Unsere Bilder Brieſwechſelecke in Berlin. Eine neue Gelegenheit, um Bekannt⸗ ſchaften zu vermitteln, befindet ſich in einer der inneren Straßen Berlins. Dort hat ein findiger Kopf in einem Schaufenſter eine „Briefwechſelecke“ eingerichtet, in dem jeder gegen mäßige Gebühr ſeine Wünſche auf einen Zettel geſchrieben aufhängen kann. Daneben hängt ein Briefkaſten, in dem die Antworten ab⸗ gegeben werden können. Da wer⸗ den Zuſammen⸗ künfte vereinbart, Begleiter für Aus⸗ flüge in die nahe und weite Umge⸗ bung, ja ſogar Be⸗ gleiter für das Le⸗ ben werden geſucht. Insbeſondere wird die Briefwechſelecke von heimlich Lie⸗ benden ſtark beſucht. Eine militäriſche überwachung der Waſſerwege gegen denSchleichhandel. In Potsdam ſind Stationen für Waſſerſtreitflottillen errichtet worden, die aus Motorbooten Vexierbild. Wo iſt der Flüchtling? Die Waſſerwege ſollen ſtreng auf Schleichhandel und Waffenſchmuggol über⸗ wacht und ſämtliche Schiffe ſollen angehalten und unterſucht werden. Fürs Haus Wickeln eines von innen ziehenden Wollknäuels. Beim Verarbeiten von Wolle muß man darauf achten, ſie recht loſe zu wickeln, damit ſie nichts von ihrer Weiche und Dicke verliert. Am beſten ſt es, man läßt den Faden von innen ziehen, dann leidet die Wolle gar A nicht, und das Knäuel, welches man am beſten in einen Becher oder Knäuelbe⸗ hälter legt, kann nie fortrollen. — Man löſt bei dem zu wickelnden Garn⸗ die 3. Jertjggewickeltes Wolltnauel mit Wolle noch darinſteckendem Flüſch. über 1 5 1 legt; 99 — 5 5 man in bekannter Weiſe über Dau⸗ men und kleinen Finger der rechten Hand ein ziemlich ſtarkes Flüſch (ſiehe Abbildung ), Wenn es ſtark genug iſt — etwa 1 Bind — ſo beginnt man mit dem Wickeln des Knäuels nur auf einem Ende des Flüſches (ſiehe dig beim Wickeln, ſo daß alle Fäden mög lichſt in ſchräger Rich⸗ tung rings um das Knäuel herumlaufen. Je gleichmäßiger die Faden liegen, um ſo 2. Überwickeln des Flüſches an einem Fader 5 beſſer zieht ſich auch der Faden nachher, Zum Tape ſchlingt man da Fadenende etwas un einige der äußeren Fö⸗ r 5 den herum, damit es ziehendes Wollknäuel. ſich nicht löſt (ſiehe Abbidung 3), und zieht den Flüſch nun aus dem Knä heraus (ſiehe Abbildung 1 88 Flüſch wickelt 5 loſe um das 1 herum und beginnt die Arbeit damit. So wie er aufgeſtrickt iſt, zieht der Faden von innen und ermöglicht ein bequemes, ruhiges Arbeiten, Allerlei Glücklicher Zufall. Die Szene ſpielt in Berlin: „Wo ſind Sie denn V lange geblieben, Johann? Ich ſchicke Sie in den Laden nebenan und Sie bleiben zwei Stunden aus.“ — „ erzeihung, ich habe eine Lanbsmännin Piroſſen und — — — „ So, woher ſind Sie denn eigentlich?“ — „ — Auf erlin, gnädiger Herr!“ 9 4. Von innen 7 . mit Maſchinengewehren, ſechs Mann Beſatzung und einem Seeoffizier beſteht. Abbildung 2) und dreht den Flüſch beſtän⸗ Zwei Größen, die einander unbekannt waren. Ein heftther Platz⸗ regen praſſelte aus heitrem Himmel über Stuttgart hernieder. Ein be⸗ häbiger Herr, dem jedes kirchlich geſchulte Auge den Geiſtlichen anſah, freute ſich, daß er trotz des Sonnenſcheins ſeiner Gewohnheit treu einen Regenſchirm mitgenommen hatte, ſpannte dieſen auf und ſetzte wohl⸗ beſchützt ſeinen Weg fort. Um ſich blickend aber gewahrte er eine Dame, die gänzlich unbeſchirmt faſt dicht neben ihm dahintaſtete und offenbar um ihre elegante Garderobe in nicht geringer Sorge war. „Wenn Sie mir die Freude machen wollen, mit unter meinen Schirm zu kommen, gnädige Frau!“ redete er die Bedrängte an und hielt ihr einladend den Arm hin. — Ohne Umſtände und mit einem Seufzer der Erleichterung nahm die Dame Schirm und Arm an und kam ſchnell mit ihrem freund⸗ lichen Beſchützer in ein angeregtes Geſpräch, obſchon keiner den andern kannte. Als ſie die Wohnung der Dame erreicht hatten und ſich voneinander verabſchiedeten, ſagte der Beſitzer des Schirmes: „Nun möchte ich aber doch nach einer ſo angenehm verplauderten halben Stunde wiſſen, mit wem ich die Ehre hatte.“ — Erſtaunt blickte die intereſſante Dame zu ihm auf. Der Gedanke war ihr nicht gekommen, daß ſie ihm eine total Fremde ſein könnte. „Man ſieht,“ erklärte ſie lachend, „daß Sie kein Beſucher der Oper ſind. Jedes Kind in Stuttgart weiß, daß ich die Primadonna am Hoftheater bin. Nun iſt aber die Reihe an mir, zu fragen, wem ich für die gütige Beſchirmung in dieſem Platzregen Dank ſchuldig bin?“ — Da antwortete ihr Ritter mit feinem Lächeln: „Ihre Frage beweiſt mir aufs unwiderleglichſte, daß Sie keine Kirchgängerin ſind. Sie wüßten ſonſt, daß ich der Hauptpaſtor dieſer Stadt bin.“ — Es war der Prälat und geiſtliche Liederdichter Karl von Gerok. E. D. Gemeinnütziges Mit Holzaſche wird am beſten im Herbſt gedüngt. Auf den Quadrat- meter gibt man 300500 g. Die Aſche enthält etwa 10 ) Kali, 20 9% Kalk und 4% Phosphorſäure. Rauchende Stubenöfen werden mit folgendem Brei verſchmiert: Man miſcht die gleichen Teile Lehm, Holzaſche und Kochſalz mit dem nötigen Waſſer zu einem dicken Brei und verſchmiert dieſen auf den undichten Fugen des nicht zu warmen Ofens. Laß dich nicht unterkriegen! Sind die Tage ſchwer, ſei du ſtark! Stärker als aller Druck, Laſt und Sorge. Mache alle Reſervekräfte in dir mobil zum Gegeneinſatz! Klar beſonnen, kühl erwägend, ſtehe der harten Notwendigkeit zu kämpfen und auszuharren gegenüber! Gib dich auch in den härteſten Stunden nicht verloren — ſonſt biſt du es! Dem Tüch⸗ tigen, der etwas zu leiſten, auszuhalten und zu vollbringen vermag, er⸗ ſchließt ſich aus innerer Notwendigkeit die Siegesbahn! Dem harten Kampflied des Lebens jauchze entgegen: ich nehme den Kampf auf, ich laß mich nicht unterkriegen, weil bewußte Au Kraft und Stärke in mir iſt und ich den Kopf oben be⸗ halte — ich will mich behaupten! Denn du kannſt unend⸗ lich viel — mehr als du in den ſtillſten, tapferſten Stun⸗ MU den ahnſt! Wenn du nur alle Willenskräfte ſpannſt und BO ſie zielbewußt einſetzeſt. Wer ſich in ſeinem Beſten zu TR behaupten weiß, kommt auch durch die allerſchwerſte Zeit voran und — ſetzt ſich durch! Eliſab. W. Tr. Rätſel. 0 Palindrom. 85 Es ſtrebet immer himmelan Man gehet durch mich aus und 125 Doch kleb' nen neuen Kopf daran, Ein Weiſer werd' ich niemals ſein. So ſchließt es jetzo in ſich ein Haſt du von rückwärts mich genannt Eſſig, Waſſer, Bier und Wein. Bin ich als Farbe dir bekannt. Fritz Guggenberger. Julius Fal . Logogriph. Problem Nr. 229. Dem Schutze iſt's mit U verwandt, Bon E. Bacmeiſter in Stuttgart. Mit P ſuch's an des Meeres Strand, 80 2 Mit F iſt es ein feſter Ort, 212 — — — — 2 — — 2 — . D 2 2 „ „ Und mit dem W nennſt du das Wort. . Julius Falck. Auflöſung folgt in nächſter Nummer. Schachlöfungen: 5 Nr. 227. — 1) 8 e 8—f 6 droht 2) 8 g Its: „ f 4 matt. J) Da 5——4 71 a) 1). K e 6d 5 2) Da 7—f 7 K d 5— 4 8) Se 6—0 7. K de5—e 4 3) 8 e 6—g 5 E K d 5—0 6 * 9 — E — ie Lö⸗ 7 , . 7 e 5 5 7 851 5 4 2 , . 1 . , 5—0 7 f ſcheitern an 1) K 0 6. us,. 2 Richtige Löſungen: 1 9 . Nr. 223. Von Fritz Schäfer in Cf. 7 ſen. Nr. 224. Von P. Kotſchenreu⸗ 8 ter in Forchhe m. Nr. 225. Von Franz 0 Meid jr., Singen (Hohentwiel). . J E 47 Weiß. Matt in 2 Zügen. Auflöſungen aus voriger Nummer: Des Logogriphs: Haſe, Naſe, Baſe. — Des Rätſels: Gabe, Rega. Des Bilderrätſels: Mut hat mehr Hilfsquellen gegen Leid, als Verſtand. Alle Rechte vorbehalten. Verantwortliche Schriftleitung von Ern ſt Pfeiffer, gedruckt und heraus⸗ feiffer in Stuttgart. ee 15 — 3 Wochenbei age zur Belehrung. 4 Mittagsſonne. 1 Roman von Wolfgang Kemter. (Lachdr. verb.) r. Hans Reichmann war gegen halb elf Uhr vom Stamm⸗ tiſche im „Roten Hahn“, wo er, ſeit er in Schwanbach ſeine ärztliche Praxis eröffnet hatte, jeden Abend zwei Stunden mit den erſten Bürgern der Stadb verplau⸗ es derte, in ſeine Wohnung beim Bäcker Großmeiſter zu⸗ rückgekehrt hatte ſich noch eine Zigarre angezündet und an das offene Fenſter gelehnt, das gegen den Garten ging. Sinnend ſtarrte er den kleinen Rauchwölkchen nach, die ſi raſch in der kühlen Abendluft verflüchtigten. Die Gedanken des jungen Arztes waren im Augenblicke weit von der Stätte ent⸗ fernt, an der er ſeinen zukünftigen Wirkungskreis geſucht hatte und auch zu finden hoffte. Die Anfänge waren vielverſprechend, und im Grunde genommen hätte ihm gerade das, was er heute, wie alle Tage, mit wenig Freude bei ſich erwog, immer wieder neu überdachte, keine Sorgen machen können. Hans Reichmann, der im zarten Kinde und Mutter verloren hatte, war bei ei⸗ nem entfernten Vetter ſeines Vaters auf: gezogen worden. Zugleich mit ihm wuchs die um zwei Jahre jüngere Kläre Reich⸗ mann, die einzige Tochter des Vetters, heran. Da des Vetters Gut, Birkenau, recht einſam lag und auch Kläre keine Mutter mehr hatte, waren die beiden Kinder faſt nur auf ſich angewieſen, weil ſie keine anderen Spielgefährten fanden und waren daher bald wie Bruder und Schweſter. Die Jahre vergingen. Aus den Kin⸗ dern wurden junge, wohlerzogene Leute; aus Hans ein ſchneidiger Student, dem die Korpsmütze und das bunte Band um die Bruſt vorzüglich ſtanden, und aus Kläre eine liebliche, wenn auch etwas zarte Jungfrau. Bis zu dieſer Stunde hatte zwiſchen Hans und Kläre immer noch das Verhältnis von Bruder und Schweſter geherrſcht. Nicht die Spur eines anderen Gedankens, geſchweige ir⸗ gendeine Befangenheit, war den beiden gekommen. Das änderte ſich aber, als Hans auf die Univerſität kam. Nun wurde Kläre zurückhalten der, wie es dem jungen, ahnungsloſen Studenten ſchien, ſie wurde ſcheuer und ſchützte oft alle möglichen Arbeiten vor, um nicht allein mit ihm ſein zu müſſen. Er dachte ſich aber weiter nicht viel dabei, da er es für ſelbſtverſtändlichhielt, daß die Jahre 3 . 8 i Anterhaltung und ö Salter ſchon Vater Profeſſor Dr. Hans Meyer, Direktor des neugegründeten Kolonialgeographiſchen 8 der Univerſität Leipzig. wie eine Mutter, bis er ſeine Geſundheit wieder erlangt hatte. In dieſen Stunden gingen ihm die Augen auf; er erkannte, daß es mehr als ſchweſterliche Gefühle waren, die ihm Kläre ent⸗ gegenbrachte, und war im Augenblicke von dem Gedanken be⸗ glückt, das liebe Mädchen, ſeine Schulkameradin und die Genoſ⸗ ſin ſeiner ſchönſten Stunden, als Lebensgefährtin zu gewinnen. Dazu kam, daß er ſchon aus grenzenloſer Dankbarkeit, die er für den Vetter und Kläre, für die Heimat und die gute Erziehung, die ſie dem von ſeinen Eltern völlig mittellos zurückgelaſſenen Knaben gaben, empfand, nicht eine Sekunde daran dachte, Kläres Zukunftshoffnung zu enttäuſchen. Es fand keine öffentliche Verlobung ſtatt; ja, es war zwiſchen Kläre und ihm nicht einmal ein Wort gewechſelt worden, das ſich darauf bezog, geſchweige denn zu einer Ausſprache gekommen. Sie wollten warten, bis er den Doktor gemacht und irgendeine Stelle als Arzt gefunden hatte, denn das ließ ihm ſein Stolz nicht zu, vom Gelde ſeiner Frau zu leben, den eigenen Haus⸗ halt wollte er beſtreiten. Der Vetter und Kläre begriffen das wohl; es herrſchte alſo ſtillſchweigend volles Einverſtändnis 99 wiſchen ihnen. Doch fühlte er ſich ſo ge⸗ 3 bunden, als ob er Kläre wirklich ſchon ſein Wort gegeben hätte. Hans Reichmann hatte nun ſchon vor einem und einem halben Jahre ſeine Stu⸗ dien beendet; war nach der Promovie⸗ rung noch ein Jahr als Aſſiſtent auf der Klinik geblieben und hatte dann die Stadtarztſtelle in Schwanbach, die eben rei geworden war, angenommen. Seit ſecks Monaten nun übte er in dieſer Stadt ſeine Praxis aus und hatte be⸗ reits ein Einkommen, das es ihm leicht ermöglicht hätte, ein eigenes Heim zu gründen. Trotzdem zögerte er; und ob⸗ wohl er mit dem Vetter, hauptſächlich aber mit Kläre im regen Briefwechſel ſtand, ſchob er es doch von Tag zu Tag hinaus, das entſcheidende Wort zu ſprechen. Der Grund lag in der klaren Erkennt⸗ nis, daß er Kläre eben nur wie eine Schweſter liebe, aber nicht mehr. Sie war wohl zu allen Stunden ſeiner Ju⸗ gendzeit, in allen Lagen ſeines jungen Le⸗ bens ſeine Vertraute geweſen, hatte ihm geraten und geholfen, war ihm mehr als irgendein Menſch auf der Erde, und trotz⸗ dem, je mehr er darüber nachdachte, jetzt, da er ins Leben hinausgetreten war und alles um ſich und in ſich mit anderen Augen ſah, als es der ſorgloſe, luſtige Student getan hatte, deſto ſchwerer wurde es ihm, Kläre zu belügen. Und das hätte [Atlantie Photo-Co. ſogar zwiſchen Kläre und ihm eine, gewiſſe Schranke ziehen er in dem Augenblicke getan, in dem er um ihre Hand gebeten würden. Etwas ſtutzig wurde er erſt, als Kläre eine ausgezeich⸗ hätte. nete Partie, die ſich ihr bot, ausſchlug, obwohl ihr, wie er ſicher wußte, der Bewerber ſehr ſympathiſch war. Wenig ſpäter wurde Hans infolge eines unglücklichen Zufalles bei einer Menſur ſchwer verletzt und in die Klinik gebracht. Als er aus der durch den ſtarken Blutverluſt verurſachten Ohnmacht erwachte, fand er ſchon den Vetter und Kläre an ſeinem Lager. Kläre blieb als Pflegerin bei ihm, bis er nach Hauſe überführt werden konnte; dort nahm ſie ſich ſeiner erſt recht noch an, pflegte ihn weiter, ſo ſorgſam 50 5 4 N . 0 5 reilich, das wußte er ebenſogut, daß dieſer Augenblick einmal kommen mußte, daß das treueſte Herz, das er kannte, ihn ſehnlichſt erwartete. Niemals durfte er zurücktreten, koſte es, was es wolle. Wie merkwürdig doch das Leben ſpielte! Wie glücklich wäre jener Mann, den Kläre vor Jahren abgewieſen hatte, geweſen, ſie zu gewinnen, und er, der nur die Hand nach dieſem Glücke auszuſtrecken hatte, wußte es nicht gebührend zu ſchätzen. Immer⸗ hin, er war noch frei; flüchtige Leidenſchaften abgerechnet, hatte