* 2 5 erbracht. Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. — Bezugspreis monatlich 1.50 Mark mit Trägerlohn; durch die Poſt bezogen vierteljährlich 4.50 Mk., ohne Zuſtellungs⸗ gebühr. — Druck u. Verlag; der Hof⸗ Buchdruckerei; Karl Molitor Nachfolg. n Ludwig Nerlinger :: Sadenburg am Neckar. 2.%%%%% %%% %%% 9% 1 Schriesheim Be 9. Beilage: wöchentlich ein vierſeiniges Illuſtriertes Sonntagsblatt. Anzeigen: die einſpaltige Petitzeile oder deren Raum 35 Pfg. Reklamen 120 Pfg. Redaktion: L. Nerlinger, Ladenburg. oſtſcheckkonto Nr. 4031 8 Met Karlsruhe. : Fernſprecher Nr. 15: . * * 3 2 3 eee rr 2 66 0 Ar. 228. 8 Amtliches Verkündigungsblatt für d 5 en Amtsbezirk Mannheim. 50. Jahrgang 5 Tagesſchau. In Düſſeldorf wurde geſtern an Stelle des gusſcheidenden Oberbürgermeiſters Dr. Phler Oberbürgermeiſter Dr. Koch⸗ Kaſſel, Mitglied der dentſchen demokratiſchen Fraktion der Nationalverſammlung, mit 44 Stimmen zum Oberbürger⸗ meiſter gewählt. Sein Gegenkandidat Dr. Wilden (Ztr.] er⸗ hielt 40 Stimmen. In der großen Börſenhalle in Frankfurt a. N. fand geſtern die feierliche Eröffnung der Frankfurter Einfuhr⸗ meſſe ſtatt. Die Meſſe bietet eine Ueberſicht aller denkbaren Artikel für Kaufleute und Induſtrielle und gibt ein Bild von deuiſcher Leiſtungsfähigkeit auch nach dieſem Kriege. In Pariſer Kreiſen wird die Note der Entente an Deutſchland wegen Räumung der baltiſchen Provinzen all⸗ gemein gebilligt. Falls non der Goltz ſich nicht unterwerfe, wird die Beſeßzung des Ruhrkohlengebiets vorgeſchlagen. In Kreiſen der amerikaniſchen Friedensdelegation in Paris iſt man durch den plötzlichen Abbruch der Propaganda⸗ reiſe Wilſous ſehr peſſimiſtiſch bezüglich der Ratifizierung des Friedens mit Dentſchland durch den Senat. Man glaubt, daß durch Wilſons Erkrankung die Siegesausſichten der Op⸗ poſttion bedeutend geſtiegen ſind. Das amerikaniſche Marineminiſterium arbeitet zurzeit einen Plan zur Ueberquesung des Stillen Ozeans mit einem Nieſenflugzeug im Frühjahr 1920 aus. Der Flug ſoll von San Diego in Kalifornien ausgehen und über die Juſel Kake im Norden der Marſchallinſeln führen. Die ftalieniſche Deputiertenkammer wurde aufgelöſt. Die Neuwahlen wurden für den 19. Oktober feſtgeſetzt. Senat 2 Kammer werden am 1. Dezember wieder zuſammen⸗ eten. rr Die Nöte unſerer Zeit. Miniſter Adam Remmele ſchreibt im „Volksfreund“: „Die Preisgabe der Zwangs wirtſchaft für Leder und Ha⸗ fer, die vom Handel, von der Induſtrie und ſelbſt von Ar⸗ beiterkreiſen ſo dringend gefordert worden war und die da⸗ mit verbundene Preistreiberei haben im ganzen Reich eine große Aufregung verurſacht. Für Baden kam auch noch die Aufhebung der Zwangs wirtſchaft für Obſt dazu. Die ſchlech⸗ ten Ausſichten der Kohlenverſorgung, ſowie die Störungen im Verkehrsweſen gaben gleichfalls Veranlaſſung zu trüber Stimmung. Insbeſondere ſind es diejenigen Kreiſe unſerer Bevölkerung, welche die vor einigen Wochen ſich abſpielenden Bergarbeiterausſtände und die Unterbindung des Trans⸗ portweſens bejubelten, die mit harten Worten gegen die lahme Regierung wettern, weil dieſe nicht imſtande iſt, die Kohlennot und die durch ſie verueſachte Arbeitsloſigkeit zu beheben. Daß die Wohnungsnot immer noch vorherrſcht, wird gleichfalls der Regierung und insbeſondere den in der Regierung tätigen Sozialdemokraten in die Schuhe geſcho⸗ ben. In Verbraucherverſammlungen ſpricht man lebhafte — Verwunderung darüber aus, daß jetzt nach zehn Monaten des allgemeinen Umſturzes immer noch Lebensmittelnot herrſcht und man bislang noch nicht imſtande geweſen ſei, 5 Lebensmittelſchieber und die Wucherer ſchachmatt zu ingen. Dieſer Verwunderung folgen dann in der Regel die ſchärfſten Anklagen und keiner der Kritiker denkt daran, daß er Wochen hindurch mitgeholfen hat, gegen die Zwangswirt⸗ ſchaft zu räſonnieren, dun h welche ſo viele Lebensmittel zu Schaden kämen. Die Preſſe hat die Einſendungen des Han⸗ dels, der angeblich alles viel beſſer machen wolle, in ge. zer Zahl anſtandslos auſgenommen und in der Oeffennich⸗ keit dadurch den Eindruck hervorgerufen, als ob überhaupt niemand mehr die Zwangswirtſchaft verteidigen würde, In allen Geſellſchaftsſchichten zeigt ſich gar kein Wille mehr, die Vorſchriften der Zwangswirtſchaft irgendwie zu beach⸗ ten. Produzenten wie Händler, alle haben ſie nur den Eigen⸗ nutz im Auge. Wie freut ſich nicht der Verbraucher, wenn er in Wirtſchaften eine Fleiſchportion ohne Fleiſchmarken hin⸗ geſtellt bekommt, oder wenn er beim bäuerlichen Nachbarn täglich ſeine Milch abholen und Eier ſeinem Arbeitskollegen in die Stadt bringen darf. Wie viele der auf dem Lande wohnenden Arbeiter waren nicht in den letzten Wochen da⸗ mit beſchäftigt, Gerſte, Korn und Weizen in Ruckſäcken und ſonſtigen Packungen auf der Fahrt zur Arbeit mit in die Stadt zu nehmen, um ſie hier als Kafſee⸗Erſatz oder Mehl⸗ zuſchuß an den Mann zu bringen. Die Kontrolleure des Landespreisamtes werden in ihrem Dienſt in der unflätigſten Weiſe beleidigt. Weiße Raben ſind es nur, die zur Verteidigung der Lebensmittel- kontrolleure den Mut finden. Wieviele Kartoffeln werden nicht in den nächſten Wochen wieder trotz der angekündigten reichlichen Verſorgung gehamſtert und geſchleichhandelt. Nach dem Preis fragt hierbei niemand. Von Zeit zu Zeit kommt daun aber die Erregung aus irgend einem Anlaß und hier⸗ bei wird dann „ausgepackt“. Ein paax Miniſter und ein paar Dutzend Bezirksamtsvorſtände ſollen gut machen, was Millionen von Staatsbürgern helfen zugrunde richten. Ueber Baden ging ein reicher Obſtſegen nieder. Es war guzunehmen, daß die geſamte Bevölkerung Obſt zu annehm⸗ baren Preiſen erhalten könnte, und daß auch Obſt zur Aus⸗ fuhr nach außerbadiſchen Gliedſtaaten frei ſein würde. Der freie Handel“ hat ſeinen Befähigungsnachweis jedoch nicht Unbändige Profitgier brachte eine Preisſteige⸗ ung zuwege, die als unerhört bezeichnet werden muß. Man ſagt der Regierung, Höchſtpreiſe ſollten hiergegen eine gute Arznei ſein. Die alte Erfahrung aber zeigt, daß Höchſt⸗ Preiſe weder vom Produzenten noch vom Händler, noch von RMoßen Maſſen der Verbraucher geachtet werden. Höchſtpreiſe e Zwangswirtſchaft ſind Unſinn. Um dem Wucher mit t ein Ende zu machen, wurde für den Großverkehr ein Donterstag, den 2. Oktober 1979, * „ Handelsmonvppol aufgerichtet. Hiergegen wird der Handel natürlich ſchärfſte Stellung nehmen und in ſein Horn wer⸗ den, deſſen darf man ſich bewußt ſein, recht bald alle jene „ der Bevölkerung ſtoßen, die der Regierung übel wol⸗ en. Das Unglück unſerer Zeit liegt eben darin, daß die Maſ—⸗ ſen des Volkes zu ſchnell vergeſſen, was geweſen iſt und nicht begreifen, was nicht ſein kann. Beim Zuſammenbruch waren die Lagerhäuſer leer, die Rohſtoffe fehlten, die Ma⸗ ſchinen waren zugrunde gerichtet, das Eiſenhahnmgterial und die ſonſtigen Transportmittel nicht mehr in Ordnung. Was vom Ausland hereingebrachtwer den konnte, glich einem Tropfen auf einem heißen Stein, und die Art, wie nach lan⸗ gem Geſchrei der freie Handel Rohſtoffe und Lebensmittel vom Auslande hereinbrachte, führte uns hinſichtlich der Va⸗ lutageſtaltung mit in ein neues Unglück. Wer auch in der Regierung ſäße und welche Regierungsform auch immer be⸗ ſtände, über dieſes Elend kommt ein geſchlagenes und zu⸗ ſammengebrochenes Volk nicht in ein paar Monaten hin⸗ weg. Man kann ein Haus in wenigen Tagen einreißen und Millionenwerte in ein paar Stunden vernichten, man kann aber dieſes Haus und die Millionenwerle erſt wieder durch mühevolle Arbeit ſelbſt ſchaffen. An dieſe ewige Wahrheit muß man ſelbſt klaſſeubewußte Arbeiter immer wieder erinnern. Wahr iſt, daß das deutſche Volt in dieſem Jahre beſſer genährt wird, wie im Jahre 1918, insbeſondere aber bebeutend beſſer gegenüber dem Hungerjahre 1917. Hungertyphus und Ruhr hatten in den zwei vorhergegangenen Jahren mit unerbittlicher Härte ihre Opfer gefordert. Richtig iſt allerdings auch, daß wir tenrer leben; ſehr viel teurer dann insbeſondere, wenn die Fa⸗ milie Kleidungsſtücke, Schuhwerk und Haushaltungsgegen⸗ ſtände benötigt. Wie kann es aber auch anders ſein, wenn für weite Kreiſe des Volkes die Revolution nichts anderes bedeutet als eine große Lohnbewegung, wenn Schieber und Wucherer den Mangel an Staatsautorität als Freibeutezeit zur Auspoverung des Volkes anfehen, und wenn infolge der allgemein geſunkenen Moral niemand mehr hilft, werk⸗ tätige Arbeit zur Beſeitigung der Schmarotzerpflanzen am Volkskörper zu leiſten. Habgier hat das Volk in weiten Kreiſen erfaßt, zu Hunderttauſenden tanzt es wie toll um das goldene Kalb, wie wenn hiervon das Glück und die Wohfahrt abhingen. Dieſe Demoraliſation iſt gleich einer ſchweren Eiterbeule, die einſtens noch einen fürchterlichen Geſtank verbreiten wird.“ 5 — . — 3 8 ä . — —Z— Deutſch land. Die Demokraten und die Regierung. Die beiden demokratiſchen Hauptblätter Berlins, „Ber⸗ liner Tageblatt“ und „Voſſiſche Zeitung“ nehmen gegen die Beteiligung ihrer Partei an der Regierung Stellung. „Daß die Demokraten viel dabei gewinnen könnten“, ſchreibt das „B. T.“ „wenn ſtie ſich Arm in Arm, oder auch nur Ellen⸗ bogen au Ellenbogen, mit Erzberger photographieren laſſen, glaubt kein Meuſch. Es iſt auch unwahrſcheinlich, daß ſie in dieſem Kabinett ie großen Rettertaten zu vollbringen haben werden, bei denen eine brave Partei, wie der brave Schiller⸗ ſche Mann, zuletzt an ſich ſelber denkt.“ Die „Voſſ. Ztg.“ tadelt, daß die Fraktion in dieſer Frage vorgehe, ohne vorher die Eutſcheidung der Parteiinſtanzen eingeholt zu haben. Durch den Austritt aus der Regierung ſei eine einheitliche Wahltaktik ermöglicht worden, weun es auch zweifelhaft ſei, ob die ſo erfolgte Eingliederung in den Block der Rechtsparteien gerade von Vorteil geweſen wäre. Das Blatt fährt dann fort: „Nun tritt die demokratiſche Frakion in dieſelbe Regierung zurück, die ſie aus auslands⸗ und aus wirtſchaftspolitiſchen Motiven verlaſſen hat. Sie verliert die Angriffskraft nach links und die Bundesgenoſ⸗ ſen von rechts, und muß ſich gleichzeitig von ihren neuen Alliierten — Zentrum und Sozialdemokratie — jene An⸗ griffe auf ihre Friedenspolitik gefallen laſſen, die dieſe ja ſchon zu ihrer eigenen Selbſtverteidigung gegen die Demo⸗ kraten richten müſſen. Wie eigentlich unter dieſen Umſtän⸗ den ein Wahlkampf geführt werden ſoll, iſt vollkommen unerfindlich.“ . a Ein neuer Zwiſchenfall in Ludwigshafen. 0 98 Ludwigshafen, 30. Sept. Ein neuer deutſch⸗frau⸗ zöſiſcher Zwiſchenfall wird aus der Badiſchen Anilin⸗ und Sodafabrik gemeldet. Beim Schichtwechſel gab es einen Streit zwiſchen einem franzöſiſchen Poſten und einem Ar⸗ beiter, der jenen angeſtoßen haben ſollte. Es entſtand eine große Schlägerei, wobei die Menge die franzöſiſchen Sol⸗ daten nach dem Wachlokal drängte. Der Wachhabende, der anſcheinend den Kopf verlor, dieß darauf feuern. Zwei Zi⸗ biliſten blieben tot und einige wurden verletzt. Ueber deu Zwiſchenfall wird noch weiter gemeldet: Ludwigshafen, 30. Sept. Die wüſten Ausſchreitungen ber frauzöſiſchen Wache am Eingangstore der Bad. Anilin⸗ und Sodafabrik, bei denen zwei deutſche Zivilperſonen den Tod fanden, einige verwundet wurden und der franzöſiſche Sergeant, welcher als Wachhabender den Beſehl zum Schie⸗ zen gab, von der Menge mit ſeinem eigenen Seitengewehr nicht unbedenklich verletzt wurde, ſind leider wieder auf das wenig einwandfreie Verhalten der Franzoſen zurückzufüh⸗ ken. Bei dem ſtarken Andrang, welcher beim Schichtenwech⸗ ſel an der Stelle immer herrſcht, war ein deutſcher Arbeiter an deu patrouillierenden Poſten angeſtoßen. Ein Wort gab das andere. Das ewig Weibliche, welches leider gegenüber der Beſatzung eine vom deutſchen Standpunkte aus direkt beſchämende Rolle ſpielt, hatte auch das Seine dazu wieder beigetragen. Die Franzoſen fühlten ſich, nachdem eine große Menge ſich auf den Lärm dort angeſaſamelt hatte, natürlich zedroht, zogen ſich !! das Wahllokal zurück und ſchoſſen auf Befehl des Wachkouſmandanten blindlings in die Menge hinein. Die beiden tödlich verletzten Zipilperſonen wie auch 5 K s 75 0 98 105 — „ die Verletzten hatten ſich nicht das Geringſte zu ſchulden kommen laſſen. Daß die Menge mit dem Wachkommandan zen, deſſen großer Ungeſchicklichkeit dieſes Blutbad zuzuſchrei zen iſt, nicht glimpflich verfuhr, darf nicht wunder nehmen Die Gewerkſchaften, welche geſtern über den Vorfall be tieten, fordern mit Recht die Beſeitigung der Wache an der Anilinfabrik, die gar keinen Zweck hat. Mit demſelben Recht zönnte bei dieſer Gelegenheit aber auch einmal die Auf⸗ jebung der unſinnigen, durch keinerlei vernünftige Gründe ze rechtfertigte, beinahe einer Sperre gleichkommende ſpär⸗ iche Ausſtellung von Brückenpäſſen für die geſamte pfälziſche Bevölkerung gefordert werden, die nun faſt neun Monate jozuſagne vom unbeſetzten Deutſchland willkürlich abge⸗ chloſſen iſt, was nicht nur eine ſchwere wirtſchaftliche Schä⸗ zigung für viele bedeutet, ſondern auch die verwandtſchaft⸗ lichen Beziehungen lockert und deshalb auch vom rein nenſchlichen Standpunkte eine Ungeheuerlichkeit und Rück⸗ ächtsloſigkeit ſondergleichen bedeutet. e 8 Birkenfeld und Pfalz. W. T. B. Mannheim, 1. Okt. Die Pfalzzentrale meldet⸗ Bei dem Birkenſelder Putſch waren bekanntermaßen die Landauer Hochverräter Dr. Haaß und Eggersdorf hervorra⸗ zend beteiligt. Auf Betreiben des Majors Baſtiani ſoll nun der bekannte Zuchthausſträfling Eggersdorf in der nächſten Zeit im Birkenfelder Ländchen eine Agitationsreiſe für die bevorſtehenden Wahlen unternehmen. Man erhofft in de Kreiſen der Haaß und Gen. von dieſer Agitation einen gu⸗ zen Erfolg für den Anſchluß von Birkenfeld an die zu grün⸗ dende Republik Pfalz. Die Birkenfelder Zwergrepublik ſoll ilſo als Sprungbrett für die Pfälzer Hochverräter dienen. Man erſieht daraus, daß die franzöſiſche Verwaltungsbe⸗ jörde nach wie vor den Eggersdorf offiziell unterſtützt, ob⸗ wohl ſie von der Verbrecherlaufbahn dieſes Mannes ein⸗ zehend Kenntnis hat. Den Birkenfeldern iſt zu raten, ſid zei den Pfälzern über die kriminaliſtiſche Vergangenheit des kommenden Aufklärungsapoſtels zu informieren. f Bisher keine Einladung der dentſchen Gewerkſchaften nach Waſhington. — . T. Ul. Berlin, 30. Sept. Bis heute mittag hatten die dent⸗ ſchen Gewerkſchaften noch keine Einladung zur Teilnahme in der Waſhingtoner oKnuferenz erhalten. Die Konferens wird am 6. Oktober eröffnet. Es iſt alſo bis jetzt auf jeden Fall unmöglich, daß deutſche Vertreter der Gewerkſchaften bei der Eröffnung der Konferenz zugegen ſein werden. ö Deutſche Nationalverſammlung. Der Arbeitsplan. W. T. B. Berlin, 30. Sept. Der Aelteſtenrat der Natio⸗ nalverſammlung hielt heute eine Sitzung ab, um die Ge⸗ ſchäftslage zu beraten. Es ſollen die Interpellationen der Demokraten über die Kleinwohnungsfrage zur Behan lung kommen. Weiterhin ſoll der Bericht des Hauptaus⸗ ſchuſſes über die Zukunft unſeres Heeresbetriebes zur Er⸗ örterung geſtellt werden. Wenn die Ergänzungen zum Haushaltsplan vollſtändig eingegangen ſind ſollen dieſe behandelt und der geſamte Haushaltsplan etwa bis 21. Okt. fertiggeſtellt werden. — 8 Die Reichseinkommenſteuer ſoll inzwiſchen zur erſten Le⸗ ſung gebracht und dann in den Ausſchüſſen auch während der Pauſe, die am 21. Oktober auf drei bis vier Wochen ein⸗ tritt, weiterbehandelt werden. Ueber die Erledigung der Steuergeſetze konnte noch kein Beſchluß geſaßt werden. We gen der ungünſtigen Fahrverbindungen werden die Mon lage und Samstage nicht freigelaſſen werden. 8 88 8 Der Notetat. b 1 Berlin, 30. Sept. Der Nationalverſammlung if heute der Notetat zugegangen, in dem u. a. 1033 334 000 M. zur Verwendung von Kriegstenerungszulagen an Senn und Lohnangeſtellte ſowie von Ruhegehaltsempfängern und Hinterbliebenen angefordert werden, 11½ Millionen M. für die Verwaltung des Reichsheeres, Reichsmilitärgerichts und der Reichsmarine, ſowie für das Kommando der Schutztrup⸗ pen, ſowie 15 Milltarden Mark für die Ausführung des Friedensvertruges, insbeſondere für den Wiederaufban to⸗ wie für ſonſtige Aufwendungen aus Anlaß des Krieges. Der Notetat wurde in der heutigen Sitzung des Haushalts⸗ ausſchuſſes angenommen. 3 Aus dem Heeresetat. . 1 W. T. B. Berlin, 1. Okt. Im Haushaltsausſchuß der Na⸗ tonglverſammlung erklärte Reichswehrminiſter Noske, daß die beabſichtigte Verringerung der Heeresausgaben nich habe eintreten können im Hinblick auf die Vorgänge im W. T. B V. X. B. Oſten. Der Miniſter ging auf die Verhältniſſe in Kurland näher ein und gab der Hoffnung Raum, daß die zurück⸗ berufenen Mannſchaſten auch im Hinblick auf die getroffene Maßnahmen (Löhnungsentziehung und Verluſt der Verso gung) den gegebenen Verhältniſſen Rechnung tragen n zurückkehren werden. Wie die in ruſſiſche Dienſte überg tretenen Manuſchaften zurückgehalten werden könnten, dafür wiſſe er noch keinen Weg. Die Stärke der Reichswehr be⸗ laufe ſich zurzeit auf rund 400 000 Maun. Die Beſtände ſeie an Stärke im Schwinden, da die Werbungen ſeit 1½ Mona⸗ ten unterſagt ſeien. ö Die Schuldfrage. W. T. B. Berlin, 1. Okt. Der parlamentariſche Unter⸗ ſuchungsausſchuß der Nationalverſammlung zur Prüfung der Schuldfrage am Kriege beſchloß, eine Reihe von Unter⸗ aus ſchüſſon einzuſetzen, die einzelnen Punkte beſonders unter⸗ ſuchen ſollen, wie die völkerrechtlichen Fragen, insbeſondere die Maßnahmen gegen die Zivilperſonen in den beſetzlem Gebieten, die armeniſche Frage uſw. 2 Aus dem Neichs rat. W. T. B. Berlin, 30. Sept In der heutigen Vollfit ſtimmte der Reichsrat zunſichſt einem vom Volkswirtſcha er ung It ſts⸗