erdings kann nicht vertannk werden, daß auch die Früh⸗ hen manche Mängel mit ſich bringen, vor allem bezüg⸗ ich det Verminderung der Ausmerzung Untüchtiger von er Fortpflanzung Plötz betont, daß es für die nüchſten Jahre in der Pauptſache auf die Vermehrung der Zahl der Kinder ollkommt, um die durch den Krieg verurſachten Bevöl⸗ kerungsverluſte wieder auszugleichen. Immerhin iſt aber daran zu erinnern, daß eine Vermehrung der Bevölke⸗ kung auf Koſten der Quagtität doch nur als ein zwei⸗ ſelhafter Gewinn im Volkshaushalte zu beurteilen wäre. Zur Förderung der Frühehen kommen alle Er⸗ leichterungen der wirtſchaftlichen Lage in Betracht, fer⸗ ner Abkürzung der beruflichen Ausbildungszeit der Männer, die Gewährung ſtaatlicher Crziehungsbeiträge u. f. w. Mit Recht ſtellt Plötz die Forderung, daß durch ſtarke erziehliche Einwirkung in Schule und Ge⸗ ſellſchaft, beſonders auch in deren höheren Schichten, das Verſtändnis dafür gefördert werden muß, daß jeder Angehörige unſeres Volkes auch im Frieden für die Erhaltung und künftige Blüte unſeres Volkstums durch Fründung einer Familie und ausreichende Aufzucht von 10 asu tſſed a um mn an dn In ch Won 5 * * 13 * * * r . N . Kindern zu arbeiten habe. Die Volksabſtimmung in Allenſtein wird in Kürze über die politiſche Zugehörigkeit dieſer wichtigen Kulturſtätte Oſtdeufſchlands entſcheiden. Das alte Allenſtein, welches ſchon 1353 kulmiſches Stadt⸗ nung in HHensein. recht erhielt, hat in der Geſchichte Oſtpreußens ſtets eine 0 Volle geſpielt; hoffentlich gelingt es, die Stadt und ihren Bezirk für Deutſchland zu erhalten. „Cote 108“. a Von einem neu calen Berichterſtatter wird dem „Tägl. Korr.“ geſchrieben: Nahe dem Chemin des Ta⸗ mas, unweit Berry⸗au⸗Bac, faſt in der Mitle zwiſchen der Aisne und dem Aisne⸗Marne⸗Kanal, liegt ſie, die vielgenannte „Höhe 108,“ vor einem Jahre noch einer der wichtigſten Stützpunkte der deutſchen Front. Kegel⸗ artig überragt ſie das Dorf, die „uneinnahmbare Feſt⸗ ung“. Einſtmals war ſie geſpickt mit Kanonen, Fau⸗ bitzen, Mörſern, Flammenwerfern, Maſchinengewehren, Blockhäuſern, Schützengräben, Minengängen und Draht- berhauen. Die Inſaſſen dieſer „Burg“ beherrſchten rings⸗ um das Lond zwiſchen Reims und dem Chemin des Dames. Faſt drei Jahre ging der Kampf um dieſe Höhe 108, blutig, gefährlich, hartnäckig. Nun ift es füll ringsum Des Kegels Spitze ſcheint abgebrochen. Wer näher zuſieht, merkt: ſtatt der Spitze ein Rieſen⸗ krater. Als die Deutſchen abrückten, ſprengten ſie die Feſtung. Ein Loch entſtand — ſo tief, daß man eine Kirche auf ſeinen Grund bauen könnte und die Kirch⸗ lurmſpitze würde nicht über den Rand des Kraters hin⸗ zusragen. Noch ſieht man die Minengänge, mit denen ſich maulwurfsgleich die beiden Heere bekämpften. Ein⸗ mal ſchon hatten die Franzoſen ſich nahe dem Ziele ge⸗ aubt. In monatlanger Arbeit hat en ſie einen Minen⸗ gang vorgetrieben; da wurden ſie entdeclt Die Deut⸗ chen ſprengten das ganze franzöſiſche Minenſyſtem und Dan tauſend Soldaten fanden ihr Grab, tief drunten unter dem Krater. Aber ſie ließen nicht ab. Sie trieben N ——— Anen noch tieferen 1 4 0 1 und noch breiteren Stollen vor und 1 ſprengten. 15 Meter ſank die Höhe, und nun muß⸗ len die Deutſchen weichen. Beim Abzug ſprengten ſie bst die Ueberreſte ihrer Burg Heute liegt ſie ſtill im Sonnenſchein. Das Weiß der Kallſteine leuchtet weit ls Land. Von der Ferne ſieht ſie aus wie ein lieſen⸗ ſüneeſeld, die blutgedüngte Höhe 16. Ein neues Stadium in der Fiumefrage. 1 Chiaſſo, 25. Sept. Nach ſoeben eingetroffenen Mel⸗ 8 iſt die Fiumefrage durch ein unerwartetes 3 in ein völlig neues Stadium getreten, das zu 5 er Beſorgnis Anlaß gibt. Reguläre italieniſche * die dem Kommando der Regierung unterſtehene 12 Italien vor eine vollendete Tatſache geſtellt, in dem dle Slbed la viſche Grenze überſchritten und die Bor 2 enico, Spalato und Trau beſetzt haben. Dieſer Ve'rgang kann als Au N einem italieniſch⸗ſerbiſchen 2 17 5 7 Krieg angeſehen werden. ſo. Armee angeſchloſſen. die Südſlaven im Vor marſch begriffen. Die Lage wird als änßerſt gefährlich bezeichnet, um ſo mehr, als ſich in dem neu beſetzten Geblet auch alliierte Truppen befinden. Kämpfe zwiſchen Südſlawen und Italienern. 2 1 Meſſagero bezeichnet ihn ebenfalls Truppen d'Annunz os haben ſich der dalmatiniſchen Wie Meſſagerob weiter meldet, ſind W. T B. Spalato, 26. Sept. Geſtern nachmittag begann eine füdſlawiſche Truppenabteilung in der Richtung auf die von den Italienern beſetzte Stadt Dran vorzudringen. Die Einwohner von Drau griffen zu den Waffen und eröffneten das Feuer auf die Italiener, die eiligſt die Stadt verließen. Den Südſlawen fielen 1 Panzerauto, der Kommandant der italieniſchen Truppenabtetlung und 3 Mann in die Hände. Inzwiſchen ſchifften ſich 200 bewaffnete amerikaniſche Ma⸗ rineſoldaten mit Maſchinengewehren aus und übernahmen das italieniſche Panzerauto und die Gefangenen. Inzwi⸗ ſchen trafen die ſerbiſchen Truppen, von der Bevölkerung ſtürmiſch begrüßt, ein. Die Amerikaner übergaben die Stadt den Südſlawiſchen Truppen und ſchifften ſich wieder ein. Die füdſlawiſchen Truppen verfolgten die Italiener über die Drau hinaus und ſetzten ihre Aktion fort. Ein amerikani⸗ ſches Kriegsſchiff bleibt einige Tage im Hafen. TK. Paris, 26. Sept. Der Oberſte Rat hat die Belgrader Regierung um Vermeidung von Blutvergießen erſucht. Die Sitnation iſt ſehr ernſt. Vereinzelte Zuſammenſtöße ſind bereits erfolgt. Dex Sozialiſt Turati hat der Regierung mitgeteilt, daß die Sozialiſten in den Generalſtreik eintre⸗ ten würden, falls Italien ſich in ein kriegeriſches Unter⸗ nehmen einlaſſe. Der von der Mailänder Arbeitskammer für ganz Italien beſchloſſene Generalſtreik würde in dieſem Zuſammenhang als erſte Kraftprobe anzuſehen ſein. In parlamentariſchen Kreiſen erwartet man eine Proklamation des Kronrats au das italieniſche Volk. Vorläufig ſucht die Regierung dadurch zu beruhigen, daß ſie den Vorſtoß auf das Gebiet von Spalato und Tran als ſchamloſe Grenzver⸗ verletzung darſtellt. W. T. B. Lugano, 26. Sept. Der Kronrat in Rom, der ſich mit der Lage in Fiume und den Maßnahmen, die gegen d' Annunzio getroffen werden ſollen, befaſſen ſollte, iſt ver⸗ ſchoben worden. eee — Kleine Nachrichten. „Die Rückkehr der Kriegsgefangenen. Die ſozlaldemokra⸗ tiſche Fraktion der Nationalverſammlung und der Vorſtand der ſozialdemokratiſchen Partei haben an die ſozialdemo⸗ kratiſche Kammerfraktion einen Appell gerichtet, alle Kraft für die ſchnellſte Rückbeförderung der deutſchen Kriegsge⸗ fangenen einzuſetzen. Sie würde damit den Dank von Hun⸗ derttauſenden von Frauen und Kindern erwerben. Annahme der württembergiſchen Verfaſſung. Das Südd. Korr.⸗Büro meldet: Die württembergiſche Landesverſamm⸗ lung hat in ihrer letzten Sitzung die Verfaſſungsurkunde drs Freiſtaates Württemberg mit 120 gegen 9 Stimmen (4 Unabhängige und 5 äußere Rechte) angenommen. Verkauf des öſterreichiſch⸗ungariſchen Botſchaftsgebäudes in Paris. Wie in Wiener Kreiſen verlautet, ſoll das ehe⸗ malige öſterreichiſch⸗-ungariſche Botſchaftsgebäude in Paris verkauft werden. Die öſterreichiſche Regierung beabſichtigt ein kleines Hotel in Paris für die Zwecke der dortigen di⸗ „„ Vertretung entweder käuflich zu erwerben oder zu mieten. Auch ein Stimmungsbild. Im „Journal de Chine“ plau⸗ dert Wilhelm Martin einiges von den intereſſanten Vor⸗ gängen bei den Sitzungen des Oberſten Rates aus. Man verſichert, daß Orlando, der kein Engliſch verſtand, große Mühe hatte, 8 71 Verhandlungen zu folgen und auf die wil⸗ deſte Art geſtikulierte. Clemenceau, der durch die Kugel, die in ſeinem Körper ſaß, geſchwächt war, ſchlief öfters ein. Nord George hatte die Teſchener Frage angeſchnitten ohne 9 wiſſen, wo Teſchen überhaupt liegt, und Wilſon, der Süd⸗ firol den Italienern gegeben hatte, weil er nicht wußte, daß es ſich hier um deutſches Volk handelt. 8 Das fidele Stadelheimer Gefängnis. Zu dem Vorwurf einiger Blätter, daß die bayeriſche Regierung gegenüber den politiſchen Strafgefangenen zu viel Nachſicht walten laſſe, wird amtlich gemeldet, daß die Juſtizverwaltung ſo⸗ fort die energiſchſten Schritte getan hat, um die Verhältniſſe im Stadelheimer Gefängnis zu unterſuchen und ſchnellſtens Abhilfe zu ſchaffen. Das Entſchädigungsgeſetz für die Kolonialdeutſchen. Im Reichskolonialminiſterium fand eine Sitzung ſtatt, in der unter dem Vorſitze des Reichsminiſters Dr. Bell die end⸗ gültige Faſſung des Entwurfes eines Entſchädigungsgeſetzes für die Kolonialdeutſchen feſtgeſtellt wurde. Der Geſetzente wurf wird nun den geſetzgebenden Körperſchaften unter⸗ breitet werden. Das erſte amerikaniſche Petroleumſchiff in Deutſchland. Mit dem Tankleichter „Senator“ iſt das erſte amerikaniſche Petroleumſchiff nach Deutſchland gekommen. Es hat eine Menge von 1500 Tonnen Petroleum über Rotterdam nach Hamburg gebracht. Aus dem Wirtſchaftsleben. Landeszentrale des ad. Einzelhandels. Am Sonntag den 28. September 1919 ſand im Saale der „Vier Jahres⸗ zeiten“ in Karlsruhe am Vormittage die Generalverſamm⸗ lung des Verbandes ſelbſtändiger Kaufleute Badens, am Nachmittage die außerordentliche Generalverſammlung des Bundes Badiſcher Detailliſten⸗Vereine ſtatt. Beide General⸗ verſammlungen hatten ſich mit der Frage der Zuſammen⸗ legung der Verbände zu befaſſen „d. h. mit der Liquidation der Einzelverbände und mit der Gründung einer großen badiſchen Landesorganiſation. Unter dem Titel „Landes zentrale des badiſchen Einzelhandels, e. V.“ wurde die neue Organiſation gegründet und deren Satzungen angenommen. Zum Landesvorſitzenden wurde der Herr Kaufmann Rud. Hugo Dietrich⸗Karlsruhe gewählt, während das Amt des ſtellvertretenden Landesvorſitzenden auf Mannheim fiel. Die Landesgeſchäftsſtelle mit einem geſchäftsführenden Di⸗ rektor an der Spitze erhält ihren Sitz in Karlsruhe;: für die vier⸗Landeskommiſſariate wird je eine Bezirksſtelle errichtet mit einer Bezirksgeſchäftsſtelle. Die Mitglieder des Lan⸗ desverbandes ſchließen ſich in Ortsgruppen, die der Orts⸗ gruppen in Fachgruppen organiſatoriſch zuſammen. Das Haupt der neuen Organiſation des Landesverbandes be⸗ ſteht je nach Bedarf aus 19—22 Mitgliedern, ſo daß alle der des Kleinhandels in derſelben voll vertreten ſein unen. Ans Baden und den hachbargebieten ** Karlsruhe, 1. Okt. Zu Hans Thomas 80. Geburtstag wird uns von zuſtändiger Seite mitgeteilt: Das Miniſte⸗ rium des Kultus und Unterrichts hatte zur Feier dieſes Tages eine Feſtaufführung von Mozarts „Zauberflöte“ mit einem kurzen Vorſpruch und die Veranſtaltung eines Sin⸗ foniekonzertes am 1. und 2. Oktober in Anweſenheit des Künſtlers geplant. Profeſſor Hans Thoma hat jedoch, da er zurzeit unpäßlich ſei, gebeten, von beiden Veranſtaltungen abzuſehen. 7 n Karlsruhe, 1. Okt. Eine hier abgehaltene General⸗ verſammlung des Verbandes ſüdweſtdeutſcher Induſtrieller hat ſich mit dem Geſetzentwurf über die Betriebsräte befaßt und den Geſetzentwurf in ſeiner jetzigen Faſſung als fur die Induſtrie abſolut unannehmbar bezeichnet. * Karlsruhe, 1. Okt. In ſelbſtmörderiſcher Abſicht ſpramg ein Dienſtmädchen hier vom dritten Stockwerk in den Hof und war ſofort tot. e Schwetzingen, 30. Sept. Der wegen ſchweren Dieb 9275 und Mordverſuchs in Unterſuchungshafk feſtgehaltene eonhard Ochs aus Plankſtadt, der aus dem Gefängnis ent⸗ ſprungen war, ſchoß ſich bei ſeiner Wiederverhaftung eine Kugel durch den Kopf und war ſofort tot. n Freiburg, 1. Okt. Unerwartet iſt an den Folgen eines Schlaganfalls Stadtpfarrer Dr. Konſtanin Holl ge⸗ ſtorben. Der Entſchlafene war längere Zeit Präfekt am hie⸗ gen Gymnaſialkonvikt und leitete dann die gleichen Anſtal⸗ ten in Konſtanz und Raſtatt. ** Furtwangen, 1. Okt. Die Tarifverhandlungen für die Schwarzwaldinduſtrie ſind zu Ende geführt worden Das Beſtreben des Deutſchen Metallarbeiterverbandes, auch den n dem großen Kollektivabkommen, das Baden, eſſen und einen großen Teil Württembergs umfaßt, zu unterſtellen, fand in einer Reihe von Beſtimmungen Zu⸗ ſtimmung. In anderen Punkten wurden neue Vereinba⸗ rungen getroffen, ſo hinſichtlich des Beſtehenbleibens der 48ſtündigen Arbeitswoche. Die geforderten Lohnzulagen be⸗ liefen ſich bis zu 64 Prozent; die Zugeſtändniſſe erreichten dieſe Höhe jedoch nicht. Waldkirch, 30. Sept. Die „Waldkircher Volksztg.“ er⸗ zählt folgende kleine Geſchichte: Kommt da in ein Geſchäft eine ältere Frau, hat 50—60 Einmarkſcheine in der Hand und bittet flehentlich um Umwechſelung in 5⸗ oder 10⸗Mark⸗ ſcheine. Nachdem dies bereitwilligſt geſchehen ist, fragt ſte. ob dem Geſchäftsfräulein ſchon bekannt ſei, daß die Mark nur noch 25 Pfg. gilt. Auf die Erwiderung, daß ſie noch weniger gelte, entgegnete ſie pfiffig: da bin ich aber froh, daß ich meine Markſcheine jetzt umgewechſelt habe. ** Konſtanz, 30. Sept. Der Schmuggel mit Schweizer⸗ ftumpen an der Grenze ſteht gegenwärtig in voller Blüte. Im Walde bei Büßlingen fand man unter Laub verſteckt 15 Säcke mit Schweizerſtumpen gefüllt. Die Schmuggler konnten nicht gefaßt werden. Durch dieſen Schmuß allein iſt laut „Konſt. Nachr.“ die Zollbehörde um au nähe 00 000 Mark betrogen worden. e Heidelberg, 30. Sept. Dieſer Tage entſprang aus der hieſigen Pſychlatriſchen Klinik, wo er zur Unterſuchung ſeines Geiſteszuſtandes untergebracht war, der wegen ſchweren Dieb⸗ ſtahls und Mordverſuchs verhaftete Leonhard Ochs. Am vorigen Samstag wurde er in Ketſch in einer Wirtſchaft wieder verhaf⸗ tet, er entfloh aber wiederum und ſchoß ſich, als er verfolgt wurde und kein Entkommen mehr möglich war, aus einem ſteben⸗ fachen geladenen Revolver eine Kugel in die Schläfe, die ſeinen ſofortigen Tod herbeiführte. — Ein Schneider deſſen Speziali⸗ tät der Straßenraub war, wurde hier verhaftet. Eine Frau, die er beraubt hatte, erkannte ihn und ſorgte für ſeine Feſt⸗ nahme. Heppenheim (Bergſtr.), 30. Sept. Die Leſe der Por⸗ tugieſer⸗ und der Frühburgundertrauben, ſowje die Ausleſe der übrigen Trauben findat in hieſtiger Gemarkung heute, morgen und übermorgen ſtatt. Die Bürgermeiſterei fordert beſonders ouf, die grünen Traubenſorten auszuleſen, damit man die ge⸗ ſunden Trauben länger hängen laſſen kann, wodurch die Quali- tät des Weins bedeutend beſſer werde. Qnantitativ rechnet man an der Bergſtraße auf einen mittelmäßigen Ertrag. Nur ſchade daß man in den letzten Jahren ſoviele Weinberge ausrottete und die Mahnungen, die Rebkrankheiten würden auch wieder verſchwin⸗ den, nicht beachtete, was ſich nun doch bereits zeigt: denn Pero⸗ noſpora und Aeſcherich ſind in den letzten zwei Jahren an der Bergſtraße kaum beobachtet worden. Durlach (Amt Offenburg), 30. Sept. Am hellen Tage drangen zwei Unbekannte in das Gaſthaus zum „Kranz“ ein. Sie knebelten den Wirt und brachten ihm mit Schlägen auf den Kopf zwei klaffende Wunde bei. Dann erbrachen ſie den Schrank und raubten das vorhandene Bargeld, jedoch keine Lebens⸗ mittel. — In einer der letzten Nächee wurde dem Hofbauern Anton Brandſtetter ein zwei Zentner ſchweres Schwein geſtohlen. Hokales und Allgemeines Ladenburg, den 2. Oktober 1919. — Schauturnen des Turnvereins Ladenburg 1878. Ein beſonderer Genuß ſteht der verehrlichen Ein⸗ wohnerſchaft am kommenden Sonntag bevor. Der Turnverein 1878 hält ſein diesjähriges Schauturnen ab und iſt das Haupt⸗ augenmerk auf Kunſtturnen, Damenturnen, Preiswettkampf der Zöglinge, Schüler und Kunſtturner gerichtet. Der Vormittag iſt vollſtändig mit den 14 Konkurrenzen der Leichtathletik aus⸗ gefüllt, wobei die ausgebildeten Turnerinnen und Turner als Spezialiſten um die ſilbernen Plaketten, Eichenkranz und Diplome ringen werden. 80, 100 und 1000 Meterläufe, Hoch, Weit⸗ und Stabhochſprung, Kugelſtoßen und Werkampf zum Teil auch für Damen, zeigen dem Publikum wie nur Gewandtheit und Kraft allein den Sieg bringen können. Wir Dentſche brauchen ein geſundes Geſchlecht, wozu Jünglinge und vornehmlich auch Jungfrauen durch Stählung des Körpers in großem Maße dazu beitragen. In den Großſtädten iſt der Damenſport ſchon popu⸗ lär und auch in Ladenburg wird der leichtathletiſche Damenſport bei den gut talentierten Turnerinnen nur guten Anklang finden. Die Leitung liegt in den bewährten Händen des Turners Adolf Müller und Wilhelm Major. Im übrigen wird auf die Annon⸗ cen und Maueranſchläge verwieſen. 0 — Niedrigere Ausmahlung des Brotgetreides. Die ſchon während geraumer Zeit vielfach dringend verlangte niedrigere Ausmahlung des Brotgetreides, die ein wohl⸗ ſchmeckenderes und bekömmlicheres Brot ergeben wird, wird nach Auskunft bei der Reichsgetreideſtelle von Mitte Okto⸗ ber ab verwirklicht werden. Während bisher Roggen und Weizen eine Ausmahlung von 94 Proz. erfuhren, wird der Roggen nach dem 15. Oktober nur zu 82 Prog. und der Wei⸗ zen zu 80 Proz. ausgemahlen werden. Bei Gerſte erfolgt die Herabſetzung bis zu 75 Proz. Es iſt klar, daß die Fol⸗ gen der niedrigeren Ausmahlung ſich nicht gleich am 16. Ok⸗ zober in Geſtalt eines beſſeren Brotes bemerkbar machen können. Vielmehr müſſen die vorhandenen und bis zum 15. Oktober ausgemahlenen Mehlbeſtände zunächſt aufgear⸗ beitet werden. Je nach dem Umfange der Vorräte von 94⸗ prozentigem Mehl kann in den einzelnen Kommunalver⸗ bänden das beſſere Mehl erſt einige Zeit früher oder ſpäter an den Bäcker geliefert werden. Die weſentliche Qualitäts⸗ beſſerung des Brotes iſt natürlich auch auf die Geſtehungs⸗ koſten des Brotes nicht ohne Einfluß, wozu noch der gegen das Vorjahr höhere Getreidepreis und ſonſtige Erbe der Unkosten (Kohlen uſw.) treten. Da es nicht möglich .