungen⸗ ſchaften der Revolution nur mißbrauchen wollen, um auf Koſten der Geſamtheit zu faulenzen und nichts zu leiſten. Und dieſe Stimmung gibt der neuen Regierung willkomme⸗ nen Anlaß, nun auch ihrerſeits durch f eine poſitive Wirtſchaftspolitik die Geſundung der Wirtſchaft zu fördern. Dazu ſollen die⸗ nen: beſchleunigte Vollendung der Räte⸗Geſetzgebung, Sorge für die Kriegsbeſchädigten, Ordnung der Militärrenten, Fertigſtellung des großen Geſetzbuches der Arbeit, das ins⸗ beſondere auch den Achtſtundentag feſtlegen ſoll, endlich der ſchnelle Erlaß des Heimſtättengeſetzes. Auf der anderen Seite aber werden dringende Maßnahmen zur Erhaltung und Förderung eines geregelten Wirtſchaftslebens gefor⸗ dert: obligatoriſche Schiedsgerichte, die vor der Proklamie⸗ zung von Streiks und Ausſperrungen angerufen werden hmüſſen, der Umbau der Erwerbsloſen⸗Unterſtützung aus er jetzigen unglückſeligen Verfaſſung in Notſtands⸗Arbei⸗ ten und Arbeitsloſen⸗Verſicherung, endlich Beendigung der Korruption und des Schiebertums, die wie ein ſchwärendes eſchwür an unſerem Volkskörper freſſen. — Der Abbau der Korruption iſt mit die wichtigſte Maßnahme, welche die neue Regierung; zu treffen hat. Denn nur wenn die unehrlichen, unrebdlichen, beſtechlichen und käuflichen Beamtenelemente beſeitigt, wenn Wucherer und Schieber zum Teufel gejagt werden, kann unſer Volkstum wieder geſunden. Schon im „Stahlbad“ des Krieges ſank die Moral des deutſchen Volkes. Die Bewu⸗ cherung weiter Volkskreiſe, die Schattenſeiten der Zwangs⸗ wirtſchaft, die den Schleichhandel gebar, das waren die An⸗ fäuge. Die Kriegsgeſellſchaften in ihrer Miſchung von Be⸗ amtentum und Händlerſchaft ſorgten für die Fortſetzung und ſchließlich bot der unterernährte, ausgehöhlte, entnerute. Volkskörper nach der Entrechtung aller bisherigen Autori⸗ täten auch in ſeinen noch unverſehrten beſten Elementen dem Bazillus keinen Widerſtand mehr. Das Wiedererwachen der Arbeitsluſt iſt der erſte Schritt auf dem ſchweren Wege zur Geſundung. Dieſer Vorgang muß mit allen Mitteln gefördert werden. Er wird es am beſten, wenn die Oeffent⸗ lichkeit ihre Schätzung jedes ehrlichen Arbeiters immer höher dadurch zum Ausdruck bringt, daß ſie die Drohnen und Schieber immer energiſcher verachtet. Es muß ſoweit kommen im deutſchen Volke, daß der einfache Arbeiter ohne Kragen, aber mit Schwielen an den Händen höher geachtet und mit größerer Ehrerbietung behandelt wird als der über⸗ elegant angezogene Schieber, deſſen ganzes Intereſſe nur materiellſten Genüſſen gilt. Aber es iſt weiterhin nötig, daß jeder auch an ſich ſelber anſängt, die Korruption zu be⸗ kämpfen. Es geht nicht an, über Schleichhändler und Wu⸗ cherer zu ſchimpfen, während man ſelbſt ſucht auf ungeſetz⸗ lichem Wege Schieberware zu kaufen. Nur dadurch können ja die Schieber überhaubt lieben. Boykott dem Schieber, rück⸗ ſichtsloſe Anzeigeerſtattung in jedem Falle und handle es ſich auch nur um ein paar Tropfen Milch oder ein Stück Fleiſch, können allein die allgemeine Unehrenhaftigkeit be⸗ eitigen. f Jeder einzelne kann und muß mitwirken. Ein ſchwerer Winter ſteht uns bevor. Kohlennot und Lebensmittelmangel bergen ungeheure Gefahren in ſich für unſer Land und unſer Volk. Werden wir nicht zu Mit⸗ ſchuldigen am Ruin Deutſchlands. Unterſtützen wir die Regierung mit allen Mitteln in ihrem mühſeligen Kampf für den Wiederaufbau. Der Preis, der winkt, iſt der Ar⸗ beit wert. Für unſere Außeupolitit ſchreibt uns der Friedensvertrag den Weg vor. Aber diese troſtloſe, außenpolitiſche Lage, die nur in zäher, beſtändiger Arbeit wieder gebeſſert werden kann, darf nicht noch ver⸗ ſchlimmert werden durch Deutſchnationale Heißſporne. Es iſt unverantwortlich, wenn heute von der äußerſten Rechten die deutſche Wirtſchaftsnot ſkrupellos als Agitationsmittel ausgebeutet wird. Es muß einmal offen geſagt werden, daß auch die Wiederrichtung der Monarchie uns nicht mehr die gute alte Zeit vor dem Kriege wiederbringen würde. Der nerlorene Krieg, in den uns das alte Regime führte, hat unſer wirtſchaftliches und politiſches Elend verurſacht. Es iſt das fürchterlich laſtende Erbe des neuen Regimes, daß es dieſes laſtende Elend vorfand, den verlorenen Krieg und die Zerſtörung des Nationalwohlſtandes, und daß es dieſen Trümmerhaufen aufräumen und auf ihm aufbauen muß. Wir ſind arm geworden, ſind tief verarmt durch die Kapitalzerſtörung des Krieges, und keine Regierungsform kann daran etwas ändern. Der Friedensvertrag muß durchgeführt werden. ſoweit es in unſerer heutigen Lage überhaupt möglich iſt. Die Entente wird uns keine einzige Beſtimmung des Ver⸗ ſailler Schmachfriedens ſchenken. Nur wenige Tage noch und der Frieden wird endgültig durch die Ententemächte ratifiziert werden. Und wenige Wochen danach, 14 Tage nach der Ratifizierung durch die dritte unter den Verbands⸗ mächten ſchon, wird der Kriegszuſtand beendet und der Frie⸗ densvertrag in Kraft tuten. Damit wird dann auch die „Entente“ aufgehört haben zu exiſtieren. Sie wird keine Blockade mehr verhängen, keinen Einmarſchbefehl mehr er⸗ teilen können. Der Völkerbund tritt in ihre Rechte. Zu⸗ nächſt wird dadurch für Deutſchland kaum eine Beſſerung eintreten, denn Völkerbund und Entente ſind heute noch dieſelben Mächte. Aber wir haben die Hoffnung, daß in abſehbarer Zeit auch Deutſchland in den Völkerbund auf⸗ genommen wird und daß dann wenigſtens nicht mehr in allem Macht vor Recht geht. Für unſer Vaterland beginnt mit dem Inkrafttreten des Friedens die ſchwere Zeit der Ausführung der unmenſchlichen Bedingungen. Wir werden dann ſehen, wie hart, wie grauſam die Hand des Siegers auf uns laſtet. Daß wir einen unerbittlichen Gegner haben, das zeigt die Art und Weiſe, wie er 5 die baltiſch⸗lettiſche Frage behandelt, die auch in dieſer Woche nicht zur Ruhe gekom⸗ men iſt. Mit der Entente werden in der Angelegenheit weitere Noten gewechſelt und die Allijerten drohen wieder einmal, wahrſcheinlich um der Welt zu beweiſen, wie fried⸗ fertig ſie ſind, dem großen deutſchen Volk den Brotkorb höher zu hängen. Durch Erneuerung der Blockade und Eut⸗ ziehung der Rohſtoffazufuhr ſoll Deutſchland wieder mürbe gemacht werden. Und all das, obgleich die deutſche Regie⸗ rung dauernd auf das energiſchſte bemüht iſt, die Truppen aus dem Baltikum und Litauen herauszuziehen. Darüber hinaus wurde deutſcherſeits, um jeglichen weiteren Zuzug zu verhindern, die Grenze nach Kurland geſperrt und der Befehl gegeben, auf deutſche Truppen, die krotzdem dieſe Linie überſchritten, zu ſchießen. Den Uebertritt in ruſſiſche Dienſte hat die Regierung unter die Straſe des Verluſtes aller deutſchen Anſprüche geſtellt. Mehr kann man do wahrlich von einer Regierung nicht verlangen, der durch die Friedensbedingungen doch keine weiteren militäriſchen Zwangsmittel zu Gebote ſtehen. Faſt will es ſcheinen, daß es der Entente gar nicht um eine Erzwingung ihrer 1 billigen rderung allein zu lun iſt, ſondern um * 5 5 1 1 0 0 18 8 N loſe zugeſandt teſten, öbrutalſten Volksmord, den je die Menſchheit erlebt hat und der ſich trefflich dem Völkerbund der Unterjochung der nichtengliſchen Welt eignet. f Die Lage iſt ernſt. 5 ö 1 Daran gibt es kein Deuteln. Für den Oberſten Rat in Paris iſt es Zeit, Einſicht zu zeigen. Für das, was jetzt in dem ſich ihrem unmittelbaren Machtbereich entziehenden Baltikum gegen ihren Willen geſchehen ſoll, kann ſie di deutſche Reichsleitung nicht verantwortlich machen. Deutſch⸗ land hat ſich mit aller Energie von den Truppen, die im Baltikum verblieben losgeſagt. Ueber 5 die Denkart der Truppen in Kurland berichten die Aufrufe, in denen dieſe jetzt erklären, daß ſie dem Gebot der Regierung, in die Heimat zurückzukehren, nicht folgen werden, ſondern ſich den Ruſſen anzuſchließen gedenken, um gemeinſam mit dieſen gegen die Bolſchewiſten zu kämpfen. Sie wollen Ruſſen werden aus der Not her⸗ aus, um Deutſchland keine Ungelegenheiten zu bereiten. Durch ihren Uebertritt wollen ſie der Entente das e nehmen, gegen Deutſchland Repreſſalien anzuwenden, di bereits angedroht ſind. 8 Dem Verhalten der Eiſernen Diviſion zuſtimmen wird bei uus wohl niemand. Aber wir werden bei Beurteilung der Haltung dieſer deutſchen Truppen bedenken müſſen, un⸗ ter welchen Umſtänden der Entſchluß zum Uebertritt gereift ſein mag. Leicht wird es den deutſchen Truppen nicht ge⸗ weſen ſein, ſich auf die Seite des früheren Feindes zu ſtel⸗ len. Aber ihre Intereſſen laufen zuſammen. Gelingt es den deutſchen Truppen in Gemeinſchaft mit den Heeren De⸗ likins und Judenitſchs, Rußland zu einem neuen Leben zuzuführen, dann wird man einſt das Schuldkonto, das ſich dieſe deutſchen Soldaten gemacht, als ausgeglichen anſehen. Heute aber ſchon müſſen wir durchaus anerkennen, daß deutſche Entſchlußkraft, der alte deutſche Kampfgeiſt in den Reihen der Uebergetretenen wohnt, eiſerner Wille und Ge⸗ rechtigkeitsgefühl ihnen den Entſchluß diktiert hat, ein Wag⸗ nis zu unternehmen, deſſen Ausgang nur Konſequenz und Tapferkeit, der alte deutſche Mut beſtimmen können. N U dDie Lage im Baltikum. . Die „Ruſſen“ im Baltikum. 3 Berlin, 9. Okt. Aus Mitau wird berichtet, daß am Oktober der Führer der ruſſtſchen freiwilligen Weſtarme Awalow⸗Bermondt eine Proklamation an alle Einwonne gerichtet hat, worin es heißt: „Als Vertreter der ruſſiſch Macht habe ich nach Abzug der deutſchen Truppen die Let tung und den Schutz des lettländiſchen Gebiets überno men. Ich fordere alle auf, ſich den von mir eingeſetzten B. hörden zu fügen. Die von mir aufgeſtellte Armee zi gegen die Bolſchewiſten in den Kampf.“ Dieſe Proklamatio wurde in Kurland verbreitet und nach Riga, dem Sitz der lettlandiſchen Regierung, geſandt. Mitan, 9. Okt. Der Oberbefehlshaber der e ruſſiſchen Armee Awalow⸗Bermondt hat der deutſchen Ge ſandtſchaft heute nachmittag folgende Note übergeben: An die deutſche Regierung. In dem vom Bolſchewismus befreiten Teil Weſtruß⸗ lands habe ich am 7. Oktober für den neu gebildeten Zen⸗ tralrat Weſtrußlands im Namen Großrußlands die Aufg der Wiederherſtellung der ſtaatlichen Ordnung und Zn übernommen. Als Vertreter der ruſſiſchen Staatsgewal bitte ich, dieſe Gelegenheit nicht vorübergehen zu laſſen, ohn der deuſchen Regierung den Dank Rußlands auszuſpreche für die uanergänglichen Verdienſte, die ſich deutſche Truppe mit der Errettung der ruſſiſchen Randprovinzen vor de Bolſchewismus erworben haben. Nach urfckziegung de deutſchen Truppen wird der Schutz des von meinen Trup⸗ pen beſetzten Gebiets von mir übernommen werden. Die Sicherung des Abtransports wird meine beſondere Sor ſein. Ich habe das feſte Vertrauen, bei der Niederwerfun des alles zerſetbenden Dolſchewismus im kuſſiſchen Staate bei allen Völkern das Verſtändnis zu finden, das notwendig iſt, um dieſe Weltgefahr zu beſeitigen, und allen Staaten Friede und freie Entwicklung zu ſichern. 35 Graf Pahlen. Präſident und Senator, ö Awalow⸗Bermondi, Oberſt und Zentralrat für den Weſten, Kämpfe zwiſchen Letten und Deutſchen. T. Uu. Königsberg. 9. Okt. Wie aus Mitan gemeldet wird kam es bei Groß⸗Eckau. 20 Kilometer öſtlich Mitau, zu einem Vorpoſtengefecht zwiſchen Letten und Deutſchen. Gefangene Letten ſagten aus, daß die lettiſche Regierung beabſichtige je Ruten und Deutſchen endgültig vom lettiſchen Boden zu vertreiben. 9 Königsberg, 10. Okt. Das Korps Keller erhäll Kurland als ſeine Operationsbaſis. Damit iſt der lettlän⸗ diſchen Regierung der Kampf angeſaat. Dieſe wird ver⸗ ſuchen, mit Hilfe der Entente die Armee Keller nach Ruß⸗ land zu aus dem Lande zu drängen. Deutſch land. Die politiſche Ausgeſtaltung des Nätegedankens. Tek. Berlin, 8: Okt. Heute miſtag findet hier eine Vol l verſammlung der Arhbeiterräte Groß⸗Verlins ſtatt, dig ſich mit der politiſchen Ausgeſtaltung des Rätegedankens befaſſen wird. Außer Arbeiterräten werden auch alle Be⸗ triebsräte und die Funktionäre der Deutſcheu Demekratiſchen Partei eingeladen werden. Erhöhung der Erwerbsloſenunterſtützung? i 1 Berlin, 16. Okt. Ten deutſchen Landesregiecunges 1 vor einiger Zeit, wie dem „Berl. Lokalanz.“ aus Han mitgeteilt wird, von der Reichsregierung der Entwurf ein Antrags auf Erhöhung der Uuterſtützungsfätze ür Erwechs⸗ worden. Danach ſoll für Erwerbs lolc, die 8 — A 8