n der Beſitzſtandes in Baden liegen. Dafür ſprechen die Erfah⸗ 1 rungen, die wir bei der weder im Intereſſe der Landwirt⸗ ait, ſchaft noch in demjenigen der Verbraucher liegenden Frei⸗ ge⸗ gabe der Häute gemacht haben. Die Fabrikation, die In⸗ ag guſtrie und der Handel haben Wochen hindurch auf die Re⸗ el gierung gedrückt, die Zwangsbewirtſchaftung des Leders auf An. üheben. Fabrikanten und Handel verſicherten, es würde ine Beſſerung vor allem in der Lieferung der Schuhwaren intreten. Die Regierungen gaben nach, aber was erlebten det vir? Statt der Beſſerung eine erhebliche Verſchlechterung; ſel. or allem eine ungeheure Verteuerung des Leders und der ge⸗ Schuhwaren. Heute ſchreit alle Welt wieder nach der und. zwangsbewirtſchaftung des Leders, und die Regierungen trieb üſſen ſehen, wie ſie den begangenen Fehler wieder einiger⸗ di aßen gutmachen. Genau ſo würde es gehen, wenn heute c je Zwangsbewirtſchaftung der wichtigſten Lebensmittel auf be⸗ hoben würde. Die reichen und kaufkräftigen Schichten der und hevölkerung würden ſich auf dem Wege des freſen Handels ſind. nd des blühenden Schleichhandels zu hohen Preiſen reiche haftz ich verſorgen können, während weite Kreiſe der minder ver⸗ emittelten Klaſſen, und das iſt das Volk in ſeiner größten 8 be. Rehrheit, hungern und darben müßten.“ an Bunte Mappe. 050 Das friedliebende Volk der Franzoſen. Wie oft ſchon allet aben franzöſiſche Staatsmänner behauptet, daß ihre „große“ würde ation ein friedliebendes Volk ſeil Die Geſchichte berichtet n et vom Gegenteil. Seit dem 14. Jahrhundert iſt Frankreich ch ſeit einm „fort mit dem Söbel beſchäftigt geweſen, und das Volk der hat ſeitdem Hunderte von blutigen Jahren erlebt, die es Borg micht zu erleben brauchte, wenn es eben wirklich friedliebend „ wäre und auch andern einen der bekannte lätze an der a Sonne gönnen würde. 43 Jahre des 14. Je junderts wa⸗ Aten. ren Kriegsjahre! 5 Jahre waren Bürgerkriege, W waren * wirkliche Kriege im eigenen Lande, 13 wurden in fremden Selbſ. Ländern ausgefochten. Das 15. Jahrhundert brachte 71 ena Krjegsjahre, darunter 13 Jahre Bürgerkrieg, 43 Jahre Krieg mclhen auf eigenem Boden. Im 16. Jahrhundert ſteigerte ſich die Zahl der Kriegsjahre ſogar auf 85, ſo daß das „friedliebende“ Volk im ganzen Jahrhundert gerade nur 15 Jahre im Frie⸗ — den lebte. Von den 85 waren nicht weniger als 33 Bürger⸗ ö und Religionskriege und 44 betrafen Kriege außer Landes. 5 So geht es weiter. Das 17. Jahrhundert umſchloß 69 1 1 Kriegsjahre, davon 52 außerhalb, das 18. Jahrhundert um⸗ nder in ſchloß 58 Kriegsjahre, wovon 51 auf auswärtigen Schlacht⸗ dern de N dahingingen, während 6 Jahre Bürgerkrieg und 1 L. ahr Religionskrieg wüteten. Botgeher Die Almoſen der Wälder. Daß die Almoſen, welche jedes ern ite Jahr die Wälder den Armen ſpenden, viele Millionen Mark der fi Wert behtzen, werden gewiß die Venigſten glauben, beſon⸗ i bert ers nicht jene, die dieſer Almoſen teilhaftig werden. Wollte 1b eiter er Staat, ſo hätte er ſich ſchon in Friedenszeit aus den der Bal, Fäldern eine Mehreinnahme von 30 bis 35 Millionen ver⸗ Sgt. chaffen können. Soviel betragen nach den Schätzungen der Su. k Sachverſtändigen die Nutzungen an Leſeholz, Beeren, Pilzen, Wien. Streu, Eicheln, Eckern uſw., die er freigebig den Armen dandag Aberläßt, die ſie für ſich ſelbſt verwenden oder verkaufen. Der Wert des Leſeholzes wurde 1913 auf 12 Millionen Mark I berechnet, der des Grüngraſes auf 6 Millionen (das ſog. Waldgras oder falſche Seegras wird vom Staate zu ſehr guten Preiſen an Waldgrasſpinnereien verſteigert), der E= eeren auf 10 Millionen, der Pilze auf 3 Millionen, der Waldkräuter und Blumen auf 1½¼ Millionen und der Wald⸗ on e baumfrüchte: Eicheln, Eckern, Tannenzapfen uſw. auf 2½ Volke Millionen. Jetzt haben auch die Almoſen der Wälder einen Stand Zanz bedeutend höheren Wer: de: au: mindeſtens 100 Mil⸗ einen ionen Mark angenommen werden kann. mer ſei⸗ titel e Vom Schleier. Seit Menſchengedenken ſchmücken nswerker die Frauen gerne mit Schleiern. „Erfunden“ wurde N dieſes jahrtauſende alte Modeerzeugnis vermutlich in 1 11 Vorderaſien, von wo die alten Römer den Brauch 9 nach Europa brachten. Die Frauenwelt im alten Rom . 5 dürfte die erſten Europäerinnen geſtellt haben, die ſich ia mit Schleiern ſchmügten Die neuvermählte Römerin trug biin einen roten oder rotgekante en Schleier als Zeichen ihrer den h Frauenwürde Die Voſtalinen, die ihr Leben dem en Dienſt der keuſchen Göttin Voſta geweiht hatten, trugen 1 Len des zum Zeichen weiße Schleier. Die erſten chriſt⸗ lichen Prieſter ſollen dann den Trauerſchleier für Wit⸗ 25 — * wen eingeführt haben. Das ſpätere Chriſtentum führte ir die jungen Novizen, die in ein Kloſter eintraten, n weißen Schleier ein, den ſie erſt ablegen durften, un ſie ihn am Tage des Nonnengelübdes mit dem warzen vertauſchen konnten. Das geſunde Lachen. Die Zeiten ſind freilich cht zum Lachen angetan. Aber das Weinen hilft auch hits. Jedenfalls macht es nicht geſünder. Aber das chen macht geſund! Denn es ſetzt ein tiefes Einat⸗ n voraus, worauf dann eine Reihe kräftiger Aus⸗ nungsſtöße folgt. Dadurch aber findet eine gründ⸗ he Ventilation der Lunge ſtatt, namentlich auch der ngenſpitzen, was bei unſerem oberflächlichen Atmen n wohltuendſter Wirkung iſt. Gerade beim ſoge unten „herzlichen“ Lachen tritt eine direkte Lüftung ganzen Lunge ein, es iſt, als ob in einem Zimmer, s ſonſt nur durch einen Spalt Luftzutritt erhält, Tür Fenſter geöſſnet würden. Außerdem wird durch das chen aber auch das Zwerchfell in Mitleidenſchaft ge⸗ gen, welches wiederum auf die unter ihm liegenden gane, den Magen und die Gedärme drückt, wodurch Fortbewegung der Speiſen und der geſamte Ver⸗ uungsprozeß günſtig beeinflußt wird. Ja, Lachen iſt und! Das erkannte auch Nietzſche, der düſtere Philo⸗ h, wenn er ſagt: „Das Lachen ſprech ich heilig rgeßt mir das Lachen nicht — lernt mir lachen“ Wie ſriedigend das Lachen, das noch dazu anſteckend wirkt, Herz und Sinne einwirkt, hat jeder ſchon an ſich lbſt erfahren. Sogar ſchon der alte Homer läßt die tler Griechenlands in ein unſterbliches Gelächter aus⸗ echen, daher heute noch das „homeriſche Gelächter.“ ch wir in Deutſchland, die wir freilich keinen Grund in Lachen haben, müſſen es wieder lernen! Wir müſ die Atmoſphäre drückender Trauer und hoffnungs⸗ ſer Niedergeſchlagenheit endlich von uns abſchütteln. i müſſen das ſtarke, geſunde Leben wiedergewinnen, daß unſere Kinder einmal herzlich über die lachen gen, die da glaubten, ein Volk wie das deutſche ſei zum Untergang. Der richtige Bolſchewiſt. In einem Reiſebrief, „Stockholmer Tidningen“, veröffentlicht, erzählt der erfaſſer folgende Anekdote aus Rußland, die einen gu⸗ Begriff davon gibt, was ein Bolſchewiſt iſt. Ein 0 der Leninſchen Weltanſchauung traf in Rußland af einen anderen, der auf eine Frage angab, er ſei alls Bolſebewifſt. Der Mann Nr. 1 wollte ſich des überzeugen, ob Nr. 2 es aufrichtig meine, und er lte ihn deshalb durch Fragen auf die Probe. „Wenn Millionen baſt,“ ſagte er, „was machft Du damitr⸗ 4 Inlereſſe anſeres vorwiegend klein- und mittelbäuerllchen Staatsanwälte aller badiſchen Staatsanwaltſchaften Ich gebe Dir natürlich die eine.“ „Richlig! Man ſieht, Du biſt Bolſchewiſt. Wenn Du zwei Häuſer haſt, was ſuſt Du dann?“ ſetzte er vorſichtshalber das Examen fort. „Natürlich gebe ich Dir eins.“ „Du biſt doch ein richtiger Bolſchewiſt! Aber warte einmal. Laß' mich ſehen!“ Hier dachte er eine Weile nach und fing dann wieder an: „Ja, und wenn Du zwei Schweine haft, was tuſt Du damit!“ „Die behalte ich!“ „Die behältſt Du! „Ja, gewiß, denn ſiehſt Du, die habe ichl“ Wieviel Einwohner hat das neue Deutſchlande Eine Bevölkerung von nur 57 Millionen erwartel die Statſtik unter Umſtänden von dem verbliebenen Reſt des Deutſchen Reiches. Es wird dies dann der Fall ſein, wenn wir außer Elſaß⸗Lothringen und dem Saar⸗ gebiet noch Obetſchleſien, Poſen, drei Viertel von Weſt⸗ breußen, den Regierungsbezirk Allenſtein und Nord⸗ ſchleswig verlieren. Dieſe Gebiete zählten 1910 rund 9,2 Millionen Einwohner. Je nach dem Ergebnis der Abstimmung kann ſich die Volkszahl bis auf 60 Mil⸗ lionen erhöhen. Wahrſcheinlich zählt das bisherige Ge⸗ biet des Deutſchen Reiches zu Ende des Jahres 1919 nur noch 66,7 Millionen. Die längſte Straße der Welt. Zwei amerikani⸗ ſche Städte ſireiten ſich um den Ruhm, die längſte Straße der Welt zu beſitzen. Bisher machte der Broad⸗ way in New⸗Nork auf dieſen Titel Anſpruch; aber er wird ihm nun lebhaft beſtriſten von der Weſtern Arenue in Chicago; ſie iſt 15 Kilometer länger als die New⸗ Vorker Broadwan. Die New⸗orker müſſen daher auf den Ruhm der längſten Straße der Welt verzichten; ihnen bleibt aber der unbeſtreitbare Rekord, daß der Teil des Broadway, der zwiſchen der 5 Avene und der 34. Straße liegt, durch die ſechs elektriſchen Bahn⸗ linien und die Unzahl von Autos, die hier vorüberſau⸗ ſen, der lauteſte Fleck in der lauteſten Stadt der Welt auf alle Fälle iſt. ö Heimkehr von Kriegsgefangenen aus Amerika. In Not- terdam werden am 25. September 3500 Kriegsgefangene aus Nordamerika eintreffen. Ruhe in Köslin und Braunſchweig. Nach den „Parl. 905 Nachr.“ herrſcht ſowohl in Köslin wie in Braunſchweig Ruhe. f Vollſtreckung des Urteils gegen die Geiſelmörder. Das Urteil gegen die wegen des Geiſelmordes zum Tode Verur⸗ teilten wurde geſtern nachmittag 4 Uhr im Gefängnis Sta⸗ delheim vollſtreckt. Zwiſchenfälle haben ſich nicht ereignet. Zur Lebensmittelverſorgung. — An die Landwirte! Die landwirtſchaftliche Zentral⸗ darlehenskaſſe für Deutſchland, Filiale Ludwigshafen, ſagt in einem Aufruf an die Landwirte: Das Gebot der Stunde lautet: „abliefern, ſchleunigſt und reichlich abliefern, denn die den Verbrauchern verfügbaren Mengen Brotgetreide ſind bedrohlich klein und es gilt, das Schlimmſte zu verhüten. Wer abliefert, ſchützt und erhält die Ordnung, er ebnet die Wege für den baldigen, allmählichen Abbau der Zwangs⸗ wirtſchaft, er hilft den Bauer und ſeine Arbeit wieder frei machen.“ 5 —* Zur Bekämpfung des Preiswuchers und Schleichhan⸗ dels. Am Montag den 29. September waren die Erſten owe die Staatsanwälte von Mosbach und Waldshut auf Ein⸗ berufung durch den Juſtizminfſter in Karlsruhe zu einer Beratung mit dem Juſtizminiſterium und dem Oberſtaats⸗ anwalt wegen entſchloſſener Anwendung der ſtrafrechtlichen Geſetzesbeſtimmungen hinſichtlich der Lebensmittelzwangs⸗ bewirtſchaftung, des Schleichhandels und des Preiswuchers zuſammengekommen. Der Beratung wohnten der Miniſter des Innern und die Referenten der Ernährungsabteilung des Miniſteriums des Innernun an; auf Einladung des Ju⸗ ſtizminiſters auch die Präſidenten der Laudgerichte. —* Scharfe Maßnahmen gegen den Fleiſchſchleichhandel. In einem amtlichen Artikel der „Karlsr. Ztg.“, in welchem die Fleiſchverſorgung beſprochen wird, wird mitgeteilt, daß den Kommunalverbänden neuerdings die Anwendung aller zur Verfügung ſtehenden Zwangsmittel zur Pflicht gemacht worden iſt, damit der Fleiſchverbrauch in den Wirtſchaften den Vorſchriften entſprechend gehandhabt wird. Widerſtand bei der Schlachtviehabgabe ſoll nötigenfalls durch Polizei⸗ und Gendarmerieaufgebot oder durch Heranziehung mili⸗ täriſcher Hilfe gebrochen werden. Auch die Schließung der Geſchäftsbetriebe, die gegen die Vorſchriften über den Fleiſch⸗ verbrauch verſtoßen, ſoll rückſichtslos durchgeführt werden. — Speckabgabe aus Hausſchlachtungen. Da bei der Verteilung des ausländiſchen Specks und Schweinefleiſches die Selbſtverſorger bis jetzt nicht berückſichtigt worden ſind — da die zugeſtandene Wochenfleiſchmenge von 500 Geamm hei ihnen größer war als die den Verſorgungsberechtigten zuſtehende Kopfmenge und außerdem bei den oft unregel⸗ mäßigen Eingängen von ausländiſchem Speck die vorge⸗ ſehene Verſorgung der Verſorgungs berechtigten in Frage geſtellt war —, ſo hat die Regierung angeordnet, daß, um einen Ausgleich zu ſchaffen, die Vorſchrift, wonach von den Hausſchlachtungen beſtimmte Mengen Speck oder Fett ab⸗ „ werden müſſen, mit ſofortiger Wirkung aufgehoben wird. — Höchſtpreiſe für Obſtwein ſind nunmehr wie folgt neu feſtgeſetzt worden: Bei Verkauf durch den Herſteller an den Handel oder Verbraucher wurde der Preis auf 80 Pf. für das Liter, beim Weiterverkauf im Handel auf 1 M. feſt⸗ geſetzt, in beiden Fällen ausſchließlich Weinſteuer, aber ein⸗ ſchließlich Umſatzſteuer. Der Ausſchankpreis in den Wirt⸗ ſchaften darf einſchließlich der Wein⸗ und Umſatzſteuer nicht mehr als 1,40 M. für das Liter betragen. Die Preiſe gelten in gleicher Weiſe für Wein aus der Ernte 1919 wie auch der früherer Jahrgänge; auch für aus dem Ausland ſtammen⸗ den Obſtwein dürfen höhere Preiſe nicht gefordert werden. Die Ausfuhr von Obſtwein nach außerbadiſchem Gebiet iſt nur in beſonderen Ausnahmefällen zugelaſſen; die Zulaf⸗ ſungsbeſcheinigung wird von der Verwaltungsabteilung der badiſchen Obſtverſorgung in Karlsruhe erteilt. ö — HSöchſtpreiſe für Wein. Infolge übermäßig hoher Forderungen einzelner Winzer für den diesjährigen Wein⸗ moſt, hat die bad. Regierung Höchſtpreiſe ſowohl für Wein als auch für Trauben der diesjährigen Ernte feſtgeſetzt und die Ausfuhr von Wein nur in geringen Mengen von der beſonderen Verſanderlaubnis des bad. Landespreisamts ab⸗ hängig gemacht. Die Erzeugerhöchſtpreiſe bewegen ſich zwi⸗ ſchen 250—300 M. für den Hektoliter Weißwein und 950 bis 500 M. für den Hektoliter Rotwein. Für den Ausſchank von “ Liter Konſumwein guter Beſchaffenheit iſt ein Höchſt⸗ preis einſchl. Steuer von 1,50 M. für Rotwein feſtgeſetzt. 0 Ans Baden und den nachbargebieten —* Fernſprechverkehr. Teilnehmer, die infolge Gebnh⸗ . aufſchlaas ihren „ ee ündigen beab⸗ für Weißwein und 2 M. Zweigvereine berichtet wird. tagende Konferenz der Gewerkſchaftskartelle nahm zu wurde ferner ein Arbeitszwangsgeieth und eine ſtarke Her⸗ bundes erſchienen ſichtigen, können neuerdings bs einſcht. 14. Ortober die Auf hebung zum 1. November beantragen. Die ſchriftliche Kün⸗ digung muß längſtens bis 15. Oktober 1919 beim Poſtamt eingereicht ſein. Heimkehr der Gefangenen. Die Badiſche Gefange⸗ nenfürſorge ſchreibt: Da ſämtliche Gefangenen in amerikg⸗ niſcher Hand bis zum 15. Oktober zurückgekehrt ſein ſollen, bitten wir Angehörige und Anverwandte von ſolchen Geſanu genen, die bis zu dieſem Zeitpunkt noch nicht in der Heimat ſind, ſich bei der Badiſchen Gefangenenfürſorge zu melden damit die nötigen Nachforſchungen eingeleitet können. — Aus dem Lehrerſtande. Im Monat Auguſt legten in den badiſchen Seminarien 240 Schulkandidaten die Ab gangsprüfung ab, 150 junge Lehrer beſtanden die Dienſt prüfung. Zum Ausfall der Generalſynodalwahlen. Aus dem Murgtal ſchreibt man uns: Nach den einſtweili gen Feſtſtellungen haben die Poſitionen von den 85 Sitze 50 erhalten. 31 Sitze fielen der kirchlich⸗liberalen Partei zu und 4 der Landes kirchlichen Vereinigung. Die Läſſigkeit der Liberalen, der Mangel an genügender Organiſation haben ſie eine Reibe von Sitzen verlieren laſſen. De gegenüber haben die Poſttionen, die bisher ſtets in de Minderheit waren, eine Werbetätigkeit entfaltet, die weit über das Maß deſſen geht, was ſonſt bei kirchlichen Wahlen üblich war; der Stimmenfang um jeden Preis war die L ſung. Der Volkskirchenbund, deren Mitglieder am weiteſten links ſtehen, hatte Wahlenthaltung vorgeſchrieben und ha dadurch der Rechten genützt. Die Landeskirchliche Verein gung, die in ihren Reihen Poſitive und Liberale zählt, batte in einer Anzahl von Wahlkreiſen gar keine Liſten aufge⸗ ſtellt, daher erklärt ſich die kleine Zahl von 4 Sitzen, die ſi errang. Ihre Tendenz, daß in grundſätzlichen Fragen Jeder nur nach ſeinem Gewiſſen entſcheiden ſoll, im übrigen aber die Geiſtesgemeinſchaft ſtärker ſein muß als die Partel⸗ gegenſätze, iſt Vielen noch nicht aufgegangen. Die Vereini⸗ gung zählt im ganzen Land viele Freunde, beſonders unte den jungen Geiſtlichen, aber ihre Organiſation ſtößt ſich noch vielfach an den zwei ſtarren alten Parteien; es gehören in Wirklichkeit dieſe: verſöhnenden Richtung viele Evangeliſch au, die ſich das aber gar nicht klar machen. ** Karlsruhe, 7. Okt. Das Zentralkomitee des Bad Frauenvereins hat anläßlich feines 60jährigen Beſtehen einen Bericht über die Kriegstätigkeit des Bad. Frauen vereins 1914/19 herausgegeben, der nicht nur für die Mit⸗ glieder, ſondern für alle ſonſtigen an den Arbeiten des Ver eins intereſſierten Perſonen eine willkommene Erinnerungs gabe ſein dürfte. Von den 304 Druckſeiten behandeln 36 ausführlicher Weiſe die geſamte Kriegstätigkeit des Orts ausſchuſſes vom Roten Kreuz, ſoweit er im weſentlichen vom Bad. Frauenverein geleitet wurde, während auf den übri⸗ gen Seiten in gedrängter Kürze über die Tätigkeit aller ** Offenburg, 7. Okt. Eine in der letzten Woche hi nährungsfrage und zur Steuerfrage Stellung. Sie be mit den Arbeiterparteien in Verbindung zu treten, um, die Forderungen der Arbeiterſchaft hinſichtlich der G rungsfragen nicht berückſichtigt werden, eine einheitliche Ak tion über das ganze Land zu organiſieren. Befürwortet auziehung der Beſitzenden bei den neuen Steuern. ** Freiburg, 7 Okt. Auch hier fand eine Verſammlung des geſamten hieſigen Verkehrsperſonals gegen Schieber und Schleichhandel ſtatt. In der Verſammlung wurde u. a. auch die Aufhebung des Poſtgeheimniſſes gefordert. In einer Entſchließung an die Reichsregierung und die bad. Regierung kam zum Ausdruck, daß, wenn dieſe ſich der For⸗ derungen gegenüber ablehnend verhielten, die Beamten ſich gezwungen ſehen, in einen Streik zu treten. — ** Müllheim, 7. Okt. Hier fand eine Verſammlung de Bezirks⸗ und der Ortsbauernräte des Markgräflerlande ſtatt, in der faſt ſämtliche weinbautreibende Gemeinden ver treten waren, die gegen die vom Landespreisamt feſtgeſetz⸗ ten Weinhöchſtpreiſe proteſtierte. Es wurde eine Entſchli ßung an das Miniſterium des Innern nach Karlsruhe ge⸗ ſandt, in welcher verlangt wird, daß für die een ae, 1919 Richt⸗ und Höchſtpreiſe in irgend welcher Form ni feſtgeſetzt werden und daß eine unbeſchränkte Ausfuhrgeneh⸗ migung nach den deutſchen Nachbarſtaaten, vor allem 0 Württemberg, zu gewähren ſei. Mannheim, 6. Okt. Ein beſtialiſcher Mord als un⸗ mittelbare Folge eines Einbruchs war der erſte Tagesordnungs⸗ gegenſtand der heutigen erſten Sitzung des Schwurgerichts im 4. Quartal. Am Putſchtage, dem 22. Febrnar wurde der 19 Jahre alte Schueider Joſeph Neidig von hier von der Fran des Buchdruckers Grünert bei einem Einbruche ertappt und dieſe mit einem großen Meſſer durch zahlloſe Stichwunden derart zu⸗ gerichtet, daß ſie durch Verblutung verſtarb. Ihr mittags heim⸗ kehrender Mann — die Tat war vormittags zwiſchen 9 und 10 Uhr erfolgt — fand ſie als eiche auf dem Aborte vor, wohin ſie ſich vor dem Täter geflüchtet hatte. Ruhig wuſch ſich der Angeklagte von dem Blute in der Küche rein, packt ſich die geſtohlenen Sachen in drei Bündel und verkaufte ſte ſo⸗ fort einem Schuhmacher Bub für 149 Mark. Ein Schleber ſagte ihm, es ſei zu wenig. Dieſer ging mit ihm zu den Schuh⸗ macher, gab ſich als Krimmalſchutzmann aus und erlangte gegen Rückgabe des Geldes die Sachen wieder. Nun verkaufte der Pſeudo Kriminal die Sachen und dieſer gab dem Angeklag⸗ ten nach dem Verkaufe der Sachen nur 100 Mark. Der An- geklagte iſt erblich belaſtet, ſchlachte Erzſehung, ein brutaler Charakter und geiſtiger Tiefſtand haben ihn ſchon ſeit dem 12. Lebens jahre wegen wiederholter Einbrüche mit dem Strofgeſetz in Konflikt gebracht. Nur 7 Monale war er zu Hauſe, die übrige Zeit in Krankenhäuſern, Erziehungsauſtalten und Gefäng ⸗ niſſen. Das Gericht verurteilte den. Angeklagten zu einer Ge ſamtzuchthausſtrafe von 13 Jak ren 6 Monaten, ab 6 Monate Unterſuchungshaft, Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer bon zehn Jahren und Zuläſſigkeit der Polizeiaufſicht. Mannheim, 7. Okt. (Ein neuer Transport.) In Nach und Nebel kam heute 1.40 Uhr früh mit dreiſtündiger Ver⸗ ſpätung ein neuer Transport heimkehrender Kriegsgefangenen in einer Stärke von 1100 Mann an. Es handelt ſich um di Kompagnien 184, 263 und 306, die in dem Sammellager Calais zuſammengezogen wurden. Die Leute ſind ſchon lang unterwegs, ſie mußten großenteils 80 Km zu Fuße marſchleren. Ob Mannheimer dabei ſiud, ließ ſich noch nicht feſtſtellen. Die neuen Gäſte des Dulag waren natürlich ſehr müde und waren froh, daß ſie nach einem warmen Imbiß eln fauberes Bett vor⸗ fanden. Zum Empfang waren wieder der Lagerkommandant uud ſi Stab, die Ver eter des Roten Kreuzes und d Bolks⸗ e 5 9 8