. Zur ohimmung über den Friedensvertrag in der franzö⸗ eig ſiſchen Kammer. len 1 Wen Paris, 5. Okt. Die 53 Deputierten, die gegen fur en mit 373 Stimmen angenommenen Friedensvertrag ge⸗ Ummt haben, umfaſſen 49 Sozialiſten und vier Mitglieder berſchiedener Gruppen, nämlich Franelin Bouillon und . Hergeon, radikale Sozialiſten, Lucien Dumont, unabh. So⸗ un aliſt, und Marin, Progreſſiſt. 43 Deputierte haben ſich un ber Stimmabgabe enthalten, darunter 33 Sozialiſten, 20 n eputierte waren wegen Urlaub abweſend. 1 Der Verkauf der öſterreichiſchen Kuunſtſchätze. r 0 W. T. B. Wien. Okt. Dr. Renner erklärte einer Abord⸗ ichen, Aung des Gemeinderats, die gegen den Verkauf der Kunſt⸗ Min ſchätze proteſtierte, die Maßnahme ſei unumgänglich notwen⸗ Jig, denn es ſeien für dringende Zahlungen von Lebens⸗ mitteln im Ausland 15 Millionen holländiſche Gulden nö⸗ u Die Zeit reiche nicht mehr aus, einen anderen Weg zu 2 keſchreiten, wenn die Ernährung nicht gefährdet werden lungen olle. 15 Ernſt der Lage in England. W. T. B. Haag, 5. Okt. Der Londoner Korreſpondent des men „Nieuwe Courant“ meldet, daß ein gewiſſer Teil der Preſſe ei Tachte, den Eruſt der Lage zu verkleinern, um das Publi⸗ Sonn kum glauben zu machen, daß man nunmehr alle Schwierig⸗ tn, keiten überwinden werde. Jeder verſtändige Menſch ſehe win aber ein, daß das der reinſte Selbſtbetrug ſei, da die Folge bes Streikes trotz der Bemühungen der Regierung größer würden. Fabriken ſchließen wegen Mangels an Steinkoh⸗ len und Rohſtoffen. Die Streikführer, die jetzt ſehen, wie ſeſt entſchloſſen Regierung und Publikum ihnen gegenüber⸗ ehen, rufen die ganze gewerkſchaftliche Bewegung zu Hilfe. Dadurch wird der größte Teil der britiſchen Induſtrie in em den Streik hineingezogen und das wirtſchaftliche Leben lahm dung gelegt werden. Aus Newyork meldet der „Nieuwe Cou⸗ ie ant“, daß man in amerikaniſchen Handelskreiſen die Ver⸗ kin uſte der Vereinigten Staaten durch das Stillegen der Aus⸗ 18 uhr nach England auf 10 Millionen Dollars täglich ſchätze. let Italiener und Jugoflawen. Baſel, 6. Okt. Die „Agence Centrale“ meldet aus Spa⸗ o: Im Hafen ſind zwölf amerikauiſche Kriegsſchiffe ein⸗ etroffen. In der Stadt herrſcht Aufregung, da ein Angriff talieniſchen Militärs erwartet wird. Andererſeits wird ie Auweſenheit der amerikaniſchen Kriegsſchiſſe als Zei⸗ u einer bevorſtehenden Intervention in der Fiumefrage der als Maßregel zur eventuellen Verhängung der Blok⸗ in ade über Italien gedeutet. Der Landeschef von Dalma⸗ 1 len erhielt ein Schreiben des amerikaniſchen Kommandan⸗ aer ten, worin verſichert wird, daß die Vorgänge in Trau ohne iſſen der italieniſchen Regierung in Szene geſetzt worden eien. . Berſchwörungen in Moskau. lea Stocholm, 6. Okt. Nach einer Depeſche aus Helſing⸗ b b ders wurde gegen den Zentralvollaugsansſchuß der kommu⸗ ihn nifliſchen Partei in Moskau ein Terroriſten⸗Attentat ver⸗ Es ſollen dabei gegen 40 hervorragende Bolſchewiſten verſezt worden ſein. Ferner wurde eine Verſchwörung von Mitgliedern der demokratiſchen Zentrumspartei entdeckt, die ren.. 1 mit Denikins Armee in Verbindung geſtanden haben ſoll. 1 Viele der Verhafteten wurden hingerichtet. Füge 7 5 Blindheit infolge Obſtgenuſſes? ben Vor einiger Zeit wurde ein junger Mann in ein eullh Krankenhaus zu Queensland (Auſtralien) eingeliefert, m dort wegen einer merkwürdigen Lähmung des Seh⸗ erus behandelt zu werden. Alle Kunſt der Aerzte war 22 eichwohl vergebens. Der Mann blieb unwiderruflich n, blind. Faſt gleichzeitig ereigneten ſich noch einige ähn⸗ e liche Fälle. Die Aerzte ſtanden zunächſt vor einem völ⸗ . lig unerklärlichen Rätſel, und erſt allmählich wurde die Urſache feſtgeſtellt, da alle Patienten angaben, ſie hätten kurz zuvor eine beſtimmte Art Kirſchen gegeſſen, „ de in der Nähe wild wuchſen. Die Wirkung dieſer pflanzlichen Giſte trotzt auch zu heute noch der wiſſenſchaftlichen Forſchung. Wir wiſſen e der kur, daß es in der Tat eine Anzahl von Früchten und Beeren gibt deren Genuß von verhängnisvollem Ein⸗ uben fuß auf den Sehnerv iſt. Schon vor längerer Zeit berichtete ein bekannterer Pferdezüchter Auſtraliens in t 55 einer Zeitung in Sidney, daß ein Teil ſeiner Pferde gehe unheilbar blind wurden, und er ſich leinen anderen 3 7 Grund denken könne als das Verzehren einer wilden 725 Melonenart, die in jener Gegend üppig wucherte. Eine der allergefährlichſten Feindinnen des Sehnervs 15 1 it übrigens die „Asclepia gigantea“, die jedoch nur in 1. 85 Abeſſinien und auf Ceylon gedeiht Sie iſt nicht eß⸗ geil bar, und es wird niemandem einfallen, ihre Früchte gie] zu verſpeiſen. Schneidet man ſie jedoch an, ſondert n sch ie einen milchähnlichen Saft aus, von dem ein ein⸗ ziger Tropfen genügt, um das davon berührte Auge it 9. zu ewiger Nacht zu verurteilen. Auch zur Heilung die⸗ n ſer Blindheit kennt die ärztliche Kunſt noch kein Mittel. An Seltſam iſt dabei freilich, daß die — Ziege keinen e Schaden nimmt, wenn ihr dieſer Saft eingeträufelt ber] wird. Ja, die Ziege kann auch ohne Gefahr eine Gift⸗ polls pflanze freſſen, die in Texas vorlommt und dort bei Merde⸗ wie Ninderzüchtern in gleichem Maße gefürch⸗ 15 let iſt. Dieſe Gifepflanze macht die Pferde irrſinnig, ſo 15 1 daß ſte unmittelbar nach dem Genuß der Pflanze ganz bat vertückt und völlig gefühllos zu tanzen beginnen und ſo a, lange tanzen bis ſie tot zu Boden ſtürzen. Auf den bin, britiſhen Inſeln findet man ferner eine Frucht, die ſo⸗ gane wob zu Kompoſt (Düngzwecken), wie zur Herſtellung von 1 5 onntwein verwendet wird. Der ſo gewonnene Sprit me, doll die eigentümliche Wirkung äußern, daß er das Nahen Gedächtnis völlig austilgt. Frucht und Blatt ſind jedes len, r ſich unſchädlich; aber zuſammen und in größeren * engen rufen ſie unbehagliche Folgen und 1 „t Vergiftungserſcheinungen hervor. 1 zuweilen f 3 Wahlen zur Evang. Generalſynode. Bei der am Anerstag unter dem Vorſitz des Kreiswahlleiters Herrn des n Rapp in Karlsruhe vorgenommenen Ermittelung Snsahlergebniſſes für den 3. Wahlkreis wurde folgende — nmasbgabe ſeſtgeſtellt: Poſitiv 8593 mit 6 Siten, Laudes⸗ kirchliche 1296 mit 1 Sitz, 296 6, Liberal 3976 mit 3 Sitzen. Da nach der Wahlordnung für die kirchlichen Wahlen in Abwei⸗ chung von den Beſtimmungen für die politiſchen Wahlen, der Wähler die Möglichkeit hat, Streichungen auf dem Stimmzettel vorzunehmen oder bis zu drei der vor⸗ geſchlagenen Vorzugsſtimmen zuzuführen, und von die⸗ ſem Recht auch Gebrauch gemacht wurde, find ſowohl vom dem Vorſchlag der Poſitiven wie der Liberalen nicht die erſten 6 bezw. 3 Bewerber gewählt, ſondern die 6 Sitze der Poſitiven fallen den erſten 5 und dem 8. Bemerber, die 3. Sitze der Liberalen den erſten beiden und dem 6. Bewerber zu, ſo daß hiernach gewählt ſind von den Poſitiven: Stadt⸗ pfarrer Kühlewein⸗ Karlsruhe, Hausvater Straßer ⸗Hardt⸗ haus⸗Welſchneureut, Frhr. v. Göler⸗Baden⸗Baden, Reyiſor Landes ⸗ Karlsruhe, Dekan Hauß⸗Spöck und Stadtpfarrer D. Dr. Menton ⸗ Ettlingen; von den Liberalen; Stadtpfar⸗ ter 5). Heſſelbacher⸗ Karlsruhe, Kammerſtenograph Frey⸗ Karlsruhe, Redakteur Steiphauer⸗Baden⸗Baden und von 015 aa, Vereinigung: Oberhofprediger Fiſcher⸗ arlsruhe. Tagungen in Baden. Der Zuſammenſchluß aller badiſchen Gemeindebeamten. Karlsruhe, 4. Okt. Im Laufe des Sommerß ſtimmten der Landesverband ſtädt. Beamten, der Verband der Land⸗ gemeinden, dem die Bürgermeiſter der kleineren Städte und Laubgemeinden angehören, der Ratſchreiberverein und der Gemeinderechnerverein, der Verein der Sparkaſſenbeamten ſowie die Vereinigung der Forſt⸗ und Jagdſchutzheamten in ihren Mitgliederverſammlungen dem von Oberſtadtrech⸗ nungsrat Weiler angeregten Gedanken zu, die ſämtliche Gemeindebeamten zur Vertretung ihrer Intereſſen in einem Landesverband zuſammenzuſchließen. Nachdem nun die Vorarbeiten erledigt waren, wurde in einer im Rathaus hier abgehaltenen Verſammlung die Gründung eines Zen⸗ tralverbandes der Gemeindebeamten genehmigt. Nach Ge⸗ nehmigung der Satzungen wurde Oberſtadtrechnungsrat Weiler, der die Leitung des Landesverbandes ſtädt. Beam⸗ ten beibehält, einſtimmig zum Verbandsdirektor gewählt. Nach den neuen Satzungen wird der Verband von einem Direktorium und einem Vorſtand geleitet. Dem Direkto⸗ rium gehören außer Herrn Weiler als Vertreter der ſtädt. Beamten Chemiker Dr. Vogt⸗Mannheim und als Vetreter der übrigen Verbandsvereine Bürgermeiſter Hambrecht⸗ Sandhauſen an, während in den Vorſtand die Verbands⸗ vereine zehn Vertreter entſenden werden. Im Mittelpunkt der folgenden Beratungen ſtand die Re⸗ gelung der Gehaltsfrage. Wie für die ſtädt. Beamten, ſo ſoll auch für die Gemeindebegmten ein Einheitstarif aus⸗ gearbeitet werden. Sodann wurde ein Ausſchuß beſtimmt, der den neuen Entwurf einer Städte⸗ und Gemeindeord⸗ nung prüfen ſoll; dieſem Ausſchuß gehören an: Weiler⸗ Karlsruhe, Stadtrechtsrat Erdel und Dr. Meckliſch⸗Mann⸗ heim. Weiterhin wurde die Mangelhaftigkeit des derzeiti⸗ gen Gemeindefürſorgegeſetzes beſprochen und Verbeſſerun⸗ gen angeregt. Endlich wurde der Anſchluß des Zentralver⸗ bandes der Gemeindebeamten an den Bad. Beamtenbund einſtimmig beſchloſſen. 2 * +4 Badiſche Politik. Die Sitzungen der badiſchen Landtagsfraktion. Karlsruhe, 3. Okt. Geſtern nachmittag traten im Land⸗ tagsgebäude die Fraktionen des Landtags zu wichtigen Be⸗ ratungen zuſammen. Wie man hört, wurden neben politi⸗ ſchen Fragen auch ſolche auf dem Gebiet des Ernährungs⸗ weſeus beſprochen. Faſt alle Fraktionen waren bis in die ſpäten Abendſtunden verſammelt. Im Laufe der Beratun⸗ gen wurde von allen Fraktionen beſchloſſen, einen Aufruf an die badiſche Bevölkerung zu richten, in dem auf die äußerſt ſchwierige Lage unſeres Vaterlandes abgehoben wird und dabei auch die Frage der Ablieferung der land⸗ wirtſchaftlichen Erzeugniſſe und der Bekämpfung des Schie⸗ bertums und des Wuchers berührt wurden. Die Abgg. Dr. Schofer (Ztr.) und Weißmann (Soz.) wurden mit der Ab⸗ faſſung dieſes Aufrufes betraut, der heute vormittag den Fraktionen zur endgültigen Beſchlußfaſſung nochmals vor⸗ gelegt werden ſoll. An den Beratungen der Fraktionen nahmen auch die jeweiligen Miniſter und Staatsräte teil. Die Errichtung eines Landesfinanzamts für das Land Baden. Das Badiſche Geſetzes⸗ und Verordnungsblatt enthält folgende Bekanntmachung: In Vollzug des Geſetzes über die Finanzverwaltung vom 10. September 1919 iſt mit Wir⸗ kung vom 1. Oktober an vom Reiche für das Gebiet des Landes Baden ein Landesfinanzamt als Reichsbehörde mit dem Sitz in Karlsruhe errichtet worden. Die bisherige Zoll⸗ und Steuerdirektion hört mit dieſem Tage auf zu beſtehen. Ihre Geſchäfte gehen an das Landesfinanzamt über. Die bisherigen Bezirks⸗ und Ortsſtellen der Zoll⸗ und Steuer⸗ verwaltung unterſtehen vom 1. Oktober au dem Landes⸗ finanzamt. N 1 0 Hus Baden und den Hachbargebieten au Maunheim, 6. Okt. Zu einem Preſſeſtreik kam es vor einigen Tagen in der Bürgerausſchußſitzung, deren Tages⸗ ordnung 18 Punkte umfaßte. Die neugewählten Stadträte zeigen eine beſonders große Redeluſt, ſo daß die bisherigen Sitzungen immer ungewöhnlich lange ſich hinauszogen. — Nachdem in der Sitzung vom 3. d. Mts. bereits 3½ Stunden verhandelt worden war, ſtellten die Vertreter der Preſſe dem Vorſitzenden eine Erklärung zu, worin ſie um Beſchleu⸗ nigung der Verhandlungen baten, andernfalls ſie ſich genb⸗ tigt ſehen würden, die Berichterſtattung einzuſtellen, um ſo gegen die unnötige Ausdehnung der Debatte zu proteſtieren, Bürgermeiſter Ritter empfahl dem Kollegium, dem Wunſch der Preſſe nachzukommen. Als um 8 Uhr abends immer noch kein Ende der Sitzung abzuſehen war, ſtellten die Ver⸗ treter der Preſſe nach Beendigung des 16. Tagesordnungs⸗ punktes ihre Tätigkeit ein und verließen den Saal. ain Pforzheim, 6. Okt. In der letzten Sitzung des Pforz⸗ heimer Bürgerausſchuſſes wurde auch das Verhältnis zwi⸗ ſchen Baden und Württemberg geſtreift. Von einem Red⸗ ner wurde behauptet, daß es die alte württembergiſche Re⸗ gierung beſſer verſtanden habe als die badiſche, ihre Arbei⸗ ter mit der Bahn nach Pforzheim zu befördern, um dort ihr Brot zu verdienen. Jede Woche wandere eine ganz be⸗ deutende Summe Geldes nach Württemberg. Als Gegen⸗ leiſtung ſperre uns die die heutige wttbg. Regierung die Le⸗ bensmitteleinfuhr. Es ſei notwendig, der heutigen würt⸗ tembergiſchen Regierung zu ſagen, entweder die Grengen auf — oder ſie beſchäftigen ihre Arbeiter ſelbſt. * Wolfach, 6. Okt. Die ſeinergeit auf der Schuttablade⸗ ſtelle gefundenen Kriegsanleiheſtücke im Werte von 500 Mark entſtammen einer Mappe, die ein Zahlmeiſter bei der 155 na eines militäriſchen Materialienlagers Ende ung der. rigen Jahres einer Frau zur Aufbewahrung übergeben hatte und die 44000 M. in bar und Wertpapieren enthalten hatte. Die Frau hatte die Mappe herausgegeben, als te angeblich im Auftrage des Zahlmeiſters von einem Solda⸗ ten abgeholt wurde. Seitdem war die Mappe verſchwun⸗ den, auch der Täter konnte nicht ermittelt werden. a u Herbolzheim, 6. Okt. Beim Herbſten hat ſich hier lei⸗ der durch Schießen ein bedauerlicher Unglücksfall ereignet. Ein 14jähriger Knabe war beim Herbſten tätig, als ſein Onkel einige Winzerſchüſſe abgab. Ein weiterer Schuß wollte ſich nicht entladen, worauf der Mann die Waffe un⸗ terſuchte. In dieſem Augenblick ſprang der Knabe in ſeine Nähe. Die Waffe ging plötzlich los und die Kugel drang dem Knaben in den Leib. Er mußte ſofort per Auto in die Freiburger Klinik geſchafft werden, 1 Karlsruhe, 4. Okt. Zu ſeinem 80. Geburtstag empfing Altmeiſter Dr. Hans Thoma eine Reihe Perſönlichkeiten und die Vertreter künſtleriſcher Korporationen, die ihm die herzlichſten Glückwünſche zum Ausdruck brachten. Der Mi⸗ miſter des Kultus und Unterrichts Hummel erſchien in Be⸗ glettung von Geh. Rat Bartning im Laufe des Vormittags bei Thoma, um ihm die Glückwünſche des Staatsminiſte⸗ riums und der Regierung auszuſprechen. Aber auch außer⸗ halb der badiſchen Landeshauptſtadt gedachte man des Mei⸗ ſteys; ungezählte telegraphiſche und briefliche Glückwünſche liefen in der Wohnung des Achtzigfährigen ein. Der Ba⸗ diſche Kunſtverein veranſtaltete eine äußerſt ſehenswerte Ausſtellung von Werken des Meiners und in den Schau⸗ fenſtern der Kunſtgeſchäfte prangt inmitten ſeiner Werke das lörbeerumrahmte Bild Thomas. Durlach 4. Okt. Die Sicherheitsbehörden fingen eine Schafherde von 193 Stück ab, die auf Schleichwegen nach Karlsruhe verbracht werden ſollten. ** Bruchſal, 4. Okt. Der kath. Lehrerverein Badens hielt letzter Tage ſeine 6. Heuptverſammlung ab. Bei der Eec⸗ ſlakttung des Geſchäſtsberichts wurde mitgeteilt, daß die Mit⸗ gliederzahl im Steigen beariffen iſt. Die Hauptlehrer W. A. Berberich⸗Korlsruhe und Koch⸗Mannheim wurden zu Ehren⸗ mitgliedern ernaunt. In einer Entſchließung wurde die Staatszwangsſchule abgelehnt. a eee. * Maunheim, 4. Okt. Zu 10 000 M. Geldſtrafe und 1 Jahre Gefängnis wurde der Landwirt W. Wanner von der Strafkammer verurteilt, weil er mittels gefälſchter Beſchei⸗ nigung acht Ochſen ſchwarzgeſchlachtet hatte. ** Offenburg, 4. Okt. Der Durbacher Herbſt wird erſt in der Mitte dieſes Monats beginnen. Man darf einen Qualitätswein erſter Güte erwarten. — In Urloffen hat die Meerrettichernte begonnen; die Wurzeln ſind aut geraten. Die bisher gebotenen Preiſe überſteigen die letztjährigen 1 97 7 als das Doppelte. (Alſo auch hier unerbörter Auf⸗ ſchlag. ** Achkarren (Kaiſerſtuhl), 4. Okt. Die hieſige Gemeinde hat anſtatt der ihr auferlegten 18 Zentner Brotgetreide 37 Zentner abgeliefert. Mögen andere Gemeinden dem Bei⸗ ſpiel folgen! . ** Freiburg, 4. Okt. Der hieſige Arbeiterrat beſchloß, ſich nicht aufzulöſen, obgleich die Regierung keine Zahlun⸗ gen für die Arbeiterräte ab 1. Oktober mehr leiſtet. Die un⸗ beſyldeten Mitglieder des Arbeiterrats werden ihre Aemter ſolange weiterführen bis die Betriebsräte allerorts gebil⸗ det ſind. 5 * Pon der Juſel Reichenau, 4. Okt. Jafolge des in die⸗ ſem Jahr reichlich ſpät eingetretenen Sommerwetters dürfte ſich lt. „Freib. Stimme“ die Weinernte mindeſtens um einen Monat hinausſchieben. Im allgemeinen rechnet mau mit einem halben Herbſt. Die Rebſchädlinge, vor allem For Sauerwurm, haben die Hoffnungen auf ein beſonders gün⸗ ſtiges Weinjahr herabgedrückt. . Secken heim, 3. Okt. Sechs fette Schweine, die in fremden Ställen ihrer Beſtimmung entgegengediehen waren, hat der in der Lanzſchen Fabrik beſchäftigt geweſene Schloſſer Wil⸗ helm Weigel aus Friedrichsfeld mit Unterſtützung ſeines Sohnes und einiger Arbeitskollegen entführt. Bei einer küchligen Metzel⸗ ſuppe war ein Schneider zu Gaſt geladen, dem es ſo gut ge⸗ ſchmeckt hatte, daß er nicht reinen Mund hielt und plauderte. Der Expedient Bauſt in Seckenheim, dem fünf Schweine ge⸗ ſtohlen worden waren, erfuhr davon und die Unterſuchung be⸗ ſtätigte ſeinen Verdacht. Kurz vor dem Diebſtahl waren dem Mann für ſeine Prachttiere 10500 Mk. geboten worden, er hatte aber abgelehnt. Man glaubte nicht an den Diebſtahlfund viel fehlte nicht, ſo wäre der Beſtohlene obendrein wegen Schleich⸗ handels verhaftet worden. Er hatte den Streich einem Nach⸗ barn, dem Schloſſer Martin Hirſch zu verdanken, der einen Po⸗ lizeihund beſaß und gern Polizeidiener geworden wäre. Zum Beweis der Notwendigkeit war ein ſolcher Diebſtahl ganz ge⸗ legen. Hirſch hat alſo ſeine Arbeitskollegen auf die Bauſtſchen Schweine aufmerkſam gemacht und verſprochen, die Volkswehr fernzuhalten, außerdem ſoll er ihm den Zugang zu dem an der Ortsgreuze gelegenen Hauſe erklärt haben. Als der Beſtohlene ſich dann an Hirſch wandte, damit er ſeinen Polizeihund anſetze, ſchwitzte Hirſch vor Augſt und behauptete, der Hund ſei nicht verfügbar. Die Schweine waren durch Hiebe mit einem Ham⸗ mer getötet worden. Durch die Aufdeckung dieſes Diebſtahl kam auch zu Tage, daß Weigel mit Helfershelfern ein halbes Jahr vorher dem Landwirt Ding in Ilvesheim ein Schwein und et⸗ liche Hühner geſtohlen hatte. Hier war das Schwein im Stalle erſchoſſen worden. Auch hier war ein Nachbar, der Fräſer Heinrich Mayer, es geweſen, der den Dieb aufmerkſam machte. Mayer zahlte dann dem Beſtohlenen elne Entſchädigung von 1000 Olk. Es wurden heute von der Strafkammer verurteilt: Weigel zu 2 Jahren, ein jugendlicher Sohn von ihm zu drei Monaten, der Arbeiter Hch. Redder zu 6 Monaten, Mager zn 5 Monaten, Hirſch zu 4 Monaten und der Arbeiter Friedrich Ronnacker zu 6 Wochen Gefängnis. Die Frau Hirſchs wurde freigeſprochen. Mosbach, 3. Okt. reiſten in einem Abteil 2. Klaſſe. Ein Gutsbeſitzer und ſein Sohn Da die Belden ganz allein im Abteil waren, kamen ſie auf den Gedanken, daß ſich der Plüſch ihrer Sitze auch in ikrem Jagdwägelchen ganz gut aus⸗ nehmen würde. Gelegenheit macht bekanntlich Diebe, und Ge⸗ ſegenheit hatten die zwei. Sie riſſen den Plüſch ab und ſtopften ihn vorläufig in den Kloſettraum. Das muß nun wohl ein anderer Fahrgaſt geſehen und auf die beiden Verdacht geſchöͤpft haben. Jedenfalls, wie der Gutsbeſitzer und ſein Sohn in Mos⸗ bach ausſteigen wollen, gab es eine Ueberraſchung. Obwohl die Schlaumeier auf der anderen Seite ausgeſtiegen waren, ſahen ſie ſich plotzlich von Gendarmen in die Mitte genommen. Nach⸗ dem ſie zunächſt die Gebühr und Strafe für unerlaubte Benütz⸗ 2. Klaſſe (die 0 batten namlich nat 8. Klaſſe