maß lich denn auch, nicht zuleßt dankt der gewerk⸗ ſchaftlichen Arbeit, näher gekommen, und wenn eine Erennis gewonnen worden, dann die, daß das erſte ſel ſein müſſe, den Arbeiter an den Betrieb zu intereſ— eren in ganz anderer Weiſe als bisher. 5 Läßt ſich in dieſer Hinſicht von dem Näteſyſtem was erhoffen? Ohne Zweifel. Denn es legt auf die uültern der Arbeiterſchaft eine hohe Verantwortung, d dieſe hat ſich noch imer als beſte Erzieherin zu itiver Arbeit erwieſen und wird dieſe Wirfung auch den Belriebsräten haben. Man hat zwar der Be⸗ rchtung Ausdruck gegeben — und die Berechtigung da⸗ u wird nach den Erfahrungen der letzten Monate nicht beſtreiten ſein — daß die Räte als Kontrollinſtanz ir die Betrieasleitung lediglich eine Schikanierungsin⸗ anz werden würden, durch die die Betriebsleitung ark in ihrer Entſchlußtraft und Schaffensfreude beein⸗ ächtigt würde Das könnte indes nur dort und nur 9 lange der Fall ſein, als das Bewußtſein der über⸗ ommenen Verantwortung auf ſeiten der Räte nicht wacht wäre Eine Zeit der „Kinderkrankheiten“ wird uch hier, wie bei allem Neuen auf Erden, zu über⸗ vinden ſein. e Als Aufgabekreis der Räte iſt vorgeſehen: Durch⸗ ührung der verſchiedenen geſetzlichen Schutzbeſtimmun⸗ en, Arbeitsordnung und Tarifverträge, Mitwirkung ei Verwaltung der Betriebswohlfahrts einrichtungen, Mitarbeit bei Regelung der Löhne, namentlich der Ak⸗ ſordlöhne, und bei Einſtellung und Entlaſſung der Ar⸗ geiinehmer. Daß letzterer Punkt ſehr empfindlichen Rißbräuchen Tür und Tor öffnet, bedarf keiner weite⸗ en Ausführung, ob der dagegen vorgeſehene Schutz⸗ aragraph (8 22) ausreicht, wird die Zukunft zu zei⸗ 6 Daß manche der lautgewordenen Forde⸗ ngen weit über das Ziel gehen und daher den Wi⸗ derſtand der Arbeitgeber hervorgerufen haben, iſt unt und auch den von dieſer Seite her gellend ge⸗ machten Bedenken iſt die Berechtigung nicht abzuſprechen. Wird das Räteſyſiem die erhofften verſöhnenden Frie⸗ dens wirkungen haben? Und für ſich allein! Manche ver⸗ neinen das. Hier glaubt man einer Ergänzung das Wort reden zu ſollen. Nicht Teilnahme an der Ver⸗ altung allein genüge, um den ſozialen Kämpfen ein Ende zu machen, ſondern dazu miiſſe noch kommen die Beteiligung am Gewinn. Ein Programmſatz des deut⸗ ſchen Gewerkſchaftsbundes lautet denn auch: „Die Ar⸗ beiinehmer ſind an den größeren Unternehmungen zu ntereſſieren durch Beteiligung am Ertrag und an der allgemeinen Verwaltung.“ Daß die Gewianbeteiligung ein Mittel wäre, den Arbeiter mit dem Betrieb zu ver⸗ ketten, iſt klar. Zwar fehlen unter den diesbezüglichen Verſuchen zahlreiche Fehlſchläge nicht; daß der Gedanke aber immer wieder auftaucht, und heute eine ganze Menge unter „Sozialiſierung“ nichts anderes verſteht, ließe es ratſam erſcheinen, an neue Verſuche heran⸗ zutr uten. Eine Ertragsbeteiligung läßt die Rückwirkung von Streik und Belriebsſtörungen ꝛc., die leichtfertig her⸗ aufbeſchworen werden, den Arbeiter ſelbſt fühlen; noch mehr natürlich würde die Beteiligung am Riſfko — und das iſt doch die andere Seite der Gewinnbet ligung — das Intereſſe des Arbei nehmers an der Steigerung der Leiſtungsfähigkeit des Betriebes heben Wie immer man die Gegenwart betrachten mag. wie auf politiſchem Gebiet die Zukunft dem demolra⸗ liſchen Gedanken gehören wird, ſo auf ſozialem und wirtſchaftlichem dem berufsſtändiſchen. 7 . c * 0 Handel und Verkehr. b. (2) Lautere Ferngeſpräche. Wie man hört, be⸗ Abſichtigt die Reichspoſtverwaltung dem lang empfunde⸗ nen Uebelſtand, daß die Ferngeſpräche meistens nur ſehr ſchlecht zu verſtehen ſind, dadurch abzuhelfen, daß bei großen Entfernungen Lautverſtärker eingebaut werden, die das Fernamt automatiſch bei den Fernſprechenden einſchaltet. Mit ſolchen Apparaten wurden während des Krieges einwandfreie Geſpräche vom Großen Haupt⸗ quartier im Weſten bis Konſtantinopel und weiter ge⸗ führt. Schwerhörige Perſonen werden die Möglichkeit haben, durch einen in die Telephonleitung des eigenen Hausapparats eingebauten Lautverſtärker je nach Be⸗ darf ohne Verſtärtung oder aber mit zehnfacher und dreihundertfacher Stärke durch einfaches Einſtellen eines Hebels auf die gewünſchte Stärke Geſpräche ohne Schwierigkeit zu führen. Vermiſetgtes. Wie lange dauert ein Flug um den Erdball Jules Verne hat ſeinerzeit alle phantaſiefreudigen Leute durch ſeinen Roman „Die Reiſe um die Erde in 30 ſender bereits dieſe Phantaſte in Schalten geſtellt, da er in 49 Tagen eine Weltreiſe vollbrachte. Nun hat, wie die Blätter melden, ein Auſtralſer einen Preis für den erſten Flug um die Erde längs des Aequators aus⸗ geſezt. Wie lange wird wohl ein Flieger zu einem ſolchen Unternehmen Zeit gebrauchen? Der Aequator hat eine Länge von 40 000 Kilome.er; da ein Flug⸗ zeug bequem 250 Kilometer in der Stunde zurücklegt, würden zum ganzen Flug um den Erdball 160 Stunden oder, falls nicht geraſtet wird, genau 6 Tage und 16 Stunden genügen. Beanſprucht der Flieger eine Unter⸗ brechung während der fünf Nächte, um ſich auszu⸗ hen, ſo würde er, die Zeit der Nachtruhe mit 8 Stun⸗ den jeweils gerechnet, insgeſamt 8 Tage und 8 Stun⸗ den beanſpruchen. Glücks ſpielverbote in alter Zeit. Solange die Nenſchen das Kartenſpiel kennen, ſo lange haben auch die Spielteufel wahre Triumphe gefeiert. Woher das Fartenſpiel ſtammt, iſt übrigens nicht ganz aufgeklärt. Angeblich war es anfangs nur eine bildliche Nachah⸗ mung des aus Perſien ſtammenden Schah⸗Spiels, des Schach, eine Verwandtſchaft, auf die auch König, me zꝛc. deuten Von Perſien ſollen die Karten nach Indien, von da zu den Arabern und durch die ſpäte⸗ 9 Kreuzzüge auch nach Europa gelangt ſein. Das äl⸗ ie Kartenſpiel iſt die im Pariſer Kupferſtichkabinett zuſbewahrte „Piguetlarte Karls 6.“, die aber in Wahrheit kein Piquetſpiel, ja überhaupt keine Spiel⸗ Arte, ſondern mehr ein aus 17 Quartzeichnungen be⸗ fehenden loſes Bilderbuch iſt. Schon im Mitkelalter Tagen“ entzückt. Im Jahre 1912 hat ein deutſcher Mei⸗ äber eiferten die Geistlichen von der Kanzer herab ge⸗ gen den Spielteufel. In vielen Beſchlüſſen der Syno⸗ den und Konzilien werden die ſtrengſten kirchlichen Strafen gegen das Glücksſpiel mit Karten und Wür⸗ feln angedroht. Aber auch die weltlichen Behörden gingen gegen dieſe Unſitte vor. Das älteſte und be⸗ kannt gewordene Glücksſpielverbot erließ der Rat der Freien Reichsſtadt Nürnberg im Jahre 1388; ihm olgte die Reichsſtadt Ulm neun Jahre ſpäter. Im Jahre 1400 wurde das Würfel⸗Kartenſpiel allgemein in ganz Frankreich verboten, 1436 im Königreich Spa⸗ nien; und in England glaubte man das Uebel bei der Wurzel anpacken zu müſſen. Bei Leibesſtrafſe wurde für das ganze Gebiet des Vereinigten Königreichs im Jahre 1463 die Herſtellung von Spielkarten oder Würfeln verboten. Auch machte ſich jedermann straffällig, der dieſe oder ähnliche dem Glſcksſpiel dienende Gegenſtände in einen britiſchen Hafen einführte. . Obs freilich viel ge⸗ nützt hat, das ſteht auf einem andern Blatt. 5 Der Zeppelin und die Markvaluta. Beſonders willkom⸗ men iſt die Luftverbindung vom Bodenſee nach Berlin den Schweizern, die dringend in Berlin zu tun haben. Sie fah⸗ ren in der Frühe über den Bodenſee nach Friedrichshafen und ſind am Nachmittag in Berlin. Dafür zahlen ſie 500 Mark; das iſt, nach dem jammervollen Stande unſerer Va⸗ luta, wenn man es in Schweizer Franken bezahlt, weniger, als man vor dem Kriege in dieſem Gelde für eine Eiſen⸗ bahnfahrt Schweiz — Berlin ausgeben mußte! Keine Kaiſerbilder mehr in Schulbüchern. Der preußiſche Kultusminiſter Häniſch hat unter dem geſtrigen Tage ver⸗ fügt, daß bis zur bevorſtehenden Neuordnung der Schulbuch⸗ ordnung aus dieſen bei etwa notwendig werdenden Neu⸗ drucken die Bilder des früheren Kaiſers ſowie ſeiner Fa⸗ milie auszuſchalten ſind, da ſie nur zur Verherrlichung der früheren Dynaſtie und zur Förderung des bisherigen Staatenweſens beſtimmt waren. Auch ſind alle Leſeſtücke zu entfernen, die ſich mit dem gleichen Endziele mit der bis⸗ herigen Kaiſerfamilie beſchäftigten. Geſchichtlich bedeutungs⸗ volle e und Bilder werden von dieſer Maßnahme erührt. nicht FF ins Baden und den Vachbargebleten ö Die Ausuntzung der oberbadiſchen Waſſerkraft. Schopfheim, 26. Sept. Beim Empfang des Staatspräſi⸗ denten Geiß, der auf einer Rundreiſe durch die oberbadiſchen Amtsbezirke begriffen iſt, teilte ſein Begleiter Staatsrat Köhler mit, daß dem Landtage demnächſt ein großzügiges Projekt für die Ausnützung der oberbadiſchen Waſſerkräfte zugehen werde. f Weiteres Eintreffen von deutſchen Kriegsgefangenen. Mannheim, 26. Sept. Heute nachmittag 4 Uhr 10 Minu⸗ ten iſt der vierte Transport deutſcher Kriegsgefangenen aus engliſcher Gefangenſchaft in Stärke von 1158 Mann aus der Wegend von Arras und Douai hier eingetroffen. Der aus den Gefangenenkompagnien 314 und 316 beſtehende Trans⸗ vort, der ſich in der Hauptſache aus Norddeutſchen zuſam⸗ menſetzt, war ſeit Freitag unterwegs. 70 Kilometer muß⸗ zen die Leute zu Fuß zurücklegen. Behandlung und Ver⸗ köſtigung war in letzter Zeit einwandfrei, das Ausſehen der Heimgekehrten iſt infolgedeſſen gut, nur die Kleidung lüßt zu wünſchen übrig. Der zweite Transport, der am Montag aus amerikaniſcher Gefangenſchaft eintraf, iſt heute in zwes Sonderzügen nach Norddeutſchland weitergegangen. Die Süddzeutſchen in Stärke von etwa 350 Mann eilten mit den Kurszügen der Heimat zu. . Landeszentrale des Badiſchen Einzelhandels. Kürzlich fand im Sagle der „Vier Jahreszeiten“ in Karlsruhe am Vormittage die Generalverſammlung des Verbandes ſelbſtändiger Kaufleute Badens. um Nachmittag die außerordentliche Generalverſammlung des Bundes Ba⸗ diſcher Detailiſtenvereine ſtatt. Beide Geueralverſammlungen hatten ſich mit der Frage der Zuſammenlegung der Verbände zu befaſſen, d. h. mit der Liquidation der Einzelverbände und mit der Gründung einer großen badiſechn Landesorganiſation. Unter dem Ti⸗ tel „Landeszentrale des Badiſchen Einzelhandels e. B.“ wurde die neue Organiſation gegründet und deren Satzun⸗ gen angenommen. Zum Landesvorſitzenden wurde Kaufmann Rud. Hugo Dietrich⸗Karlsruhe gewählt, während das Amt des ſtellver⸗ tredenden Landesvorſitzenden nach Mannheim fiel. Die Landesgeſchäftsſtelle mit einem geſchäftsführenden Direktor an der Spitze erhält ihren Sitz in Karlsruhe, für ze vier Lanbeskommiſſariate wird je eine Bezirksſtelle mit einer Bezirksgeſchäftsſtelle errichtet. Die Mitglieder des Landesverbandes ſchließen ſich in Ortsgruppen, die der Ortsgruppen in Fachgruppen örganiſatoriſch zuſammen. Das Haupt der neuen Organiſation des Landesverbandes ßeſteht je nach Bedarf aus 19—22 Mitgliedern, ſo daß alle Intereſſen des Kleinhandels in ihr voll vertreten ſein kön⸗ nen. Aus dem beſetzten Hanauerland. In einer anfangs Juni d. J. der „Badiſchen Landeszei⸗ tung“ zugegangenen, durch Korreſpondenzmeldungen an die übrige Preſſe weitergegebenen Mitteilung war unter den an den franzoſenfreundlichen Treibereien im Hanauerland Be⸗ teiligten auch Herr Kaufmann Weber aus Kehl genannt. Auf Grund jener Mitteilung wurde Herr Weber im Zu⸗ ſammenhang mit den Namen Hompa, Liebermann uſw. er⸗ wühnt. Infolge des erſchwerten Poſtverkehrs iſt es erſterem erſt jetzt möglich, die gegen ihn gerſchteten Behauptungen als jeder Grundlage entbehrend und vollkommen unwahr zurtckzuweiſen und zu erklären, daß ſie nur auf verſönliche Hehüſſigkeiten des Einſenders zurückzuführen ſind. Der mittelbadiſche Kalhvlikenigg in Offenburg. Offenburg, 20. Sept. Unter außerordentlich großer Be⸗ teiligung fand heute hier der mittelbadiſche Katholikentag ſtatt. Morgens fanden in den katholiſchen Kirchen Gottes⸗ dienſte ſtatt. Franziskanerpatres hielten die Feſtpredigt Ehriſti und der Geiſt der Liebe zum Nächſten retten könne. Nachmittags ergoß ſich ein großer Menſchenſtrom aus allen Teilen des Mittellandes und aus dem benachbarten Würt⸗ temberg in die Stadt und füllte bereits eine Stunde vor Be⸗ ginn die Feſthalle Union, Michelhalle und Kloſterhalle. Die Zahl der Teilnehmer kann man auf über 7000 ſchätzen. Wohl die eindrucksvollſte Verſammlung fand in der Union ſtatt, an der über 3000 Perſonen teilnahmen. Rechtsanwalt Bech⸗ ler eröffnete die Verſammlung mit dem katholiſchen Gruß und mit einer allgemeinen Begrüßung und gab die eingelau⸗ fenen Begrüßungstelegramme bekaunt vom Herrn Erz⸗ biſchof und vom Herrn Weihbiſchof, Grüße der württem⸗ bergiſchen Katholiken entbot ein Herr aus Freudenſtgdt, Grüße des Biſchofs Keppler überbrachte Domkapitular Eber. (Namen der Stadt Offenburg und Dompfarzer Brettle ſprach über Kirche und Schule, Finanzminiſter Dr. Wirth über Kirche und Sozialismus. Sämtliche Redner ernteten ſtar ken Beifall. Der Vorſitzende ſchloß die Verſammlung, wo⸗ rauf die Anweſenden ſtehend „Großer Gott, wir loben dich“ ſangen. Die anderen Verſammlungen verliefen in ähn⸗ lichem Sinne. Es ſprachen u. a. noch Miniſterialrat Dr. Baumgartner und Geiſtl. Rat Dr. Schoſer und Jeſuiten⸗ pater Stagehler. g Karlsruhe, 30. Sept. Bei den geſtern hier vorgenom⸗ menen Bürgermeiſterwahlen wurde der bisherige ſozialdem. Stadtrat Sauer mit 79 von 96 abgegebenen Stimmen zum 1. Bürgermeiſter der bisherige 3. Bürgermeiſter Dr. Klein⸗ ſchmidt (Dem.) mit 83 abgegebenen Stimmen wiederum zum 3. Bürgermeiſter und der vom Zentrum aufgeſtellte Ober⸗ bauinſpektor Schneider mit 84 abgegebenen Stimmen zum 4. Bürgermeiſter gewählt. Bürgermeiſter Dr. Horſtmann (Dem.) bleibt wie bisher 2. Bürgermeiſter. Der bisherige 1. Bürgermeiſter Dr. Paul ſcheidet aus ſeinem Amte aus und kehrt in den Staatsdienſt zurück. Er war am 21. Nov. 1908 einſtimmig zum 1. Bürgermeiſter der Stadt gewählt worden und zuvor Oberamtmann in Freiburg geweſen. Die Stelle des 4. Bürgermeiſters iſt neu geſchaffen worden. Karlsruhe, 30. Sept. Ueber die am Sonntag vor ſich gegangenen Wahlen zur badiſchen evang. Generalſynode liegen nur einige wenige Teilreſultate aus dem Lande bis⸗ ber vor. Nach dem Ergebnis der Wahlen in Karlsruhe i ein ſtarker Ruck nach rechts feſtzuſtellen. Karlsruhe, 29. Sept. Zu Ehren des 80. Geburtstags Hans Thomas veranſtaltet der Bad. Kunſtverein vom 28 September bis 18. Oktober in Karlsruhe eine beſondere Thoma ⸗Ausſtellung. » Mannheim. 30. Sept. Der Obſt⸗ und Gemüſeklein⸗ händlerverein nahm in einer Verſammlung eine Reſolution an, die ſich gegen die Wiedereinführung der Zwangsbewirt⸗ ſchaftung des Obſtes wendet und die Einſchaltung des freien Handels verlangt. — Die Mitglieder wurden zur Boykottie⸗ rung der hier neu eingerichteten Filiale der Bad. Obſtver⸗ werkungsgeſellſchaft aufgefordert. — In Ludwigshafen mußte am Sonntag der Straßenbahnbetrieb infolge Kohlenmangels vollſtändig eingeſtellt werden. Auch der Betrieb der Rhein⸗ Haardtbahn ruht aus dem gleichen Grunde völlig. 3 O Wintersdorf, 29. Sept. Der frühere hieſige Stations⸗ vorſteher Wagner, der ſeit einiger Zeit hier im Ruheſtande lebt, hat ſich heute früh auf der Bühne ſeiner Wohnung er⸗ hängt. Der bedauernswerte Mann dürfte die Tat in einem Zuſtande getſtiger Umnachtung, hervorgerufen durch ein un⸗ heilbares Leiden, begangen haben. Er erfreute ſich hier allgemeiner Wertſchätzung. f ö Renchen, 30. Sept. Die Handwerkskammer für den Kreis Karlsruhe hielt in der vergangenen Woche hier eine Vollverfammlung ab, in der feſtgeſtellt wurde, daß die Lage des Handwerks dunkler als je ſei. Es wurde darauf hinge⸗ wieſen, wie notwendig eine Verſtändigung des Handwerks mit den Arbeitnehmern, mehr als bisher, erforderlich ſei⸗ Das wirtſchaſtspolitiſche Arbeitsprogramm der Handwerks⸗ kammer ſoll erweitert und vor allem ſollen die Mißſtände im Lehrlingsweſen ſtrenger verfolgt werden. Eine ange⸗ meſſene Lehrlingsentlohnung wurde als berechtigt aner⸗ kannt. * Freiburg 30. Sept. In einer hier abgehaltenen Sitzung des erweiterten Geſchäftsführenden Ausſchuſſes der badiſchen Zentrumspartei wurde beſchloſſen, am 27. und 28. Oktober in Karlsruhe einen Parteitag abzuhalten. Ferner leitete der Geſchäftsführende Ausſchuß die Neubeſetzung des Landesſekretariats in die Wege und befaßte ſich mit der Frage der Errichtung eines eigenen Parteiſekretariats in Karlsruhe. . * Bad Dürrheim, 30. Sept. Die für die Verpflegung im Landesſolbad zu Dürrheim zu entrichtenden Vergütungen ſind vom Miniſterium des Innern erhöht worden. ** Emmendingen, 29. Sept. Aus den Gemeinden Her⸗ bolzheim, Kenzingen und Tutſchfelden liegen ſehr ernſte Meldungen über die Ruhr vor, die immer noch ſtark zu⸗ nehme. In der kleinen Gemeinde Tutſchfelden ſind ſchon 35 Perſonen erkrankt. In Herbolzheim hat die Krankheit ſchon 22 Opfer gefordert. Auch in Ihringen ſind ihr ſchon gegen 50 Perſonen erlegen. Die betreffenden Gemeinden haben Notlazarette eingerichtet, um die Kranken darin unter⸗ bringen zu können. » Binningen b. Engen, 29. Sept. Die 27 Jahre alte Tochter Thereſia der Familie Weingärtner in Hoſwieſen trank ſtatt der ihr verſchriebenen Herztropfen Lyſol. Nach 9 7 5 Stunden erlag ſie unter großen Schmerzen dem te. . Wieblingen, 28. Sept. Dem Wirte Hermann Reith über den nerderbten Zeitgeiſt, aus dem uns nur der Geiſt Sberbürgermeiſter Hermann begrüßte die Verſammlung im 9 wurden aus dem Schlafzimmer 6000 Mk. geſtohlen. ee e ẽ Ae 8 E eee An unſere berehrl. Benehet! Infolge der dauernd weiter ſteigenden Her⸗ ſtellungstoſten der Tageszeitungen, hervorgerufen durch erneute Steigerung des Papiers und allen ſonſtigen zur Herſtellung der Zeitungen benötigten Papiere, Erhöhung der Poſt⸗ und Telephonge⸗ bühren, Lohnerhöhungen uſw., ſehen ſich die deut⸗ ſchen Tageszeitungen genötigt, vom 1. Oktober ab den Bezugspreis zu erhöhen. Das Ladenburger Tageblatt koſtet von heute ab 1.30 Mk. und 20 Pfg. Trägerlohn pro Monat. i Wir bitten unſere verehrlichen Leſer, hiervon gefl. Kenntnis zu nehmen. 5 Verlag des Ladenburger Tageblattes. 8 S CCC Halfiales und Allgemeines Ladenburg, den 1. Oktober 1919. Sitzungsbericht vom Kommunalverband Mannheim-Laud. Es wurde beſchloſſen, daß ſich der Kommunalverband an dem vom Miniſterium durch Vermittlung der badiſchen Außenhandelsſlelle in Ausſicht genommenen Unter ⸗ nehmen zur Beſchaffung einer Notreſerve in Reis, Fett und Condensmilch beteiligt unter Uebernahme des durch die Preis⸗ ſchwankungen bedingten Riſikos n