Das Waſſer Abdullah, det Heilige, traf eines Tages Straße eine weinende Frau. Warum weinſt Du?“ frug Abdullah. Herr,“ ſagie die Frau, eben hat mich mein Gatte guf die Straße geworfen. Seit wir nun verheiratet ſind, war nichts als Zank und Streit zwiſchen uns.“ „Komm morgen um den erſten Hahnenſchrei zu mir,“ prach Abdullah. „Ich will Dir ein Heilmittel geben.“ Und er ging von dannen Die Frau ſah ihm nach und ſchüttelte traurig den Kopf. Heilmittel? Gibt es denn auch Heilmittel für die Seele? Aber im Morgengrauen des nächſten Tages Machte ſie ſich doch auf den Weg nach der Klauſe des heiligen. 5 Abdullah ſaß vor ſeiner Hütte und lächelte Auf den Knieen hielt er eine bauchige Flaſche „Hier haſt Du das Mittel,“ ſagte er zu der Frau und gab ihr die Flaſche. „Wenn Dein Mann zu ſchel⸗ len anfängt, ſo erwidere in Zukunft nichts, ſondern gehe eig hin und nimm einen Zug aus der Flaſche. Aber licht ſchlucken darfſt Du die Flüſſigkeit, denn es iſt Gei⸗ lerwaſſer, das Dir die Gedärme verbrennen würde. Sondern nur im Mund behalten ſollſt Du das Waſ⸗ ſer und zwar ſo lange, als der Mann Dich ſchilt. Wird er ſtill, ſo geh hinaus, hebe die Hände hoch mit den an der das immer, ſobald der Mann anfängt zu ſchelten.“ Nach einer Woche traf der Heilige die Frau mit ihrem Mann in der Stadt, wie ſie Arm in Arm in ſchönſter Eintracht ſich in der Abendkühle ergingen. „Da iſt Abdullah, der Heilige,“ ſagte die Frau zu ihrem Gatten. Und eſlends kamen ſie auf den Alten zu 1 5 ſehe, mein Mi tel hat gewirkt,“ lächelte Ab⸗ dullah. „Ja, ja,“ riefen die beiden. „Was war das doch für ein wunderbares Mittel, das uns den Frieden der Seele brachte, teurer Heiliger?“ 855 „Waſſer des Schweigens, heißt es,“ ſprach Abduklah, der Weiſ' Und milde lächelnd aing er von dannen Kunſt und Wiſſenſchaft. Wie wird man Dr. med. dent.? Die Beſtim⸗ mungen über die Verleihung der Würde eines Doktors der Zahnheilkunde liegen jetzt vollſtändig vor. Sie er⸗ folgt durch die Med ziniſche Fakultät. Bei der münd⸗ lichen Prüfung muß mindeſtens ein Lehrer der Zahn⸗ heilkunde bete ligt ſein. Die Verleihung lann auch als eine Ehrenerweiſung durch freies Zugeſtändnis der Fa⸗ zultät erfolgen. Nur in Deutſchland approbierte Zahn⸗ örzte dürfen die Würde erwerben. Die Gebühren ſollen 500 Mark nicht überſteigen. Eine Wiederholung iſt ge⸗ ſtattet Eine Promotio in abſentia findet unter keinen Umſtänden ſtatt. Vorausſetzung iſt das Reifezeugnis, die Approbation als Zahnarzt und ein Studium von min⸗ deſtens acht Semeſtern. Die Doktorwürde geht verloren, wenn dem Beſitzer rechtskräftig die bürgerlichen Ehren 9 8 g 1 5 die „ Verſicherung ie elbſtä e Anfertigun er Ab 8 ich als unrichtig 5 1 5 1 . Ins Baden und den Nachbargebieten Der Freiburger Erzbiſchof gegen Wucher und Schieberlum. Freiburg, 3. Okt. In dem neueſten Hirtenbrief für die Erzdiözeſe Freiburg, der, wie ſchon berichtet, vergangenen Sonntag in allen katholiſchen Kirchen verleſen wurde, wen⸗ det ich Erzbiſchof Dr. Nörber gegen den Vergnügungstau⸗ mel der jetzigen Zeit. Der Hirtenbrief geißelt ſodann mit flammenden Worten den immer mehr einreißenden Wucher⸗ geiſt, der, wie es in dem Briefe heißt, gleich einer anſtecken⸗ den Krankheit um ſich gegriffen habe. Eindringlich werden die Landwirte ermahnt, ihrer Ablieferungspflicht nachzu⸗ kommen und den Wucherern und Schiebern, welche die länd⸗ lichen Produkte zu hohen Preiſen aufzukaufen verſuchen, die Türe zu weiſen. In Verbindung mit den Ermahnungen weiſt das Hirtenſchreiben auch auf die verderblichen Folgen einer ungenügenden Verſorgung der Städte und Induſtrie⸗ gegenden mit Lebensmitteln hin. Wenn zur Kohlennot noch die Hungersnot komme, treiben wir Aufruhr und Bürger⸗ krieg entgegen und das Ende wäre ein Untergang in bol⸗ ſchewiſtiſchem Chaos. Weiter heißt es: Meine erſte Bitte iſt dahek, von heute ab keine Wucherpreiſe mehr fordern und kein Wuchergeld mehr annehmen. Meine zweite Bitte iſt: Kommt Euerer Ablieſerungspflicht aufs gewiſſenhafteſte nach und gebt dazu noch alle entbehrlichen Nahrungsmittel zu einem gerechten Preis an die Bedürftigen ab. Edelgeſinnte Landleute ſollten ſich in jeder Gemeinde gegenſeitig ver⸗ pflichten, alle Wucher und Schieber, ſowie Hetzer und Agi⸗ latoren, die den Landwirt bereden, ſeiner Pflicht nicht nach⸗ zukommen, abzuweiſen. In dem biſchöflichen Sendſchreiben werden dann ferner noch der Wucher im Handel und das Krebsübel unſerer Zeit, die Arbeitsſcheu, gebrandmarkt. ——— * Ettlingen, 3. Okt. tativ wie quantitativ alle Erwartungen der Winzer. Selbſt die älteſten „Wengerter“ hier können ſich an ein ſolch gutes Erträgnis nicht erinnern; der letzte annehmbare Jahrgang 1011 wird vielſach weit übertroffen. Die Preiſe ſind ver⸗ ſchieden, doch wird man mit 2— 2,50 M. pro Viertel im Aus⸗ ſchank rechnen müſſen. r Aus der Ortenau, 2. Okt. In einer Reihe von Ortten der Ortenau hat in dieſen Tagen die Weinleſe ſchon begon⸗ nen. Nach übereinſtimmendem Urteil der Weinbauern kann in dieſem Jahre ein ganz vorzüglicher Herbſt, beſonders was die Qualität anbelangt, geerntet werden. In Hof⸗ weiter und in Ortenberg begann die Weinleſe bereits am 1 Oktober. In der Durbacher Gegend, von wo bekanntlich nacht der beſte Wein hieſiger Gegend ſtammt, findet die Leſe ſpä⸗ * Fer ſtatt. In der dort am Sonntag ſtattgefundenen Sitzung er Herbſtkommiſſion wurde das Oerbſten auf den 13. Okt. 11 en ſgeſetzt. Die dortigen Winzer ſind der Anſicht, daß in die⸗ n ei Jahre ein Qualitätswein erſter Güte erzielt wird. 5 n ine von Trauben, die in dieſer Woche ſchon eingeheimſt werden, ſtehen in Güte unbedingt zurück, auch wenn ſie in r ganzen Welt als Durbacher angeprieſen und verkauft werden. 5 1550 Waldshut, 2. Okt. Den ſchweizeriſchen Arbeitern in 5 Lonzawerken iſt gekündigt worden, weil unter der deut⸗ en Arbeiterſchaft große Mißſtimmung darüber entſtand, daß die Schweizer neben ihrem in Schweizergeld erhaltenen Lohn noch durch „Einfuhr“ aus der Schweiz und „Ausfuhr“ in die Schweiz ganz erhebliche Einnahmen hatten. 8 Konſtang, 2. Okt. Für den 7. 8., 10., 11. 5 tober, jeweils nachmittags 3,50 Uhr, iſt die Ankunft je des Krauken⸗ und Schwerverwundetentransports in der . von 400 Mann aus Frankreich v ſeh Die Zi ummen aus Lyon über die Schweiz. 1 des Schweigens. Handflächen gen Oſten und ſpeie das Waſſer aus. Und J Die Weinleſe, die geſtern in den hieſigen Weinbergen begonnen hat, übertraf ſowohl guali⸗ 12, und 14. 43 Mannheim, 2. Okt. (Eröffnung ber Mannheimer Warenbörſe.) In den Räumen der Produktenbörſe im Mann⸗ heimer Börſengebäude fand geſtern von 11 bis 1 Uhr die erſte Mannheimer Warenbörſe ſtatt. Dazu hatten ſich zahlreiche Be⸗ ſucher, darunter Vertreter der verſchledenſten Geſchäftszweige, eingefunden. Schon in den erſten Börſenſtunden waren über 500 Eintrittskarten gelöſt worden. Eröffnet und begrüßt wurde die Verſammlung von Herrn Kommerzienrat Sauerbeck. Hier⸗ auf ſetzte die eigentliche Geſchäftstätigkeit ein. Es wac, wle die „N. B. Ldzt.“ ſchreibt, erſtaunlich, welche Mengen von Lebensmitteln zum Angebot gelangten. Geſucht wurden Hülſen⸗ früchte, Speiſeöl und Kaffee waggonweiſe, Kakao und Schoko⸗ labe amerikaniſcher Herkunft, ſteriliſierte und kondenſterte Milch und anderes; anderſelts wurden auch angeboten Schokolade in Waggons (greifbar Ludwigshafen), Schweizer Schokoladen (greif⸗ bar Schweizer Grenze und zahlbar in Schweizer Franken), Reis⸗ ſtärke (waggonweiſe, greifbar Ludwigshafen), Kaffee, japaniſche Erbſen und Bohnen, drei Wagen Speck in einem Poſten, kon⸗ denſterte Milch, 50000 Kg. Speiſebl, 1,75 Fl., ab Rotterdam 80 Waggon Reis, 120—125 Schweizer Franken, franko Grenze gegen Akkreditiv, Heringe und Fiſchkonſerven und vieles andere. Maunheim, 2. Okt. (Ferkelmarkt.) Der heutige Markt wies ſehr ſtarken Zutrieb, aber keinen entſprechenden Beſuch von Käufern auf. Das wirtte merklich auf die Hal⸗ tung des Marktes ein, der von ſeiner Feſtigkeit nicht unmerk⸗ lich verlor. Die Verkäufer waren eher berelt, auf Untergebote einzugehen. und es erfolgten auch die meiſten Abſchlüſſe auf Grund billigſter Sätze, als an den vorausgegangenen Märkten. Geringe Tiere konnten ſchon von Mk. 40 und mehr das Stück beſchafft werden; für beſte Tiere wurden höchſtens Mk. 160 erlöſt. Im allgemeinen verlief der Verkauf ruhlg. Der Ge⸗ ſamtzutrieb bezifferte ſich auf 452 Stück. f Bensheim, 2. Okt. Am 6. Oktober halten nach hun⸗ dertjähriger Unterbrechung die Kapuziner wieder ihren Einzug in Bensheim und nehmen von ihrem früheren Kloſter, dem alten Lehrerſeminar, das ſie von der Stadt gekauft haben, wieder Be⸗ ſitz, vorläufig allerdings nur von einem Teil, da der andere zu Notwohnungen eingerichtet wurde. Aokales und llgemeines Ladenburg, den 3. Oktober 1919. Schauturnen des Turnvereins Ladenburg. Unter den vielen Veranſtaltungen, die morgen am hieſtgen Platze ſtattfinden, wird ſich beſonders das Abturnen und Schauturnen des Turnvereins Ladenburg 1878 herausnehmen, denn es iſt keine Veranſtaltung des Vergnügens, mit dem in gegenwärtiger Zeit das Volk überſchwemmt wird, ſondern eine volksbildende Veranſtaltung. Geſundheit und kraftfördernde Turnerei und Sport iſt es, was unſerer heutigen Jugend fehlt, gegenüber dem ſinnloſen Tanzkoller, von dem ſte befallen iſt. Die edle Turnerei fördert beſonders auch einen geſunden Geiſt, ſie bildet die Jugend edel, ſchaffensfroh und lelſtungsfähig. In allen Zweigen der Turnerei und des Sports werden ſich morgen die Mitglieder des Vereins im frledlichen Kampfe meſſen. Beſonderes Intereſſe dürfte auch das Wetturnen der Damen hervorrufen, das zum erſten Male am hieſigen Platze ſtattfindet und in volkstümlichen Uebungen beſteht. Die Veranſtaltung die vormittags 8 Uhr auf dem ſtädt. Feſtplatz beginnt, wird dem Beſucher vielerlei ſportliche Genüſſe bieten, es ſollte daher niemand verſäumen, demſelben einen Beſuch abzuſtatten. Schlußprobe und 60jähriges Beſtehen der Freiwilligen Feuerwehr Ladenburg. Unſere Frei⸗ willige Feuerwehr hält heute Samstag abend 6 Uhr ihre dies⸗ jährige Schlußprobe ab. Seit der geraumen Zeit von 6 Jahren iſt dies wieder die erſte Schlußprobe, denn die letzte fand im Oktober 1913 ſtatt. Nach der Schlußprobe wird ein Famllien⸗ abend, zu dem an die hieſigen Behörden ſowie an die Vorſtände der hieſigen Vereine Einladungen ergangen ſind, die Mitglieder der Wehr mit ihren Familienangehörigen im Saale des Gaſt⸗ hauſes zum „Anker“ vereinigen und mit dieſem Familienabend wird gleichzeitig die Feier des 60 jährigen Beſtehens verbunden. Während in den Tagen des 26., 27. und 28. Juni 1909 die hleſige Freiwillige Feuerwehr das Feſt ihres 50jähri⸗ gen Beſtehens in großem Rahmen unter zahlreicher Beteiligungen der Feuerwehren aus dem badiſchen Lande, ſowie aus dem be⸗ nachbarten Heſſen und der Pfalz feierte, wird ſich die Feier des 60jährigen Beſtehens, gemäß eines Beſchluſſes des Verwaltungs⸗ rats, dem die Wehr in ihrer General⸗Verſammlung vom 23. Anguſt ds. Js. einſtimmig zuſtimmte, in einfach ſchlichter Weiſe, der ſchweren Zelt, die auf unſerm Volk und unſerem Vaterlande laſtet, rechnungtragend, vollziehen. Bei Ausbruch des Krieges zogen 54 Mitglieder der hleſigen Feuerwehr in's Feld, während die älteren Mitglieder der Wehr unter anerkennenswerter Mit⸗ hilfe von ſich freiwillig ſtellenden Hilfsmannſchaften den Dienſt in der Heimat verſahen. Die im Jahre 1914 Eingezogenen haben ſich nach ihrer Rückkehr wieder bei der Wehr eingefunden und konnt die Wehr trotz der 5 Kriegsjahren ihren Mitglieder⸗ ſtand behaupten. Im Kriege gefallen ſind die Wehrleute Georg Gaab, Wilhelm Ga ab, Jakob Beedgen, Georg Braun, Fritz Haas und Joſeph Eggen meier. Feuerwehrmann Stückle beſiadet ſich noch in franzöſiſcher Gefangenſchaft und hofft man, daß auch er bald zurückkehrt. Möge der Geiſt der Kameradſchaft und des Pflichtgefühls auch fernerhin in der hie⸗ ſigen Freiwilligen Feuerwehr herrſchen und ſie auch in dem nun kommenden Zeltabſchnitt in der Lage ſein, ihre Aufgabe zum Segen unſerer Gemeinde und ihrer Einwohnerſchaft voll und ganz zu erfüllen. Das Tegeruſeeir Bauerutheater. Heule Sams⸗ tag, nachmittags ½4 Uhr findet wie ſchon erwähnt, eine ein malige Kinderbarſtellung des Tegernſee'r Bauerntheaters im Gaſthaus zum „Schiff“ ſtatt, wobei das reizende fünfaktige Kindermärchen „Die Knuſperhexe“ zu ermäßigten Preiſen ge⸗ geben wird, während abends ½8 Uhr das fünfaktige Volksſtück mit Geſang und Tanz „Almenrauſch und Edelweiß“ aufgeführt wird. Die zwei Abſchiedsvorſtellungen des Tegernſeer Banern⸗ theaters am Sonntag bringen nachmittags ½4 Uhr das bekannte vieraktige Volksſtück mit Geſang und Tanz „Jägerblut“ und“ abends ¼8 Uhr die überaus komiſche drelaktige Geſangspoſſe mit Tanz „Der Amerſkaſeppel“, worauf wir nochmals das Laden burger Publikum darauf aufmerkſam machen. Der alleinige beſſeren Zukunft entgegengehen. e befindet ſich nur am Büffet vom Gaſthaus zum „Schliff“. Die Künſtlertruppe Traber, die ſeit einigen Abenden auf dem Marktplatz ihre Künſte zelgt, hat unter dem hieſigen Publikum die volle Anerkennung und Bewunderung für ihre ganz hervorragenden Leiſtungen gefunden. Die Veranſtaltungen ſind auch demgemäß immer ſehr gut beſucht und die Direktion hat auch die Eintrittspreiſe in anſtändiger Weiſe gehalten, wie auch das ganze Auftreten der Künſtlertruppe ein ſolches iſt. Die geſtrige Abendvorſtellung fand ihren Gipfelpunkt mit einem Brillant⸗Fegerwerk auf dem Turmſeil und dem verwegenen Gang des kleinen 7jährigen Selltänzers mit verbundenen Augen und übergeſtülptem Sack über das hohe Seil. Sogar ein 4jähriges Büblein zeigte ſeine erſten Künſte auf dem Drahtſeil. Auch alles übrige Gezeigte fand reichen Beifall. Morgen Sonntag finden 2 Vorſtellungen ſtatt. „ — Im vaviſchen land wirtſchaftlichen Geuoſſenſchafts⸗ blatt richtet der Genoſſenſchaftsverband an die badiſchen Landwirte und Genoſſenſchafter einen Aufruf zur raſchen Ablieferung alles Entbehrlichen an Brotgetreide, Kartoffeln, Vieh, Milch und Butter. Es heißt barin u. a.: „Die Ver⸗ ſorgung der Bevölkerung mit dem täglichen Brot droht zu⸗ ſammenzubrechen in einer Zeit, wo der Winter vor der Türe ſteht, wo der Aufruhr überall ſein blutiges Haupt erhebt. Niemand habe ſo großes Intereſſe daran, daß geordnete Zu⸗ ſtände herrſchen, wie der Bauer, niemand hat mehr zu ver⸗ nieren, wie er. Was hätte es für einen Wert, wenn der ein⸗ zelne durch Aufhebung der Zwangswirtſchaft im Augenblick größere Einnahmen hätte und nachher ſeine Fluren zex⸗ ſtamptf, ſein Vieh weggetrieben, ſeine Gebäude ein Raub der Flammen würden, er ſelbſt kaum das nackte Leben ret⸗ ten könnte.“ Der Aufruf beſaßt ſich weiter mit der Auf⸗ hebung der Zwangswirtſchaft. Der Genoſſenſchaftverband wird, ſobald daran gedacht werden kann, ſein Möglichſtes tun, daß die Zwangswirtſchaft auch nicht einen Tag länger aufrecht erhalten wird als unbedingt notwendig iſt. Die Regierung muß aber auch dafür ſorgen, daß die vielen Miß⸗ ſtände und Ungerechtigkeiten, die den Landwirt immer mehr verärgern, aus der Welt geſchafft werden und daß der Land⸗ wirt für ſeine Erzeugniſſe Preiſe erhält, die wenigſtens die Produktionskoſten decken. Der Aufruf ſchließt mit den Worten: „Die Gegenſätze zwiſchen Stadt und Land müſſen in der höchſten Not verſchwinden, Stadt und Land müſſen ſich näher kommen und verſtehen lernen, einer den andern. Deswegen ſchickt Euch auf dem Lande nur eine Weile ins Unvermeidliche. Liefert an Brotgetreide, Kartoffeln, Vieh, Milch und Butter ab, ſoviel Ihr könnt, ſo raſch Ihr könnt. Wir werden im Winter Froſt und Dunkelheit, Hunger und Entbehrungen aller Art durchmachen müſſen; wir wollen ſie, Stadt und Land, brüderlich tragen und Hand in Hand einer Die neuen Fahr⸗ und Frachtpreiſe. Die am 1. Oktober eingetretene allgemeine 50prozentige Tariferhöhung der Eiſenbahnen führt zu folgenden Kilo⸗ meter⸗Einheitsſätzen im Perſonenverkehr: f 4. Kl. 45 3 bisher 3 gegen 2 Friedensſaz 3. Kl. 7,215 3 bisher 4,83 3 gegen 30 3 Friedensſatz 2. Kl. 1197 3 bisher 791 3 gegen 45 3 Friedens ſatz 4 1. Kl. 27 bisher 18 3 gegen 7 3 Friedensſatz Die Verteuerung gegenüber dem Friedenspreis beträgt in der 4. Kl. 125 v. H., in der 3. Kl. 140 v. H., in der 2. Kl. 166 v. H., in der 1. Kl. 286 v. H. Im Schnellzugsverkehr treten die Zonenzuſchläge, die gleichfalls um 50 v. H. erhöht ſind, hinzu; ſie betragen in der 1. Zone (1—75 Kilometer) für die 3. Klaſſe 150 , für die 1. und 2. Klaſſe 3 4; in der 2. Zone (76150 Kilometer) für die 3. Kl. 3 , für die 1. und 2. Kl. 6 14; in der 3. Zone lüber 150 Kilometer) in der 3. Klaſſe 4,50 , für die 1. und 2. Kl. 9 J. Die Mindeſtfahrpreiſe für Schnellzüge, gleich⸗ falls um 50 v. H. erhöht, betragen künftig für die 3. Kl 7,50 M., für die 2. Kl. 15 , für die 1. Kl. 25,50 . Der Gepäcktarif ſtellt ſich infolge der 50prozentigen Er⸗ höhung für die Entfernung von 1—50 Kilometer auf 1,20 1 51300 Kilometer auf 2,25 , über 300 Kilometer auf 450 4 für je 25 Kilogramm. 5 Die Gütertarife werden brcrchgehends um 50 v. H. erhöht Veränderungen ergeben ſich ferner daraus, daß Ausnahms⸗ tarife teils aufgehoben, teils neu gebildet werden. Die 7 — ndlungen über dieſe Frage, zu der im Laufe des Herbſte er Landeseiſenbahnrat Stellung nehmen wird, ſind noch nicht abgeſchloſſen. . 8 55 —4 mene eee Rirchliche Bachrichten Katholiſche Gemeinde. Samstag, 4. Okt. 8 Nachm. 4—6 Uhr Beicht. i Abends 8 Beicht nur für Männer und Jünglinge (Aushilfe durch einen auswärtigen Geiſtlichen) Sonntag, 5. Okt. (Roſenkranzfeſt). Vorm. ½7 Uhr Beicht. Vorm. ½7 Uhr Kommunion. Vorm. ½8 Uhr Frühgottesdienſt mit Predigt und gemeinſ. Kommunion der chriſtenlehrpflichtigen Jünglinge. 5 Vorm. ½10 Uhr Predigt und Hochamt mit Segen. Nachm. ½2 Jugendlehre. Nachm. 2 Roſenkranzandacht mit Segen. Nachm. ½3 Jungfrauenkougregation im St. Joſefshaus. Nachm. ½4 Uhr Bücherausgabe im Pfarrhaus. Abends 1½8 Theaterſpiel im St. Joſephshaus. (Die Mutter ſind eingeladen !) . Guangeliſche Gemeinde 8 Sonntag 5. Okt. 1919 16. Sonntag nach Trin. Vorm. ½10 Uhr Hauplgottesdienſt. 0 Nachm. /½2 Uhr Chriſtenlehre. . Altkatholiſche Gemeinde. Sountag, 5. Okt. i Vorm. ½10 Uhr Deutſches Hochamt mit Predigt; nach demſelben Chriſtenlehre. 8 — — . —v)ñ — e fpaknts an Arbeit, Feſſe und Jeuerung deutet für die Hausfrau die Verwendung des Einweich⸗ 0 ittels A denn die ſelbſttätig, ohne daß Wäſche zu reiben r längere Zeit zu kochen e, hervorragend ſch end. „Burnus“ wird in tal⸗ er noch beſſer in ſauwärmem Waſſer aufgelöſt, die dieſer Löſung nehrere Stunden, am zweckmäßig⸗ 0 ur nachzu⸗ pülen und mit wenig! Seife oder Seifenpulve zu kochen und wird über den Erfolg freudig überraſcht Das Einweichmittel „Burnus“, hergeſtellt von D Chemiſchen Fabrik Röhm & Haas in Darmſtadt, iſt in 89. Gramm⸗Beuteln überall zu haben. 1289